Der Routeburn Track zählt zu den „Great Walks“ Neuseelands und führt auf 32 Kilometern durch zwei Nationalparks – den Mt Aspiring und den Fiordland National Park. Es ist meine erste Mehrtagestour mit Rucksack, den ich mir aus einem Outdoor-Geschäft geliehen habe.
Wir starten im Westen, wo uns ein Bus in einer vierstündigen Fahrt hinbringt. Wir fahren durch ein Silent-Hill-ähnliches Dorf und bekommen langsam Angst, dass das Wetter mies wird. Zwischendurch scheint doch wieder die Sonne, aber als wir am Start ankommen, liegen die Berge in tief hängenden Wolken und es ist kühl im Vergleich zu den letzten Tagen. Es gibt zwei Möglichkeiten, den Routeburn Track zu bewältigen – mit Zelt oder gemütlich auf den Hütten zu übernachten. Für unseren ersten Mehrtagestrack entscheiden wir uns für die Variante der Hütten. So müssen wir nur einen dünnen Schlafsack und Essen mitnehmen.
Tag 1 – The Divide bis Lake McKenzie Hut
Es geht 15 Minuten bergauf, in denen ich schnell lerne, wie anstrengend es ist, mit einem schweren Rucksack zu laufen. Er kneift schon nach den ersten Schritten an den Schultern und bringt mich trotz der Kühle zum Schwitzen.
Von hier aus gibt es einen Seitentrip zur Key Summit, von wo man eine schöne Aussicht haben soll. Aber nicht heute, da alles in Wolken liegt und wir nur wenige Meter vom Wegesrand schauen können. Daher laufen wir weiter bis zur ersten Hütte, wo wir uns mit Blick auf den Lake Howden stärken.
Weiter geht es dann einen seichteren Weg entlang von Schluchten, in die wir aufgrund der Wolken nicht sehen können, und an unzähligen kleineren Wasserfällen vorbei. Dann kommen die 174 m hohen Earland Falls, die den optischen Höhepunkt des Tages bieten. Wir warten ein wenig, bis die Wolken sich verzogen haben, und können sogar den Anfang der Wasserfälle sehen.
Durch offenes Grasland und Wald laufen wir weiter zur McKenzie Hütte, unserer Stätte für die Nacht. Ziemlich erschöpft kommen wir dort nach etwa 5 Stunden Weg an. Die Hütte liegt am wunderschönen Lake McKenzie, der von den umliegenden hohen Bergen umrahmt wird, die mit Schnee besprenkelt sind. Viel von den tollen Aussichten können wir heute leider noch nicht sehen, aber der Anblick des Sees entschädigt alles.
Nach einer Stärkung in der Hütte, laufe ich noch um den See, bis zu einem gespaltenen Felsen. Die Wolken verziehen sich sogar so weit, dass ich die Spitzen der umliegenden Berge sehen kann. Der See selbst liegt blau-grün schimmernd in diesem Tal.
Tag 2 – Großartige Aussichten
Lake McKenzie bis Routeburn Falls Hut
Die ganze Nacht hat es heftig geregnet und die Wetteraussichten für diesen Tag verheißen nichts Anderes. In der Tat haben wir aber wunderbare Aussichten auf den Lake McKenzie, denn wir klettern einen steilen Zick-Zack-Pfad links des Sees hinauf. Oben angelangt, sind wir zwar wieder von dichten Wolken umgeben, aber sie geben für ein paar Momente den Blick auf hohe, schneebedeckte Berge frei.
Es zeigt sich sogar die Sonne und von Regen ist keine Spur. Nun führt wieder ein seichterer Weg, der von einem letzten steilen Stück abgelöst wird, bis Harris Saddle, der in 1.255 m Höhe liegt. Von hier sehen wir schon so einiges und nach einer Stärkung erklimme ich den Conical Hill (1.515 m). Ein steiler und felsiger Weg, der eher beklettert als belaufen wird, führt vorbei am Lake Harris hinauf zu der wunderbaren Aussicht. Ich fühlte mich, als stünde ich an der Spitze der Welt.
Wir sehen den Lake Harris, das Hollyford Valley, Lake McKerrow in der Ferne, schneebedeckte Berge und das Unglaublichste – das Meer! Wir sehen wahrhaftig die Wellen in der Martins Bay brechen. Nur für einen kurzen Moment, bevor die Wolken wieder davorziehen. Diese Ausblicke waren den Aufstieg wirklich wert. Hinunter geht es nicht viel schneller als hinauf, da wir aufgrund der vielen Felsen vorsichtig sind.
Dann schultern wir wieder das schwere Gepäck, das am Harris Saddle Shelter auf uns wartet, und es geht für weitere 1,5 Stunden hinunter bis zur Routeburn Falls Hut. Sie liegt an vielen wunderbaren Wasserfällen, die aus dem oben gelegenen Lake Harris entspringen und in eine tiefe Schlucht fließen.
Tag 3 – Nerueschnee
Routeburn Falls Hut bis Routeburn Shelter
Über Nacht hat es hier oben geschneit und beim Frühstück haben wir Blick auf die frisch bepuderten Berge. Wir können über das gesamte Tal bis zu einer riesigen Felswand blicken. Ziemlich kalt ist es dafür heute Morgen.
Heute gibt es den ersten Tag tatsächlich ein wenig Regen, der aber eher ein Nieseln ist. Der Weg bis ans Ende ist nicht mehr weit, sodass wir gemächlich frühstücken und dann aufbrechen können. Das Ende liegt nur 3,5 Stunden entfernt und der Rucksack ist mittlerweile auch viel leichter geworden.
Über zwei Schwingbrücken geht es bis zur Routeburn Flats Hütte, wo wir eine kurze Pause einlegen, um dann weiter nach unten zu laufen. Am wunderbar grünen Bridal Veil Stream führt der Weg über einige Brücken entlang. Der Weg hier ist einfach, keine Felsen, wenig Steine, seichter Waldboden und ohne wesentlichen Abstieg. Eine Erholung nach dem Weg, der oft nur aus einem großen Felsen bestand, bei dem wir vorsichtig sein mussten, dass wir nicht abrutschen.
Auf dem gesamten Track geht es über viele kleine Flüsse, die direkt über den Weg führen. Wir patschen durch viele Flüsse und erstaunlich wenig Schlamm. Der Track lebt von den grandiosen Aussichten, die man bei gutem Wetter hat.
Um halb zwei gelangen wir zum Routeburn Shelter, wo uns um zwei der Bus zurück nach Queenstown bringt. Nach zwei Stunden kommen wir dort an – sogar die Berge um den Lake Wakatipu hier sind mit Schnee überzogen worden, der wie Puderzucker wirkt.
Hier beschreibe ich den Routeburn Track mit Zelt:

































