Finisterre und Muxia sind ein krönender Abschluss dieser langen Reise auf einem der Jakobswege oder auch eine schöne Wanderung für sich allein. Die Sonnenuntergänge an beiden Orten sind ein Traum. Letztes Jahr sind wir von Santiago de Compostela bis nach Finisterre gelaufen, dem „Ende der Welt“. Aber auch Muxia an der Costa da Morte ist sehr schön und noch weniger frequentiert. So nehmen wir dieses Jahr den Weg zwischen Finisterre und Muxia in Angriff.
Wir fahren mit dem Bus nach Finisterre (7 Euro, buchbar über Flixbus) um am nächsten Tag nach Muxia zu wandern. Am Abend sitzen wir mit Wein und Bier an den Klippen vom Kap Finisterre mit seinem Leuchtturm und genießen den Sonnenuntergang über dem Atlantik. Früher endete für die Menschen hier die Welt. Es sich leicht zu sehen warum.
Weg nach Muxia
Am nächsten Tag machen wir uns auf nach Muxia, wo es ebenfalls sehr schön sein soll. Viele sprechen von Finisterre als dem „touristischen“ Ende des Jakobsweg und dem „spirituellen“ Ende in Muxia. Es sind 28km zwischen den zwei Orten. Von unserer Unterkunft folgen wir der Straße, die nach links oben abzweigt und uns durch kleine Siedlungen führt. Dann gehen wir auf einem Waldweg bergauf bis wir Buxan erreichen, wo wir in einem Café einkehren.
Dieses Café funktioniert auf Spendenbasis und es ist Selbstbedienung angesagt. Man nimmt sich also was man will und bezahlt dann was man will. Zwei Katzen gibt es auch. Wir haben den perfekten Zeitpunkt für eine Pause ausgewählt, denn schon bald kommt ein kräftiger Schauer runter. Wir warten ihn ab und machen uns dann wieder auf den Weg, auch wenn der Abschied von den kuscheligen Katzen schwer fällt.
Dann folgen wir weiter der Straße und haben bald einen wunderschönen Ausblick auf den Strand, der nicht weit neben uns verläuft. Wir gelangen wieder auf einen Waldweg bis wir Canosa erreichen wo wir aus Mangel an Wegweisern den falschen Abzweig nehmen. Laut Karte soll der Weg aber auch wieder auf den Camino stoßen. Nunja, nach einer Weile endet der Weg im Busch. Nur Trampelspuren im Gras sind zu sehen, denen wir aber nicht trauen. Also laufen wir zurück und kehren dann auf den Camino zurück. Dieser führt uns wieder durch Wald bergab nach Lires, wo wir Mittagspause an einer Kirche machen. Genau jetzt entscheidet sich jemand laut zu sensen, was unserer Mittagspause die erhoffte Ruhe nimmt.
Kurz darauf überqueren wir einen Fluss über eine Brücke. Nun geht’s wieder ansteigend durch den Wald. Abwechselnd auf Waldwegen und Straßen wandern wir sanft ansteigend hinauf bis zum höchsten Punkt auf 270m. Spektakulär ist es allerdings nicht, wir sehen nur ein paar Windräder. Hier treffen wir auf eine Spanierin, die den Weg mit Ballerinas und rosa Glitzerrucksack geht. Sie kann kaum Englisch, aber irgendwie verständigen wir uns. Sie hat nicht mal ein Telefon um Herbergen zu buchen, sie verlässt sich auf andere Pilger, die ihr ihres leihen. Aber immerhin ist sie auf die Art schon weit gekommen – sie ist vor zwei Monaten in Madrid losgelaufen. Ist für mich kaum zu glauben. Sie erkundigt sich auch immer wieder wie weit es noch nach Muxia ist, denn sie ist schon ganz schön fertig.
Zurück an die Küste
Wir wandern bergab durch lichten Eukalyptuswald bis wir an den schönen Strand Praia de Lourido kommen. Einziger Wermutstropfen ist eine große Hotelanlage im Westen des Strands. Wir halten unsere Füße ins eiskalte Wasser, für mehr ist es echt zu frisch. Auch in Spanien ist der Herbst eingezogen, mittlerweile haben wir tagsüber nur noch 20°C.
Der Rest des Weges verläuft an der Straße mit schönen Blicken auf die felsige Küste. So erreichen wir Muxia. Die Häuschen zwischen den Felsen lassen eher an Island denn an Spanien denken. Die Küste hier heißt Costa da Morte, die Küste des Todes, weil es hier bereits viele Schiffsunglücke gab.
Das Ende der Welt in Muxia
Am Abend besteigen wir den felsigen Hügel Corpiño hinter der Stadt. Der Aufstieg ist durchaus abenteuerlich, mit Kraxelstellen über plattige Felsen. Ich frage mich schon wie wir hier im Dunkeln wieder runterkommen wollen, aber als wir oben sind sehen wir einen einfachen Fußweg, der von der anderen Seite hinauf führt. Von hier oben haben wir einen wunderschönen Blick auf die Häuser von Muxia, die felsige Küste und dem Heiligtum Santuario de Nosa Señora da Barca. Dann gehen wir hinab und nehmen das Heiligtum, den Leuchtturm und die Felsen an die die Wellen schlagen, näher in Augenschein.
Wir finden einen schönen Platz und schauen uns von dort den Sonnenuntergang an. Es ist wirklich ein besonderer Ort und definitiv eine Reise wert, egal ob zu Fuß oder mit dem Bus. Was schöner ist – Finisterre oder Muxia – lässt sich so nicht sagen. Jeder Ort ist auf seine Weise magisch und einzigartig. Wer also Zeit hat sollte beide besuchen.
Am nächsten Tag nehmen wir den 6:30 Uhr Bus und Santiago um dann nach Porto weiterzufahren.
Übrigens gibt es auch eine Variante, die direkt an der Küste entlang führt: Der Camino dos Faros. Der Leuchtturmweg führt in 52,2km von Finisterre nach Muxia. Leider habe ich diese Variante zu spät entdeckt, sonst wäre das sicher eine schöne Alternative zum Camino im Inland. Insgesamt hat der Weg sogar 200km, von Finisterre bis nach Malpica im Norden. Hier findet ihr alles zum Camino dos Faros.
Hier findet ihr alles zur Wanderung von Santiago de Compostela nach Finisterre (unten im Artikel).
FAKTEN ZUR TOUR
Wanderung Finisterre nach Muxia
Gehzeit: 6h
Länge: 28km
Höhenmeter: 614hm
Ausgangspunkt: Finisterre
Schwierigkeit: Einfach