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Ellmauer Halt: Durch Felswelten auf den höchsten Gipfel des Wilden Kaisers

Die Ellmauer Halt ist mit 2.344m der höchste Gipfel im Wilden Kaiser. Die wunderschöne Tour mit viel freier Kletterei und drahtseilversicherten Passagen im Fels bietet einen fantastischen Rundumblick über die zwei Kaisergebirge. Die Tour benötigt beste Wetterbedingungen, da sie durchaus nicht einfach ist. Wir haben Glück, der ausgewählte Freitag wartet mit Kaiserwetter auf.

Die erste Tour in unseren Alpen für mich seit einem Jahr, seit der großen Weltreise von der wir erst vor zwei Wochen zurückgekehrt sind. Den ersten arbeitslosen Freitag will ich nutzen und wir haben uns die Ellmauer Halt ausgesucht, den höchsten Gipfel im Wilden Kaiser. Ein gebührender Start in die heimische Alpenwelt, die mir trotz all der schönen Gipfel der Welt durchaus gefehlt hat.

Los geht’s an der Wochenbrunner Alm, zu der eine 4€-teure Mautstraße führt. Hier stellen wir das Auto ab und schnüren unsere Bergstiefel. Wir haben den südseitigen Anstieg über den Gamsängersteig gewählt. Der Weg führt oberhalb der Gruttenhütte durch eine grandiose Felslandschaft, bietet viel Kraxelei und wunderbare Ausblicke.

Der einfache Wanderweg führt mal mehr und mal weniger steil hinauf durch den Wald Richtung Gruttenhütte. Die Vögel zwitschern früh am Vormittag, die ersten Sonnenstrahlen kämpfen sich durch den Dunst, der noch in den Tälern hängt und sich langsam verzieht. In Serpentinen geht es nun im freien Gelände hinauf zur Gruttenhütte, die wir nach etwa einer Stunde erreicht haben. Die Hütte ist wunderschön gelegen, einem Amphitheater gleich ist sie von beeindruckenden Felswänden umgeben, vor uns liegen Kitzbüheler Alpen, Großglockner und Großvenediger. Wir machen eine Pause in der wir uns mit Gummibärchen stärken. Hinter der Hütte führt ein Pfad aufwärts und quert in den hintersten Kessel, wo noch immer ein paar Schneereste liegen. Hier folgt der Einstieg zum Gamsängersteig.

Wir legen unser Klettersteigset an, denn hin und wieder sollen drahtseilversicherte Stellen kommen an denen man sich sichern kann. Offiziell läuft der Steig als Klettersteig, jedoch finden sich recht wenig Sicherungen um ihn als solchen durchgehen zu lassen. Ungesicherte Kletterei im I. Grad sollte sich also auf jeden Fall im Repertoire des Bergsteigers befinden, der diese Tour wählt. Über ein paar freie als auch gesicherte Kletterstellen über Schrofengelände erreichen wir die Jägerstiege, wo kuriose Doppelbügel in einer Felswand angebracht sind und oberhalb einer Rinne drahtseilversichert an der Wand entlang leiten. Da diese Rinne als Steinschlag und Abrutschgefährdet gilt, dient der Jägersteig der Sicherheit des Wanderes. Weitere Kletterei führt uns bergauf bis wir auf eine Abzweigung treffen.

Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Durch eine schattige Rinne und über eine Leite hinauf oder in einem luftigen, exponierten Riß in einer senkrechten Wand hinauf. Wir entscheiden uns für die zweite Variante, die vermutlich anspruchsvoller ist, da ausgesetzter. Es gibt die ein oder andere heikle Stelle, bei der ich mir beim Hinaufgehen schon Sorgen mache wie wir das gleiche wieder runterkommen. Es gibt zwar Drahtseilversicherungen, die sind aber nicht immer nützlich, jedenfalls nicht mir, denn sie sind nicht dort angebracht wo ich meinen Weg bestreite. Nach dem Riß geht’s ins Schrofengelände und die Wege vereinen sich wieder. Das Schwierigste liegt nun hinter uns.

Das Gipfelkreuz ist nun schon im Blick, eine weitere Felsstufe führt uns zu einer kleinen im Fels versteckten Hütte, die Babenstuber Hütte, die als Notbiwak unterhalb des Gipfels dient. Rechts vorbei über eine finale Felsstufe gelangen wir auf den höchsten aller Gipfel des Wilden Kaisers mit herrlichem Rundumblick. Außer uns sind noch ein paar andere Leute am Gipfel, allgemein ist doch recht viel los für einen Freitag. Offenbar haben auch andere das gute Wetter genutzt. Kaum auszumalen, was hier an einem Wochenende los sein mag. Ein Helm ist hier auf jeden Fall Pflicht, denn das Gelände ist steinschlaggefährdet, vor allem wenn viel begangen.

Wir genießen den Ausblick auf die umliegende Berglandschaft. Hohe Tauern bis zu den Zillertalern und Stubaier Alpen. Auch die Nahblicke auf das Kaisergebirge sind nicht zu verachten, schwindelerregende Tiefblicke inklusive. Im Tal ist die Aussicht etwas wolkenverhangen ist. Dafür brutzelte uns beim Aufstieg durch den Fels die Sonne nicht so sehr auf den Pelz. Als wir absteigen ändert sich das und die Sonne knallt herunter. Auf gleichem Weg geht’s wieder hinab. Die Klettersteilen, die mir beim Aufstieg Anlass zur Sorge gegeben haben, sind im Abstieg tatsächlich gar kein Problem. Das ist auch immer anders, je nachdem welche Griffe und Tritte man gerade findet und verwendet. An der Gruttenhütte wartet ein kühles Radler auf uns!

Unsere Berge sind schon was ganz besonderes. Nirgends anders hat man eine so gute Infrastruktur, lassen sich auch technisch anspruchsvolle Gipfel verhältnismäßig einfach bewältigen ohne gleich eine ganze Expedition planen zu müssen. Auf fast jeden Gipfel der Alpen führt ein Pfad, egal wie klein oder schwierig er sein mag. Und die vielen Hütten bieten einen gute Stützpunkte, sodass man keine Pferde oder Lamas für das Mehrtagesgepäck benötigt. Ich bin schon ein bisschen froh wieder hier zu sein!


FAKTEN ZUR TOUR
Bergtour Ellmauer Halt (2.344m)

Gehzeit: 6h
Höhenmeter: 1.300 hm
Ausgangspunkt: Wochenbrunner Alm (Mautstraße 4€), Ellmau, Österreich
Schwierigkeit: T4 – Alpinwandern / I. Grad (UIAA) / Klettersteig A/B
Mehr zur Tour gibt’s hier.

 

 

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Die Weltwanderin

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Annika

Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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