In sechs Tagen erkunden wir Westaustralien auf dem Weg nach Perth nach Exmouth. Diesmal haben wir uns für eine geführte Tour entschieden um die gewaltigen Distanzen in Australien entspannt hinter uns zu bringen. Unser Ziel ist Exmouth, Tor zum Ningaloo Reef. Auf dem Weg treffen wir auf süße Kängurus, hohe Sanddünen, phallische Sandsteinformationen, die ältesten Lebensformen und den größten Fisch der Welt.
Koalas im Yanchep Nationalpark
Unser erster Stop, der Yanchep NP, befindet sich nicht mal eine Stunde von Perth entfernt. Wir spazieren am verschilften Ufer des Sees und beobachten die Enten. Das Wasser sieht nach einer idealen Heimat für Krokodile aus, es gibt jedoch keine. Über uns hinweg fliegen große Schwärme kreischender Kakadus. Zwischen einigen Bäumen am Ufer sehen wir unser erstes Känguru. Doch dieses kann nicht alleine für den ganzen Kängurukot verantwortlich sein, der hier herumliegt. Ein Stück weiter am Zaun steht schon das nächste – eine Kängurumama mit Kind, das gerade in ihrem Beutel saugt. Wir beobachten die beiden eine Zeit lang während sich die zwei nicht von uns gestört zu fühlen scheinen.
Der eingezäunte Bereich beheimatet die bekanntesten Vetreter des Parks: Die Koalas. Von unserem letzten Australienurlaub haben wir diese Gesellen noch als ziemlich faul in Erinnerung. Diese jedoch sind fleißig dabei ihren Eukalyptus zu mumpfeln.
Die Sanddünen von Lancelin
Eine gute Stunde Fahrt weiter kommen wir nach Lancelin. Hauptattraktion hier sind die großen Sanddünen. Ein paar hundert Meter von den Dünen entfernt sitzt ein braungebranntes Sandsurfergirl und verleiht Sandboards, wo wir uns zwei Stück besorgen. Der schwierigste Teil beim Sandboarden ist es immer erstmal auf die Düne heraufzulaufen. Da hier oben aber eine frische Meeresbriese herüberweht ist das nicht so anstrengend. Mithilfe einer Kerze wachsen wir die Boards und dann geht es bergab. Die Boards haben keine Bindung und wir stehen barfuß auf dem Brett, dabei an eine kleine Holzleiste anlehnend um nicht wegzurutschen. Ein paar Versuche braucht es bis wir den Dreh raushaben und den kompletten Hang hinunterfahren können ohne vorher vom Brett zu fallen. Dabei wird das Board teilweise ganz schön schnell. Oben von den Sanddünen haben wir eine schöne Aussicht auf das uns umgebene Meer.
Pinnacles Desert
Gegen Abend erreichen wir die spektakuläre Pinnacle Wüste, die im Nambung Nationalpark liegt. Tausende von oft phallischen Sandsteinformationen ragen hier mitten aus dem senfgelben Sandwüstenboden. Wir spazieren durch die in allen Größen und Formen vorhandenen Pinnacles, deren Areal wesentlich größer ist als wir es uns vorgestellt haben. Am Rand wächst dichtes niederes Buschwerk. Die untergehende Sonne zaubert ein fast mysthisches Licht über die weite Sandfläche. Stundenlang könnte ich hier herumwandern und die verschiedenen Gesteinsformationen fotografieren und dabei immer wieder neue interessante Blickwinkel und Stimmungen entdecken. Den Sonnenuntergang erleben wir gemeinsam bei dem ein oder anderen Cider auf einer Aussichtsplattform.
Jurien Bay
Den Morgen verbringen wir an der Jurien Bay, wo wir einem neugierigen Gartenfächerschwanz begegnen. Jurien Bay verfügt über eine große Fischflotte und ist der perfekte Ort für einen Strandspaziergang. Es ist ein beliebter Ferienort zum Schwimmen – momentan wühlt der Wind die See allerdings schäumend auf und lädt nicht zu einem Bad ein.
