Kurztrip in die Hauptstadt Frankreichs. Mit ikonischen Kirchen wie Notre Dame, dem Triumphbogen am Ende der Champs-Elysées, dem größten Museum der Welt, und dem über allem thronenden Eiffelturm hat Paris mehr berühmte Sehenswürdigkeiten als die meisten anderen Städte der Welt. Aber der Zauber von Paris offenbart sich in den engen Gässchen von Montmartre, kleinen Cafés und dem über allem thronenden Sacré-Cœur.
Am frühen Vormittag landen wir in Paris und machen uns mit dem Zug auf in die Innenstadt, wo wir uns erst einmal mit einem Petite Dejeuner bestehend aus Tee, Croissant und Orangensaft für den Tag stärken. Die Gegend um die Metro-Station Châtelet verzaubert mit vielen kleinen Cafés, Obst- und Gemüseständen, Metzger und Bäckereien.
Free Tour
Um sich einen ersten Überblick über eine Stadt zu verschaffen empfiehlt sich eine Free Tour. Unseren neuseeländischen Guide Holly treffen wir uns an dem Springbrunnen Saint Michél, von wo aus wir durch Gassen des Quartier Latin, das seinen Namen den früheren internationalen Studenten und Gelehrten der Sorbonne Universität verdankt, die der Einfachheit halber Latein gesprochen haben. Neben vielen Souvenirgeschäften finden sich auch viele günstige Essensmöglichkeiten. Wir begeben uns über die Seine auf die Seine-Insel Île de la Cité zur Kathedrale Notre Dame. Alle Distanzen von Paris werden von hier gemessen.
Notre Dame ist mit über 14 Millionen Menschen die am häufigsten besuchten Attraktion in Paris, was vor allem daran liegt, dass es kostenlos ist und man nur einen Sicherheitscheck über sich ergehen lassen muss, was sich jedoch ganz schön stauen kann. Heute ist die Schlange recht lang. Während der Revolution wurde die Kathedrale stark beschädigt, später diente sie als Weindepot. Bis Victor Hugo 100 Jahre später den Glöckner von Notre Dame verfasst, geriet die Kathedrale in Vergessenheit. Erst danach wurde die Kirche renoviert und deren Schönheit wieder geschätzt. Wir bestaunen die berühmten Wasserspeier, die Gargoyles, und die Architektur, die beispielsweise in der Frontansicht auf jeder Ebene kleine Asymmetrien aufweist, da die Perfektion Gott allein vorbehalten sein soll.
Weiter geht’s zum Justizpalast auf dessen Gelände sich auch die Sainte Chapelle befindet, die für ihre kunstvollen Buntglasfenster bekannt ist. Gleich nebenan befindet sich die Conciergerie, die in der Französischen Revolution als Gefängnis genutzt wurde in der Feinde der Revolution gefangen gehalten und zum Tode verurteilt wurden, wie Marie Antoinette, Danton und Robespierre.
Über die älteste Brücke von Paris, die Pont Neuf, gehen wir über die Seine auf den Louvre zu, dem größten Museum der Welt. Ursprünglich eine Festung, dessen Mauern man noch immer unten im Louvre sehen kann, wurde das Gebäude 1793 zum ersten Museum Frankreichs. Das wohl berühmteste Gemälde darin ist die Mona Lisa von Leonardo da Vinci. Wirklich berühmt wurde dieses Bild eigentlich erst durch einen Diebstahl, der erst nach zwei Tagen überhaupt bemerkt wurde. Nebenbei beherbergt aber auch 35.000 weitere Kunstwerke und es würde angeblich neun Monate dauern jedes Bild auch nur flüchtig anzuschauen. Der Haupteingang befindet sich unter der 21m hohen Glaspyramide inmitten der alten Gebäude drumherum.
Hinter dem Louvre befindet sich ein kleiner Triumphbogen, der Arc de Triomphe du Carrousel, nicht zu verwechseln mit dem doppelt so großem Triumphbogen mit dem größten Kreisverkehr der Welt etwa 3km dahinter. Hinter dem Triumphbogen beginnt der Jardin des Tuileries, eine große Parkanlage. An dem gegenüber liegenden Ufer sehen wir das Kunstmuseum Musée d’Orsay mit seinen großen Uhren. Hier endet unsere Tour und wir gehen Mittagessen.
