Der große Manu Nationalpark im Amazonasbecken bedeckt fast 20.000m² und ist einer der besten Orte in Südamerika um eine große Vielfalt an tropischen Wildtieren zu sehen. Ein großer Teil des Nationalparks, die Kernzone, besteht aus Primärwald und darf nicht betreten werden. Hier leben nur kleine Indianerstämme, von denen einige bis heute keinen Kontakt zur Außenwelt haben. Die Reserve Zone – 13,5% des Parks – darf von Touristen mit Guide betreten werden. Die restliche Zone, die Cultural Zone, dienen menschlicher Besiedlung. Ein Grund für den Erfolg einen so großen Teil Primärwald zu schützen ist, dass er weit ab von allem liegt und relativ schlecht zu erreichen ist, sodass er nicht von der Gummi-, Holz- oder Ölindustrie oder Jägern ausgebeutet werden konnte. Mit ein bisschen Geduld kann man aber in allen Zonen Wildtiere sehen. Während eines einwöchigen Trips kann man erwarten viele Vogel- und Affenarten und einige andere Säugetiere zu sehen, mit viel Glück sogar einen Jaguar.
Wir lagern einen Teil unseres Gepäcks im Hostel ein und werden pünktlich um 4:30 Uhr von unserem Guide Alex abgeholt. Wir fahren in einem geräumigen Minibus. Vorne sitzen Fahrer, Koch und Guide, hinten sitzen wir zusammen mit sechs Australiern. Es ist noch dunkel und die ersten zwei Stunden unserer Fahrt versuchen wir ein wenig Schlaf nachzuholen. Unsere erster Halt ist in Ninamarca. Es ist neblig und die Sonne ist gerade aufgegangen. Wir sind immer noch auf 3.600m und sehen Ruinen, die aus dem 6. Jahrhundert und danach stammen. Es sind kleine Steintürme in denen Mumien beigesetzt wurden. Das Volk, die sie gebaut hat, sind irgendwann aus der Puno-Gegend vom Lake Titicaca hierher ausgewandert. Dafür, dass die Türme schon 1.400 Jahre alt sind, sind sie noch sehr gut erhalten.
Wir fahren weiter und kommen nach etwa einer Stunde in das Dorf Paucartambo wo wir frühstücken. Wir bekommen eine kleine Führung durch das Dorf. Schon zu Inkazeiten war das Dorf ein wichtiges Handelszentrum zwischen den Anden und dem Regenwald. Jetzt ist es vor allem für ein rauschendes dreitägiges katholisches Fest bekannt, das im Juli stattfindet und für die Virgen del Carmen abgehalten wird. Wir sehen noch Statuen die „Volksgruppen“ darstellen. Es sind maskierte Tänzer. Einer hält eine Flasche in der Hand und er stellt die Händler dar, die hier Alkohol ver- und Coca einkauften. Unsere Fahrt geht weiter und wir erreichen den Aussichtspunkt Tres Cruces de Oro auf 3.800m hoch über den Osthängen der Anden und damit den Eingang zum Regenwald.
Wir bekommen eine Brotzeittüte mit einer leckeren Granadilla und unser Guide erklärt uns an einer Schautafel den Manu Nationalpark, der von über 3.000m Höhe bis auf 300m fast alle Höhen abdeckt und damit natürlich von verschiedener Flora und Fauna Flora bewohnt wird. Wir fahren weiter und die Straße wird abenteuerlicher. Neben dem Weg geht es oft steil bergab ohne Leitplanke oder anderen Schutz. Immer wieder fahren wir über große Erdrutsche. Während der Regenzeit ist die Straße oft nicht sicher oder gar befahrbar. Früher, bevor sie renoviert wurde, war sie eine der gefährlichsten Straße der Welt. Damals gab es in Manu auch noch einen Flughafen, der wurde aber wegen Drogenschmuggel geschlossen.
