Wir stehen um 8 Uhr auf und wollen zuerst einmal die Tour nach Turtle Island organisieren. Sie ist die erste geschützte Schildkrötenaufzuchtstation in Malaysia. Abends kann man Schildkröten, die zur Eiablage an die Küste kommen, beobachten und beim Aussetzen der Jungtiere dabei sein.
Leider ist das schon ausgebucht und wäre erst am folgenden Tag zu haben. Wir entscheiden uns also spontan für den Kinabatangan River um. Wir frühstücken das übliche Hostel-Frühstück bestehend aus Toast und pappig süßem Marmeladen-Gelee. Dann fahren wir mit dem Taxi nach Sepilok. Im Sepilok Forest Reserve befindet sich neben 43km2 Regenwald auch das Orang-Utan-Rehabiliationszentrum sowie das neue „Borneon Sun Bear Conservation Centre“.
Der öffentliche Teil des Orang-Utan-Rehabilitationszentrums ist vor allem die Fütterungsplattform, die über einen Plankenweg erreichbar ist. Um 10 und 15 Uhr werden die Orang-Utans mit einer bewusst monotonen DIät aus Bananen und Wasser oder Milch gefüttert. In der Obstsaison, zwischen August und November, kann es passieren, dass die Oang Utans genügend Nahrung im Dschungel finden und zur Fütterungszeit nur Touristen auftauchen, was allerdings eine gute Nachricht für die Orang-Utans ist. Denn das bedeutet, dass die Orang-Utans in der Lage sind selbst nach Futter zu suchen.
Bei den Orang-Utans muss man seine Sachen einschließen, da sie sonst Gefahr laufen von den Affen einkassiert zu werden. Man will sich lieber nicht bei ihnen anlegen. Offenbar kam das schon öfter vor, weshalb es jetzt Pflicht ist jegliche Handtaschen, Rucksäcke oder Wasser abzugeben. Lediglich die Kamera ist erlaubt. Wir sind gerade noch pünktlich zur 1. Fütterung. Wir sehen drei Orang-Utans, einer kommt uns ganz nah als er direkt vor uns über das Geländer klettert und sich gar nicht dabei stören lässt den Weitergeht über den Plankenweg fortzusetzen. Es ist faszinierend, die Menschenaffen nur ein paar Meter entfernt in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten.
Im Dschungel
Wir wagen uns dann auf den Bird’s Trail. Ausgeschilderte Pfade führen durch den Dschungel. Für alle muss man sich am Eingang registrieren lassen. Wir hören haufenweise Vögel um uns herum, aber wir können sie nicht entdecken. Wir können nur auf Rascheln in den Bäumen reagieren und dabei finde ich einen Makaken, der von Ast zu Ast hüpft. Ansonsten sehen wir Eichhörnchen (auf die ist Verlass), Termitenhügel, einen Specht, Eidechsen, große Schmetterlinge und verschlungene Bäume. Wir laufen die 1,4km bis zum Bird Watching Tower. Wir bewegen uns sehr gemächlich, immer auf der Suche nach Tierchen rechts und links. Je tiefer wir in den Regenwald vordringen, desto stickiger wird die Luft. Unser Wasser ist auch schnell leer, weshalb wir den Weg nicht weitergehen, der zu einem kleinen Wasserfall führen würde. Wir gehen zurück zum Eingang, mir geht es auf dem Rückweg nicht mehr so gut. Die feuchte Hitze macht mich fertig, ich schwitze wie verrückt, mein Kreislauf mag das nicht. Wir gehen direkt zum kleinen (klimatisierten) Café am Eingang und holen uns kühle Getränke. Es ist Mittagszeit, was sicherlich nicht Kreislauf-förderlich ist, jedoch machen sie die Wege schon um 14 Uhr zu.