Paris von oben und der Arc de Triomphe
Nach dem Mittagessen gehen wir über den Jardin de Tuileries zum Obelisken auf dem Place de la Concorde. Die vielen kleinen Plätze von Paris dienten dazu Versammlungen zu unterbinden. Hier steht ein großes Riesenrad, das dem großen zur Weltausstellung aufgestellten Riesenrad von 1900 nachempfunden ist. Da ich Riesenräder liebe und sowieso alles wo man die Welt von oben sehen kann, lassen wir es uns nicht nehmen uns damit 50m in die Luft heben zu lassen. Dahinter erstreckt sich die Champs-Elysées bis zum Triumphbogen, wo die Dichte der Pelzmäntel tragenden Damen ins Unermessliche steigt. Noch nie habe ich so viele Pelzmäntel auf einmal gesehen.
Dieser breite Boulevard wird aber nicht nur von teuren Markengeschäften gerahmt, sondern auch McDonalds und H&M. In jedem Einkaufszentrum, jedem Geschäft werden wir von einem Sicherheitsbeamten kontrolliert. Da wir noch immer mit unseren Rucksäcken vom Flughafen unterwegs sind, macht es das etwas anstrengend. Auch schwer bewaffnete Polizisten stehen an allen Sehenswürdigkeiten. Diese erhöhten Sicherheitsmaßnahmen sind seit den Terroranschlägen auf Charlie Hebdo und den Bataclan aktiv. Auch zur Nutzung von offenem W-Lan muss man seine Daten angeben, deren Korrektheit aber freilich nicht überprüft werden kann.
Der Eiffelturm
Von hier betreten wir die U-Bahn und fahren bis zum Eiffelturm auf der anderen Seite der Seine. Es gibt zwei Möglichkeiten auf den Eiffelturm zu gelangen: Zu Fuß über zahlreiche Treppenstufen bis auf die zweite Plattform oder mithilfe eines Lifts bis ganz nach oben. Um einfach nur den Kopf in den Nacken zu legen und den Eiffelturm aus einer anderen Perspektive zu sehen muss man lediglich einen Sicherheitscheck über sich entgehen zu lassen. Der 324m hohe Eiffelturm wurde 1889 für die Weltausstellung erbaut. Während die Einheimischen nicht sehr glücklich mit dem großen Stahlungetüm waren, dachten sich die Erbauer einen Grund aus warum er auch nach dem Ende der Aussteller stehen bleiben konnte: Es wurde einfach eine große Antenne auf seiner Spitze installiert. Es ist nun also nicht viel mehr als ein Fernsehturm, aber ein sehr berühmter.
Wir steigen die vielen Treppen hinauf zur ersten Plattform. Hier gibt es neben großen Aussichten auch ein paar Glasflächen auf denen man 100m unter sich die Menschenmassen entlang strömen sehen kann. Ich hatte keine Ahnung, dass mich das so mitnimmt, denn ich schaffe es kaum einen Fuß auf eine dieser Flächen zu setzen. Offenbar ist der Skywalk am Grand Canyon nichts für mich, sehr schade. Für manche ist es gar nichts Besonderes und sie spazieren darüber als würde unter ihnen nicht gähnende Leere herrschen. Aufgrund des Versuchs mich trotzdem auf die Glasfläche zu begeben habe ich nun weiche Knie als wir die weiteren gefühlt endlosen Stufen zur zweiten Plattform hinauf steigen. Von hier schauen wir dem Sonnenuntergang zu.
Nächtliche Bootstour auf der Seine
An dem Anleger vor dem Eiffelturm kann man ein Boot besteigen um die Seine entlang zu fahren. Bevor wir das tun wärmen wir uns noch mit einer heißen Schokolade im Bistro auf. Dann starten wir im stündlichen Blitzlichtgewitter des Eiffelturms mit dem Boot durch das nächtliche Paris, das durch zahlreiche Lichter erhellt wird. Vorbei am illuminierten Louvre, Notre Dame und Grand Palais schippern wir über die Seine. Unten im Schiff ist es zwar kuschelig warm, man sieht aber auch leider nicht viel von der Stadt, weshalb wir oben aufs Deck gehen, wo uns eiskalte Luft entgegen schlägt.
Pünktlich zum nächsten Bling Bling des Eiffelturms sind wir wieder zurück. Der Eiffelturm wirkt wie ein überdimensionierter funkelnder Weihnachtsbaum. Es ist extrem kitschig, aber irgendwie auch wunderschön. Die Zeit ist nun bereits voran geschritten und wir begeben uns zu unserem Hotel und dann noch zum Abendessen um die Ecke.