Im Nebelwald
Der Wald wird nun dichter und grüner. Wir erreichen den Nebelwald und unser Guide hält bei der Fahrt Ausschau nach Vögeln. Wir halten ab und zu und machen kleine Märsche auf der Suche nach Tieren. Die ersten Vögel, die wir gut beobachten können, sind Maskentrogons, ein Pärchen. Das Männchen ist grün und das Weibchen ist rot. An einer anderen Stelle sehen wir kurz einen Goldkopfquetzal und Grauschnabelarassari. Sie hüpfen aber schnell zwischen den Bäumen umher und sind deshalb nur schwer mit dem Fernglas zu sehen. Später können wir den Grauschnabelarassari aber nochmal besser sehen. Wir sehen auch den National Vogel Perus den „Cock of the rock“, Felsenhähne.
Das Männchen ist leuchtend orange, das Weibchen dunkler. Wir sehen auch schöne Schmetterlinge und Käfer. Am frühen Nachmittag machen wir Halt und essen Mittag. Es gibt Hühnchen mit Kartoffeln und Salat. Lecker, aber mitten beim Essen fängt es stark an zu regnen. Es hat heute immer mal weder leicht geregnet, aber jetzt schüttet es ziemlich runter und wir fliehen ins Auto zurück.
Auf der weiteren Fahrt sehen wir einen Tagschläfer in einem Baum. Er ist selten und auch wenn er doch recht nahe ist, kaum von Ast auf dem er sitzt zu unterscheiden. Keine Ahnung wie unser Guide Alex den während der Fahrt entdeckt hat. Wir kommen in tiefere Ebenen, wo es auch Affen gibt. Wir sehen Graue Wollaffen, die auf der anderen Seite der Schlucht durch die Bäume hüpfen. Leider sind sie so weit weg, dass sie auch mit dem Fernglas nur schwer zu sehen sind. Vor kurzem konnten die Guides hier sogar Brillenbären sehen.
In der Dämmerung erreichen wir unser Ziel, die Bonanza Rainforest Lodge. Es sind Holzbauten auf Pfählen an die feine Gitter angenagelt sind. Zwischen Wand und Dach ist ein gutes Stück frei. Wir duschen erstmal und gehen dann in die Speisehütte. Zum Abendessen gibt es Forelle, Salat, Reis, Gemüse und Pommes. Wir unterhalten uns mit den Guides und zwei Amerikanerinnen von der Gruppe im zweiten Auto und gehen bald ins Bett. Wir werden gewarnt im Dunkeln aufzupassen wo wir langgehen, denn Spinnen und Schlangen kennen keine Reviereinschränkungen. Vom Bett aus können wir die Frösche quaken hören.
Besuch einer Coca-Plantage
Nach dem Frühstück machen wir einen Spaziergang die Straße entlang bevor uns der Bus aufsammelt. In den Bäumen, die auf der grünen Ebene um uns stehen, können wir einen Gelbkehlkarakara und ein paar kleine Vögel sehen. Wir fahren weiter in den Wald hinein und sehen Flächen auf denen der Wald abgerodet wurde. Ein wenig später halten wir und besichtigen ein Cocafeld. Die niedrigen Büsche sehen eigentlich ganz harmlos aus. Unser Guide erzählt uns etwas über die derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen zum Coca-Anbau und dass es nur eine Firma gibt, die legal Cocablätter kaufen darf. Daraus wird dann Tee oder Medizin hergestellt. Für 1kg Kokain bräuchte man etwa 100kg Cocablätter und ein paar chemische Prozesse dazwischen. Die Cocabauern verdienen natürlich deutlich mehr an ihren Pflanzen wenn sie sie illegal an Kokainhändler verkaufen. Coca wächst in Bolivien, Peru und Kolumbien auf einer Höhe zwischen 600 und 2.000m.
Während wir da stehen können wir in den Bäumen um uns leuchtend bunte Hellrote Aras, einen Tüpfelbrustspecht, einen Trauertyrann und einen männlichen Langschwanztyrann sehen. Wir halten noch einmal, da unser Guide in einem Baum einen Riesentagschläfer gesehen hat. Wie schon der Tagschläfer gestern ist auch dieser super getarnt.
