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Vorderunnütz: Skitour mit Irrwegen

Eigentlich verspricht die Tour auf den Vorderunnütz eine leichte Skitour zu sein und schöne Ausblicke zu bieten. Leider ist für uns nur letzteres der Fall, denn sowohl Orientierung als auch Anspruch der Tour wächst uns ein wenig über den Kopf.

Irgendwie stehen die Zeichen schon am Anfang der Tour nicht gut. Nach dem ersten Abkürzen der Piste mit dem kleinen Rofan-Schlepplift queren wir durch den Wald rechts der Piste zur Skitourenroute zum Unnütz herüber. Weglos geht es dabei vor allem bergab durch enge Waldpassagen. Wir haben jedoch bereits aufgefellt und mit den Fellen ist das ja immer so eine wackelige Angelegenheit irgendwo hinunterzufahren. Ich haue mich also schon kurz nach Start mächtig auf die Nase, so fest, dass mir glatt die Luft wegbleibt. Eine steilere Stelle führt in eine kleine Mulde bei der ich durch den Schwung einfach mitsamt Bindung nach vorne klappe und mit direkt den Schnee unter mir knutsche. Nachdem ich wieder Luft bekomme, gehen wir vorsichtig weiter bis wir auf den Forstweg und eine kleine Holzbank treffen, wo ich mich erstmal kurz sammeln muss.

Wir folgen nun weiter dem Weg bis zur Kotalm, der sich ordentlich zieht. Höhenmeter gewinnt man nicht allzu viele, sammelt aber fleißig Kilometer. Außerdem stollt sich der Schnee unter den Skiern und erschwert den Aufstieg. Wir lassen den Wald hinter uns zurück und gelangen auf eine Lichtung mit weiteren kleinen Holzhäuschen. Hier geht es nun einen Wiesenhang hinauf auf einen Kamm. Es geht wieder ein Stück abwärts in eine Senke und wir finden uns vor der Schaarwand wieder, deren Rücken man nun hinaufsteigt.

Hier ist das Gelände bis auf einige Latschen frei und wir genießen die wunderschöne Aussicht. Die Spuren sind hier nun etwas verwirrend, wir entscheiden uns für eine, die steil und eng hinaufführt und bei der wir mit Spitzkehren bald an die Grenze des Machbaren geraten, es ist einfach zu eng und zu steil. Kurzerhand gehen wir also die restlichen Meter zu Fuß um dann weiter auf der Aufstiegsspur zu gehen.

Aber auch hier geraten wir bald wieder an eine enge, steile Stelle bei der wir seitwärts hinaufgehen müssen. Es wird nicht besser –  der Weg schlängelt sich weiter durch enge Latschengassen steil hinauf und ich gelange zu der Überzeugung, dass der Weg hier einfach nicht richtig sein kann und sich vielleicht eher um eine Abfahrtsvariante handeln könnte. Das ist mit Sicherheit keine „sehr leichte“ Tour wie beschrieben. Wir fahren also wieder abwärts zurück zum Ausgangspunkt, von wo wir hoffen den Weg zu finden. Dabei purzeln wir dank der Felle auch wieder ziemlich durcheinander. Unten angekommen lässt sich aber ebenfalls kein plausibler Weg finden.

Immer wieder kommen Leute herunter und wir fragen ein Paar nach der richtigen Aufstiegsroute. Sie sind tatsächlich dort gegangen, wo wir es auch vorhatten, bezeichnen das Stück aber passenderweise als „Arschlochstück“ für das sie alleine 1,5h gebraucht hätten. Wow, wir sind bedient. Sich 1,5h einen Hang raufkämpfen, der offenbar keine Lust hat sich leicht zu machen und dabei vielleicht 200hm zu gewinnen? Nein danke. Die Abfahrt ist auch nicht allzu lohnenswert bisher, nur der Gipfelhang vom Vorderunnütz soll schön sein. Wir entscheiden also den Rückzug anzutreten. Wir fellen ab und fahren wieder hinunter. Dabei gibt es nur den einen freien Hang vor der Kotalm, der Rest ist unangenehm enger Forstweg.

Entweder war der Aufstieg tatsächlich nicht korrekt oder aber es müsste deutlich mehr Schnee haben um den Anstieg besser wählen zu können. Was auch immer es war, ich kann es leider nicht herausfinden, denn GPS-Tracks für diese eher wenig begangene Tour sind Mangelware. Bei der Abfahrt konnte ich mir vorstellen, dass man eine Rinne direkt hinter dem Kamm hätte bequemer aufsteigen können, aber wir haben keinerlei Lust mehr das auszutesten.

Der Berg hat heute seinem Namen alle Ehre gemacht, die Skitour war einfach ziemlich unnütz. Dabei war der Tag perfekt, die Sicht wunderschön, wir sind enttäuscht. Aber so geht es eben auch manchmal, nicht alles läuft nach Plan. Die versprochene Fernsicht vom Vorderunnütz können wir zwar nicht genießen, eine lohnende Abfahrt lockt auch nicht, aber immerhin haben wir die Sonne und den Blick aufs Rofan und Karwendel genossen.


FAKTEN ZUR TOUR
Skitour Vorderunnütz (2.078m)

Gehzeit: 3,5h
Höhenmeter: 1.100 hm
Exposition: NO, O
Lawinengefahr: gering, nur nordseitige Abfahrtsvariante kritisch
Ausgangspunkt: Steinberg am Rofan, Rofan-Skilift (1.050m)
Schwierigkeit: Medium

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Die Weltwanderin

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Annika

Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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