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Jökulsárlón

Island: Land aus Feuer und Eis

Mit der Islandreise erfülle ich mir einen lang gehegten Traum. Der Traum vom Land aus Feuer und Eis – eine Insel voller Kontraste. Menschenleere Wildnis, in der die Naturkräfte magisch-mystische Landschaften geformt haben.

Hier donnern die größten Wasserfälle des Kontinents mit solcher Wucht ins Tal, dass die Erde erzittert. Das Hochland bildet die größte Wüste Europas. Abgesehen von den Polkappen gibt es keine Eisfläche, die dem Ehrfurcht gebietenden Vatnajökull größenmäßig Konkurrenz machen könnte. Weitere spektakuläre Naturphänomene sind schwelende Vulkane, sanft geschwungene Gletscher, düstere schwarze Lavafelder und Strände, sprühende Geysire, blubbernde Schlammtöpfe, heiße Quellen und während des Winters das Nordlicht. Der Grund für diese Wunder ist seine spezielle Lage auf dem mittelatlantischen Rücken und somit über der Plattengrenze der Nordamerikanischen und Eurasischen Platte. Jules Verne konnte sich keinen besseren Ort für den Abstieg zum Mittelpunkt der Erde aussuchen.

Mit der Fähre nach Island – Schwankendes Dasein

Am 25. August 2009 fahren wir mit der Fähre von Hanstholm (DK) nach Island, wo wir 21 Tage Zeit haben werden das Land der Thermalwunder zu erkunden. Geplant ist vor allem den berühmtesten Track Islands, den Laugavegur (54km), von Þórsmörk nach Landmannalaugar zu laufen.

Wer mit der Fähre und dem eigenen Auto reist, kann viel sparen. Für zwei Personen und einen Kleinwagen betragen die Überfahrtkosten (www.smyrilline.de) 374€ pro Person. Der Flug ist nicht unwesentlich günstiger, dafür sind Mietwagen umso teurer (etwa 1.000€ für 3 Wochen). Busse fahren zwar bis Mitte September regelmäßig, allerdings ist der Vorteil der Unabhängigkeit mit einem Auto nicht von der Hand zu weisen. Weiterer Vorteil der Fähre ist, dass man 3kg Lebensmittel einführen kann. Da die Lebensmittel in Island sehr teuer sind, ist es sinnvoll diese 3kg auszunutzen und sich mit den Grundnahrungsmitteln einzudecken.

Anreise 1. Etappe – Dänemark

Am Abend reisen wir von Lübeck nach Dänemarks Hanstholm, dem Hafen von dem aus wir am nächsten Morgen die Fähre der Smyril Line nach Island nehmen würden. Nach vielen Stunden Autofahrt kommen wir am Strand an, wo wir unsere Schlafsäcke schnappen und uns unter den funkelnden Sternenhimmel legen, der uns mit seiner Fülle und Sternschnuppen imponiert. Wir sehen sogar eine Riesensternschnuppe. Quallen wabern leuchtend und blinkend an der Wasseroberfläche und wirken wie ins Wasser gefallene Sternschnuppen.

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Deck der Norönna

Die Fähre hat Verspätung und es dauert einige Zeit bis wir das Schiff betreten. Vom Deck aus sehen wir zu wie die riesigen Schiffsschrauben das Wasser aufwirbeln und die Küste Dänemarks immer kleiner am Horizont wird. Das einschläfernde Geräusch der Gischt am Heck der Fähre erinnert an einen großen tosenden Wasserfall. Die Gischt sieht aus wie ein weißes Tier, das uns mit galoppierenden Klauen verfolgt und zu erreichen versucht. Nun haben wir viel Zeit, die wir damit verbringen das Schiff zu erkunden, zu lesen, zu reden und uns durchschaukeln zu lassen. Es fühlt sich seltsam an in stetig schwankender Umgebung zu wandeln und ich denke, dass der erste Landgang nach der Zeit einem unheimlich vorkommt. Sid ist dieses Gefühl von den Jahren bei der Marine bereits gewohnt. Für mich ist dies jedoch die erste längere Fährreise.

Anreise 2. Etappe – Das unentdeckte Land der Farörer Inseln

Gegen Montag erreichen wir die Färörer Inseln. Die Wolken hängen tief und grau in die Berge und es ist kalt am Deck. Trotz der Wolken sieht man einiges von den felsigen schroffen Inseln, deren steile Klippen ins Meer hineinragen. Viel Zivilisation scheint es auf den Inseln nicht zu geben, aber die Landschaften beeindruckten bevor auch diese in der Ferne verschwinden. Ein ausgelesenes Buch  und zwei Filme später ist der Tag auch schon fast vorbei und kam mir schon kürzer vor als der erste auf See.

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Torshavn (Färörer Inseln)

Ankunft im Land der Träume – und des Regens

Nach zwei Tagen erreichen wir Island am Vormittag. Tiefe graue Wolken geben nur spärlich Ausblick auf die großen schneebedeckten Berge des 17km langen Fjords durch den man in Island einfährt. Eine perfekte Art in Island anzukommen. Seyðisfjördur ist ein kleiner Ort am Ende des Fjords von wo aus wir unsere Erkundung Islands starten. Die Wolken hängen tief und viel ist nicht zu sehen vom hohen Pass und dem von Wasserfällen gespeisten Fluss Fjarðara. Wir beginnen nun nach Süden zu fahren und passieren dabei zahlreiche Fjorde auf der Straße an der Küstenlinie entlang.