Über den Rio Alto Madre de Dios in den Dschungel
Wir erreichen das Dorf Atalaya. Hier stehen Schilder, die davor warnen eventuelle Indianer am Flussufer nicht zu fotografieren, da sie die Kamera mit einer Waffe verwechseln könnten. Wir wechseln in ein Boot und setzen unsere Reise auf dem Rio Alto Madre de Dios fort. Wir sitzen ganz vorne und haben einen guten Blick über den Fluss. Der Fluss fließt ziemlich schnell und wir fahren durch einige Stromschnellen hindurch. Wir fahren an grauen Sandbänken und steilen Ufern vorbei. Sie scheinen aus rot-braunem Sand zu bestehen. Oft geht der Wald bis direkt ans Ufer, das dann zwei Meter abfällt. Auf den Bäume sitzen Greifvögel und Geier fliegen über den Baumwipfeln. Am Ufer sehen wir weiße Reiher stehen (Schmuckreiher und Silberreiher). Ein Capybara (Wasserschwein) sehen wir leider nicht.
Wir halten bald am Ufer um in Hot Springs zu baden. Das Wasser ist zwar nicht so warm wie wir es schon hatten, aber für den Regenwald immer noch viel zu warm. Es ist sowieso heiß genug. Ein paar Vögel springen in den Bäumen herum. Die Fahrt geht weiter und wir bekommen Mittagessen auf dem Boot. Es wird windiger und über uns braut sich ein dunkler Wolkenwirbel zusammen. Wir sehen Blitze und erreichen bald das Ufer mit dem Weg, der zu den Bungalows führt.
Wir wandern ein kleines Stück durch einen Wald aus Bambus bis wir die Bungalows erreichen. Es sind wieder einfache, aber saubere Holzhütten. Wir gehen in unseren Bungalow und rasten während es zu regnen beginnt und dann regnet und regnet und regnet es. Bald teilt man uns mit das unsere geplante Übernachtung im Tarnhaus heute wegen des schlechten Wetters ausfällt, denn da kommen eh keine Tiere zum Clay Lick, eine Stelle wo Tiere den mineralhaltigen Boden ablecken. Wir warten und hoffen, dass der Regen aufhört.
Nachtwanderung im Dschungel
Irgendwann lässt der Regen nach und unser Guide Alex holt uns zu einer Wanderung ab. Auf schmalen Pfaden wandern wir in den Wald hinein. Es dauert nicht lange und wir sehen oben in den Baumkronen ein paar Äffchen versteckt. Es sind Totenkopfäffchen. Der Boden ist nass und matschig, aber es regnet nicht mehr. Wir haben Ponchos und Gummistiefel bekommen um dem Wetter zu trotzen. Wir sehen aus wie die neun Gefährten aus Herr der Ringe mit unseren tannengrünen Regenponchos wie wir hintereinander herstapfen. Am Weg sehen wir eine Schnecke, sie sieht aus wie ein Weinbergschnecke, nur etwa 20 Mal so groß. Es ist eine Große Achatschnecke und wir sehen insgesamt drei von ihnen auf die Wanderung verteilt.
Wir gehen tiefer in den Wald hinein, etwas Dunkelblaues auf dem Weg vor uns schlängelt herum. Ich denke an eine Schlange, aber unser Guide erklärt uns, dass es eine Schleichenlurche ist. Es sieht tatsächlich wie ein 40cm langer Regenwurm aus, ist aber eigentlich eine Amphibie, eine Ringelwühle. Es kann sowohl vorwärts als auch rückwärts kriechen. Die nachtaktive Ringelwühle ernährt sich von Regenwürmern und anderen Wirbellosen Tieren und kann bei Gefahr ein übel schmeckendes Sekret absondern.
