Magnetic Island ist eine kleine Insel vor der Küste Townsville. Vor allem ist sie bekannt für ihre Koala Population, aber auch einige Wallabies lassen sich sichten. Außerdem verbringen wir unsere Zeit hier mit einem Advanced Tauchkurs, der uns unter anderem auf das Great Barrier Riff führen soll.
Wir fahren mit dem Bus zur Fähre in Townsville um auf Magnetic Island überzusetzen, wo wir für die nächsten Tage einen Advanced Tauchkurs gebucht haben. Nach 20 Minuten legen wir auf der Insel an. Mit dem Bus fahren wir zum Hostel und stellen dort unser Zelt auf. Da wir von einem Mann in Frauenkleidern eingecheckt werden, merken wir ziemlich schnell dass dies ein Partyhostel ist. Eher keine entspannte Tauchatmosphäre. Über dem ganzen Gelände ertönt laute Musik, ich bin leicht genervt. Dafür sehen wir am Abend noch Possums um uns herum hüpfen. Sie scheint die Musik nicht zu stören.
Erster Tag des Advanced Open Water Kurs
Um 9 Uhr stehen wir wie verabredet am Tauchenter, das neben dem Pool liegt. Wir bekommen eine kurze Einweisung wie der Kurs abläuft, dann probieren wir Wetsuit, Maske und Flossen an. Der Advanced Open Water Kurs besteht vor allem aus Tauchgängen, weniger aus den eher langweiligen Übungen mit denen man sich im Open Water Kurs beschäftigen muss. Neben Fähigkeiten zur Unterwassernavigation und Tieftauchen, werden drei weitere Fähigkeiten in sogenannten Adventure Dives erlernt. Bei uns sind das Fischbestimmung, Tarierung in Perfektion und Wracktauchen.
Bei unserem ersten Tauchgang geht es um Fischerkennung, genannt Fish ID. Es geht darum sich die gesehenen Fische zu merken und nachher zu identifizieren. Praktisch das, was wir ohnehin immer tun. Wir packen unsere Sachen in ein kleines Auto und unsere Führerin für den Tauchgang fährt uns zur Arcadia Bay. Es wird ein Beachdive. Zurzeit ist Quallensaison und es gibt hier ein paar ziemlich fiese Teile – unter anderem das wohl giftigste Tier der Welt: Die Seewespe. Wir sollten durch die Wetsuits gut geschützt sein, viele Badegäste am Strand tragen aber nur Badesachen. Die Locals scheinen sich wenig um die Gefahr zu scheren. Es ist nicht so, dass jeder in Lebensgefahr schwebt, tatsächlich passiert es doch eher selten, dass man einer der wirklich gefährlichen Quallen begegnet, aber wenn es passiert, dann ist es fatal.
Wir schwimmen ein wenig hinaus und tauchen dann ab. Es ist hier nur 7m tief und wir tauchen über Sandboden und zwischen mit Korallen und Seetang bewachsenen Felsen hindurch. Wir spüren den Wellengang und bewegen und mit den Wellen hin und her. Die Dichte von Korallen und Fischen ist lange nicht so hoch wie auf Mabul oder Komodo, trotzdem gibt es viel zu entecken. In vielen der Löcher im Sand sitzen Shrimps und oft sieht man große Schwärme kleiner Fische mit gelbem Schwanz. Auch zwei Seeschnecken sehen wir. Dazu große Kaiser- und Schmetterlingsfische. Das Highlight sind zwei Stachelrochen, die im Sand chillen und sich gut beobachten lassen.
Nach dem Tauchgang fahren wir ins Hostel zurück und gehen die gesehenen Fische durch. Als nächstes steht der Navigationstauchgang auf dem Programm. Zuerst erklärt man uns was wir machen müssen, dann navigieren wir mit dem Kompass auf dem Rasen herum. Als wir uns fit fühlen, geht es mit dem Kursleiter ins Wasser. Im nur 5m tiefen Wasser führen wir unsere auf dem Gras trainierten Übungen durch. Wir tauchen 20m hin und zurück und dann jeweils ein Quadrat und ein Dreieck mit jeweils 10m Seitenlänge. Ein Meter sind ungefähr zwei Flossenschläge. Das ist gar nicht mal so einfach bei vielleicht 6m Sicht. Nach einer halben Stunde sind wir fertig und schwimmen zum Strand am Hostel zurück.