Schnell fallen die vielen hohen bunten Berge auf von denen überall kleine und größere Wasserfälle hinunterfließen, die Island zu bieten hat. Es gibt rote Rhyolithberge, grünbemooste und schwarze Berge.

Wir fahren noch bis Stafafell, das mitten im Nirgendwo liegt und lediglich einen Bauernhof und Schafe beinhaltet. Hier schlagen wir unser Lager auf und treffen auch auf Sven, einen deutschen Kommunikationsdesigner, der schon einige Zeit auf Island unterwegs ist und uns Tipps gibt. Die Nacht wird stürmisch…

Wanderung nach Lónsöræfi

…und Sven begrüßt uns am Morgen mit den Worten „Willkommen in Island“ während der Wind durch unsere Haare zaust und an den Zeltwänden zerrt. Nach einem Frühstück brechen wir auf um unsere erste Wanderung zu  machen – eine Tageswanderung durch das dramatische Rhyolithtal Hvannagil, das es zu erklimmen gilt. Hier gibt es Felsschluchten mit großen Wasserfällen und imposanten Bergen vor denen wir uns winzig fühlen zu bewundern. Holzpfähle markieren hin und wieder den Pfad zum Canyon. Dann geht es bergab in ein Flusstal, wo wir mehrmals durch die Furt müssen um am Ende der Straße herauszukommen und daran entlang zurück zum Zeltplatz zu laufen. Spätestens hier habe ich mich in das raue Island verliebt das mir fast alles bietet wofür mein Herz schlägt: Vulkanlandschaften, Wasserfälle, viele Ponys und Schafe, schwarzer Strand – nur Sonne nicht.

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Gletscherwelten

Nach dieser Wanderung und einer heißen Dusche fahren wir nach Höfn. Schon die Anfahrt gibt den Blick auf den gewaltigen Vatnajökull Gletscher frei, der größten Eiskappe jenseits der Polargebiete. Die größte Attraktion ist die Gletscherlagune Jökulsárlón in der Eisblöcke schwimmen und sich fantastische Eisskulpturen bilden. Abends sieht man auch ein wenig Sonne hinter den Wolken, die ein wunderbares Licht zaubert, das mich fesselt.

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Danach fahren wir zum Breiðarlon, einer weiteren Gletscherlagune, wo sich Eisblöcke abspalten und aufs Meer hinaus driften. Die Atmosphäre ist hier zwar nicht so dramatisch wie in Jökulsárlón, aber dafür ist es leer und wir schlagen an einer entlegenen Stelle mit Blick auf Lagune und Gletscher unser Zelt auf.

Wasserfälle und Gletscher im Skaftafell Nationalpark

Der Skaftafell Nationalpark ist Europas größter Nationalpark und umfasst atemberaubende Berggipfel und Gletscher. Nachdem die letzten Tage von der Existenz der Sonne nicht viel zu sehen war und uns schneidend kalter Wind in die Glieder fuhr, überraschen uns heute das erste Mal Sonnenstrahlen und blauer Himmel. Dies ausnutzend fahren wir nochmal zurück zum Jökulsárlón um die Eisberge mit sich spiegelnden blauen Himmel zu fotografieren.

Skaftafellsheiði-Rundweg

Danach geht es weiter nach Westen und bis zum Nationalpark Skaftafell. Wir laufen den Skaftafellsheiði-Rundweg, der am wunderschönen Wasserfall Svartifoss vorbeiführt, der von schwarzen Basaltsäulen flankiert wird. Außerdem bietet er Ausblicke auf den riesigen Sander, Täler, Berge, Eisberglagunen und Gletscher. Sander sind Ansammlungen von Sand und Kies vom Gletscher, die durch Gletscherflüsse oder Gletscherbrüche zur Küste transportiert werden, wo sie sich in Form von riesigen wüstenähnlichen Ebenen ablagern.

Vor allem der Ausblick vom 706m hohen Berg ist schwindelerregend. Ein Gewirr aus Gletscherströmen, dunklen Bergen im Hintergrund und dem Gletscher inklusive Lagune zu der rechten. Ein wunderschöner Weg durch die zuvor karge von Steinen übersäte Vegetation (Bäume gibt es auf Island kaum); aber mit vielfältigen Ausblicken. Als Kirsche auf der Sahnehaube befand sich die Sonne den ganzen Tag über unseren Köpfen und der Himmel zeigte sein schönstes Blau in dem die Landschaft ihre volle Wirkung entfalten konnte. Nach sieben Stunden kehren wir zurück und campieren auf dem örtlichen Zeltplatz.

Tiefe Schluchten

Der nächste Tag begrüßt uns abermals mit Sonne und wir genießen sie noch eine Weile bevor wir losfahren. Der Blick auf schneebedeckte hohe Berge macht es einem leicht zu verweilen und sich an den Sonnenstrahlen zu wärmen.
Die Straße führt durch riesige Deltas aus grauem Gletschersand, um zerklüftete Bergketten herum und an grünbewachsenen Bergen vorbei.

