Die Dolomiten gehören zur Provinz Südtirol, die zweisprachig ist – das Gefühl ist auch noch ein sehr „tirolerisches“. Beblümte Holzbalkone, Apfelstrudel und Kuhglocken begegnen einem hier auf allen Wegen. Kontrastreich dazu die zerklüfteten bizarren Felsmassive der Dolomiten und die saftig grünen mit Wildblumen übersäten Almwiesen.
Die Anfahrt in das Gebiet der Dolomiten in Italien führt uns durch die Hauptstadt Berlin, die Hauptstadt der Herzen München, über Österreich und den Brenner nach Italien. Mein Herz hüpft und freut sich beim Anblick der ersten Berge und dem Alpenvorland. Nicht mal die lange Fahrt oder der Regen tut dem einen Abbruch.
Rundweg von Innichen zur Dreischusterhütte
Von unserem Zeltplatz am türkisgrün schimmernden Toblacher See brechen wir nach Innichen auf um dort den Berg am Haunold-Lift hochzulaufen. An der Hälfte des Bergs beginnt es in Strömen zu regnen, ein Gewitter bricht los und wir verkriechen uns für die Dauer des Unwetters in der gemütlichen Jorahütte und ich verleibe mir den ersten Apfelstrudel auf dieser Reise ein. So schnell wie das Unwetter heraufgezogen ist, verschwindet es auch wieder und die Sonne kommt hervor. Innichen liegt bereits auf 1.174m und Wetterumschwünge sind in diesen alpinen Höhen an der Tagesordnung.
Wir erfreuen uns daran und laufen bis zur Bergstation des Sessellifts und haben einen fantastischen Ausblick auf das Haunold-Massiv, das gewaltig vor uns aufragt. Von hier geht es durch den Wald und dann tun sich einem Wahnsinns Anblicke auf das gegenüberliegende Bergmassiv Gsellknoten und auf die Dreischusterspitze, die mit 3.145m der höchste Gipfel der Sextner Dolomiten ist. Immer beeindruckender ist der Anblick von der Hangschulter aus je näher wir den Bergen kommen. Überall am Berg türmen sich Geröllmassen, die einmal in Bewegung alles mit sich reißen und tiefe Schneisen in die Landschaft schlagen.
Auch auf unserer Seite überqueren wir eine solche Schuttlawinenschneisen, ich komme mir für einen Moment vor wie in Island, und gelangen ins idyllische Innerfeldtal auf 1.490m mit saftigen Wiesen, bimmelnden Schafen und Kühen sowie einem Ausblick auf die große Felskulisse Haunold, Schwabenkofel, Morgenkofel und dem Dreischustermassiv. Die Dreischusterhütte hat sich wirklich einen guten Platz ausgesucht. Wie toll es sein muss hier zu leben, diesen Anblick jeden Tag genießen zu dürfen. Vielleicht empfinden es die ansässigen Leute eher als gewöhnlich langweilig und sehnen sich nach dem Trubel der Großstadt, wer weiß.
Von hier aus steigen wir hinunter und durch Wald und Schuttablagerungen, bis wir an der Straße nach Innichen ankommen von wo ein Weg am Bach entlang bis zurück zur Talstation führt. Nach diesen langen 20km tun mir die Füße ganz schön weh, aber glücklich erschöpft fühle ich mich dabei. Ich fühle mich einfach zu Hause und die Heidi in mir macht Luftsprünge.
FAKTEN ZUR TOUR
Bergtour Rundwanderung Innichen-Haunoldlift Bergstation-Dreischusterhütte-Innichen
Gehzeit: 5-6h
Höhenmeter: 720hm
Distanz: 20km
Ausgangspunkt: Innichen
Schwierigkeit: T2 – Bergwandern
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