Bei unserem dritten Tauchgang geht es um die perfekte Tarierung, genannt Peak Buoyancy. Wir machen Fin Tips, schweben im Schneidersitz und tauchen durch Ringe. Als wir mit den Übungen fertig sind, tauchen wir noch ein bisschen herum. Wir sehen wieder ein paar große silberne Dorsche und einige kleinere. Dann sind wir für heute fertig mit dem Kurs. Morgen sollen eigentlich der Tieftauchgang und der am Yongala Wrack folgen, die müssen nun aber ausfallen, da die See morgen stürmisch sein soll. Wir wollen es dann übermorgen machen, was uns Zeit gibt morgen etwas die Insel zu erkunden.
Wir bauen unser Zelt ab und ziehen in einen Dorm mit Klimaanlage um. Das ist schon wesentlich angenehmer als im Zelt, das sich selbst Nachts mehr wie eine Sauna angefühlt hat. Nach dem Abendessen chillen wir in den Hängematten. Wir sehen Fledermäuse über uns hinweg fliegen und auch zwei große Possums. Eines davon trägt ein Junges auf dem Rücken.
Erkundung der Insel und Begegnungen mit Koalas
Wir schlafen aus, da es im Dormraum angenehm kühl ist und wir von der gestrigen Saunanacht noch Schlaf nachzuholen haben. Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Bus zum Ausgangspunkt des Wanderwegs „The Forts“. Die Forts waren ein Stützpunkt der Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Wir sind aber nicht wegen der Ruinen sondern wegen der Koalas, die hier zu finden sind. Es ist wieder heiß als wir unsere Tour starten und über den trockenen Erdweg laufen. Ein Schild weist auf eine sehr giftige Schlange hin, die es hier geben soll. Weiter gibt es Ameisen welche aus Blättern ein Nest bauen welches sie in die Bäume hängen. Schon nach wenigen Minuten können wir die ersten sehen.
Wenig später sehen wir auch unseren ersten Koala auf einem über den Weg ragenden Baum. Jemand vor uns hat mit Ästen „Koala“ auf den Weg geschrieben um Nachfolger auf ihn aufmerksam zu machen. Da Koalas mehrere Tage auf einem einzigen Baum zubringen ohne sich groß und zu bewegen sind diese Zeichen ziemlich zuverlässig. Leider sehen wir seinen Kopf nicht, aber uns fallen seine langfingrigen mit Krallen versehenen Klauen auf. Etwas weiter sehen wir den nächsten Koala hoch oben in einem Baum sitzen.
Der Weg führt nun weiter bergauf und wir treffen auf die ersten Ruinen des Forts. Wir begegnen einem weiteren Koala. Dieser bewegt sich sogar ein wenig und man kann ihn gut fotografieren. Oben auf dem Hügel sind die Aussichtsbunker des Forts. Im zweiten Weltkrieg wurde hier Ausschau nach feindlichen Flugzeugen gehalten. Auch heute bietet der Aussichtspunkt einen guten Blick über die vorgelagerten Buchten, die Insel und auch ein paar große Frachter die auf dem Ozean. Allgemein kann man wohl sagen, dass es im zweiten Weltkrieg schlimmere Stationen gab als diese hier. Wir machen uns auf den Rückweg und kommen wieder an zwei der drei Koalas vorbei. Sie sitzen noch auf den gleichen Bäumen und haben sich nur minimal bewegt. Mit dem Bus fahren wir weiter in die Horseshoe Bay und Essen Mittag. Dabei lesen wir Tauchzeitschriften.
Wallabies am Strand
Wir fahren weiter nach Arcadia Bay um dort Rock Wallabies zu sehen. Wir gehen eine Straße der Küste entlang zum Bremner Point und sehen schon bald die ersten Wallabies. Sie haben gelernt, dass sie gegen Abend von Menschen gefüttert werden. Das hat dazu geführt, dass sie ihre natürliche Angst vor Menschen verloren haben und sich sehr stark vermehrt haben. Auch jetzt sieht man wieder einige Menschen mit Körnern und Möhren in der Hand herumlaufen. Die Wallabies sehen aus wie kleine süße Kängurus. Manche haben sogar ein Kleines im Beutel. Wir sehen ihnen lange zu wie sie auf den Steinen herumtollen.
Zurück am Hostel erfahren wir beim Tauchcenter, dass wir morgen nicht zum Yongala Wrack fahren, sondern zum Great Barrier Reef. Auch gut!