Von Bilbao geht es zurück zum Salz der Küste. Wir sammeln Asphaltkilometer, bis wir wieder Dünen, Holzstege und Strand erreichen. Dann wechseln wir nach Kantabrien, wo uns ein abenteuerlicher, aber aussichtsreicher Abstecher mit Kraxelstellen über der Steilküste nach Laredo führt. Über Santander gelangen wir in die mittelalterliche Stadt Santillana del Mar und kehren über grüne Hügel zurück ans Meer. Sechs Tage zwischen Industrie und Atlantik, Schweiß und Gischt — und ein Zero am Strand als Belohnung.
Tag 7 – Viel Asphalt
Bilbao nach Ontón: 32,4 km / 270 hm / 7 h
Wir spazieren zum Ufer des Flusses Ria de Bilbao, an dem es jetzt die ersten 13 km entlanggeht. Der Anfang ist noch schön. Es geht durch Bilbao am Theater und dem Guggenheim-Museum vorbei. Fast der ganze Weg heute ist auf Asphalt. Wir gehen auf einem Fußweg am Ufer entlang, bald an teils verfallenen Industrie- und Hafenanlagen vorbei. Ein paar kleine Vororte liegen am Wegesrand. In einer davon – in Erandio – gehen wir kurz einkaufen und legen eine Frühstückspause ein. Dann nehmen wir die letzten Kilometer nach Portugalete in Angriff. Mit einer Hängegondel überqueren wir den Fluss. Man kann auch mit dem Aufzug nach oben fahren und dann über die 45 m hohe Brücke laufen.
Auf der anderen Seite erreichen wir Portugalete. Hier geht’s erst mal bergauf und Laufbänder erleichtern den Aufstieg. Alles ziemlich fancy hier. Wir machen noch eine Kaffee- und Cola-Pause, dann geht es wieder aus der Stadt hinaus. Nun schlängelt sich ein Rad- und Fußweg an der Autobahn entlang. Gelegentlich gibt es Picknickplätze, ansonsten ist es ziemlich eintönig. Schließlich führt uns der Weg an mit Passionsblumen gesäumten Gärten bis nach La Arena, wo wir wieder die Küste und den Strand erreichen. Hier machen wir Pause und ich springe ins kühle Nass. Die Erfrischung tut sehr gut. Heute ist es zwar überwiegend bewölkt, aber trotzdem warm. Besonders für Beine und Füße ist das kalte Wasser eine Wohltat.
Dann geht’s auf Holzwegen durch die Dünen bis zu einer Fußgängerbrücke über einen Fluss. Ein steiler, langer Treppenweg führt uns hinauf auf einen hübschen Küstenweg, der schönste Teil heute. Es geht zwar immer noch auf Asphalt weiter, aber die Aussicht macht das allemal wett. Unter uns schlägt das Meer an die steilen Felsklippen, beim Blick zurück sehen wir den Strand von La Arena. Bald verlassen wir das Baskenland und gehen nun in Kantabrien weiter. Wir erreichen einen Tunnel und dann wandern wir unter der Autobahn hindurch und auf einem schmalen Pfad steil bergab nach Ontón. Ein Stück müssen wir wieder hoch zur Straße, an der unsere Herberge liegt. Wir haben sogar Glück und bekommen ein eigenes Zimmer. Das gemeinschaftliche Abendessen besteht aus Salat, vegetarischer Paella und Vino.
Tag 8 – Ein aussichtsreicher Abstecher
Ontón bis Laredo: 34 km / 779 hm / 8,5 h
Wir schaffen es heute wieder, früh raus und machen uns zum Sonnenaufgang auf den Weg. Heute haben wir eine Abweichung vom offiziellen Camino vor, denn wir wollen über einen aussichtsreichen Berg gehen, statt im Inland zu bleiben. Es wird ein langer Tag werden.
