Die Whitsunday Islands bestehen aus einem Archipel aus 74 Inseln, die in vom Great Barrier Reef geschützten azurblauen Gewässern liegen. Der bekannteste und vielleicht schönste Strand mit feinem weißem Sand ist der Whitehaven Beach, der bekannt für seine wirbelnden Sandmuster im Wasser ist. Am besten erkundet man die Whitsundays auf einem Boot. Wir tun dies an Board eines Katamaran über Weihnachten. Mal was anderes als Glühwein unterm Weihnachtsbaum und Schnee vor dem Fenster.
Morgens fahren wir zum Strand und machen einen langen Spaziergang am Alva Beach. Direkt am Ufer sehen wir ein paar sehr kleine Fischschwärme. Auf unserer anschließenden Fahrt nach Süden halten wir an einem Aussichtspunkt und überblicken die Landschaft. Bis auf ein paar Hügel ist es sehr eben und grün. Es ist Zuckerrohrland und Massen des süßen Gewächs werden hier abgebaut.
Buchung einer Whitsunday Tour
Wir erreichen Airlie Beach, von wo aus wir die Whitsunday Inseln erkunden wollen, was sich als gar nicht so einfach herausstellt. In der Weihnachtszeit ist alles ziemlich ausgebucht. Am Ende haben wir Glück und können sich und zwei letzte Plätze auf einer dreitägigen Katamarantour sichern. Man könnte auch tauchen, aber ein Tauchgang dauert nur 30 Minuten und ist dafür zu teuer. Bei unserem Trip ist Schnorcheln inklusive, das reicht uns dann.
Wir suchen uns zwei Betten in einem Hostel und machen Würstel mit Kraut und Kartoffelstampf zum Abendessen. Fast wie daheim.
Erster Tag der Bootstour durch die Whitsundays
Am nächsten Vormittag geht es schon los auf unsere Bootstour. Mit uns an Board sind zwei kaum englischsprechende chinesische Paare, ein italienisches Arztpaar in den Flitterwochen, zwei junge Schweizerinnen, eine etwas schwierige Französin, eine Britin und einige aus Irland stammende Australier. Einer von ihnen hat für die drei Tage einen ansehnlichen Biervorrat dabei. Die Mannschaft besteht aus einem jungen Kapitän mit Wischmoppfrisur namens Moxi und zwei weiteren Mitarbeitern, die sich um den Rest kümmern.
Die Crew erklärt uns das Boot und weist uns die Schlafplätze zu. Wir haben eine „Kabine“ im vorderen Teil des Schiffes und sind durch einen Vorhang von den zwei Schweizerinnen getrennt. Einige schlafen oben, wo sich die Tische zu betten umklappen lassen. Das Boot ist nicht sehr groß für 18 Leute, stellt sich dann aber doch als problemlos heraus, da man öfter nicht an Board ist oder es sich schlichtweg verteilt. Vorne an Deck befinden sich Liegeflächen und sogar ein kleiner Whirlpool.
Nach etwa zwei Stunden und Wraps zum Mittagessen erreichen wir unsere erste Schnorchelstelle. Zuerst werden die Taucher auf ein anderes Boot gebracht, dann ziehen wir unsere Stingersuits an, die uns vor bösen Quallen beschützen sollen und bekommen Masken, Schnorchel und Flossen. Mit dem Schlauchboot fährt man uns zum Riff. Schon vom Boot aus sehen wir die ersten Fische. Wir springen hinein und sehen viele Korallen und Fische. Vor allem sehen wir große Papageienfische, die Einzelteile vom Korallenriff abzupfen, was man unter Wasser deutlich hören kann. Am Boot schwimmt eine große Mardiwrasse, denn unser Kapitän Moxi wirft fleißig Futter vom Schlauchboot ins Wasser.
Nach etwa einer halben Stunde fährt er die anderen Schnorchler wieder zum Boot zurück, während wir noch weiter schnorcheln und ebenfalls nach einer weiteren halben Stunde auf das Boot ist zurück kehren. Wir wollen auch die Taucher abholen, aber die waren noch nicht einmal im Wasser, da sie die letzte Gruppe sind und es offenbar zu wenig Tauchguides gibt. Zurück zum am Katamaran versuchen wir uns am Stehpaddeln. Bei mir klappt es auf Anhieb sehr gut, die Balance ist alles. Alex hat so seine Schwierigkeiten und landet ein paar Mal im Wasser. Ich fahre sogar mit Moxi problemlos zu zweit, als ich das mit Alex versuche scheitert es aber eher.
Als die Taucher wieder an Board sind, legen wir ab und suchen uns einen Ankerplatz für die Nacht. Das Abendessen wird serviert: Es gibt BBQ Hühnchen, Salat und Kartoffeln. Der Sonnenuntergang ist malerisch. Durch das Licht am Heck des Boots werden in der Dunkelheit kleine Fische angelockt welche größere Fische anlocken welche wiederum ein paar kleine Riffhaie anlocken. Moxi versucht einige der größeren Fische zu fangen oder sogar einen Hai an die Angel in zu bekommen, bleibt aber erfolglos. Wir können die Fische und Haie aber gut beim Jagen beobachten. Ein schöner erster Tag!