Greenough Wildlife & Bird Park
Dieses kleine Wildlife Reserve ist eine Auffangstation für gerettete australische Wildtiere. All die typischen Vertreter der australischen Fauna lassen sich hier aus der Nähe betrachten: Kängurus, Dingos, Emus, Schlangen, Krokodile und viele Vögel. Auch Schafe und Ziegen. Wir füttern die Kängurus, die eifrig über unsere Hände schlecken. Manche von ihnen gehen sehr rabiat dabei vor und zwicken mich ein paar Mal, andere sind sehr sanft. Besonders süß sind die kleineren Kängurus, die sich mit ihren großen Augen und putzigen Schnauzen zu uns hinauf recken. Wir versuchen das Futter möglichst gerecht zwischen den sehr rammeligen Tieren und den ruhigeren Vertretern aufzuteile. Auch die Schafe freuen sich über Zuwendung inform von Futter und stürzen sich gierig auf unsere verschleimten Hände. Papageien verwirren uns indem sie uns hinterrücks ansprechen und dann so tun als könnten sie kein Wässerchen trüben. Auch sie sind scharf auf das Futter in unseren Händen, aber ihre großen Schnäbel sehen nicht sehr vertrauenserweckend aus.
Hutt River Province
Kurz hinter dem Wildlife Reserve finden sich einige vom Wind fast bis aus den Boden gedrückte und somit schief gewachsene Bäume, die mitten aus dem roten Wüstenboden ragen. Sie wirken der verzweifelte Versuch in dieser unfruchtbaren Landschaft standhaft zu bleiben. Etwa 50 Minuten fahren wir nun durch rote einsame Wüstenlandschaft in der nur hin und wieder ein Busch am Schotterpistenrand auftaucht.
Dann erreichen wir die Grenze zur Hutt River Province, einer Mikronation mitten in Australien. Auf diesem etwa 75km² großen Gebiet erklärte ein Landwirt 1970 einen unabhängigen Staat. Er protestierte damit gegen die staatlich verordneten Produktionsquoten für Weizen. Obwohl von Australien offiziell nicht anerkannt, führt der australische Staat keinerlei Staatsgewalt hier aus, weswegen die Bewohner auch keine Steuern zahlen.
Wir werden vom Prinzen Graeme begrüßt, der nun die Staatsgeschäfte anstelle seines Vaters führt, und über sein Land geführt. Wichtig zur Gründung eines eigenes Staats sind offenbar eine Flagge, eine Nationalhymne, eine Verfassung, eine Währung und ein Postgebäude, weshalb es all dies hier gibt. In der kleinen Kirche berichtet er über die Geschichte seines Landes während wir im Postgebäude alle einen Stempel in unsere Pässe bekommen. Interessanterweise kann Prinz Graeme zu jedem Pass etwas erzählen und entlockt mithilfe eines Schwarzlichts deren Geheimnisse. Er kennt jeden Pass und jedes Visum auswendig, aber davon hat er sicher schon viele hier gesehen.
Die Hutt River Province ist nun mehr eine kuriose Touristenattraktion als ernstzunehmendes Fürstentum. Die 30 Einwohner haben sogar einen eigenen Pass, der sie jedoch nicht zu einem Visum eines anderen Landes berechtigt, denn international gelten sie lediglich als „Fantasie-Pässe“.
Im Museum begegnen wir sogar dem Gründer und Monarchen höchstpersönlich – Prinz Leonard Casley. Er zeigt uns eine große Auswahl an Erinnerungen an Staatsbesuchen und -geschenken, die er über die Jahre gesammelt hat. Auch er ist schwer zu verstehen.
Die Schluchten von Kalbarri
Kalbarri ist umgeben von spektakulären Landschaften. An der Küste stürzen sich Sandsteinklippen in den Indischen Ozean während im Landesinneren ein Fluss riesige Schluchten formt. Zuerst schauen wir uns vom Eagle Gorge Lookout die Klippen am Meer an. Lautstark schlagen die Wellen gegen die steilen Sandsteinklippen. An einer Stelle haben sie sogar einen Felstorbogen geformt. Wir halten Ausschau nach Meeressäugern und entdecken sogar ein paar Delfine im Wasser.