Danach sehen wir einen braunen Frosch am Weg sitzen, eine südamerikanische Erdkröte (Rhinella margaritifera). Wir zweigen auf einem Pfad ab und kommen auf eine kleine Freifläche auf der orange Früchte wachsen, die ziemlich sauer schmecken. In der Mitte der Fläche steht ein hoher Aussichtsturm. Oben können wir gut die Umgebung überblicken und sind auf Augenhöhe mit den Baumkronen. Wir sehen Hellrote Aras und Grünflügelaras in den Baumwipfeln sitzen und über uns hinweg fliegen. Auch ein paar Greifvögel sind unterwegs.
Wir steigen wieder ab und gehen weiter. Es wird dunkel. Alex, als der größte der Gruppe, muss aufpassen um nicht an Äste oder Spinnweben zu rennen. Es ist nun so dunkel, das wir ohne Stirnlampe nichts mehr sehen. Wir kommen auf ein großes sumpfiges Feld. Einen Weg können wir nicht mehr erkennen und hoffen der Guide weiß wo er hingeht. Er hält an einem Baum, an dem man ein tunnelförmiges dichtes Spinnennetz sieht. Daraus schaut eine dicke haarige Vogelspinne (Avicularia urticans) hervor. Der Guide versucht sie herauszulocken, die Tarantel verschwindet aber lieber im Nest. Wir gehen wieder in den Wald hinein.
In einer braunen Wasserpfütze sehen wir ein Auge leuchten, das zu einem Krokodilkaiman gehört. Unser Guide geht ins vielleicht 20cm tiefe Wasser um den Kaiman zu finden. Meines Erachtens nicht die klügste Idee und leider auch erfolglos. Wir stehen im Dunkeln und warten auf den Guide Alex, der verschwunden scheint. Ein wenig gruselig ist die Situation schon, wir so alleine im dunklen weglosen Dschungel.
Alex taucht aber wieder auf und wir gehen weiter und sehen einen kleinen gelben Laubfrosch (Dendropsophus minutus) am Boden sitzen. Wir machen Fotos und als wir aufhören ist die Gruppe weitergegangen. Genau hier gabelt sich aber der Weg. Wir rufen nach der Gruppe, es kommt aber nichts zurück. Wir entscheiden uns für einen Weg und stoßen zum Glück bald auf die Lichter der Gruppe. Bald darauf schrecken wir eine Fledermaus auf. Da die Bäume hier überhängen und eine Art Tunnel bilden, findet die Fledermaus keinen Fluchtweg und flattert wild über unseren Köpfen umher. Dann findet sie aber einen Weg hinaus und wir gehen weiter. Kurz bevor wir das Ende der Tour erreichen, sehen wir noch einen sehr kleinen Frosch (Pristimantis toftae), eigentlich ein Froschlurch. Wir sehen noch einen giftigen Tausendfüßler, dann erreichen wir wieder die Bungalows.
Wir machen uns frisch und gehen in den Speisesaal. Es gibt wieder ein Buffet mit Fleisch, Kartoffelbrei, Blumenkohlgratin und Gemüse.
Dschungelspaziergang
Nach dem Frühstück schlüpfen wir in unsere Gummistiefel und ziehen los. Das Wetter sieht besser aus heute, zumindest regnet es nicht. Wir gehen zum Fluss und steigen ins Boot. Wir fahren ein Stück flussaufwärts und biegen in einen Seitenkanal ab. Am Ufer in den Bäumen sehen wir Äffchen herumkraxeln, Gehaubte Kapuzineraffen. Wir landen an der selben Seite am Ufer und folgen einem Trail. Es ist warm und die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch.
