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Te Araroa: Planung des Trails

Die Planung für den Te Araroa beginnt natürlich bereits von zu Hause. Aber keine Sorge, allzu viel ist nicht zu organisieren und locker einen Monat vorher zu bewerkstelligen. Nur wenn ihr die entsprechende Ausrüstung noch nicht habt, ist es besser schon ein wenig früher anzufangen – auch um die Ausrüstung zu testen.

Richtung & Zeitrahmen

Bewandert werden kann der Te Araroa von Mitte Oktober bis Mitte Mai.

Der Trail lässt sich sowohl NOBO (Northbound – nach Norden) als auch SOBO (Southbound – nach Süden) wandern. Die Frage danach was ihr wählen solltet hängt von mehreren Faktoren ab: Startzeit, ganzer Trail oder nur Süd-/Nordinsel und vielleicht noch der gewünschten Einsamkeit.

Solltet ihr nur die Südinsel bewandern wollen empfiehlt sich ein Zeitraum von Dezember bis Mitte April, denn da hat sich für gewöhnlich der Schnee auch aus den höheren Regionen verzogen und ihr habt genug Zeit die Insel vor dem nächsten Winter zu verlassen. Für die Südinsel empfiehlt sich NOBO zu gehen, da die bergigeren und alpineren Abschnitte noch weiter entfernt sind und ihr somit Zeit habt Fitness aufzubauen bevor es ernst wird. Außerdem ist NOBO immer ein wenig einsamer, da die meisten Wanderer SOBO gehen.

Solltet ihr beide Inseln und somit den gesamten Te Araroa bewandern wollen empfiehlt es sich so aufzubrechen, dass ihr spätestens Mitte April fertig mit der Südinsel seid, aber sie nicht früher als Dezember erreicht. Hierbei empfiehlt sich SOBO zu wandern, damit ihr die Südinsel erreicht sobald Hochsommer einkehrt und euch keine Schneereste überraschen. Auch NOBO ist möglich, wenn ihr entsprechend flink seid und auch auf der Nordinsel die höheren Gefilde bereits Mitte Mai hinter euch lasst. Auf der Nordinsel sind das die Tararuas zwischen Wellington und Palmerston North und der Tongariro Nationalpark in der Mitte des Landes.

Trotz allem: Kein Jahr ist gleich und bei mir hat der Winter bereits früh begonnen. Den ersten Schneefall auf der Südinsel hatten wir bereits Mitte April, auf der Nordinsel begann der Winter Mitte Mai. Der Norden der Nordinsel kann allerdings zu jeder Jahreszeit begangen werden.

Schnee im Nelson Lakes Nationalpark Mitte April

Dauer

Pro Insel werdet ihr etwa 50-80 Tage benötigen, d.h. 1,5 bis 2,5 Monate pro Insel. Es gibt immer Wanderer oder gar Läufer, die es schneller schaffen, und auch jene, die es gemütlicher angehen. 50 bis 80 Tage ist aber ein guter Richtwert. Ich bin die Südinsel in 73 inklusive der Pausentage gewandert. Damit kam ich auf einen Durchschnitt von etwa 18km pro Tag.

Obwohl die Nordinsel mehr Kilometer beinhaltet überspringen viele die langatmigen Stücke direkt am Highway und brauchen so weniger lange für die Nordinsel. Setzt euch keinen zu engen Zeitrahmen und keine Mindestkilometerzahl, denn das setzt auch nur unter Druck. Ihr werdet unterwegs sehen was ihr zu leisten im Stande seid und das wird sich mit jedem Tag auf dem Trail auch verändern. Manchmal zum Guten, weil der Weg einfach zu gehen ist und ihr fitter geworden seid, und manchmal zum Schlechten, weil ihr euch schlecht fühlt, krank seid oder der Weg extrem unwegsam ist.

Schwieriges Gelände erfordert mehr Zeit als einfaches

Visum

Plant ihr nur einen 3-monatigen Aufenthalt müsst ihr vor der Einreise lediglich das Electronic Travel Authority (ETA) beantragen, das kostenlos ist. Ihr bekommt dann ein kostenloses „Visum on Arrival“ am Flughafen. Solltet ihr mehr Zeit brauchen habt ihr zwei Möglichkeiten

1) Ein sogenannter Visa Run: Also einmal ausreisen und wieder einreisen um so wieder ein neues 3-Monats Visum zu bekommen. Da bietet sich ein Urlaub in Australien oder Fiji an.