Bei den Malaienbären
Wir gehen dann rüber zu den „Sun Bears“, den Malaienbären. Eine ganz neue Attraktion, denn das „Bornean Sun Bear Conservation Centre (BSBCC)“ ist erst seit 2013 für Publikum geöffnet. Das BSBCC gibt es jedoch schon seit 2008. Wir sind skeptisch, wir haben keine Erwartungen und ich befürchte gar keine Bärchen zu sehen, denn es gibt hier keine speziellen Fütterungszeiten. Aber alle Skepsis war unnötig, ich verliebe mich sofort in die Bären! Der Malaienbär ist der kleinste Bär der Welt. Wir sehen insgesamt acht Bärchen in den zwei Gehegen, die Jungtiere und Erwachsene voneinander trennen. Die Bären haben mit 20-25cm eine sagenhaft lange Zunge, vor allem um damit auf Termitenjagd zu gehen. Außerdem essen sie andere Insekten, Früchte und natürlich Honig! Der Malaienbär lebt überwiegend in Bäumen. Alle Tiere im BSBCC kommen aus Gefangenschaft, denn in Malaysia sind Babybärchen ein beliebtes Haustier. Sobald sie dann älter, größer und somit gefährlicher werden, werden sie angekettet und unter schlechten Bedingungen gehalten. Die Bären, die hier aufgenommen werden, müssen also erstmal aneinander gewöhnt werden, eventuelle Traumas müssen bewältigt werden und ihnen muss stückweise das natürliche Verhalten beigebracht werden. Da die Babybärchen früh von ihrer Mutter getrennt werden, haben sie keine Gelegenheit dazu, dies auf natürliche Art und Weise zu erlenren. Sie müssen lernen ihr eigenes Futter zu suchen und sogar auf Bäume zu klettern. Das Besondere am Mailaienbär ist eine Brustmarkierung, die bei jedem Bären individuell ist. Keine Markierung gleicht der anderen, wie Fingerabdrücke. Warum sie aber diese Markierungen haben, weiß man nicht genau. Wir sprechen lange mit einem Mitarbeiter und lernen viel über die Bären und das BSBCC.
Die Bären sind mein absolutes Highlight. Ich bin absolut hin und weg. Wir kaufen am Ausgang noch Postkarten mit schönen Bildern der Bären und spenden einen Honigtopf. Jedem sei ein Besuch bei den Sun Bears ans Herz gelegt, der sich ohnehin in Sepilok aufhält.
Mehr Infos und täglich knuddelige Bärchenbilder gibt’s hier: https://www.facebook.com/sunbear.bsbcc
Zweite Fütterung der Orang-Utans
Nach zwei Stunden Bärenbeobachtung gehen wir zur zweiten Fütterung der Orang-Utan. Diesmal sehen wir eine Mutter mit Kind und zwei weitere Orang-Utans. Als wir weiter zum nun geschlossenen Eingang zu den Trails gehen, sehen wir gerade noch einen der Affen gemütlich auf dem Plankenweg verschwindet, im gemütlicher Eintracht mit einem Pfleger. Kurz danach finden wir einen Makaken und einen weiteren Orang-Utan im Geäst. Hier erzählt uns ein anderer Besucher, das kurz bevor wir am Eingang der Trails angekommen waren, ein Babyelefant beim Versuch die Stufen zu erklimmen zu sehen war! Wie ärgerlich! Und unglaublich, dass sich ein Elefant bis hierher wagt, wo soviel los ist. Denn die Tiere sind äußerst sensibel und man muss viel Glück haben um einen Elefanten zu sehen.
Mit dem Minibus fahren wir zurück in die Stadt. Wir buchen im Hostel einen Flug zurück nach Kota Kinabalu und einen Trip nach Mantanani Island, den wir dort unternehmen wollen. Fliegen mit AirAsia oder Malaysia Airlines ist hier sehr günstig und in nur 40 Minuten hat man eine Strecke bewältigt, die mit dem Bus 6 Stunden dauern würde.
Nachtmarkt in Sandakan
Heute sind wir schlauer und ziehen uns feste Schuhe als Kakerlaken- und Rattenschutz an und machen uns auf dem Weg zum Nachtmarkt. Hier gibt es sehr viele Essensstände. In der ersten Reihe befinden sich nur Stände mit Mais und frittiertem, in der 2. Reihe nur solche die Hühnerspieße und Hühnchen verkaufen, in der 3. Reihe dann Stände zum Hinsetzen. Wir stellen uns da was aus lauter Dingen zusammen, die wir nicht kennen und von denen wir nicht genau wissen was es ist. Die Händlerin kann mir gerade noch beantworten was Fisch und was Fleisch ist, ansonsten probieren wir blind. Wir essen als Nachtisch frittierte Bananen und ich hole noch Rambutans.
Wir laufen zurück in die Innenstadt und gehen dann noch in die Balin Rooftop Garden Bar auf dem Dach des achtstöckigen Nak Hotels. Leider ist der Dachgarten heute nicht offen, da es noch nass vom Regen ist. Aber man kann hochgehen und die Aussicht auf die Stadt und die Bucht von Sandakan genießen. Wir trinken noch was und gehen dann zurück ins Hostel.
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