So kann’s auch manchmal gehen: Nachdem wir uns 780 Höhenmeter durch den tiefen Schnee gekämpft haben, sind wir bei Ankunft am Gipfel in Wolken gefangen und haben so gut wie keine Sicht. Dabei ist die Tour auf die Niederbleick und Hohe Bleick am nördlichsten Rand der Ammergauer Alpen sehr schön und vor allem einsam – ein richtiger Geheimtipp. Vor allem vom freistehenden Gipfel der Niederbleick gibt es normalerweise eine traumhafte Aussicht in alle Richtungen.
Während es im Rest von Deutschland stürmt, ist es im Süden Bayerns ziemlich ruhig, erst am Gipfel kommt ein wenig Wind auf. Vom Wanderparkplatz Unternogg gehen wir an der Straße entlang über eine Brücke um dann nach links auf einen beschilderten Forstweg abzuzweigen. Der Weg ist von Anfang an schneebedeckt, anfangs aber noch gut zu gehen, vor allem auch weil es noch ziemlich flach voran geht. Es fängt an zu schneien und dicke Flöckchen wirbeln durch die Luft. Danach kommt sogar die Sonne hervor und zaubert ein Spiel aus Licht und Schatten zwischen die Bäume. Wir sind also bester Stimmung was die Aussicht am Gipfel angeht.
Beim Aufstieg finden wir nur zwei Schneeschuhspuren vor, was davon zeugt wie selten die Tour begangen wird. Auf der gesamten Tour begegnen wir nur drei Leuten. Die Forststraße wird etwas steiler, bleibt aber stets in sehr angenehmer Steigung. Eigentlich merken wir kaum, dass wir bergauf gehen. Der Schnee wird allerdings tiefer je höher wir kommen. Auf etwa 1.100m kommen wir an der kleinen Saulochhütte vorbei und der Weg verjüngt sich ein wenig. Immer wieder erhaschen wir einen Blick auf das flache Alpenvorland mit seinen Seen. Die Forststraße zieht sich etwa 1,5 Stunden über 4,5 Kilometer bis wir nach links auf einen schmalen Pfad abzweigen. Kurz darauf erreichen wir die Lähnbachhütte mit einem kleinen Brunnen. Auf einmal sind hier einige Fußspuren zu finden, die aus dem Nichts zu kommen scheinen.
In den Wolken auf der Niederbleick
Der Schnee wird immer tiefer und wir sinken regelmäßig ein. Wir folgen dem Weg in einem weiten Bogen zum Anwurfplatz auf 1.422m, einem kleinen Sattel im Wald, und halten uns an den Schildern rechts. Nun steilt der Weg an und führt uns durch den Wald auf den Wiesenrücken der Niederbleick. Die Wolken ziehen sich nun zu und versprechen nichts Gutes für die Aussicht am Gipfel. Auf die letzten Meter wird es nochmal so richtig steil bis wir das Gipfelkreuz der Niederbleick erreichen.
Von hier hätte man nun eine schöne Aussicht auf das Voralpenland, aber auch in die Ammergauer, die Bayrischen Voralpen und sogar ins Wettersteingebirge und das Karwendel. Gerade als wir am Gipfel ankommen sehen wir noch ein bisschen davon, kurz darauf ziehen die Wolken jedoch soweit zu, dass man nur noch Ansätze der umliegenden Berge erkennen kann. 786 Höhenmeter Kampf durch den tiefen Schnee und dann: Nichts. Vorbei an der Bleickhütte würde der Weg noch weiter zum Gipfel der Hohen Bleick führen, die in 10 Minuten erreicht wäre. Da das Wetter allerdings keine Sicht zulässt, verzichten wir auf den weiteren Weg.
Es ist kalt und der auf offener Fläche wehende Wind kühlt zusätzlich aus. Wir trinken Tee um uns warm zu halten, aber lange halten wir es nicht am Gipfel aus. Nach ein wenig Wartezeit in der Hoffnung auf ein Verziehen der Wolken steigen wir wieder hinab. Für den steilen Teil unterhalb des Gipfels sind Grödel hilfreich. Wir gehen auf dem gleichen Weg wieder hinab und je weiter runter wir kommen desto mehr öffnet sich die Sicht wieder und wir können sogar blauen Himmel ausmachen. Ob es am Gipfel auch besser geworden ist? Wir werden es nicht erfahren. So ist es halt manchmal, es kann nicht immer Traumwetter sein. Aber selbst ein schlechter Tag draußen ist besser als ein guter Tag im Büro.
FAKTEN ZUR TOUR
Bergtour Niederbleick (1.589m) & Hohe Bleick (1.638m)
Gehzeit: 4h (2,5h Aufstieg, 1,5h Abstieg)
Höhenmeter: 780hm zur Niederbleick, 830hm zur Hohen Bleick
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Unternogg, Fischbachau (830m)
Schwierigkeit: T2 – Bergwandern