2) Vorab ein Visum beantragen: Das lohnt sich nur wenn ihr zwischenzeitlich nicht die Insel verlassen wollt. Das einfache Visitor Visum berechtigt euch bis zu neun Monate im Land zu bleiben und könnt ihr es bequem online beantragen. Es kostet online 165 USD und dauert bis zu 20 Tage, bei mir ging es jedoch deutlich schneller. Euren Pass müsst ihr hierfür nicht wegschicken.

Krankenversicherung

Eine Krankenversicherung ist ein Muss. Obwohl ihr in Neuseeland keine Rettungskosten bezahlen müsst, falls ihr in Not geratet, müsst ihr eventuelle medizinische Behandlungen anderweitig abdecken. Hier empfiehlt es sich eine Langzeitauslandskrankenversicherung abzuschließen.

Rettungshelikopter in Neuseeland

Flug

Natürlich braucht ihr einen Flug nach Neuseeland, der je nach Buchungszeitpunkt unterschiedliche Kosten verursacht. Viel wichtiger ist jedoch das Rückflugticket, denn ohne werdet ihr gar nicht erst ins Flugzeug gelassen. Gegebenenfalls fragen sie euch sogar an jedem Umstiegsflughafen erneut danach.

Ich buche ja ungern Rückflüge, da es mich unflexibel macht. Wenn es euch auch so geht empfehle ich den Service von www.bestonwardticket.com. Gegen eine Gebühr von 12 USD könnt ihr darüber einen beliebigen Flug reservieren lassen, den sie nach 48h wieder für euch stornieren. Denkt beim Kauf aber an ihre Geschäftszeiten.

Unterkunft für die ersten Nächte

Es empfiehlt sich gerade in solchen typischen Ankunftsstädten wie Auckland, Wellington und Christchurch eure Unterkunft im Voraus zu buchen. Diese Städte sind in der Hochsaison recht schnell ausgebucht, genauso wie einige andere Touristenhochburgen. Des Weiteren wie die erste Stadt bevor ihr euren Trail startet, typischerweise Invercargill, Bluff oder in Kaitaia im Norden. Außerdem habt ihr so keinen Stress und könnt euch in Ruhe der Vorbereitung auf den Trail widmen.

Navigation

Es gibt offizielle Trailnotes, Karten und einen GPX-Track des ganzen Te Araroas zum Downloaden. Diese solltet ihr euch rechtzeitig besorgen, evtl. ausdrucken und euch damit vertraut machen.

Navigiert habe ich mich hauptsächlich mit GPS: Ganz einfach über die kostenlose App OSMand auf meinem Smartphone. Ich habe vorher den offiziellen GPX-Trail runtergeladen. Außerdem habe ich mir selbstständig alle zur Verfügung stehenden Hütten und Campsites darauf eingetragen. Viele Wanderer schwören auch auf die kostenpflichtige App Guthook, die durch Userkommentare hilfreiche Hinweise zu Zeltmöglichkeiten und Trinkwasservorkommen gibt.

Zusätzlich hatte ich die offiziellen Karten und Trailnotes sowohl auf meinem Smartphone als auch auf meinem Kindl. Da habe ich mich natürlich recht abhängig von der Technik gemacht, da ich rein gar nichts ausgedruckt habe.

Viele navigieren sich mit den ausgedruckten Karten und Trailnotes und lassen jene Abschnitte zurück, die sie bereits hinter sich gelassen haben. Was ihr bevorzugt müsst ihr für euch selbst entscheiden.

Ausrüstung zusammenstellen und testen

Das Beste ist wenn ihr eure Ausrüstung schon lange habt und diese gut erprobt ist. Oft stellt sich die Funktionstüchtigkeit erst unterwegs unter Beweis. Auch welche Art von Ausrüstung euch angenehm ist, ist eine sehr persönliche Entscheidung. Lieber möglichst leicht und auf Luxus verzichten oder an der ein oder anderen Stelle lieber nicht am Gewicht sparen? Ich bevorzuge eine gewisse Mischung der zwei Stile. Ich reduziere auf das Nötigste und verzichte auf Unwichtiges, lege aber durchaus einen gewissen Wert auf Komfort. Es heißt immer wichtig bezüglich Gewichtsreduktion seien die Großen Vier: Zelt, Rucksack, Schuhe und Schlafsack.

Ein gutes Tragesystem des Rucksacks ist mir jedoch wichtig um große Lasten bequem zu tragen, legen sich aber negativ auf das Gewicht aus. Dafür bevorzuge ich Trailrunningschuhe anstatt schwerer Bergschuhe. Bei Zelt und Schlafsack lässt sich definitiv einiges an Gewicht sparen, aber genauso an den ganzen Kleinigkeiten. Ihr solltet euch bei jedem Stück fragen ob ihr es wirklich braucht. Außerdem mag ich ungern alles Mögliche neu zu kaufen, obwohl ich es schon habe.

