Wieder werden wir morgens im Minibus abgeholt und fahren ca. 1,5h Richtung Norden, was ich mal wieder größtenteils verschlafe. Heute geht’s mir endlich besser, dafür geht’s Alex nicht gut.
Die Mantanani Islands bestehen aus drei kleinen Inseln und gelten als schönes Tauchrevier. Eine der wenigen noch verbliebenden Populationen von Seekühen lebt in den Riffen um die Inseln.
Wir steigen mit einem Haufen Chinesen in ein großes Boot. In China sind gerade Ferien und die werden zum Reisen genutzt. Die See ist rau und uns wird mitgeteilt, dass wir den Trip wegen Schlechtwetter eventuell abbrechen müssen. Wir hoffen das Beste und es geht schaukelig zu den Inseln. Auf der Fahrt werden wir klatschnass, da wir etwas ungünstig sitzen und uns die Gischt voll trifft. Auf den Mantanani Islands bekommen wir unsere Schnorchelausrüstung und dann geht’s schon raus zum ersten Schnorchelgang. Ich bin aufgeregt, ich bin noch nie im Leben geschnorchelt! Ich habe ein bisschen Angst vor Fischen und weiß deshalb noch nicht wie das wohl sein wird. Ich habe absichtlich auf Tauchen verzichtet um mich langsam an die Unterwasserwelt ranzutasten und auszuprobieren ob mir das taugt. Es stellt sich heraus, dass ich mir umsonst Sorgen gemacht habe. Es ist atemberaubend! Am Anfang habe ich noch etwas Schwierigkeiten mit dem Schnorchel-Equipment, aber mit der Zeit habe ich den Bogen raus. Es ist wie eine andere Welt da unten, so surreal für mich. Ich fand Fische bisher nie besonders spannend, aber hier unten gehören sie hin, das ist ihre Welt und sie ist wunderschön. Ich bestaune all die bunten Fische, die Korallen, Seesterne und Seeanemonen. Ich bin einfach begeistert. Nach etwa 45 Minuten geht’s weiter zum zweiten Schnorchelst und hier bekommen wir viele Clownsfische zu sehen, die ihre Seeanemonen verteidigen. Es ist nicht tiefer als 5m hier, man braucht gar nicht unbedingt runterzutauchen um viel zu sehen. Teilweise ist das Riff sehr nah, vielleicht nur einen Meter unter uns und wir müssen aufpassen uns nicht an den scharfkantigen Korallen zu verletzten. Nur Seekühen begegnen wir heute leider nicht.
Interessant ist, dass Chinesen im Allgemeinen nicht schwimmen können. Sie schnorcheln also mit Schwimmwesten und Rettungsringen an nur einer Stelle, was ein recht amüsanter Anblick ist. Zurück zum Boot werden sie in ihren Rettungsringen vom einem der Skipper „geschleppt“. Es muss gar nicht so einfach sein die Überwindung zu finden ins Wasser zu gehen, wenn man gar nicht schwimmen kann. Obwohl man mit den Flossen eigentlich kaum untergehen kann, wäre das für die Psyche sicher nicht beruhigend ohne Schwimmweste rauszugehen. Warum haben Chinesen keinen Schwimmunterricht in der Schule?! Eine gewisse Sinnhaftigkeit des schulischen Schwimmunterrichts kann man ja nicht leugnen.
Wir kommen immer zuletzt an Board, ich könnte ewig draußen bleiben. Erst beim zweiten Schnorchelgang wird mir etwas kalt, aber das Meer ist ziemlich warm. Normalerweise findet der zweite Schnorcheltrip erst nach dem Mittagessen statt, aber aufgrund des instabilen Wetters wurde er vorgezogen. Wir fahren zurück zur Insel, wo es Mittagessen gibt, und unterhalten uns dabei mit einem Belgier und seiner chinesischen Freundin, die beide in Peking wohnen. Auch sie kann nicht schwimmen und hat einigermaßen Angst vor Wasser. Sie erzählen uns, dass sie schon gestern herkommen wollten, aber die komplette Tour aufgrund des Wetters abgesagt wurde. Wir haben also ziemlich Glück! Es fängt bald an zu regnen und bald stellt sich heraus, dass der Wind aufgefrischt hat und wir erstmal nicht zurückkehren können. Eventuell müssen wir sogar hier übernachten. Wir sind froh uns nur für den Eintagestrip entschieden zu haben. Aber nach einer Weile können wir doch aufbrechen. Es wird eine stürmische Rückfahrt, diesmal bleiben wir aber trocken, denn wir sitzen auf der richtigen Seite. Hohe Wellen lassen das Boot heftig schaukeln, ein paar der Chinesen müssen erbrechen oder kreischen bei einer hohen Welle auf. Ich schlafe nach einer Weile ein.
Zurück am Pier ziehen wir uns was trockenes an und fahren dann zurück nach Kota Kinabalu. Wir überlegen was wir morgen machen und entscheiden uns dafür zu den Inseln vor den Toren von Kota Kinabalu zu fahren, die im Tunku Abdul Rahman-Nationalpark zusammengefasst sind. Eine Fähre bringt einen in kurzer Zeit hinüber und auch hier kann man wunderbar schnorcheln. Ja, ich bin jetzt heiß auf Schnorcheln! :) Zwar haben die Riffe sehr unter der Dynamitfischerei gelitten, aber es gibt trotzdem noch schöne Stellen, besonders vor Pulau Sapi. Heute essen wir ganz langweilig bei Pizza Hut zu Abend und suchen in dem großen Einkaufszentrum nach Postkarten. Asien hat’s nicht so mit Postkarten, aber in einem Souvenirgeschäft finden wir dann ein Paket mit annehmbaren Postkartenmotiven.
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Eine Antwort
Schöner Bericht, schöne Fotos. Schnorcheln wurde schon vor ein paar Jahren eine Leidenschaft – und auf Mantanani konnte ich im Vorjahr drei wunderschöne Tage verbringen: weit genug weg von den ganzen Tages-Touristen, direkt bei einer der Fischer-Familien im Dorf.