Das Archipel bei Semporna ist weltbekannt und gilt als eines der schönsten Tauchgebiete der Welt. Vor allem Sidapan Island, für das man eine spezielle Erlaubnis benötigt. Aber auch um Sidapan herum ist die Unterwasserwelt vielfältig und wunderschön. Von Schildkröten, über zahlreiche Fische, Rochen bishin zu Seeschnecken und Oktopussen ist alles vorhanden.
Schnuppertauchen bei Mataking
Heute geht’s zum Tauchen. Für mich das erste Mal, dass ich mich mit einer Sauerstoffflasche unter Wasser begebe und ich will es erstmal antesten. Ich entscheide mich für einen Scuba Discovery Tauchgang, Alex macht einen Review, da sein letzter Tauchgang schon fast zwei Jahre her ist. So können wir zusammen tauchen, denn die Inhalte sind fast die gleichen. Kleine Übungen und eine maximale Tiefe von 12m. Mir reicht das für den Anfang vollkommen :)
Kurz vor acht Uhr treffen wir uns im Scuba Junkie Büro in Semporna. Wir holen unsere Ausrüstung, die wir gestern bereits anprobiert haben. Eine Stunde dauert die Fahrt mit dem Boot zur Insel Mataking wo unser Tauchabenteuer stattfinden soll. Auf dem Boot treffen wir eine deutsche Dame, witzigerweise aus Amberg, was um die Ecke von Alex Heimatort liegt. Unser erster Tauchgang startet am Strand der Insel. Wir bekommen die Geräte erklärt und legen sie dann an. Wir schwimmen ein wenig hinaus wo das Wasser etwa vier Meter tief ist. Dann tauchen wir ab. Ich komme nicht hinunter. Das erste Mal ist gruselig und der erste Atemzug fühlt sich total komisch an. Ich habe nicht damit gerechnet, dass alles so laut ist und so viele Blasen beim Ausatmen austreten :) Ich fühle mich sehr unwohl.
Um die Sache leichter zu machen wechseln wir ins seichte Wasser, wo ich noch stehen kann. Hier kann ich Vetrauen sammeln und dann klappt es auch. Ich muss mich langsam daran gewöhnen unter Wasser zu atmen. Bald sind wir alle in drei Meter tiefen Wasser und knien am Boden. Wir machen erst ein paar Übungen: Maske fluten und leeren, Atemregulator herausnehmen, Bläschen aus dem Mund kommen lassen, Regulator freispülen. Dann beginnt unser erster Tauchgang. Für den Druckausgleich brauche ich am Anfang etwas länger, Alex aber auch. Bei ca. 5 bis 6m Tiefe geht der Sandstrand in ein Riff über und wir sehen Korallen und ihre Bewohner.
Wir sehen Fische und Seesterne. Auf ca. 10m tauchen wir am Riff entlang. Der Tauchlehrer hat mich an der Hand, was mir sehr lieb ist. So kann ich mich auf die Umgebung konzentrieren und beginne langsam ein besseres Gefühl zu entwickeln. Unter Wasser atmen ist mir zwar immernoch nicht ganz geheuer, aber die faszinierende Unterwasserwelt entschädigt für alles. Alle Angst ist weg. Trotzdem ist so ein Scuba Discovery ganz schön gruselig, so gleich im offenen Wasser. Man wird gleich ins kalte bzw. hier eher ins warme Wasser geworden.
Nach einer Pause geht es weiter. Diesmal wollen wir das Riff auf der anderen Seite abtauchen. Die anderen Taucher von unserem Boot haben dort einen seltenen Oktopus gesehen und unser Tauchlehrer ist ziemlich scharf darauf ihn zu sehen. Alex soll auf mich aufpassen während er sucht. Erstmal muss ich aber aus dem Boot mit kompletter Ausrüstung ins Wasser – das heißt Rückwärts hinein. Das dauert so seine Zeit bis ich mich endlich traue von der Bootskante zu springen ;) Dann habe aber auch ich es geschafft.
Für die geplante Route schwimmen wir mit der Strömung. Es dauert nicht lange und wir sehen eine Schildkröte. Sie schwebt langsam und majestätisch durch das Wasser. Wir sehen einen Feuerfisch und freuen uns all die Tiere in freier Wildbahn zu sehen. Dann macht sich unser Tauchlehrer auf der Suche nach dem Oktopus, bleibt aber immer in der Nähe. Zusammen mit Alex fliege ich durch die Unterwasserwelt, vorbei an Nemo und weiteren Schildkröten. Was sich romantisch anhört, hat aber auch seine Nachteile, denn Alex hat auch noch ein bisschen mit sich zu tun. Es kommt auch zu kommunikativen Misverständnissen. Wenn ich zum einfacheren Druckausgleich etwas nach oben gehe, hält er mich fest, weil er denkt ich drifte zu sehr nach oben ab. Insgesamt läuft es aber ganz gut. Nach 40 Minuten sind wir wieder an der Oberfläche.