Sehr ans Herz legen möchte ich euch einen Personal Locater Beacon (PLB) für den Notfall. Er ist mit einem Notrufknopf ausgerüstet der die Rettungskette startet und die Angehörigen informiert. Auch kurze Nachrichten wie Alles OK lassen sich damit über Satellit absetzen.

Solltet ihr nicht bereits alles haben nehmt euch unbedingt Zeit für die Recherche und das Ausprobieren eurer Ausrüstung. Macht euch mit allem vertraut was ihr euch angeschafft habt, sodass ihr unterwegs keine Schwierigkeiten bekommt.

Falls alle Stricke reißen ist es natürlich gar kein Problem in Neuseeland Ausrüstung nachzukaufen oder zu ersetzen. In jeder größeren Stadt gibt es gleich mehrere Outdoorläden, die euch dafür zur Verfügung stehen.

Mehr zum Thema Ausrüstung findet ihr in meiner Packliste>>

Registrieren

Auf der offiziellen Te Araroa Website könnt ihr euch kostenlos registrieren. So weiß der Te Araroa Trust wie viele Leute auf welchem Abschnitt unterwegs sind und können die Ressourcen und Infrastruktur jedes Jahr anpassen.

Transport zum Start

Je nachdem auf welcher Insel ihr beginnt werdet ihr wahrscheinlich in Auckland, Wellington oder Christchurch landen. Von hier aus müsst ihr natürlich noch an die jeweiligen Start Orte kommen. Für NOBOS ist das Invercargill bzw. Bluff und für SOBOS das Cape Reinga. Hier habt ihr folgende Möglichkeiten

Start in Cape Reinga:
Bus von Auckland nach Kaitaia, dann Bus (oder per Anhalter) zum Cape Reinga
Bus von Auckland nach Paihia, dann Bus (oder per Anhalter) zum Cape Reinga
Flug von Auckland nach Kerikeri, dann Bus (oder per Anhalter) nach Cape Reinga

Start in Bluff:
Flug von Auckland nach Invercargill, dann Bus (oder per Anhalter) nach Bluff
Flug von Christchurch nach Invercargill, dann Bus (oder per Anhalter) nach Bluff
Bus von Christchurch nach Invercargill, dann Bus (oder per Anhalter) nach Bluff

Start oder Ende des Te Aroara am Cape Reinga

Informationsquellen

Um euch weiterführend schlau zu lesen empfehle ich die folgenden Websites:
Offizielle Te Araroa Website
Te Araroa Wiki
Detaillierte Beschreibungen für die Südinsel
Öffentliche Facebook Gruppe

Weitere deutschsprachige Blogs:
Zuhause im Wald sind NOBO gewandert 
Gustofrenzy sind SOBO unterwegs gewesen

5 Antworten

  1. Hallo Annika,

    super Informativer Artikel. Erstmal ein ganz dickes Lob!

    Ich habe mich jetzt entschieden den Te Araroa im November 2020 zu gehen.

    Vielleicht kannst du mir noch ein paar Fragen beantworten?!

    Wie sieht es mit der Wasserversorgung auf dem Trail aus ? Gibt es Streckenabschnitte, wo man einige Tage ohne Wasser auskommen muss und dementsprechend es mit schleppen muss?

    Du schreibst über Handy Navigation. Wie häufig bekommt man den eine Steckdose auf dem Trail zu sehen? Ein Powerbank will ich natürlich mitnehmen. Ich frag mich nur wie groß die sein muss!?

    Erstmal vielen Dank im Voraus.

    PS: Ein wirklich toller Blog den du da auf die Beine gestellt hast. Mach weiter so!

    Lieben Gruß

    Marcus

  2. Hallo Marcus,

    gute Entscheidung, du wirst eine tolle Zeit auf dem Trail haben!

    Die Wasserversorgung auf dem TA ist unkompliziert, es gibt eigentlich immer überall Wasser zum Auffüllen. Tage ohne Wasser gibt es nicht. Es gibt jetzt auch eine neue App „Te Araroa – The Trail App“, die sowohl Navigation als auch alle Informationen über Wasserversorgung, Unterkünfte usw. darstellt. Ich hatte eine 10.000 mAh Powerbank dabei, das hat für etwa viermal aufladen gereicht. Da man größtenteils eh keinen Empfang auf dem Trail hat, macht man eh nicht soviel mit dem Telefon.

    Herzliche Grüße
    Annika

  3. Hi Annika,

    danke für deine tollen Artikel zum Te Araroa Trail. Ich plane ab Januar NOBO zu gehen und befinde mich in der frühen Planungsphase.

    Viele Grüße

    Micha

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    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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