Die Schluchten schauen wir uns von vom Z-Bend Lookout an von dem ein Weg teilweise über Leitern und schmale Kamine hinunter zum grün schimmernden Fluss am Boden der Schlucht führt. Die Sandsteinformationen hier nehmen fantastische Strukturen an und ihre rote Farbe leuchtet kräftig. Das Gebiet ist beliebt zum Abseilen, ernsthaftes Klettern ist aber aufgrund des bröseligen Gesteins keine gute Idee.
Ein Stück weiter befindet sich der Felstorborgen, der als Nature’s Window bekannt ist. Im Vergleich zur Z-Bend sind hier ziemlich viele Leute, die scharf auf Selfies vor diesem ikonischen Felsen sind.
Die zweitlängste gerade Straße Australiens
Auf dem Weg von Kalbarri nach Norden folgt man dem Highway 1 über Australiens zweitlängste gerade Straße. 113km führt sie hier einfach nur geradeaus. Rechts und links befindet sich rote Wüste und nur hin und wieder unterbricht ein Roadhouse am Straßenrand die Monotonie. Gut, dass wir nicht fahren müssen. Meilenweit erstreckt sich die Straße am Horizont und es ist nichts los. Fehlt nur noch, dass ein paar Strohballen über die Straße wehen. Am Billabong Roadhouse machen wir eine Pause und verschnuckern unser Mittagessen mitten in der Wüste im Schatten des Hauses.
Die Urzeitlebewesen im Hamelin Pool
Hamelin Pool beheimatet die bekannteste Stromatolithen-Kolonie der Welt. Stromatolithen sehen aus wie ein Haufen Exkremente, regen aber ungemein die Vorstellungskraft an, was ihren Anblick so faszinierend macht. Sie bestehen aus Cyanobakterien, die bereits vor 3,5 Milliarden Jahren auf unserem Planeten existierten und dafür gesorgt haben, dass wir durch ihre Sauerstoffproduktion nun eine Atmosphäre haben. Die Grundlage allen Lebens also. Mittlerweile sind sie selten zu finden und jene im Hamelin Pool waren der erste Fund einer lebenden Kolonie. Die hier vorhandenen Stromatolithen ähneln diesen ersten Lebewesen auf unserer Erde. Ihr Überleben verdanken sie vor allem dem hohen Salzgehalt des Wasser, weshalb sie keine natürlichen Feinde haben. Aufgrund des geringen Wasseraustauschs vom offenen Meer, was die darin liegenden Sandbänke verhindern, erreichen sie einen fast doppelt so hohen Salzgehalt wie im Ozean. Auf nur einem Quadratmeter Fläche lassen sich bis zu drei Milliarden Mikroorganismen finden.
Hier finden sich verschiedene Strukturen der Urzeitlebewesen: Grauschwarze Strukturen mit rötlicher Haube, schwarze Teppiche und Blumenkohl-Strukturen, deren älteste etwa einen Meter groß sind. Ein Holzplankenweg führt an diesen Strukturen entlang und versorgt den Besucher mit solcherlei Hintergrundinformationen. Am besten sind die Stromatolithen bei Ebbe zu sehen.
Shell Beach
Nicht weit von Hamelin Pool entfernt findet sich der Shell Beach. Dieser perfekt weiß wirkende Strand besteht tatsächlich aus lauter kleinen Muschelschalen, die unseren Flip Flops knirschen. Die Muschelschicht ist mehrere Meter dick und verläuft über 100km am Strand entlang. Das Wasser ist glasklar und lädt zu einem Bad ein.
Gegen Abend erreichen wir die Shark Bay, deren zahlreiche Tigerhaie ihr ihren Namen gaben. Außerdem gibt es hier aber auch eine Menge Delfine und Seekühe. Seekühe mögen flaches Wasser mit großen Seegraswiesen und genau das finden sie hier. Rund 12.000 Exemplare sollen hier leben. Natürlich gibt es auch viele Haie, die der Bucht ihren Namen gaben. Auch die üblichen Vertreter wie Rochen und Schildkröten lassen sich hier blicken. Es ist mit Sicherheit ein Ort an den wir nochmal zurück kehren werden um unser Glück mit den Seekühen zu versuchen. Für uns stehen morgen die berühmten Delfine von Monkey Mia auf dem Programm.