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Wir begegnen vielen Isländerponys und lassen es uns nicht nehmen sie mit Äpfeln zu füttern. Danach laufen wir hoch zum Foss á Siðu, der uns seine Gischt in die Rücken spuckt. Der Wasserfall ist in zwei Teile aufgeteilt und bei dem kleineren Teil unten geht Sid baden – und zwar nackt. Scheinbar ein Vergnügen, aber doch ganz schön kalt.

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Ein paar Kilometer weiter ist der Fjarðrárgljúfur, ein malerisch düsterer Canyon, zu sehen. Ein Wanderweg verläuft oben an seinem Rand und man kann in gähnende felsige Abgründe sehen, wo das blaue glasklare Wasser hindurch rauscht und sich auch Wasserfälle ergießen. Hinter dem Canyon liegt ein grünes Tal, das von Bergen umsäumt wird.

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Die Lavafelder von Vík

Die Ringstraße (eine ringförmige Straße einmal um Island herum) verläuft bis Vík durch riesige Lavafelder. Erst solche mit großen und bemoosten Steinen, dessen Moos so üppig ist, dass das Gebiet ganz weich ist und es Spaß macht über die Felsen zu klettern und immer wieder im Moos zu versinken. Dann werden diese Lavafelder von solchen abgewechselt, die kleine schwarze Stein beinhaltet, die Skulpturen bilden, und verbrannter Erde. Vík erscheint danach als eine winzige grüne Oase zwischen bedrohlichen Gletschern und schwarzen Stränden.

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Reynisdrangar

Der Morgen beginnt windig und regnerisch. Wir gehen an den schwarzen Strand und sehen die Felsgruppe Reynisdranger aus dem Meer ragen. Über unseren Köpfen fliegen zahlreiche Wasservögel, die in dem mit Höhlen durchsetzten Felsen ihr Nest haben.

Daraufhin fahren wir zu dem Felsplateau mit der steinernen Pforte auf Dyrhólaey. Der von den Wellen gepeitschte Strand und die umliegenden hohen Klippen sind definitiv einen Besuch wert.

Auf der Fahrt kommt man an der Seite der Schotterstraße an einigen von Vulkanen geformte Steine vorbei, die wie fest gewordene Flüssigkeit aussehen – wie von einer anderen Welt. Diese Steine sind größer als wir und ragen gespenstisch aus dem Boden, kurvig und mit gewundenen Linien.

Tosende Wasserfälle

Beim Dörfchen Skogar stürzt sich der Skogafoss aus schwindelerregender Höhe über moosige Felsen. Man kann nah an den Wasserfall heran gehen und wird allein von seiner Gischt völlig durchnässt. Ein Pfad führt den 62m hohen Wasserfall hinauf und es ergeben sich schöne Ausblicke auf den Fall, die Felsen und die Möwen, die hier entlang fliegen und zwischen den Felsen ruhen. Hier zeigt sich sogar die Sonne und zaubert wunderbare Farben und Regenbogen hervor.

Ein Stück weiter ergießt sich der Seljalandsfoss in die Tiefen. Was für ein wundervoller Wasserfall! Regenbögen verzaubern diesen Ort und ein kleiner „nebenfall“ ergießt sich direkt auf einem mit Moos bewachsenen Stein und spritzt von dort aus umher.

An der Küste

Wir fahren noch bis zum Fischerdorf Eyrarbakki um auf dem Zeltplatz dort zu übernachten. An der Küste sehen wir die Sonne hinter den Bergen untergehen und einen feuerroten Himmel hinterlassen.

 

Eyrarbakki
Eyrarbakki

Die Lavahöhle Raufarshólshellir

Wir beginnen den Tag indem wir eine Lavahöhle erkunden. Raufarshólshellir ist eine 1km lange Höhle. Allerdings wagen wir uns nicht allzu weit hinein, da uns nur eine Lampe zur Verfügung steht.

Raufarsholshellir
Raufarshólshellir

Die heißen Quellen im Reykjadalur

Schon bald sieht man es dann schon davon der Straße aus überall aus der Erde dampfen und umliegende Lavafelder unterstreichen die Stimmung. So habe ich mir Island naiver Weise vorgestellt als ich das erste Mal davon hörte. Ich dachte, dass es überall dampft, man überall aufpassen muss wohin man tritt und Geysire ihr heißes Wasser verspucken.

Im Reykjadalur gibt es es einen heißen Bach in dem man baden kann. Schwefeldurchtränkt ist hier die Luft während man einem Weg, an brodelnden Schlammlöchern und heißen Seen vorbei, folgt. Schwarzes Vulkangestein begleitet ebenso wie das urwüchsige Moos bis zu einem Bach in dem man die Seele baumeln lassen kann. Am Quell des Baches ist dieser besonders heiß und wir lassen es uns im Bach gutgehen, genießen die Wärme und das dampfende Wasser in der kalten Luft. Bezaubernd schön ist es hier. Auf dem Rückweg landet Sid beim Versuch den Bach zu überspringen mittendrin. Na, wenigstens ist das Wasser warm… Vorerst jedenfalls.

Danach fahren wir noch bis zur Hauptstadt Reykjavík und erreichen nach einer kleinen Irrfahrt den Campingplatz.

