In Exmouth machen wir insgesamt acht Tauchgänge: Am berühmten Navy Pier lernen wir den ortsansässigen freundlichen Riesenzackenbarsch kennen, am Ningaloo Reef begegnen wir Haien und Schildkröten und bei den Muiron Islands statten uns Delfine einen Besuch ab. Mit viel Glück können auch Mantas, Walhaie, Dugongs und verschiedene Haiarten gesichtet werden. Zahlreiche traumhafte Tauchspots können als Tagesauflug von Exmouth erreicht werden. Das Ningaloo Reef ist noch ein echter Geheimtipp und im Vergleich zum Great Barrier Reef voller Leben.
Das Unterwasserparadies am Navy Pier
Der berühmteste Tauchspot in Westaustralien ist der Navy Pier. Exmouth Gründungsgeschichte geht auf eine amerikanische U-Boot-Basis aus dem zweiten Weltkrieg zurück. 1960 kamen dann die riesigen Kommunikations-Sendemasten hinzu um die herum sich allmählich eine Stadt bildete.
Nun befindet sich die australische Marine auf dem Gelände und es ist somit für die Öffentlichkeit nicht erreichbar. Aufgrund des eingeschränkten Zugangs und der wenigen Nutzung des Navy Piers konnte sich das Unterwasserleben hier komplett entfalten . An den Metallstrukturen der Brücke hat sich ein künstliches Riff gebildet, das gerne von Haien und allerlei ungewöhnlichen Arten frequentiert wird. Von Land aus sieht der 300m lange Pier eher unspektakulär aus, aber Unterwasser zeigt sich ein wahres Paradies für marines Leben. Auf einer kleinen Fläche findet sich eine erstaunliche Biodiversität. Hier kann man nur mit einem Tauchunternehmen tauchen, von denen nur jeweils eins die aktuelle Lizenz dafür innehat. Aktuell ist das Dive Ningaloo.
Der Navy Pier ist ein Tauchgang vom Ufer aus und sehr von den Gezeiten abhängig. Es gibt nur ein kurzes Zeitfenster in dem der Tauchgang stattfinden kann, weshalb alles dementsprechend schnell gehen muss. Wir watscheln mit der Ausrüstung zum Strand hinüber und schwimmen hinaus, was ein bisschen dauert.
Dann tauchen wir in eine andere Welt ab. Überall um uns herum wuseln Fische. Ein großer Zackenbarsch begrüßt uns freundlich, Shrimps winken uns aus ihren Löchern zu, Nacktschnecken und Plattwürmer schleichen am Boden herum. Ein Oktopus verkriecht sich in einem Loch vor uns, ein Teppichhai chillt auf einem Stein. Gut getarnte Anglerfische, Krokodilfsche und Sternengucker verstecken sich vor unseren Blicken. Ein Weißspitzenriffhai schwimmt vorbei und Feuerfische wuseln über den Boden. Rifffische wie Fledermausfische, Falterfische, Kaiserfische und Drückerfischer umkreisen uns. Ein hier endemischer Schilderwels flitzt kurz durch unser Blickfeld.
Leider stirbt hier meine Sony Kamera, da mein Unterwassergehäuse nicht richtig verschlossen ist, weshalb ich nur ein GoPro Video habe:
Auch ein Nachttauchgang am Navy Pier ist zu empfehlen. Neben den üblichen Bewohnern des Piers gesellen sich Krabben, Garnelen und Feuerfische dazu. Sogar eine riesige Schildkröte besucht uns und der BFG (Big Friendly Grouper) ist besonders zum Kuscheln aufgelegt, was durchaus das eine oder andere Mal einen kleinen Schrecken einjagt. Wir können ihn beim Jagen im Schein unserer Taschenlampen beobachten und wir können sogar hören wenn der riesige Barsch sein Maul schließt um einen Fisch zu schnappen.
Haie und Schildkröten am Ningaloo Reef
Das Ningaloo Reef erstreckt sich auf über 260km und ist somit das zweitgrößte Riff in Australien nach dem Great Barrier Reef. Es ist zwar weniger bunt als sein großer Bruder, wartet aber mit deutlich mehr Leben auf. Zu bestimmten Jahreszeiten ist es sogar möglich Walhaie, Mantas und Buckelwale zu sehen.
Am Ningaloo Reef tauchen wir an zwei Spots: Blizzard Ridge und Labyrinth. Auch hier sprudelt das Riff vor Leben. Am Ningaloo Reef endemische Vielgepunktete Schilderwelse begegnen uns mehrfach. Bunte Nacktschnecken erwarten uns in allen Formen und Farben; einige von ihnen habe ich noch nie zuvor gesehen. Tausende von Glasfischen wuseln um uns herum. Muränen und Oktopusse schauen aus ihren Löchern heraus. Bunte Fangschreckenkrebse wuseln erschrocken vor uns davon. Weißspitzenriffhaie, Zackenbarsche und Schildkröten schwimmen zwischen Hartkorallen.
Die Korallengärten von Muiron Islands
Nur neun neun Kilometer von Exmouth entfernt befinden sich die Muiron Islands. Hier ergibt sich ein völlig neues Bild, da sich das Riff auf der anderen Seite der Halbinsel befindet als das Ningaloo Reef. Hier gibt es eine Vielfalt an Weichkorallen, Gorgonien und Schwämmen. Durch manche Korallenformationen kann man sogar durchschwimmen. Die riesigen Korallengärten hier sind schon ein Highlight an sich, aber zusätzlich werden diese Korallen noch von allerhand Lebewesen frequentiert. Schulen von Barrakudas, Schnappern, Glasfischen und Fusilieren wuseln um uns herum. Bunte Nacktschnecken bedecken die Korallen, Skorpionfische verstecken sich an Felsen und blau gepunktete Rochen schwimmen herum.
Knallkrebse gehen eine Symbiose mit Grundeln ein, die für sie die Umgebung im Auge behalten. Überall finden sich bunte Weihnachtsbaumwürmer, die sich beim Näherkommen schnell zurück ziehen. Auch hier wuseln wieder die besonderen Schilderwelse über den Meeresboden. Garnelen und Flusskrebse winken uns mit ihren Fühlern zu. Riesige Dornenkronenseesterne leuchten lila zu uns herüber. Und zum Abschluss unseres letzten Tauchgangs statten uns sogar noch Delfine einen Besuch ab.
Die Muiron Islands sind neben dem Navy Pier mein Lieblingstauchgebiet und wir verbringen vier Tauchgänge an verschiedenen Spots hier: Whale Bone, Aquarium und East Side Bombies.