Je nachdem, welche Quelle man zurate zieht, gibt es für den Anfang der heutigen Etappe verschiedene Varianten. Wir wählen die kürzere mit acht Kilometern an der Küste nach Castro Urdiales, dem nächsten größeren Ort. Dazu müssen wir zuerst ein Stück an der Straße entlanggehen. Zum Glück ist die Straße kaum befahren und es gibt auch einen relativ großzügigen Seitenstreifen. Wir gehen bergauf und unter der Autobahn hindurch bis zu einer Tankstelle. Dann geht’s serpentinenartig bergab, bis wir einen Weg nach rechts und weg von der Straße einschlagen. Dieser bringt uns hinab zum Playa de Dicio.
Wir wandern dann wieder hinauf und durch Gestrüpp bis zu der ins Nirgendwo führenden Brücke Cargadero de Dicido von 1938, die mal ein Verladedock für Mineralien war. Dann kommen wir um die Ecke und können schon die Häuser von Castro Urdiales ausmachen. Wir gelangen in eine Parkanlage mit kleinen, felsigen Buchten und schließlich an die Promenade von Castro Urdiales. Dort machen wir eine Kaffee- und Cola-Pause in einem Café, kaufen dann für den Tag ein und machen uns auf den Weg aus der Stadt hinaus.
Wir gelangen zu einem weiteren Strand und gehen dann an der Straße entlang einen Schlenker des Camino ins Inland abkürzend. Hier zweigen kleinere Wege an die Küste ab, die parallel zur Straße führen, einer davon ist jedoch eine Sackgasse und wir steigen den steilen Hang zurück zur Straße hinauf, anstatt zurückzulaufen.
Bald treffen wir wieder auf den Camino, der wieder an die Küste schwenkt und durch Wald auf ein Sträßchen führt, dem wir bis nach Islares folgen. Wir kommen an einem Campingplatz vorbei, wo wir von jungen Männern im Vorbeifahren beschimpft werden. Von dem Schwall spanischer Wörter verstehen wir nur „Cabron“ was so viel wie Arschloch heißt. Weiß der Teufel, was mit denen los war.
Nun geht’s wieder an der Straße entlang, die der Mündung des Ría de Oriñón folgt. Hier müssen wir mehrere Kilometer landeinwärts am Fluss entlang wandern, nur um über die einzige Brücke weit und breit auf die andere Seite zu gelangen. Auf der anderen Seite können wir den Strand von Oriñón, wohin wir wollen, zum Greifen nah sehen. An der Flussmündung hätte man den Fluss wohl auch durchwaten können. Anhand der Badegäste sehen wir, dass das Wasser hier nur etwa hüfttief ist. Wir finden jedoch keinen Zugang zum Wasser, da der Hang an der Straße steil durch Felsen abfällt. Also gehen wir zähneknirschend den langen Umweg. Vor der Brücke machen wir noch eine Pause und trinken kalte Cola in einem Café.
Wir überqueren den Fluss und wenigstens können wir auf der anderen Seite auf einem schönen Fußweg durch den Wald entlang bis nach Oriñón wandern. Von hier geht’s auf der Straße bis nach Sonabia, wo wir einen Weg nach links einschlagen. Nun folgt der schönste, aber auch anstrengendste Teil der heutigen Etappe. Wir wollen über einen steilen, am Felsen entlang führenden Weg gehen, von dem man die schönsten Aussichten hat. Der Weg ist anspruchsvoll und im gelben Wanderführer wird sogar von dieser Variante abgeraten. Tatsächlich würde ich diesen Weg auch nur Geübten mit alpiner Erfahrung empfehlen. Der Weg führt teilweise durch Absturzgelände und einige Felsstufen müssen überkraxelt werden.
Zuerst führt uns der Weg bergab zum Strand von Sonabia, der trotz seiner geringen Größe ziemlich viele Menschen anzieht. Nun geht es steil hinauf, anfangs durch Dünen und über Sand, was den Aufstieg erheblich erschwert. Dann schlängelt sich der Weg auf festerem Untergrund am Hang entlang steil nach oben. Dabei haben wir schönste Aussichten auf die Landschaft unter uns. Hier muss man auf die Wegführung achten, denn anstatt einem schwächer ausgeprägten Pfad geradeaus zu folgen, macht der Weg einen Knick nach links und führt hinauf in die Felsen. Geradeaus stehen wir vor einem unüberwindbaren Felsabbruch. Schwarze Pfeile weisen hier den Weg.