 

Die Hauptstadt Reykjavik

Reykjavík ist ein Mix aus bunten Gebäuden, eigenwilligen Menschen und wildem Nachtleben. Die Gebirgskulisse und die Küste, die Vulkanlandschaft rundum machen diese Stadt sehr schön. Mit etwa 180 000 Einwohner auch eine sehr kleine und überschaubare Hauptstadt. Allerdings präsentiert sie sich heute eher grau und verregnet. Nachdem wir uns ausrüstungstechnisch eingedeckt haben, machen wir die Free Tour mit und sehen dabei das verhältnismäßig kleine Parlamentsgebäude, erfahren etwas über die Geschichte Reykjavíks und stellen fest, dass die Innenstadt eher dörflich wirkt. Kleine Häuschen drängen sich in schmalen Gassen aneinander. Offenbar gibt es hier genug Platz. Keiner muss sich hier stapeln. Faszinierend war das 3D Modell Islands in einer Ausstellung worauf wir unseren 4-tägigen Wanderweg nachvollziehen konnten, denn wir demnächst gehen werden. Wir erfahren auch, dass Reykjavík übersetzt rauchende (reykja) Bucht (vík) heißt, wo es die besten Strickpullover von echten isländischen Müttern zu kaufen gibt und das die Kriminalitätsrate in Island gegen null strebt. Einmal im Jahr passiert ein Mord, vor drei Jahren wurde mal ein Auto gestohlen. Hier ist es so sicher, dass die Leute ihr Auto laufen lassen während sie einkaufen gehen und ihre Kinder(wagen) draußen stehen lassen wenn sie ein Geschäft betreten.

Das Wahrzeichen Reykjavíks – die Hallgrímskirkja – ist zur Renovierung leider verhüllt und auch die Aussicht von oben verspricht wegen des Wetters nichts Gutes. Nachdem wir einen Hotdog am Hafen verspeist haben, fahren wir noch bis nach Hella von wo aus der Bus uns morgen nach Landmannalaugar bringen wird.

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Bunte Berge in Landmannalaugar

Landmannalaguar umfasst das größte Geothermalfeld Islands. Seine bunt gefärbten Berggipfel bestehen aus Rhyolith, einer mineralhaltigen Lava, die ungewöhnlich langsam abkühlt und dadurch diese überraschende Färbung annimmt.

Die abenteuerliche Busfahrt durch das Hochland bringt uns über Schotterstraßen und Furten nach Landmannalaugar. Wir besteigen den Blahnukur, dessen Gipfel auf die umliegenden in allen Regenbogenfarben strahlenden Berge Aussicht gibt. In der Ferne entsteigen heiße Dämpfe dem Boden.

Wir erklimmen den herrlich grün wirkenden Berg. Der steile Abstieg führt einen in das Flusstal, das ebenso bunte Steine aufweist wie die Berge bunt sind. So findet man das Große eben immer auch im Kleinen. Die zerklüftete Vulkanlandschaft ringsherum ist sagenhaft.

Schon bald erreichen wir das verschlungene Lavafeld Laugahraun in dem man sich leicht die Existenz von Elfen und anderen mythischen Wesen vorstellen kann. Am Horizont schimmert ein blauer See hinter einem Bergkamm und spiegelt die Bergwelt wider. Im Dunkeln erobern wir die heißen Quellen und genießen die Atmosphäre aus aufsteigenden Dämpfen, umhüllter Berge und dem Vollmond, der hinter den Wolken hervorbricht.

Die nächsten Tage verbringen wir auf dem Laugavegur, einem Wanderweg, der in vier Tagen uns quer durchs isländische Hochland bringt. Mehr zu dem Laugavegur Track findet ihr hier>>

Um die Welt in einem Sandkorn zu sehn und den Himmel in einer wilden Blume, halte die Unendlichkeit auf deiner flachen Hand und die Stunde rückt in die Ewigkeit.
William Blake

Der Golden Circle

Dem großen Geysir „Geysir“ verdanken alle Verwandten weltweit ihren Namen. Allerdings bricht er nur nach Erdbeben aus. Dafür bricht der Strokkur zuverlässig alle fünf Minuten aus. Das sprudelnde Wasser verschwindet kurz um dann bis zu 15m in die Höhe zu schießen. Die beiden Geysire liegen in mitten eines Areals aus bunten Quellen, blubbernden Seen und dampfenden Erdspalten.

Danach geht es zu Islands berühmtestem Wasserfall, der über 32m in zwei Kaskaden in eine enge Schlucht donnert. Darüber türmt sich eine Wand aus flirrenden Tröpfchen.

Nachdem wir in dem kleinen Café beim Gullfoss die weitere Reiseroute geplant haben brechen wir zum Kerið auf, einem 3.000 Jahre alten Explosionskrater, der sich mit Grundwasser gefüllt hat. Tatsächlich zeigt dieser sogar den Grundwasserspiegel an, der geheimnisvoll grün im Sonnenlicht schimmert. Hier gibt es unglaublich interessante Steine, die wie erstarrter Matsch aussehen und schöne Formen bilden.

Reykjanes

Wir fahren zur Halbinsel Reykjanes unterhalb Reykjavíks und landen an einer Steilküste mit wilden Felsen und bizarren Lavaformationen. Von hier sieht man die abgeflachte Felsspritze der Insel Eldey, Heimat der weltweit größten Basstölpel Kolonie, 15km vor der Küste. Oben an der Klippe lassen wir uns nieder, der Wind zaust in den Haaren und wir essen eine Mango.