Die Delfine von Monkey Mia
Nächster Stop ist Monkey Mia, das bekannt dafür ist, dass hier morgens regelmäßig Delfine in den flachen Gewässern erscheinen. Alles fing damit an, dass Fischer die Delfine regelmäßig fütterten, weshalb sie immer wieder an diesem Strand erschienen. Das zog dann auch Touristen an. Mittlerweile werden die Besuchermassen stark reguliert und die Delfine geschützt, da hier nun eine Forschungsstation ist.
Schon vor der ersten Fütterung können wir die ersten Delfine im Wasser sehen. Sie schwimmen in der Bucht hin und her und warten auf den Fisch. Auch Pelikane sind zugegen und hoffen auf ihren Anteil am Fisch. Dann dürfen wir uns alle knietief ins Wasser stellen bis die Ranger mit Eimern voller Fisch kommen. Nun müssen wir aus dem Wasser heraus. Jetzt hat man die Chance ausgewählt zu werden um die Delfine selbst zu füttern. Wir haben kein Glück, eine unserer Mitreisenden jedoch. Dabei dürfen die Delfine aber auf keinen Fall berührt werden.
Während der Fütterung erzählen die Mitarbeiter etwas über die Defline. Sie erkennen einzelne Individuen an ihren Rückenflossen und können etwas über sie erzählen. Tatsächlich werden hier nur weibliche Delfine gefüttert und mit nur maximal zwei Kilogramm am Tag pro Tier. Die Jungen sollen erst einmal die Selbstversorung lernen.
Nach der ersten Fütterung am Morgen kommen sie meist noch zweimal zurück und dann sind deutlich weniger Besucher zugegen als bei der ersten Fütterung. Auch wir haben Glück und können sie noch zweimal beobachten. Es ist selten, dass man Delfinen so nah kommt wie hier. Zwischendurch erkunden wir das informative Visitor Centre.
Große Delfinliebhaber können hier sogar freiwillig arbeiten, was aber wohl recht beliebt ist und viele Monate im Voraus gebucht werden sollte. Insgesamt ist es natürlich eine sehr touristische Angelegenheit und das Naturerlebnis nicht sehr hoch. Ihr solltet auf jeden Fall nach der ersten Fütterung noch da bleiben um mehr Raum zu haben um die Tiere zu beobachten.
Danach halten wir noch am Eagle Bluff Lookout, wo wir zwar auch kein Glück haben Meerestiere im Ozean zu sehen, aber trotzdem eine schöne Aussicht haben. An den flacheren Stellen wirkt das Wasser grünlich bis es hinter einer kleinen Insel dunkelblau absticht. Hier sehen wir einen Raupen-Zug im roten Wüstensand bei dem viele Raupen hintereinanderher kriechen.
Zwischen Kängurus auf der Warroora Station
Es ist eine lange Fahrt bis hoch in den Norden zur Schafsstation Warroora kurz vor der Coral Bay. Hier verbringen wir unseren Abend. Mitten im Nirgendwo der roten Weite der australischen Wüste übernachten wir heute in alten Schäferquartieren. Und das Beste: Überall um uns herum hüpfen Kängurus.
Zum Sonnenuntergang fahren wir auf der Ladefläche eines Pickups, der uns zum nicht weit entfernten Strand bringt. Leider stirbt hier mein Kamera-Akku, aber in meinem Gedächtnis sind diese Bilder fest eingebrannt. Golden schimmerndes Gras in der untergehenden Sonne, davor hüpfen im Minutentakt Kängurus überall durch die Gegend. Auch der Strand ist wunderschön und wir haben ihn meilenweit nur für uns. Wir setzen uns unsere Schnorchelmasken auf und gehen ins Wasser, finden aber hier nicht viel. Trotzdem ist dieser einsame Fleckchen mitten im Nirgendwo wunderschön. Ich kann mir gut vorstellen hier länger zu bleiben, die Einsamkeit dieser spektakulären Landschaft zu genießen und die Attraktionen rund um die Coral Bay zu erleben.