Es gilt, einige Felsstufen zu überkraxeln, die uns immer weiter nach oben bringen. Zum Glück gibt es um diese Tageszeit einigen Schatten, sodass man nicht die ganze Zeit in brütender Hitze wandern muss. Wir erreichen ein Felsplateau, von dem wir eine atemberaubende Aussicht haben. Hinter uns in der Ferne der Strand von Sonabia, vor uns die Felsküste vor Laredo. Vom Felsplateau folgen wir dem Weg nach rechts, anstatt geradeaus höherzusteigen. Hier könnte man auf den höchsten der Felsgipfel steigen, den 486 m hohen Solpico. Tatsächlich gehen diesen Weg auch all die anderen, denen wir begegnen. Auf unserem weiteren Weg sind wir dann völlig alleine. Wir erreichen einen Felsdurchschlupf, der mit einem Seil gesichert ist. Davor geht es richtig steil neben uns 240 m die Felsklippen hinunter. Es ist also Vorsicht bei jedem Schritt geboten. Hier erreichen wir auch den höchsten Punkt.
Kurz danach zweigt ein eher unscheinbarer Weg nach rechts hinab ab. Hier gilt es, eine etwa drei Meter hohe Felsstufe zu überwinden. Es gibt jedoch gute Griffe und Tritte, sodass sie kein größeres Problem darstellt. Nun geht es steil über einen schottrigen und felsigen Weg hinab bis in den schattenspendenden Wald. Wir kommen an einer zerfallenen Hütte und einem Haus vorbei, bis wir unten angelangt sind. Bald treffen wir wieder auf den Camino, der hier über eine Variante an der Küste entlangführt. Nun geht’s wieder aufwärts durch hügeliges Gelände, an einem hohen Berg vorbei bis auf 200 m. Hier haben wir einen ersten Ausblick auf Laredo und Santoña auf der anderen Seite.
Langsam werden uns die Füße schwer und wir hoffen auf ein baldiges Ende. Auch hier entschädigt aber die Aussicht für alle Mühen. Dann geht’s endlich hinunter nach Laredo, über eine steile Asphaltstraße. Schließlich erreichen wir die Stadt und nach weiteren 20 Minuten unsere Unterkunft. Nach einer Dusche machen wir uns auf zu einem Italiener um die Ecke (wir wollen heute nach 34 km nicht mehr viel laufen), wo es ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis gibt. Noch nie einen so großen Salat gesehen. Zufrieden sinken wir in das gemütliche Bett. Ich habe mir heute zwei kleine Blasen an der Ferse gelaufen. Echt verrückt, denn ich hatte bisher noch nie Blasen in den Trailrunnern.
Tag 9 – Strandspaziergang
Laredo bis Galizano: 32 km / 355 hm / 7 h
Wir spazieren an der Strandpromenade bis an den äußersten Zipfel von Laredo, von dem wir mit der Fähre nach Santoña übersetzen. Hier essen wir im erstbesten Café ein gutes Frühstück für gerade mal 3 Euro. Man kann hier eine wohl schöne Variante über den Monte Buciero gehen, die jedoch 6,5 Kilometer und 350 Höhenmeter zusätzlich bedeutet. Da ich das leider nicht in die Tageskilometer eingeplant habe, gehen wir diese Variante nicht, was mich aber schon ein wenig ärgert.
Wir wandern wieder aus Santoña hinaus bis zum Strand von Berria. Hier führt nun ein Weg von der Straße weg und steil bergauf auf den 73 m hohen Punta del Brusco. Der Pfad führt erst anstrengend durch Sand, dann auf felsigem Untergrund und über einige Felsen zum höchsten Punkt. Von hier haben wir eine wunderschöne Aussicht, zuerst auf den Playa de Barria hinter uns, dann auf den Playa de Tregandín vor uns. Der Weg ist ordentlich schweißtreibend an diesem heißen Tag, aber dieser Blick ist alle Mühen wert.