Nachdem es uns dort oben trotz Decke zu kalt wird ziehen wir weiter zum Zeltplatz in Grindavík. Dort geht mein armes kleines Zelt endgültig kaputt. Nicht nur, dass schon etliche Heringe fehlen oder abgebrochen sind – auch die Stangen sind geborsten und so ist mein kleines Zelt schutzlos dem Wind ausgeliefert.

Aber wir haben Glück und der freundliche Zeltplatzwächter zaubert ein neues Zelt für uns hervor, das ein paar Amerikaner liegen ließen und hilft uns mit einem Freund beim Aufbau. Unsere beiden Retter heißen Lolli und Jon. Jon mag Pink Floyd und Jesus. Das neue Zelt ist zwar sehr groß, aber wir können die Stangen und Heringe des neuen Zeltes für unser altes benutzen.

Küstenfelsen von Krysuvíkbjarg

Nach der Nacht in unserem Riesenzelt und einer ultrabequemen Luftmatratze unter uns fällt es uns schwer das Zelt zu verlassen. Wir bewältigen die abenteuerlichste Schotterstraße, die je ein Opel Corsa überlebt hat ist zu den Küstenfelsen von Krysuvíkbjarg hinunter.

Krysuvíkbjarg
Krysuvíkbjarg

Geothermalfeld Seltún

Bei Seltún schlängeln sich Holzstege um eine bunte Ansammlung heißer Quellen, Dampflöcher, Schlammkessel und Solfataren (Vulkanspalten). Dank der Mineralien im Boden schimmern sie in vielen Regenbogenfarben.

Hier fängt es heftig an zu regnen, sodass wir den Kleifarvatn kaum bis zum anderen Ufer erkennen können. Die Wolken hängen tief und grau über der Straße. Der große See liegt in einem Vulkanspalt. Er ist von windgeformten Lavafelsen und schwarzen Sandstränden umgeben. Mit der Zeit, die wir dort mit Blick auf den See sitzen, wird er sogar wieder sichtbar und entfaltet seine volle Größe und Schönheit. Kurz erhellt sogar die Sonne die Szenerie.

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Wundervolle Fjordlanschaften im Hvalfjördur

Danach fahren wir Richtung Norden auf die Snæfellnes Halbinsel zu. Dabei fahren wir die Strecke um den Hvalfjördur herum. Die Fjordlandschaft hier ist wirklich atemberaubend und wird von tiefen Wolken atmosphärisch unterstützt. Hier ist auch Islands höchster Wasserfall – der Glymur mit 198m – zu finden. Allerdings ist es schon spät und der lange Wanderweg wäre vor dem Dunkelwerden nicht zu beschreiten. Also fahren wir bis nach Akranes, wo wir unser Zelt aufschlagen und uns vom Rauschen des Meeres in den Schlaf wiegen lassen.

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Die Snæfell Halbinsel

Der Tag beginnt grau und der Regen lässt nicht allzu lang auf sich warten. Viel von den dramatischen Gletschern und dem Vulkan Snæfell ist nicht zu sehen. Die Bergspitzen verschwinden alle in einer Wolkenwand. Der Gletscher Snæfellsjökull ist dank Jules Verne weltbekannt. Denn hier ließ er seine Protagonisten zum Mittelpunkt der Erde aufbrechen – angeleitet von einem isländischen Text aus dem 16. Jahrhundert, der besagt:

Steig hinab in den Krater Snæfells Yocul, welchen der Schatten des Scartaris vor dem ersten Juli liebkoset, kühner Wanderer, und du wirst zum Mittelpunkt der Erde gelangen. Das habe ich vollbracht.
Arne Saknussemm

Gleichzeitig gilt der Gletscher als eines der großen „Kraftzentren“ der Welt.

Beim winzigen Fischerdorf Arnastapi gibt es einen Wanderweg, der vorbei den Felsbögen, Steilklippen und Steinhöhlen führt. Hier fängt es auch an zu regnen und es sollte für den Rest des Tages nicht mehr aufhören. Nördlich des Dorfes liegen Lavahöhlen, deren größte mit Graffiti aus dem 18. Jahrhundert versehen ist. Das älteste Datum, das ich finde ist von 1715.

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Regenzeit in Akureyri

Wir überlegen was wir mit der Regenzeit am besten anstellen und besuchen daraufhin das Besucherzentrum des Nationalparks und erfahren etwas über Geologie, Tiere und Gebräuche des Gebietes. Dann beschließen wir nach Stykkisholmur weiterzufahren, dem größten Ort auf der Halbinsel Snæfells. Wir gehen in ein gemütliches kleines Restaurant und genießen ein Abendessen, für das wir seit langem nichts weiter tun müssen als zu zahlen.

Da es immer noch regnet und es heute nicht mal richtig hell werden will, beschließen wir Richtung Norden weiterzuziehen und die lange Strecke bis nach Akureyri hinter sich zu bringen ohne um das gute Wetter trauern zu müssen. Dunkle Wolkenfronten verschlucken das Tageslicht und Regentropfen gieren danach jeden trocken gebliebenen Fleck zu entweihen.