Louvre, das größte Museum der Welt
Den nächsten Tag starten wir mit einem Besuch im Louvre. Statt durch den Haupteingang der Glaspyramide kommen wir durch das unterirdische Einkaufszentrum in den Louvre. Wir entscheiden uns an einer 1,5 stündigen Tour teilzunehmen um uns einen Überblick über dieses riesige Museum zu verschaffen. Man sollte nicht den Anspruch haben alles sehen zu wollen, denn dann wäre man Monate damit beschäftigt und kann nur frustriert werden. Die Kunstwerke im Louvre wurden vom französischen Staat über 500 Jahre lang gesammelt, darunter sowohl antike Werke als auch westliche Kunst vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert.
Mittlerweile werden etwa 35.000 Kunstwerke ausgestellt. Alleine die Seite zur Seine ist 700m lang. Es ist am besten sich ein paar Werke von Interesse und eine spezielle Epoche oder Sektion auszusuchen und sich diesen zu widmen. Das Ticket ist auch für den ganzen Tag gültig, weshalb man wieder kommen kann, wenn man zwischendurch eine Pause braucht.
Mona Lisa, eigentlich La Joconde, wird von vielen Menschen belagert und vor lauter Kameras kann man sie kaum sehen. Während die Mona Lisa eher zu den kleineren Gemälden zählt, hängt an der gegenüberliegenden Wand eines der größten des Museums. Zu den weiteren berühmtesten Werken zählen die Venus von Milo, die Nike von Samothrake, das Floß der Medusa, genauso wie Werke von Michelangelo, Raphael, Botticelli, Titian, Delacroix und Fragonard. In der Apollo Galerie finden sich die Kronjuwelen von Louis XV.
Essen gehen wir heute günstig im Quartier Latin und essen Gyrospita.
Notre Dame
Wir machen gleich weiter mit dem Kulturprogramm und schauen uns das Innere von Notre Dame an. Die Schlange ist heute kurz und wir sind schnell drin. Das Innere alleine ist 130m lang, 48m breit und 35m hoch und bietet mehr als 6.000 Menschen Platz. Die Buntglasfenster im Inneren sind eine Augenweide. Dazu kommen drei Fensterrosen, das größte davon 10m groß über der westlichen Fassade über der 7.800 Pfeifen Orgel. In dem Trésor, der Schatzkammer der Kirche (kostet extra Eintritt) können die Dornenkrone Jesus und andere Relikte angesehen werden.
Auf Spuren von Amélie in Montmartre
Den Nachmittag verbringen wir dann in Montmartre, dem Viertel der Maler und Schriftsteller, der kleinen Parks und Cafés, kopfsteingepflasterte Gassen, mit Efeu bewachsenen Bäumen, von nostalgischen Laternen beleuchteten Treppen und dem einzigen Weingut in Paris. In Filmen wie „Die fabelhafte Welt der Amélie“ ist dieses kleine Viertel als Inbegriff von Pariser Lebensfreude bekannt, der auch zu meinen Lieblingsfilmen zählt. Jahrhundertelang war Montmartre ein Dorf gefüllt mit Windmühlen (Moulins), die Paris mit Mehl versorgten.
Wir steigen an der Metro-Station Abbesses aus und steigen hinauf zum kleinen Platz Emile Goudeau, wo sich das sogenannte Bateau Lavoir befindet, wo Picasso, Max Jacob und andere in einer alten Piano-Farbik lebten. Ganz hier in der Nähe befand sich übrigens auch Amélies Wohnung. Wir gelangen zum wuseligen Place du Tertre, der voller Maler, die größtenteils Sofortportraits anbieten, ist. Als wir die weiß leuchtende Kirche Sacré-Cœur erreichen, geht die Sonne bildschön über den Dächern von Paris unter. Leider schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig vor dem Verschwinden der Sonne hinter dem Horizont auf den Turm von Sacré-Cœur, denn dem Ausblick vom Montmartre Hügel auf dem die Kirche stehen leider einige Bäume im Weg. Dennoch können wir die perfekte rote Kugel hinter dem Eiffelturm untergehen sehen.