Auch bei der Rückfahrt sehen wir wieder Unmengen von Kängurus während ich mich vorne im Truck mit Martin, dem Besitzer der Farm, unterhalte. Sie haben noch etwa 5.000 Schafe auf ihrem riesigen Farmgelände. Am Abend gibt es noch Lagerfeuer unter einem gigantischen Sternenhimmel.
Schnorcheln mit Mantas in der Coral Bay
Kurz hinter dem Südlichen Wendekreis, also die Grenze zum Tropischen Gebiet um den Äquator herum, erreichen wir die Coral Bay. Hier dreht sich alles um die Unterwasserwelt. Das Ningaloo Reef beginnt hier und zieht sich bis nach Exmouth hinauf. Tauchen und Schnorcheln mit Mantas, Walhaien und Walen ist hier je nach Saison möglich. Wir sind heute da um mit den Mantas zu schnorcheln, die zu meinen Lieblingsunterwasserkreaturen zählen. Außerdem haben wir das riesige Glück während der Bootsfahrt gleich zwei große Tigerhai nahe der Wasseroberfläche zu sichten! Schon etwas seltsames Gefühl wenige Minuten später nach dieser Sichtung ins Wasser zu springen. Auch Schildkröten schauen an unserem Boot vorbei und tauchen zum Luftholen auf.
Zuerst schnorcheln wir an einem Riff und begegnen dort einer Schildkröte. Allzu gesund wirkt das Riff hier allerdings nicht. Das Wasser ist durch viele Schwebteile recht trüb und die Korallen sehen teilweise etwas gräulich aus. Dann gelangen wir zu den Mantas, die uns immer wieder umkreisen und Rollen für uns machen. Sie machen diese Rollen Plankton einzusammeln und so mehr davon auf einmal aufzunehmen. Es ist wie ein Unterwasserballett. Ich kann mir diese sanften Giganten immer wieder anschauen wie sie unter Wasser zu fliegen scheinen.
Auf Kuschelkurs mit Walhaien in Exmouth
Auch in Exmouth dreht sich alles um den Ozean. Das Ningaloo Reef lockt im Herbst Walhaie an, im Winter Buckelwale. Hier ist es für mich endlich soweit: Schnorcheln mit Walhaien! Meinen ersten Walhai habe ich zwar schon auf den Malediven gesehen, aber leider recht weit entfernt. Hier haben wir eine deutlich nähere Erfahrung mit sehr vielen Exemplaren der sanften Riesen.
Außerdem treffen wir auf zwei alte Bekannte – mit Jess und Davie sind wir bereits im Komodo Nationalpark in Indonesien getaucht und nun treffen wir sie hier auf dem Walhaiboot wieder. Was für ein Leben die zwei haben.
Lange suchen müssen wir nicht bis wir den ersten Walhai sichten und zu ihm ins Wasser springen. Der Tourismus am Ningaloo Reef wird stark reguliert – wir dürfen uns den Walhaien nicht mehr als drei Meter nähern und sie nicht berühren. Das interessiert aber zumindest einen der Walhaie nicht, der mitten in uns hineinschwimmt. Walhaie sind faktisch Haie, sie ernähren sich aber wie Wale von Plankton. Sie saugen Wasser ein und filtern dann die Kleinstlebewesen raus. Sie sind also völlig ungefährlich. Nur von ihrer großen Schwanzflosse sollte man Abstand halten.
Wird ein Walhai gesichtet springt zuerst einer der Guides ins Wasser und beobachtet ob das Exemplar sich nicht bedroht fühlt. Fühlen sie sich bedroht tauchen sie schnell ab. Dann heißt es „Go! Go! Go!“ für uns und so schnell es geht zum Walhai schwimmen, dessen Schwimmrichtung der Guide stetig anzeigt. Dafür müssen wir aber ganz schön reinhauen um an ihm dranzubleiben. Sie wirken so entspannt und gemächlich, aber wenn sie nur einen Flossenschlag mit ihrer riesigen Schwanzflosse machen, legen sie eine enorme Strecke zurück. Ein Wettschwimmen mit diesen sanften Giganten ist im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend.