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Eine lange Schotterstrecke, die mit Schlaglöchern übersät ist, führt uns an Fjorden vorbei bis ins Gebirge, das durch die die finsteren Wolken düster und abweisend anmutet. Dann fährt man durch ein schmales Tal, das von dramatischen Gipfeln und dünnen Felsspitzen gesäumt wird und auch ein wenig Tageslicht lässt sich zwischen den Wolken und den Dunstschleiern blicken. Akureyri liegt am Ende eines langen Fjords, dessen Wasser heute dunkel daliegt. Islands zweitgrößte Stadt ist bunt und lebendig. Hinter der Stadt erben sich schneebedeckte Berge und Blumenkästen. Hier ist es auch bisher am wärmsten in Island, wir haben angenehme 16°C.

In der örtlichen Bibliothek nutzen wir das Internet und gönnen uns dann in einer Bäckerei einige Leckereien. Nachdem wir den Zeltplatz aufgesucht haben, gehen wir in Akureyris Schwimmbad. Ein schönes Bad mit 43°C heißen Hot Pots, Wassertuschen und beheizten Becken Und das alles an der frischen Luft. Die Schwimmbäder stellen einen sozialen Mittelpunkt der Isländer dar und fast jedes noch so kleine Örtchen hat eins. Hier werden Neuigkeiten ausgetauscht, Geschäftsabschlüsse getätigt und Hochzeiten arrangiert. Auf dem Rückweg zum Zeltplatz verlaufen wir uns ein wenig und landen im Botanischen Garten, der nachts von warm leuchtenden Lichterketten romantisch erhellt wird.

Den Urgewalten auf der Spur

Nach den Regentagen werden wir mit reichlich Sonne entlohnt. Von Akureyri aus fahren wir zum Myvatn, der in außerirdische Landschaft mit gurgelnden Schlammtöpfen, bizarren lavawüsten und gähnenden Kraterschlünden eingebettet ist. Sein Becken liegt auf dem Mittelatlantischen Rücken, was dem Gebiet eine Vielfalt an Farben und Landschaftstypen einbringt. Der erste Spaziergang bringt uns zur Pseudokraterreihe Skutustaðagigar.

Die Seeoberfläche ist übersät mit mehr als 50 kleiner Inseln – eine Folge der Gasexplosionen, die das Zusammentreffen flüssiger Lava mit Wasser provozierte. Das eingeschlossene Wasser erhitzte sich als Dampf, der explosionsartig durch die Lavakruste stieß und dabei kleine Schlackekegel und Krater hinterließ, die Pseudokrater genannt werden.

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Skutustaðagigar

Dimmuborgir

Danach laufen wir den Wanderweg zum Hverfell und nach Dimmuborgir, eine schöne Tagestour. Man läuft durch ein kleines Birkenwäldchen, dann über Sand und Lavagestein bis zum Hverfell, ein Tephrakrater. Mit 463m Höhe und einem Durchmesser von 1040m ist er definitiv Ehrfurcht gebietend.

Der Aufstieg lohnt sich sehr, denn die Sicht auf den Krater selbst, den See und die Umgebung ist großartig. Hier oben weht es uns fast hinunter, so stark ist heute der Wind. Steil führt der Weg bergab und wir gelangen zum gigantischen Lavafeld Dimmuborgir. Die Lavaströme verschiedener Eruptionen werden hier zu Säulen, Torbögen und Höhlen. Es heißt, die Säulen und Felsnadeln wären vor 2000 Jahren entstanden als die Kraterketten von Þrengslaborgir und Lúdentarborgir Magma ausspuckten, das über die bestehenden Lavafelder des Hverfell floss. Die neue Lava kam in Dimmuborgir-Becken zum Stillstand. Als die Oberfläche dieses Sees aus flüssigem Stein abkühlte, bildete sie eine Art Gewölbedecke über die der immer noch glühenden Masse darunter. Diese Decke ruhte auf Vulkanitsäulen früherer Eruptionen. Als das Becken den immensen Druck nicht mehr aushalten konnte und an den Rändern nachgab, floss die Lava allmählich ab – nur die Säulen blieben übrig. Nach diesem anstrengenden Weg sind wir total geschafft und suchen nur noch den Zeltplatz auf.

Die Vulkanwelten von Bjarnaflag und Krafla

Wir fahren zum Geothermalfeld Bjarnaflag und fahren dabei an der Blauen Lagune – ein dampfender türkisblauer See – vorbei. Wieder warten Schlammtöpfe und Schwefelgeruch auf uns. Von hier aus kann man den pastellfarbenen Namafjall besteigen. Der Blick auf die dampfende Mondlandschaft ist einzigartig.

Danach geht’s weiter nach Krafla, das noch mehr Dampffontänen, Krater und blaue Seen bereithält. Krafla bezeichnet eine aktive Vulkanzone.

Hier besteigen wir den in kräftigen Farben leuchtenden Leirhnjukur-Krater. Am Grab oberhalb des Leirhnjukur ist die Krafla-Caldera mit ihren deutlich voneinander abgesetzten Lavaschichten gut zu sehen. Ein paar Kilometer weiter schimmert der aquamarinblaue See Storá-Vítí im Sonnenlicht. Im Kontrast zu den Dampfschleiern und dem kargen Umland wirkt er wie ein gleißendes Juwel, das auf einem Pfad am Kraterrand umrundet werden kann.