Wir sehen große 24-Stunden-Ameisen, die im Übrigen so heißen, weil der extreme Schmerz, der ihr Giftstich auslöst nach etwa 24 Stunden nachlässt. Es soll sich anfühlen wie am lebendigen Leib zu verbrennen. Wir probieren es lieber nicht aus. Außerdem sehen wir Termitenstraßen die die Bäume hochführen. Blattschneierameisen haben große Hügel am Boden als Bauten aufgehäuft. Wir sehen Springaffen, die aus dem Blätterdach auf uns herabschauen und einen Blaukehlguan in einem Baum über uns sitzen. Auf dem Weg sehen wir noch einen Frosch am Boden sitzen. Hinter uns beginnt es zu brummen und als wir uns umdrehen sehen wir einen Kolibri über den Weg fliegen.
Wir erreichen einen Aussichtsturm und steigen hinauf. Wir können auf den Fluss un den Wald hinuntersehen. Wir sehen einen Schwarzkehlspecht und als der Guide seinen Ruf mit dem Lautsprecher abspielt, kommt er ziemlich nahe an den Turm herangeflogen. Auf einer Liane sehen wir einen Weißbrusttukan und einen weiteren in der Baumkrone darüber. Auf einem abgestorbenen Ast sehen wir einen sehr schönen Schwarzohrpapagei sitzen. Sonst fliegen noch Greifvögel, Geier und andere Papageien in der Ferne herum.
Wir steigen ab und Alex entdeckt im Gebüsch um den Turm herum eine giftige Spinne, eine Seidenspinne. Wir setzen unseren Weg fort und kommen zu einem kleinen Teich in dem ein Kaiman leben soll. Mit einem Stück Hühnerfleisch am Faden versucht unser Guide ihn herauszulocken. Leider erfolglos, nur ein paar Fische stürzen sich auf das Fleisch. Auf der anderen Seite des Teiches sitzen zwei Hoatzine gut sichtbar in den Büschen.
Wir gehen weiter und schwingen uns an einer Liane durch die Luft. Ich bin erst skeptisch ob sie Alex‘ Gewicht trägt, aber sie hält uns alle aus. Wir gehen zum Fluss zurück und warten auf unser Boot. Auf dem Weg sehen wir noch eine Hornspinne, die von einem Pilz befallen ist und ein paar Affen. Bevor uns das Boot abholt können wir am Ufer noch einen Gelbbrauenspecht sehen. Wir fahren zurück und essen Mittag.
Übernachtung im Dschungel
Um halb vier brechen wir dann Richtung Tarnhaus auf. Wir kommen am Aussichtsturm von gestern vorbei und da wir die Schreie von Aras hören klettern wir hinauf. Wir sehen ein paar Gelbbrustaras in den Bäumen sitzen und haben einen tollen Blick auf einen Hellroten Ara. Der rote Vogel sticht richtig aus den grünen Blätterdach heraus. Weiter sehen wir einen sehr schönen Laucharassari. Auf einem abgestorbenen Baum sitzen zwei Braunkopfsittiche und kuscheln. In einem Loch im Baumstamm unterhalb ist ihr Nest.
Wir gehen weiter Richtung Tanhaus. Dabei müssen wir ein paar Bäche überqueren, was mit den Gummistiefeln aber kein Problem ist. Es ist wahnsinnig schwül und wir sind gut durchgeschwitzt als wir ankommen. Das Tarnhaus befindet sich auf Stützen ca. fünf Meter über dem Boden. Es ist nach hinten und nach vorne mit Schilf getarnt. Auf dem Boden liegen Matrazen und auf Bodenhöhe sind Löcher in der Schilftarnung durch die man auf den Clay Lick sehen kann. Der Clay Lick ist eine große schlammige Pfütze. Das Wasser enthält aber wichtige Mineralien die die Tiere zur Verdauung benötigen. Wir spannen unsere Moskitonetze auf und warten.
Wir hoffen noch vor Sonnenuntergang einen Tapir zu sehen aber nichts passiert. In der Dämmerung essen wir unser Abendessen und warten. In der Dunkelheit lauschen wir den Geräuschen des Waldes. Wir hören Vögel, Frösche und Äste knacken und sogar einen Jaguar in der Ferne knurren. Sehen lässt sich allerdings niemand. Um 21 Uhr beginnt unsere Schicht. Eine Stunde lang leuchten wir mit einer Taschenlampe alle 10 Minuten den Clay Lick aus. Genau genommen leuchtet Alex, denn ich kann kaum die Augen offen halten. Wenn wir was sehen würden, wecken wir die anderen. Es passiert aber nichts. Um 22 Uhr übergibt Alex die Lampe an die nächste Schicht ohne was gesehen zu haben und dann beginnt es zu regnen.