Zum Mittagessen fahren wir auf eine kleine Insel. Neben uns tauchen immer wieder Schildkröten zum Luftholen auf. Wir passieren kleine Inseln mit Sandstränden und Palmen. In der Ferne sind bereits die Philippinen zu sehen. Der zweite Tauchgang verlief viel besser, weshalb ich mich entscheide einen dritten Tauchgang und den Open Water Course zu machen. Alleine die vielen Schildkröten waren wahnsinnig toll. Wir essen Mittag am Ufer der Insel, unter Palmen, auf weißen Sandstrand. Wie im Traum. Danach entspannen wir ein wenig, ich lege mich ins flache Wasser. Dabei entdecke ich eine kleine Seeschlange, die in Ufernähe unterwegs ist.
Am Nachmittag steht der dritte Tauchgang an. Alex hat etwas Probleme mit dem Druckausgleich, vielleicht hat er sich etwas erkältet. Bei mir läuft es gut. Langsam fühle ich mich wohl und ich kann nun alleine tauchen, ohne Händchenhalten. Wir sehen Schildkröten ohne Ende. Sie tauchen immer wieder auf oder liegen vor uns auf dem Boden. Unser Tauchlehrer schätzt die Anzahl auf 40 Stück, Wahnsinn. Wir sehen zwei Arten: Suppenschildkröten und zwei Karettschildkröten. Außerdem Rochen, genauer Blue Spotted Stingrays, Feuerkorallen mit verschiedenen Anemonenfischen, eine ziemlich große ca. 60 cm Seegurke und eine kleine aber sehr bunte Seeschnecke.
Nach 45 Minuten sind wir wieder oben und fahren zurück nach Semporna. Auf dem Rückweg sehen wir einige Delfine aus dem Wasser hüpfen. Sie schwimmen aber vor uns davon, weshalb wir keine Gelegenheit haben mit ihnen zu schnorcheln, was wohl durchaus keine Seltenheit ist. In Semporna regeln wir alles für die nächsten Tage. Ich will meinen Open Water Tauchschein machen, der drei Tage in Anspruch nehmen soll. Dafür wollen wir nach Mabul Island umziehen, wo es viel schöner ist als im eher hässlichen Semporna.
Zum Abendessen gehen wir an den Hafen, wo sich viele Restaurants befinden, vor allem Seafood Restaurants. Im Fat Mom’s treffen wir auf Taucher von unserem Boot und wir schließen uns an. Hier ist es lecker, es gibt mehr als nur Seafood, die Portionen sind groß, das Bier schmeckt. Wir sind zufrieden.
Theorietag auf Mabul Island
Wie tags zuvor stehen wir nach einem Ingwertee und einem Schokowaffel am Scuba Junkie Büro in Semporna. Hier lagern wir nicht benötigtes Gepäck ein und begeben uns mit einem leichten Tagesrucksack auf das Boot nach Mabul. Alex Ohr ist seit gestern blockiert, seine Nase auch. Er hat sich wohl eine Erkältung eingefangen und demnach fällt Tauchen für ihn erstmal aus.
Nach 45 Minuten erreichen wir Mabul Island. Der Anleger ist durch einen langen Steg mit dem Strand verbunden. Schon von hier können wir viele Fische und Korallen sehen. Meine Tauchlehrerin begrüßt mich direkt am Anleger und nimmt mich gleich mit zum Theorieunterricht. Der sieht vor in kurzer Zeit viele Informationen in den Kopf zu bekommen. Die gesamte Theorie erfolgt an einem Tag. Ich muss mir viele Tauchvideos von PADI ansehen, dazu Fragen beantworten. Es fällt mir nicht leicht allem zu folgen.
Ich habe zwar auch ein Buch, aber ich kann schwer gleichzeitig die Fragen beantworten, den Film schauen und im Buch nachlesen. Es ist alles etwas stressig. Ich kann nur jedem empfehlen den Theorie-Kurs online zu machen, dann kann man sein eigenes Tempo wählen. Da man auch vor Ort nur Videos guckt und nur die ein oder andere Frage an den Tauchlehrer stellt, ist es überflüssig ihn in Anwesenheit eines Instructors zu machen. Das gibt dann auch Rabatt auf den Open Water Kurs.
Alex geht in der Zwischenzeit schnorcheln, was problemlos am sogenannten Hausriff am Anleger geht. Schnorchelausrüstung kann man sich gratis ausleihen. Das Wasser ist keine zwei Meter tief und er kann viele Fische, Korallen und auch eine Schildkröte sehen.
