Auf den Schildenstein wandern wir durch die wildromantische und anspruchsvolle Wolfsschlucht, die immer wieder grandiose Tiefblicke garantiert. Die überraschend einsame Tour führt landschaftlich sehr abwechslungsreich durch Fels- und Almgelände. Auch die Aussicht vom mit 1.613 m nicht allzu hohen Schildenstein ist beeindruckend: Der Guffert thront direkt vor uns zusammen mit einem Zipfel Achensee, dazu das Bayrische Voralpenland und Karwendel.
Vom Wanderparkplatz unterhalb von Wildbad Kreuth folgen wir der Teerstraße zum Wildbad Kreuth hinauf und vorbei am Gasthof hinter dem wir den Waldrand erreichen. Über einen breiten Weg durch dichten Bergwald geht’s zur Siebenhüttenalm. Dahinter gelangen wir nun in die Wolfsschlucht, die immer enger wird. Über Steine und Schutt folgen wir einem Bach in die Wolfsschlucht hinein und nähern uns der Felswand der Blauberge. Immer wieder den Bach querend, erreichen wir einen schönen Wasserfall. Bisher war der Weg noch nicht anspruchsvoll und eher flach.
Rechts neben dem Wasserfall geht es über Platten hinauf und der Großteil des Anstiegs steht uns bevor. Da es Freitag ist, ist in der Wand kaum was los, nur zwei weitere Wanderer begegnen uns hier, sonst bestünde Steinschlaggefahr. Es folgt eine erste Drahtseilversicherte Stelle entlang frischer Markierungen hinauf. Die Felsen sind teilweise etwas glitschig, weshalb wir vorsichtig steigen. Der Weg wechselt immer wieder zwischen steilem und felsigem Schrofen und Wiesenweg. Immer wieder eröffnen sich schwindelerregende Tiefblicke in die Wolfschlucht hinein. Die weiteren Kletterpassagen sind größtenteils mit Drahtseil gesichert, aber feucht. Wir gelangen zu einer Rinne, die über felsigen, dann sandigen Pfad gequert wird.
Die lockere Drahtseilsicherung hier ist etwas überflüssig. Eine Felspassage später erreichen wir den Blaubergkamm mit Wald- und Wiesengelände. Über uns erhebt sich schon der Schildenstein, aber zuerst lassen wir ihn hinter uns zurück, indem wir an ihm vorbei Richtung Halserspitz gehen, bis wir an eine Verzweigung gelangen, die uns wieder auf den Schildenstein zuführt. Im leichten Auf und Ab führt uns der Weg durch sanftes Wald- und Wiesengelände bis zum Fuß des Schildensteins.
Hier wartet nun noch etwa 10-minütiger Weg durch Latschen und zuletzt über harmlose Felsen und Schrofen zum Gipfelkreuz auf 1.613 m auf uns. Die Aussicht vom Schildenstein ist trotz seiner geringen Höhe überraschend beeindruckend: Roß- und Buchstein, Leonardtstein, Guffert ein Stück vom Achensee, Karwendel und viele mehr. Wir liegen lange in der Sonne am Gipfel und genießen dieses herrliche Panorama im Sonnenschein.
Beim Abstieg begegnen uns Radfahrer, die das letzte Stück auf den Gipfel hinaufsteigen und ihre Räder abseits des Weges in den Büschen drapiert haben. Erstaunlich, dass man mit einem Fahrrad überhaupt so weit in felsigem Gelände kommt, immer wieder beeindruckend. Auf dem Rückweg gehen wir gemütlich an der Abzweigung zu Fuße des Schildensteins Richtung Königsalm. Zuerst geht es noch über einen steinigen Pfad durch Latschen und lichtem Wald hinab, von dem ich mir immer wieder vorzustellen versuche, wie die Mountainbiker hier hochgefahren sein müssen.
Eigentlich wollten wir gerne auf der Königsalm zu einem Mittagessen einkehren, aber diese ist offenbar bereits geschlossen. Also sparen wir uns den Abstieg und gehen oberhalb der Königsalm weiter Richtung der unbewirtschafteten Geißalm. Hier kommen die Mountainbiker von vorhin an uns vorbeigerast. Durch dichten Bergwald geht es in Serpentinen abwärts, bis wir auf eine breite Forststraße gelangen. Wenig später führt eine Abzweigung zu einer Forellenzucht, aber außer Fisch scheint es hier nicht viel zu geben. In einem weiten Bogen führt uns der Weg zurück nach Wildbad Kreuth.
FAKTEN ZUR TOUR
Bergtour Schildenstein (1.613 m)
Gehzeit: 4 h
Höhenmeter: 880 hm
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Wildbad Kreuth
Schwierigkeit: T3 – anspruchsvolles Bergwandern, I. Grad