Wir steigen wieder ab, auf den Playa de Tregandín zu, auf dem wir nun bis Noja entlanglaufen. Wir spazieren nah am Wasser auf festem Sand. Je weiter wir nach Noja kommen, desto voller wird der Strand. Wir kommen uns etwas komisch vor zwischen all den Badegästen. Wir erreichen schließlich einen Fluss, den wir über die Straßenbrücke überqueren, anstatt uns die Schuhe auszuziehen und hindurchzuwaten. Der Camino schwenkt nun wieder landeinwärts. Wir erreichen den kleinen Ort San Pantaleon, wo wir im Supermarkt Wasser zum Nachfüllen kaufen. Heute ist es mit 31 °C recht warm und entsprechend trinken wir viel.
Weiter laufen wir über Straßen durch locker besiedeltes Gebiet, an Wiesen und Weiden vorbei, durch hügeliges Gelände. Wir marschieren zwischen brütend heißen Maisfeldern entlang, wo kein Lüftchen weht. Dann steigt die Straße bis auf 120 m an und führt uns durch kleine Ortschaften mit Ausblicken auf Weiden, Siedlungen in den Hügeln und bis zum Meer. Die meiste Zeit verläuft der Weg über kleine Seitenstraßen mit nur wenig Verkehr, zwischendurch aber auch an der Landstraße auf dem Seitenstreifen entlang. So erreichen wir unser heutiges Ziel – Galizano – nach 32 km, die an diesem heißen Tag durchaus anstrengend waren. Wir haben ein überraschend schönes Hotel gebucht, das auch ein Restaurant hat. Aus meinen zwei kleinen Blasen an der Ferse hat sich eine schmerzhafte, prall gefüllte große gebildet.
Tag 10 – Küstenweg nach Santander
Galizano bis Boo de Piélagos: 24,7 km / 248 hm / 5,5 h
In unserem Hotel gibt’s erst ab 9 Uhr Frühstück – nicht sehr pilgerfreundlich. Wir nehmen es trotzdem mit und das hat sich auch gelohnt. Das bisher beste Frühstück wird uns hier geboten. So brechen wir erst spät zu unserer Tagesetappe auf. Wir folgen der Straße, bis wir unter uns einen schönen Sandstrand sehen. Die Straße schwenkt parallel zur Küste nach links und geht schließlich in einen Pfad über, der an der Steilküste entlangführt. Links von uns sind Maisfelder, rechts das Meer mit wunderschönen Aussichten auf kleine Buchten unter uns. So verläuft der Weg bis zum Playa de Somo, wo wir zum Strand hinabsteigen und nun auf dem Sand entlang spazieren. Viele Surfer sind hier im Wasser und die Wellen sehen absolut anfängertauglich aus. Das verlockt mich schon ein wenig. Wir sind aber zum Wandern hier, und so folgen wir dem Strand bis nach Somo.
Immer wieder kreuzen kleine Wasserläufe unseren Weg und wir holen uns auch nasse Füße. Wir schlagen einen gepflasterten Fußweg bei ein paar Häusern ein und gelangen so zum Fähranleger von Somo. Die Fähre lässt nicht lange auf sich warten und bringt uns über die Meeresmündung nach Santander auf der anderen Seite. Santander ist die Hauptstadt der Region Kantabrien. Wir halten uns allerdings nicht lange in der Stadt auf.
In Santander gehen wir parallel zur Küste durch einen Park und am Kunstzentrum vorbei zur großen Kathedrale. Hier sind unglaublich viele Menschen, was mich schnell überfordert. Wir stoppen am Supermarkt für Proviant und gehen dann durch eine Fußgängerzone und weiter an einer großen Straße entlang durch städtisches Gebiet bis nach Peñacastillo. Erst hier wird es wieder ländlicher. Um uns herum sind grüne Hügel, durchbrochen von kleinen Ortschaften, mit Bergen im Hintergrund. Leider ist der zweite Teil ab Santander heute wieder durch viel Asphalt geprägt und der Weg führt landeinwärts.