Nicht weit von hier entfernt befindet sich das kleine Weingut Clos Montmartre, das seit 1933 Wein anbaut. Eine der alten Windmühlen kann man noch sehen, die Moulin Gadet, unter der sich jetzt ein Restaurant befindet. In der Rue Lepic kommen wir zum Café des Deux Moulins, dem Café in dem Amélie im Film gearbeitet hat. Es ist noch immer recht originalgetreu bis auf ein paar Filmposter, die das Café schmücken. Wir trinken hier Wein und essen eine Käseplatte und tauchen ein bisschen in Amélies Welt ein.
Etwas müde setzen wir unseren Spaziergang fort und gelangen zum Moulin Rouge, dem berühmten Cabaret mit der roten Mühle. Der neonbeleuchtete Boulevard de Clichy ist einer der Rotlichtbezirke von Paris und es reihen sich Sex-Shop an Sex-Shop.
Musee D’Orsay
In einem früheren Bahnhof an den Ufern der Seine befindet sich das Musee D’Orsay. Es zeigt eine Sammlung von Gemälden, Skulpturen und anderen Kunstwerken zwischen 1840 und 1914. Zu sehen sind berühmte Gemälde von Impressionisten wie Monet, Renoir, Degas und Manet und Post-Impressionisten wie Cézanne, van Gogh und Matisse. Alleine das Gebäude ist ein Highlight an sich. Große Uhren eröffnen Blicke auf die Innenstadt und das über allem thronende Sacré-Cœur.
Sainte-Chapelle
Die schönste gotische Kirche ist die Ste Chapelle, die sich hinter den Mauern des Justizpalasts versteckt. Die riesigen Buntglasfenster der oberen Kapelle sind wunderschön mit vielen kleinen detailreichen Bildern darin. Wenn die Sonne so hereinstrahlt wie heute leuchten die Farben und durchfluten den Raum mit ihrem bunten Licht. Legt man den Kopf in den Nacken, kann man die dunkelblau und mit Sternen bemalte Decke bestaunen, wie der nächtliche Sternenhimmel. Ursprünglich war die kleine Kapelle des Königs nicht viel mehr als eine Art Schrein in dem heilige Relikte wie die Dornenkrone Jesu aufbewahrt wurde, was sich nun in in der Schatzkammer von Notre Dame befindet.
Durch die Straßen von St Germain mit seinen teuren Läden schlendern wir Richtung Latin Quarter. Riesige Lampen hängen in den Bäumen über den Straßen und bringen Farbe in die Wintertristesse. Im Latin Quarter gönnen wir uns ein Drei-Gänge-Menü in einem der günstigen Restaurants, die man hier finden kann. Dabei nutzen wir auch die Gelegenheit Schnecken zu probieren. Fazit: Die Soße ist extrem lecker, die Schnecken an sich schmecken aber eigentlich nach nichts.
Sonnenuntergang vom Sacré-Cœur
Bevor wir die Stadt verlassen begeben wir uns nochmal nach Montmartre wo wir heute nach dem Verzehr von Macarons und heißer Schokolade pünktlich zum Sonnenuntergang auf dem Turm von Sacré-Cœur stehen.
Free Tour
10, 11, 12 und 13 Uhr vor dem Springbrunnen am Place St. Michel
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Eiffelturm
Mitte Juni bis August: 9 bis 0:45 Uhr, September bis Mitte Juni: 9:30 bis 23:45 Uhr (Lift), 9:30 bis 18:30 Uhr (Treppe)
Lift bis oben 17€, Lift zur 2. Plattform 11€, zu Fuß auf 2. Plattform 7€, Lift 2. Plattform bis oben 6€
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Louvre
Rue de Rivoli & Quai des Tuileries, 1e
Mo, Do, Sa & Sa 9 bis 18 Uhr, Mi & Fr bis 21:45 Uhr, Dienstags geschlossen
15€ Eintritt, 1,5h Führung 12€ um 11 und um 14 Uhr
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Musee D’Orsay
62 Rue de Lille, 7e
Di-Mi, Fri-Sun 9:30 bis 18 Uhr, Do bis 21:45, Montags geschlossen
Eintritt 12€
www.musee-orsay.fr
Bootstour auf der Seine
Port de la Bourdonnais am Eiffelturm
Sightseeing Cruise, 15€
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Hotel-Empfehlung
Jean Gabriel Montmartre, ab 90€ im Doppelzimmer pro Nacht inklusive Frühstück
13 Rue Lécluse, 17th Arr., 75017 Paris