Heimreise nach Cusco
Ich werde geweckt. Leider nicht weil sich ein Tier am Clay Lick eingefunden hat, sondern weil es drei Uhr morgens ist und wir zu den Bungalows zurück müssen. Bis auf eine Maus, die mir an der Nase vorbei gelaufen ist, habe ich nichts gesehen. Es regnet noch immer und enttäuscht machen wir uns auf den Rückweg. Es ist dunkel und matschig. Die Bäche sind angeschwollen und der erste den wir überqueren ist so hoch geworden, dass uns das Wasser in die Gummistiefel läuft Bei der zweiten Querung gibt es ein paar Holzplanken und ein Geländer. Alex rutscht aus und bricht eines der Geländerpfosten ab, bleibt aber trocken. Im Gänsemarsch stapfen wir dem Guide hinterher. Wir sehen noch einen ziemlich großen Frosch, einen Ochsenfrosch, sonst sehen wir im Schein der Taschenlampen nichts.
Um vier Uhr erreichen wir die Bungalows. Es sollte eigentlich gleich in 30 Minuten weitergehen da es aber immer noch stark regnet, gibt es das Frühstück doch in den Bungalows und nicht im Boot. Um halb sechs geht es dann weiter. Im Boot fahren wir zurück nach Atalaya. Es regnet noch immer und im Boot ist es zugig. Ich klage über Halsschmerzen und auch Alex kratzt der Hals ein wenig. Wir schlafen ein bisschen im Boot. Als wir wieder wach sind, sehen wir doch tatsächlich noch Cabybaras, die Wasserschweine, am Ufer. Erst ein erwachsenes Tier mit zwei Kleinen und dann noch zweimal ein Großes mit Kleinem. Ein guter Abschluss. In einem Baums sehen wir noch ein paar Geier sitzen.
Ohne Pause fahren wir nach Atalaya durch. Dann geht es mit dem Bus weiter. Den Weg zurück wie wir ihn vor drei Tagen gekommen sind. Die Straße ist nicht weniger gruselig als bei der Hinfahrt. Wir stoppen und können einen Grauen Wollaffen aus nächster Nähe beobachten. Er sitzt in einem Baum direkt neben der Straße. Wir fahren weiter und halten nochmal zum Mittagessen. Es beginnt wieder zu regnen und als wir den Nebelwald erreichen liegt dieser im tiefen Nebel. Man sieht keine 50m weit, was nicht gerade zur Fahrsicherheit beträgt. Wir halten nochmal am Parkeingang und fahren dann bis Paucatambo und dann Cusco durch. Es ist schon dunkel als wir um 19 Uhr am Hostel abgesetzt werden.
Die beste Zeit für einen Dschungeltrip ist in der Trockenzeit von Juni bis November. Der Park muss mit einem Guide betreten werden und empfiehlt sich am besten in Rahmen einer organisierten Tour von Cusco aus.
EMPFEHLUNGEN TOURENANBIETER
Bonanza Tours
Ryse Choquepuma und seine Brüder stecken hinter Bonanza Tours, einem Familienunternehmen. Die leidenschaftlichen Guides sind in Manu aufgewachsen und kennen sich perfekt aus. Sie finden das noch so gut getarnte Tier. Das Bonanza Ecological Reserve verfügt über ein eigenes Clay Lick, das auch viele Säugetiere anlockt.
Touren in ab 4 Tage / 3 Nächte in die Cultural Zone bis zu 8 Tagen / 7 Nächten in die Reserve Zone. Ab 500 USD.
Mehr Infos gibt’s hier