Und wo es heute Morgen an der Küste trübgrau war, brennt uns nun wieder die Sonne auf den Pelz. Andersherum wäre es netter gewesen, aber man kann sich das Wetter ja nicht aussuchen. Wir queren die Bahngleise und folgen einem Feldweg, bis wir auf kleinen Straßen im Auf und Ab bis nach Boo de Piélagos gelangen, wo unsere Herberge für diese Nacht ist. Hier gibt es auch für 10 Euro ein gutes 3-gängiges Abendessen. Unter meiner Blase von gestern bildete sich eine weitere große, was den ganzen Tag entsprechend schmerzhaft war.
Tag 11 – Eine mittelalterliche Stadt
Boo de Piélagos nach Oreña: 27 km / 432 hm / 6 h
Am Morgen verspricht es wieder ein heißer Tag zu werden. Wir folgen der Straße bis zu den Bahngleisen und überqueren zügig die Eisenbahnbrücke, die nur wenig Platz auf der linken Seite lässt. Die Querung ist nicht ganz ungefährlich und es wird empfohlen, eine Station mit dem Zug zu fahren. Es geht noch ein Stück an den Gleisen entlang, jetzt mit mehr Platz, bis zum Bahnhof von Mogro. Nun geht’s bergauf bis zur Kirche auf einem Hügel.
Es geht über kleine Nebenstraßen immer weiter sanft bergauf durch hügelige Landschaft mit Kühen, Pferden, Eseln, Schafen, Ziegen und sogar einem Schwein. Interessanterweise tragen auch hier die Kühe Glocken, manchmal sogar Pferde. Bald öffnet sich der Blick auf das Meer und eine große Flussmündung in der Ferne. Die Straße fällt ab und wir schwenken auf einen Schotterweg ein, der uns eine ganze Weile neben Abwasserrohren der örtlichen Chemiefabrik entlangführt. Hier ist es sehr heiß, kein Wind, kaum Schatten und der Weg ist recht eintönig.
Wir gelangen schließlich zu einer Fußgängerbrücke über die Bahngleise und in die Stadt Requejada, wo wir eine Pause einlegen und eine kalte Cola genießen. Unser Wasservorrat geht langsam zur Neige und wir verpassen den örtlichen Supermarkt. Nun führt uns der Camino an der Hauptstraße entlang bis in den nächsten Ort, dann geht’s auf einer Brücke über den Fluss. Im Auf und Ab geht’s auf Nebenstraßen weiter bis nach Santillana del Mar, das mit seinen schmalen Gassen, stattlichen Häusern, Wohntürmen und Palästen sowie Pflastersteinen aus dem 14. bis 18. Jahrhundert sehr hübsch ist. Auch die große Kirche ist uralt (11./12. Jahrhundert). Die Innenstadt ist für den Verkehr gesperrt und zusammengenommen wirkt Santillana richtig mittelalterlich. Die Stadt liegt übrigens nicht am Meer, wie der Name vermuten lässt. In der Nähe der Stadt liegen aber die weltberühmten Höhlen von Altamira mit steinzeitlichen Felsmalereien. Leider zu Fuß zu weit weg, ich hätte mir das gerne angeschaut.
Wir machen eine Mittagspause in einem der Restaurants, wo es ein Menu del Dia gibt. Unsere Unterkunft für diese Nacht liegt noch 3,5 km weiter und dort gibt es nur Kleinigkeiten (Tapas) zu essen, weswegen wir uns jetzt schon den Bauch vollschlagen. Es gibt zahlreiche Souvenirläden in dieser kleinen, bei Touristen beliebten Stadt, und zum Glück gibt’s auch Wasser zu kaufen. Wir verlassen die Stadt und passieren einen Campingplatz beim Bergaufgehen. Die Straße führt uns dann in ein kleines Tal mit der Siedlung Arroyo und bergab durch hügeliges, mit Feldern und Wäldern durchsetztes Gebiet nach Oreña, wo wir heute nächtigen. Unser Gastgeber sorgt sogar für ein üppiges Abendessen, mit dem wir gar nicht gerechnet haben.
