Schokolade und Miezekatzen
Nachdem ich mein neues seelenloses Mietauto abgeholt und Valerie das letzte Mal umarmt habe, gehen wir auf eine Führung durch die Cadbury Schokoladenfabrik. Das Beste hierbei sind natürlich die Kostproben und die rabattierte Schokolade im Laden. Aber auch der Schokoladenwasserfall, der eine Tonne flüssige Schokolade freisetzt und Schokospritzer auf meinen Schuhen hinterlässt, ist imposant. Wer kann sich schon vorstellen wieviel eine Tonne Schokolade ist?
Am Abend kuschel ich ausgiebig mit der Hausmieze.
Alltagskram
Heute tätigen wir nur Erledigungen. Ich klappere alle Automietfirmen auf der Suche nach dem günstigsten Angebot ab und werde schließlich fündig. Ich verkaufe mein Surfboard, was einfacher als gedacht ist und noch meinen Wetsuit und ein paar Springerstiefel, die ich aus Deutschland mitgeschleppt habe, kaum getragen habe und nun einfach zu schwer sind. In Dunedin gibt es einen Second Hand Laden, der quasi alles nimmt. „Cash Converters“ heißt der Laden. Man bekommt zwar für Sachen wie Campingausrüstung nicht viel, aber besser als wegwerfen. Ich habe heute 280$ bekommen.
Auf den ersten Blick ist Dunedin nur eine weitere Stadt, auf den zweiten gefällt sie mir ziemlich gut. Die Menschen sind warm und freundlich, es ist grün und es gibt viele Strände in der Nähe. Des Weiteren ist Dunedin eine Studentenstadt, was sich bemerkbar macht.
Botanischer Garten Dunedin
Der erste Tag Sonne und strahlend blauer Himmel in Dunedin, das muss dringend ausgenutzt werden. Leider verbringe ich den Tag mehr mit Mich-verfahren als mit allem anderen und nehme so über 100km extra in Kauf, was ich alles auf die Salatschüssel und ihre schlechte Aura schiebe. Salatschüssel habe ich das Mietauto genannt.
Trotz der grünen und lebendigen Stadt, will mir das Klima nicht so recht gefallen. Es ist doch merklich kühler hier unten und ich möchte mir die Wintertemperaturen gar nicht ausmalen.
Ich finde dann endlich den Botanischen Garten, bewundere den Rosengarten, die bunten Blüten, den südafrikanischen Garten, den Rhododendrongarten und auf dem Rückweg entdecke ich noch verschiedene Vögel, von Papageien bis hin zu Kakadus.
Dann fahre ich Richtung Mount Cargill, von wo aus man eine herrliche Übersicht über die Otago Peninsula erhält, auf die ich morgen fahren werde. Das Wasser ist mit verschieden farbenden Schleiern durchzogen, die saftigen grünen Wiesen der Insel locken.
Daraufhin bin ich an der Baldwin Street, die im Buch der Rekorde als steilste Straße der Welt geführt wird. 38 Grad steil zieht sich die Straße auf einen Berg hinauf. Einige Häuser stehen hier frei. Wieso sollte auch jemand das Extrabenzin für den Berg bezahlen wollen um täglich auf diesen Berg zu eiern?
Schließlich mache ich einen Stadtrundgang durch die Innenstadt Dunedins. Hier stehen viele alte viktorianische Gebäude. Unter anderem die erste Kirche Otagos (Otago ist die Region hier), ein beeindruckendes Bauwerk, das sich düster vor dem blauen Himmel auftürmt, die Bahnstation von der jetzt nur noch ein Zug durch die Taieri Schlucht fährt und das Octagon. Das Stadtzentrum ist achteckig angeordnet und alle wichtigen Gebäude finden sich hier. Dunedin wurde als Stadt schottischer Einwanderer gegründet und trägt deswegen auch den alten Namen für Edinburgh.
Am Ende des Tages besuche ich noch den Tunnel Beach. Ein Mann fand diesen Strand so schön, dass er für seine Familie einen Tunnel durch den Felsen gegraben hat, damit diese Zugang zu dem Strand hat. Umgeben ist der Strand von ungewöhnlichen Felsen, Steinen und bei Flut eher eine ungemütliche Angelegenheit.
Als ich wiederkomme, finde ich die Mieze in meinem Bett, das sie auch die ganze Nacht nicht mehr verlässt. Allerdings will sie schon früher aufstehen und verkündet mit einem „Miau!“, dass sie wünscht durch das Fenster hinaus gelassen zu werden.