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Pyramidenspitze: Auf Spuren der Bergziegen unterwegs

Mein erster Klettersteig steht heute mit dem Winkelkarsteig auf die Pyramidenspitze im Kaisergebirge an. Dieser ist mit der Kategorie A/B sehr einfach und eine Sicherung ist für erfahrene Bergwanderer eigentlich unnötig. Also gut für einen Einstieg geeignet!

Ein Klettersteig ist ein mit Drahtseilen und Eisenleitern gesicherter Weg am Fels, der auch schwerere Routen für Nicht-Kletterer zugänglich macht. Mit Hilfe von Klettersteiggurt und einem Y-förmigen Klettersteigset mit Karabinern kann man sich in die Drahtseile einhängen; ein Bergsteigerhelm schützt vor eventuellem Steinschlag.

Obwohl wir zuerst etwas Sorge hatten, ob wir die Tour wegen des Wetters überhaupt machen können, sieht es ganz gut aus und im Laufe des Tages soll es auch immer mehr aufklaren. Wir starten im österreichischen Durchholzen und über Wiesen- und Forstwege geht es erst einmal sehr sanft bergauf, dann in Serpentinen steiler werdend an den gewaltigen Wänden des Zahmen Kaisers entlang. Über eine Schuttreiße, die einen für jeden erkämpften Meter wieder einen halben Meter hinab rutschen lässt, steigen wir hinauf.

Klettersteig auf die Pyramidenspitze

Über einige Felsen geht es dann zur ersten Drahtseilsicherung und die Höhenmeter fliegen dahin. Anfangs machen wir uns noch mit der Klettersteigtechnik vertraut und klinken uns brav ein, später gehen wir ohne Sicherung, da es sich hier um einen relativ breiten Steig ohne Schwierigkeiten handelt. Nur einige Stellen sind durch aufgeweichten Lehmboden etwas rutschig.

Immer wieder wechseln sich Gehpassagen und Klettersteigstellen ab bis man über eine Rinne auf die Pyramidenspitze zugeht. Die Jovenspitze (1.892m) taucht vor uns auf. Leider lohnt sich die Besteigung dieser heute nicht, da wir in tiefen Wolken stecken und die Aussicht sehr bescheiden wäre. Dabei wollte ich den schön aussehenden und weglos zu erreichenden Gipfel gerne mitnehmen. Wir lassen also die Jovenspitze rechts liegen und steigen weiter auf die Pyramidenspitze. Über eine kleine Leiter und einen letzten Aufschwung gelangt man dann auf den Gipfel.

Pyramidenspitze

Leider sehen wir nicht viel von hier oben, nur kurz können wir wenigstens einen Blick auf die direkt vor uns liegende Vordere Kesselschneid, mit 2002m der höchste Gipfel im Zahmen Kaiser, werfen. In einem kurzen weglosen Marsch könnte man diese ebenfalls mitnehmen, leider lohnt sich das heute ebenso wenig wie die Jovenspitze.

Obwohl es erst ganz gut aussah, die Wolken sich immer mal wieder verzogen haben und den Blick auf blauen Himmel und Gipfel freigegeben haben, ist jetzt alles zu und es wird kalt und windig. Immer mal wieder kommen ein paar Regentropfen runter.

Abstieg

Wir machen eine Brotzeit, das Gipfelfoto und den Eintrag ins Gipfelbuch und steigen dann zügig auf der anderen Seite hinab, da es hier oben leider doch sehr ungemütlich ist. Richtung Vorderkaiserfeldenhütte kann man etwas gemütlicher absteigen und hat – jedenfalls normalerweise – einen wunderschönen und abwechslungsreichen Weg vorbei an Elfer-, Zwölfer- und Einserkogel vor sich. Steile Felswände, an denen der Regen runterperlt und herrlich im immer wieder erscheinenden Sonnenlicht funkelt, flankieren uns bald und wir erreichen die Vorderkaiserfeldhütte. Von hier aus könnte man in 1 1/2 Stunden noch das Petersköpfel und die Naunspitze besteigen. Eine aufwärmende Gulaschsuppe später, steigen wir weiter hinab.

Leider verlaufen wir uns kurz danach unbemerkt. Anstatt beim etwas undurchsichtigen Schild „Klettergarten“ abzuzweigen, gehen wir weiter hinunter und stellen erst deutlich später fest, dass wir uns auf dem Weg nach Kufstein befinden, was genau auf der anderen Seite vom Zahmen Kaiser liegt. Das hätte uns eigentlich auffallen müssen, nachdem wir eine Alm nach der anderen passierten und auf unserem Weg eigentlich bis zur Aschinger Alm kurz vor dem Parkplatz keine weitere mehr eingezeichnet war. Ein Aufstieg zurück lohnt sich nicht mehr, wir setzen den Abstieg also fort. Kurz vor Ende quält uns der Forstweg nochmal mit gemeinen Stufen, die meinen noch vom letzten Wochenende geschändeten Knien, übel mitspielen.

Unten in Kufstein haben wir aber Glück – wir kommen direkt an der Busstation heraus und in gut 30 Minuten kommt auch ein Bus. Die Sonne ist nun auch endlich herausgekommen und wir können die Wartezeit mit Sonnenbaden verbringen. Wir fahren zurück nach Durchholzen und müssen dann nicht mehr weit zurück zum Auto laufen.

Den Abend lassen wir gechillt am Walchsee ausklingen, genießen die Sonne auf einem der Stege, schauen einem motivierten Schwimmer zu, der im Neoprenanzug auf die andere Seite des Sees und wieder zurück schwimmt, dem ich es dann zumindest insofern gleichtue, dass ich mir ein kurzes Bad im See gönne. Herrlich!

 


FAKTEN ZUR TOUR
Bergtour Pyramidenspitze (1.997m) über Winkelkar und Klettersteig
Gehzeit: 6h
Höhenmeter: 1.250hm
Ausgangspunkt: Durchholzen (735m)
Schwierigkeit: T3 – anspruchsvolles Bergwandern / Klettersteig A/B

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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