Tag 12 – Zurück zur Küste
Oreña bis Playa de Merón: 29 km / 514 hm / 6,5 h
Der Tag beginnt regnerisch, aber es nieselt nur leicht vor sich hin. Wir laufen bergauf an Kuhweiden vorbei bis zur Iglesia Parroquial de San Pedro, die auf einer kleinen Anhöhe steht. Weiter geht’s im Auf und Ab auf Straße an Weidegelände und kleinen Siedlungen vorbei bis nach Cóbreces, wo wir eine kurze Pause an einer Bar einlegen. Die kleine Stadt wird dominiert von einer markanten roten Kirche. Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen und der Himmel reißt langsam auf. Wir gehen noch in einen kleinen Laden und holen uns Proviant. Nun wandern wir bergab bis zum schönen Playa de Luaña. Hier begegnet uns ein großer Balkenschröter, ähnlich einem Hirschkäfer. An einem Picknickplatz vorbei treffen wir wieder auf eine Straße, die uns steil bergauf bis auf 100 m führt.
Dann verlaufen wir uns ein wenig und folgen der großen Straße, statt auf kleineren Nebenstraßen bis zur Abzweigung nach La Iglesia, einer hübschen kleinen Siedlung mit Kirche, zu gehen. Das Wetter wird auch immer besser und schon bald brennt uns wieder die Sonne auf den Pelz. Wir kommen durch Pando und Concha, wo wir in eine kleine, gepflasterte, von schönen alten Häusern mit Holzbalkonen gesäumte Gasse einbiegen. Kurz darauf biegen wir auf eine Schotterstraße ab, die uns auf eine Anhöhe führt, wo sich der Blick auf das Meer eröffnet. Wir wandern wieder bergab bis zum Strand von Comillas und schließlich in die mittelalterliche Stadt Comillas. Wir machen eine Pause am Marktplatz direkt vor der Kirche. Dann geht’s wieder aus der Stadt heraus durch einen schönen Park mit einem großen Palacio und weiter an der Straße bis zur Brücke über den Ría de la Rabia.
Hier beginnt der Parque Natural de Oyambre mit seinem morastigen Küstengebiet, das hier an den Meeresarmen wattähnlich ist. Wir wagen ein Experiment: Statt an der Straße weiterzugehen, gehen wir nach rechts in eben dieses Gebiet hinein. Laut Karte scheint es eine Art Brücke zu geben. Tatsächlich ist es eher ein Damm, der bald in matschigen Untergrund übergeht, und dann fließt der Fluss hindurch. Es ist nur ein kurzes Stück über ein paar Felsen im Wasser. Wir holen die Wanderstöcke heraus, um uns zu stabilisieren, und gehen vorsichtig über die Felsen auf die andere Seite. Hier führt uns ein Weg an einem Golfplatz vorbei wieder auf den Camino, dann kommen wir am menschenleeren Strand von Oyambre vorbei.
Die Straße steigt wieder an und eröffnet uns schöne Ausblicke auf die Küste. Wir folgen dann einem Schotterweg abwärts, um am Strand anstatt an der Straße weiterzulaufen. Nun gehen wir am schönen Strand entlang, an vielen Surfern vorbei, bis zu unserer Unterkunft am Playa de Merón. Die Stadt San Vicente de la Barquera können wir auf der anderen Seite eines Meeresarms bereits ausmachen. Hier bleiben wir nun zwei Nächte, denn morgen legen wir einen Zero-Day ein, den wir am Strand verbringen.
Hier geht’s zum dritten Teil auf dem Camino del Norte:
Camino del Norte 3: Playa de Merón bis Salinas






































































































