Hinter dem Storá-Vítí liegen die „Zwillingsseen“ – heiße Schlammquellen, die zahm vor sich hin blubbern.

 

Husavik

Wir fahren Richtung Küsten nach Husavík, das nicht nur wunderschön am Meer gelegen ist und mit der Kulisse hoher Berge am anderen Ufer gesegnet ist, sondern auch eine Kuriosität aufweist – das Isländische Phallologische Museum. Über 200 getrocknete, ausgestopfte oder in Alkohol konservierte Penisse wurden hier zusammengetragen, ob vom Hamster oder vom Blauwal. Den Abend verbringen wir am Hafen und haben Ausblick auf die schneebedeckten Berge hinter dem Hafen und die dahinter untergehende Sonne.

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Husavík ist weiterhin ein ideales Ambiente für Wale, eine beliebte Gegend für Walbeobachtungstouren, derer wir uns nicht erwehren können. Leider wird dies eher zu einem schaukligen und nassen Abenteuer, denn es herrscht viel Wind auf dem Meer. Es finden sich keine Wale, keine Delfine und auch sonst nichts außer ein paar Möwen. Nur die schöne Bergkulisse am anderen Ufer können wir aus nächster Nähe beobachten.

Jökulsargljufur Nationalpark

Etwas enttäuscht brechen wir am frühen Nachmittag zum Jökulsargljufur Nationalpark auf. Er liegt in einer 30km langen Schlucht, die der zweitlängste Fluss Islands, der Jökulsa á Fjöllum gegraben hat. Der Park wirkt wie ausgestorben, zum einen weil die Hauptsaison vorbei ist und zum anderen weil er nicht auf jedermanns Liste steht. Ganz im Norden befindet sich die hufeisenförmige Schlucht Asbyrgi. Sie ist 3,5km lang und etwa 1km breit. Am Rand der Schlucht befindet sich ein kleiner See in dem sich die Felswände spiegeln.

Eine tote Möwe dümpelt im Teich herum und die übrigen Möwen schaffen es nicht mal sich in die Luft zu erheben, sie scheinen ziemlich dick zu sein. Wir vermuten, dass sie zu dick zum Fliegen sind, weil sie ihre toten Gefährten fressen. Gruselig ist das.

Danach fahren wir eine mit Schlaglöchern übersäte Schotterstraße zum Vesturdalur im Herzen des Nationalparks. Am Abend laufen wir noch zu den Felsnadeln, die als Karl og Kerling (Mann und Frau) bekannt sind und versteinerte Trolle sein sollen. Von hier hat man auch einen großartigen Ausblick in den Canyon und die Fluten. Die Tage hier werden immer kürzer und das Sonnenlicht verabschiedet sich jeden Tag ein bisschen früher.

Wir wandern den Weg am Rand des Canyons entlang, der zu Hjoðaklettar (Echofelsen) führt. Bizarre Wirbel, Spiralen und Rosetten, Waben und Säulen sind hier in den Felsen zu finden. Von hier aus führt der Weg weiter zur Vulkankraterreihe Rauðholar, das sich als buntes Band präsentiert, da die Aschekegel in verschiedenen Farben leuchten.

Naturgewalten am Dettifoss

Nun geht es die holprige Straße zurück und wir nehmen die ebenfalls grässliche Straße die östlich des Canyons entlangführt, da sich eine Weiterfahrt auf der anderen Seite nur für Allradwagen empfiehlt. Nach einer halben Ewigkeit und Tempo 30 landet man am Dettifoss, ein beeindruckendes Beispiel für die ungeheure Kraft der Natur.

Obwohl er nur 44m hoch ist, lässt er 193m³ Wasser pro Sekunde in die Tiefe donnern. Was das Volumen angeht so ist er der größte Wasserfall Europas und die Gischtschleier sind noch aus der Ferne erkennbar. Von hier kann man noch bis zum Selfoss weiterlaufen, der zwar nur 11m hoch, aber viel breiter ist. Es handelt sich um eine Art Wasserfalltal, da das Wasser von der oberen Ebene des Flusses an den Felswänden hinabläuft – an jeder denkbaren Stelle.

Nervenaufreibende 31km Schotterstraße folgen bevor wir endlich wieder auf der Ringstraße sind und gen Ostfjorde weiterreisen. In der Dunkelheit ist die Fahrt nach Neskaupstaður noch abenteuerlicher. Die Straße überquert den höchsten Straßenpass (632m) Islands und führt durch einen beängstigenden 630m langen einspurigen Tunnel um dann hinunter in die Stadt zu stürzen. Dies ist auch die einzige Verbindung nach Neskaupstaður. Obwohl Neskaupstaður einer der größten Fjordorte ist, macht es aufgrund der Lage und der Abgeschiedenheit einen verlassenen Eindruck.

Der letzte Wasserfall

An unserem letzten Morgen, an dem wir einfach so tun als müssten wir uns wie jeden anderen Abend der letzten 21 Tage überlegen wo wir übernachten werden, gehen wir in das kleine Café, das auch als Touristeninformation dient und Sidney erledigt seine Arbeit dank W-Lan. Ich suche währenddessen Postkarten und meine heißgeliebte Cadbury Schokolade und werde auch fündig um diese für Deutschland zu bunkern.