Wir treffen uns wieder zum Mittagessen und Alex checkt in unser Zimmer ein. Auf dem Weg läuft ihm ein großer Waran über den Weg. Ich sitze wieder vor meiner Theorie und bekomme von all dem nichts mit. Aber irgendwann habe ich es auch geschafft und alle Lektionen hinter mich gebracht, alle Fragen beantwortet und schließlich den Abschlusstest bestanden. Nun gehe ich mit meiner Tauchlehrerin an den Anleger, wo ich einen Schwimmtest absolvieren muss. Ich muss eine gewisse Distanz schwimmen und danach etwa 10 Minuten im Wasser bleiben. Alles läuft ohne Probleme. Wir treffen dabei auf Alex, der wieder schnorchelt und nach meinem Tagesprogramm begleite ich ihn auf einen Schnorchelgang. Dabei sehen wir viele Seesterne, bunte Korallen, Krokodilfische, Barracudas, Igelfische, Seeigel, Papageienfische, Spatenfische, Halterfische, Anemonenfische, Falterfische, Crocodile Fish, Razorfish, Seenadeln, Flötenfische und viele mehr.
Der Open Water Tauchkurs
Die nächsten Tage lerne ich alle Fähigkeiten, die ich für die Open Water Lizenz benötige. Maske von Wasser befreien und ganz abnehmen, Übungen zur Tarierung unter Wasser, Regulator neu einholen, Notaufstieg, die Luft mit einem anderen Taucher teilen, usw. All das wird auf verschiedenen Tiefen geübt. Hinzu kommt der Umgang mit der Tauchausrüstung, und dem Tauchcomputer, Planung und Durchführung von Tauchgängen, die Vorbeugung und Handhabung von Problem und vier Open Water Tauchgänge.
Am ersten Tag fühle ich mich sehr gestresst durch die vielen Übungen und die Kürze des Kurses. Immerhin soll die gesamte Praxis an zwei Tagen absolviert werden. Schon gestern war die Theorie so stressig und so soll es nun weitergehen? Es soll doch Spaß machen und sich unter Druck gesetzt zu fühlen macht keinen Spaß. vor allem nicht wenn die Tauchlehrerin einen darauf hinweist wie lange man für irgendwas gebraucht hat. Keine Ahnung wie das in zwei Tagen gehen soll, wenn die Gruppe größer ist.
Ich fühle mich unwohl und wir beschließen die Sache etwas zu entspannen und den Praxisteil auf drei Tage zu machen. Dabei ist mir sofort wohler zumute. Anscheinend versteht meine Tauchlehrerin die Sache jedoch falsch und empfiehlt mir am zweiten Tag nicht den Open Water zu machen, sondern lediglich den Scuba Diver, der einen auf zwölf Meter Tiefe und Tauchen mit Guide beschränkt. Sie ist der Meinung dass ich mich Unterwasser nicht wohl fühle.
Ich verstehe die Welt nicht mehr, da für mich alles gut war seitdem wir den Kurs entspannt haben, denn ich habe mich ja nicht unwohl unter Wasser gefühlt sondern gestresst durch die Dichte des Programms. Wir kommen nicht zusammen, ich kann sie nicht überzeugen und gebe mich geschlagen. Im Endeffekt geht man ja auch nicht auf einen Berg wenn ein Profi davon abrät ihn zu besteigen. Ich fühle mich aber unfair behandelt, denn kann ich nicht selbst beurteilen wobei ich mich wohl oder unwohl fühle? Es fühlt sich halt wie durchgefallen an, dagegen kann man schwer was machen. Alex bestätigt mir das auch, dass es normal ist das so zu empfinden, obwohl meine Tauchlehrerin das anders gesehen hat und nicht verstehen konnte warum ich mit einem Scuba Diver nicht zufrieden sein sollte.
Beim Mittagessen bekomme ich nichts runter, ich fühle mich elend. Die Managerin kommt und fragt mich was mit meinem Kurs passiert sei und will sich nicht damit zufrieden geben, dass er abgebrochen wird. Sie nimmt mich mit in eine ruhige Ecke und spricht sehr verständnisvoll mit mir. Offenbar gab es lediglich ein Kommunikationsproblem, denn sie wollte von meiner Tauchlehrerin nur dass sie mich fragt ob ich den letzten Tag des Kurses mit einem anderen Tauchlehrer machen will oder lieber nur den Scuba Diver mache, da meine derzeitige Tauchlehrerin am letzten Tag nicht mehr zur Verfügung steht und ich den Trainer wechseln müsste.