Wir sind in zwei Gruppen eingeteilt und wechseln uns dabei ab mit den verschiedenen Walhaien zu schwimmen. So sind alle auf einmal im Wasser und gibt uns eine kleine Pause zum Durchschnaufen. Allzu viel Zeit haben wir allerdings nie zwischen den Schnorchelgängen, denn ein Walhai nach dem anderen zeigt sich. Bei solchen Erfahrungen weiß man ja nie ob man überhaupt auch nur einen Walhai zu Gesicht bekommt und wir sehen gleich unglaublich viele.
Leider sind trotz der zwei Gruppen recht viele Menschen im Wasser, weshalb man immer wieder Flossen ins Gesicht bekommt und der Naturgenuss darunter etwas leidet. Am schönsten muss es sein den Tieren zufällig zu begegnen.
Zum Abschluss schnorcheln wir noch einmal über das bunte Riff und entdecken einen großen Schwarm kleiner Welse. Auch die Begegnung mit einem großen Federschwanz-Stechrochen ist beeindruckend.
Cape Range Nationalpark
Ein weiteres Highlight neben der Unterwasserwelt am Ningaloo Reef ist der Cape Range Nationalpark. Kängurus, Emus und Dingos wuseln in einer zerklüfteten Felslandschaft, die Schluchten und eine spektakuläre Küstenlinie formt. Natürlich kann man aber auch hier fantastisch Schnorcheln und sich von der hier herrschenden glühenden Hitze zu erholen. Wir mieten uns für einen Tag günstig ein Auto um den Cape Range Nationalpark zu erkunden. Zuerst kommen wir an den riesigen Sendemasten vorbei, die von überall aus der flachen Gegend zu sehen sind. Sie sind Teil der Marinestation, die nach dem australischen Premierminster Harold Holt benannt wurde, der beim Schwimmen im Meer spurlos verschwand.
Am Kap der Halbinsel steht der Vlamingh Head Leuchtturm, der die gesamte Lighthouse Bay und ihre Dünen überblickt. Einige Kilometer weiter fahren wir am Nationalparkeingang vorbei und dahinter befindet sich das Discovery Centre. Dort lässt sich alles rund um das Riff, den Nationalpark und seine Bewohner erfahren. Auf dem Weg durch den Nationalpark fahren wir an Hunderten von riesigen Termitenhügeln vorbei, die überall im roten Wüstensand verteilt sind und Emus spazieren gemächlich am Straßenrand an uns vorbei.
Es gibt zahlreiche Höhlen und Schluchten im von Kalkstein durchzogenen Nationalpark. Eine dieser Schluchten ist die Mandu Mandu Gorge durch die ein 3km langer Weg führt. Es ist allerdings so heiß, dass wir nicht weit kommen. Wir spazieren nur etwas im ausgetrockneten Flussbett zwischen den roten Felsen entlang. Der beste Schnorchelspot ist Oyster Stacks. Hier befinden sich mehrere Unterwasserfelsen um die Fische, Oktopusse und Flusskrebse wuseln. Dieser Ort ist jedoch nur bei Flut zu beschnorcheln. Turquoise Bay ist ebenfalls ein schöner Ort zum Schnorcheln. Hier gibt es sogar einen Strömungsschnorchelgang mit dem man sich über Felsen- und Unterwasserlandschaft treiben lassen kann.
Mehr Aktivitäten rund um Exmouth
Unser Roadtrip von Perth nach Exmouth im Überblick
Gefahren sind wir mit Redearth Safaris. Ingesamt waren wir neun Personen mit sehr netten Guide in einem Minivan. Die Touren starten immer montags von Perth aus. Die Tour bis nach Exmouth dauert sechs Tage und kostet 840$ pro Person, acht Tage mit Rückfahrt nach Perth für 1.040$.
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