Ich habe mich für einen Titel und ein Konzept für mein Buch entschieden und um dies komplett zu machen, frage ich die Frau im Café danach was dieser Titel auf Isländisch heißt, da ich es isländisch nennen möchte. Ich nenne diese Frau einfach mal Guðrun, da dies der beliebteste Frauenname auf Island ist und ich das Buch allen hilfsbereiten Menschen, jeder netten Touristeninformationsfrau, fleischabtretenden Isländer und Zeltplatzbesitzer widmen möchte. Dieser Name soll stellvertretend für diese Menschen stehen. Danach fahren wir zurück um eine letzte Wanderung zu unternehmen. Als Ziel dafür ist der Hengifoss, der mit 120m dritthöchste Wasserfall Islands, auserkoren.

Wenn man den Anstieg geschafft hat wird man überwältigt von den Wassergewalten, dem Flusstal und den Gesteinsschichten, die in verschiedenen Farben leuchten. Braunrotschwarz gestreift. Auf dem Weg läuft man an einer Schlucht vorbei. Auf halben Weg trifft man auf den kleineren Lítlanesfoss, der von spektakulären senkrechten Basaltsäulen umgeben ist.

Erst dann geht es zurück nach Seyðisfjördur und Island verabschiedet uns mit dem gleichen wetter wie es uns einst Willkommen hieß. Allerdings sind heute die Gipfel der Berge zu erkennen. Wehmut begreift von einem Besitz, mit klammen Fingern greift die Zukunft nach mir, derer ich mich nur haarscharf zu entziehen vermag und mich darauf freue mein Buch zu machen.

Kaugummizeit und Nordlichtfantasien

Die Zeit auf der Fähre dehnt sich wie Kaugummi. Mein Buchvorrat neigt sich dem Ende zu und mein Bedürfnis nach Vanillequark steigert sich ins gefühlte Unermessliche. Sollte ich je eine Weltumsegelung machen, müssen definitiv viele Bücher, Hörspiele und ein unbegrenzter Vorrat an Vanillepudding respektive -quark vorhanden sein. Immerhin gut das vorher zu wissen und nicht erst wenn man inmitten des Pazifiks vor sich hindümpelt und eine Puddingkaufstelle in weiter Ferne liegt. Man müsste umliegende Boote anfunken und nach Pudding fragen, aber die würden bestimmt denken, dass ich nicht ganz richtig ticke. Frage mich auch ob es einen Morsecode für das Wort „Pudding“ gibt und warum ich den noch nicht weiß.

Etwas Abwechslung verspricht ein Landausflug auf die größte Stadt der Färörer Inseln Torshavn. Die See ist rau und grau und der Himmel gibt dicke Tropfen von sich. Wir suchen einen Supermarkt und das örtliche Einkaufszentrum auf, das sogar einen Burger King beinhaltet. Und vor allem: Cadbury Double Choc Schokolade! :)

Den langen dritten Tag auf der Fähre verbringe ich damit meine Bilder von der Kamera zu laden und abends verziehen wir uns mit einer Flasche Sekt aufs Oberdeck (und hiermit sei euch abgeraten jemals Faber Sekt zu kaufen). Hier treffen wir auf das deutsche Paar vom Laugavegur, die auf Island Hochzeitsreise machen.

Florian ist Augenarzt an der Uniklinik und Susanne Physikerin. Sie scheinen zufrieden mit ihrem Leben und sich selbst. Uns lässt es hoffnungsvoll erstrahlen, dass wir uns vielleicht zu viele Sorgen um unsere eigene Zukunft machen und es offenbar möglich ist glücklich zu sein und auch noch jemanden zu finden mit dem man das Glück zu teilen vermag. UND zur Hochzeitsreise nach Island fährt. Florian lächelt die ganze Zeit über und beide schauen immer interessiert wenn der andere gerade erzählt. Diese Selbstverständlichkeit solcher Gesten ist schön. Außerdem erfahren wir von den beiden, dass es in der letzten Nacht auf Island Nordlichter gab, die wir verpasst haben. Das ist nicht sehr schön, eher sehr ärgerlich. So bleibt mir wohl mindestens ein Grund nochmal nach Island zurückzukehren.


FAKTEN ZU DEN TOUREN
Wanderung in den Hvannagil Canyon
Gehzeit: 4h
Distanz: 14,3 km
Höhenmeter: 370hm
Ausgangspunkt: Stafafell Guesthouse Campingplatz
Schwierigkeit: T2 – Bergwandern

Wanderung Skaftafellsheiði
Gehzeit: 5-6h
Höhenmeter: 700hm
Distanz: 8km
Ausgangspunkt: Skaftafell Nationalpark Besucherzentrum & Campingplatz
Schwierigkeit: T2 – Bergwandern


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Reisekostenkalkulation für Island pP (27.08. bis 16.09.)

374€                      Fähre
40€                        Benzin bis Hanstholm und zurück über Esbjerg
50€                        Benzin 1.300km Ringstraße bei 1,15€/l
85€                        Camping auf Zeltplatz 5€ x 17 Nächte
13,50€                   Camping auf Track 3 Nächte x 4,50€
32€                        für Bus ab/zum Track
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595€ (ohne Nahrungsmittel)

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Die Weltwanderin

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Annika

Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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