Sie sagt dass es vollkommen normal ist sich anfangs nicht total wohl unter Wasser zu fühlen, das liegt in der Natur der Sache weshalb es nicht heißt dass es ein Problem für den Kurs ist. Es dauert eben bis man sich richtig wohl dabei fühlt. Ganz meine Meinung. Wir kommen zusammen und sie überzeugt mich weiterzumachen. Heute fühle ich mich aber nicht mehr danach, weshalb sie mir vorschlägt einen Fun Dive mit meinem neuen Lehrer zu machen um ihn kennenzulernen, also ganz entspannt tauchen ohne irgendwelche Übungen. Ich lerne Jason, meinen neuen Instructor, kennen und mag ihn sofort.
Er ist etwas aufgedreht, aber er wirkt sehr entspannt und vermag es den ganzen Kurs zu einem einzigen Spaß zu machen. Bei meiner vorherigen Tauchlehrerin fiel es mir schwer Spaß zu empfinden, ich hatte immer das Gefühl, dass ich alles falsch mache. Ich schätze wir haben einfach nicht miteinander harmoniert. Ich mochte alleine schon nicht die ganze Zeit „sweetie“ genannt werden. Alex meint ja, dass es an dem muskulösen Körperbau des Tauchlehrers liegt, dass ich Jason mehr mag :) Egal, woran es gelegen haben mag, am dritten Tag beende ich erfolgreich und ohne Probleme meinen Open Water Kurs. Juhu!
Bei meinen Tauchgängen konnte ich Schildkröten, Triggerfische, Papageienfische, Seeschnecken, Schnapper, Nemos, Barracudas, Spatenfische, Seesterne, Rochen, Trompetenfische, Kofferfische, Muränen, Igelfische, und sogar einen Anglerfisch (Frogfish) sehen. Anglerfische sind ziemlich cool wegen ihrer absonderlichen Erscheinung. Sie scheinen sich eher gehend als schwimmend vorwärts zu bewegen.
Da Alex Ohr noch immer zu ist, verbringt er seine Zeit mit schnorcheln während ich meinen Kurs mache. Er fährt mit dem Boot zusammen mit den Tauchern hinaus und entdeckt dabei mehr von Mabul und auch Kapalai. Dabei begegnet er Barracudas, Schildkröten, Crocodile Fishes, Rochen, Shrimps, Muränen, Tintenfische, die ihre Farbe ändern, Seeschlange, Nemos, Feuerfische und vielem mehr.
Fun Dives auf dem Boot
Da wir noch einen Tag hier haben, gehe ich am letzten Tag mit Alex zusammen auf ein Boot und mache drei Fun Dives mit meiner neuen Lizenz, während Alex schnorchelt. Wunderbar es endlich einfach nur zu genießen! Mittlerweile habe ich schon einige Tauchgänge zusammen, schon fast so viele wie Alex in acht Jahren.
Das große Schildkrötenschlüpfen
Am zweiten Abend schlüpfen einige kleine Schildkröten in der zum Resort gehörenden Schildkrötenaufzuchtstation und wir können beobachten wie sie freigelassen werden. Aus dem Nest holen sie insgesamt 90 kleine Schildkröten der Spezies Suppenschildkröte (klingt auf Englisch mit „Green Turtle “ irgendwie schöner, Green werden sie genannt, da ihr Fett grün ist). So klein sehen sie noch ganz blau-grau aus und sind nur wenige Zentimeter groß. Wir sehen zu wie sie sie etwa 10m vom Meer entfernt aussetzen und sie hinunter zum Wasser watscheln. Extrem knutschig!
Die kleinen Schildkröten haben viele Feinde im Wasser, weshalb in der freien Wildnis nur eine von tausend Schildkröten tatsächlich auswachsen. Hier sind es vermutlich mehr, da die Eier geschützt sind und eines Tages wird die ein oder andere hierher zurück kehren und ihrerseits Eier ablegen. Wenig später schlüpfen die kleinen aus dem zweiten Nest und mit einer Taschenlampe wird der Mond simuliert, denn die Babyschildkröten orientieren sich an der Reflektion des Mondes auf dem Wasser. Es ist heutzutage aber durch die künstliche Beleuchtung so hell überall, dass die Schildkröten sich verlaufen könnten, weshalb mit der Taschenlampe Abhilfe geschaffen wird.
Schildkröten schlüpfen mach etwa zwei Monaten zu einem Zeitpunkt wenn die Temperatur genau richtig ist. Übrigens hat die Temperatur im Nest auch Einfluss auf das Geschlecht der Schildkröte. Die Einheimischen bekommen Geld dafür wenn sie Nester zeigen, damit sie diese nicht plündern und die Eier essen oder auf dem Schwarzmarkt verkaufen. In China werden kleine Babyschildkröten überall auf der Straße in winzigen Plastiktüten gefüllt mit Wasser verkauft :(