Der berühmte Whitehaven Beach
Schon um sieben Uhr morgens werden wir geweckt. Es gibt Frühstück: Müsli, Nutellabrote und Vegemite, der ikonische australische Brotaufstrich den keiner ausser den Australiern ernsthaft essen kann. Heute wollen wir den Whitehaven Beach besuchen welcher für seine sich ständig ändernden Sandmuster bekannt ist. Auf der zweistündigen Fahrt dorthin machen wir nochmal ein Schläfchen.
Wir werden mit einem schlauchboot an einem steinstrand ausgesetzt. Der berühmte Strand liegt auf der anderen Seite der Insel. Auf einem Buschpfad gehen wir den Hügel der Insel hinauf bis wir zu einer Aussichtsplattform gelangen. Unter uns liegt der Whitehaven Beach. Die Flut ist im Moment jedoch sehr hoch und die Sandmuster daher unter Wasser. Ausserdem ist es bewölkt weshalb das Farbspiel der Blautöne des Wassers zusammen mit dem weissen Sand kaum zur Geltung kommt. Der Anblick ist also eher enttäuschend, weit weg vom Postkartenmotiv. Wir gehen zum Strand hinunter. Der Sand hier ist der angeblich feinste der Welt und fühlt sich mehr wie Puderzucker als wie Sand an. Wir sollen auf sämtliche elektronischen Geräte wie die Kamera aufpassen, da der feine Sand ihnen schnell den Garaus machen kann. Dagegen haben wir Plastikbeutel bekommen in denen wir unsere Wertsachen verwahren.
Wir erkunden den Strand und gehen auf einer hakenförmigen Sandbank entlang, die weit ins Wasser hinein führt. Das Wasser zieht sich gerade zur Ebbe zurück und die Sandbank wird immer breiter. Ausser uns sind noch viele andere Menschen hier, einige tragen Weihnachtsmützen. Schon ein seltsamer Anblick. So richtig nach Weihnachten fühlen wir uns gar nicht, dabei ist heute der 24. Dezember, also für uns Weihnachtstag. Interessanterweise scheinen Deutschland neben Österreich und Schweiz die einzigen Länder zu sein, deren Weihnachtstag schon am 24. Dezember stattfindet. Für alle unsere Mitfahrer ist jedenfalls der 25. Weihnachten.
Zurück am Strand auf spielen wir mit dem italienischen Paar, mit dem wir uns auf dem Boot am besten verstehen, Frisbee und werfen uns einen Rugby zu. Gegen Mittag gehen wir alle zusammen nochmal zum Aussichtspunkt hoch. Durch die sich ankündigende Ebbe ist mehr Sand zu sehen, die Sonne versteckt sich aber leider noch immer. Dafür bietet die Französin einigen Unterhaltungswert indem sie über dies und jenes jammert. Mein Favorit ist als sie wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend läuft und allen verkündet, dass ihre Schuhe weg seien und doch alle helfen sollten sie zu suchen, denn „I can’t walk without my Birkenstock!“ Herrlich.
Wir gehen wieder hinunter zum Steinstrand, den Moxi „Shitty Beach“ nennt, der aber für unsere Verhältnisse doch ein schöner Strand ist. Australische Standards sind eben höher. Hier werden wir wieder abgeholt und zurück auf dem Boot können wir einige Meeresschildkröten beobachten die in der Bucht herumschwimmen.
Wir fahren weiter zu unserer zweiten Schnorchelstelle und machen uns auf dem Weg Sandwiches. Ich sitze mal wieder als erste im Schlauchboot und warte ungeduldig darauf dass wir endlich losfahren. Ich will schnorcheln!
Beim Boot sehen wir einem Giant Trevally und einen etwas kleineren silbernen Trevally. Blitzschnell flitzen sie durch uns hindurch und versuchen das vom Boot ausgeworfene Futter zu ergattern. Das Futter lockt auch zwei große Mardi Wrasse an. Wir finden ausserdem einen Muschelkrebs und Seeschnecken neben den vielen bunten Fischen um uns herum. Wir sind mal wieder die letzten im Wasser und schwimmen direkt zum Katamaran zurück. Wir fahren weiter zu dem Platz für die Nacht.
In der Nähe befindet sich noch ein kleines Riff und Alex geht mit dem Italiener nochmal zum Schnorcheln raus, ich folge mit einem Standup Paddelboard. Bis auf ein paar Shrimps entdecken sie allerdings nicht viel, denn die Sicht ist schlecht. Zurück auf dem Boot erleben wir einen wunderschönen Sonnenuntergang. Es gibt Steaks und Würstel zum Abendessen. Im Licht des Bootes jagen Trevallys nach kleinen Fischen. Wir trinken unseren Wein und machen es uns zu zweit im Whirlpool an Deck gemütlich. Ein perfekter Tag letzter Abend an Board!
Zurück aufs Festland
Wieder werden wir um sieben Uhr geweckt. Es ist der 25. Dezember und somit Weihnachtstag und Alex hat sogar ein Geschenk für mich. Er hat tatsächlich noch ein neues Surfshirt für mich aufgetrieben! Wir frühstücken und ziehen dann unsere Schnorchelsachen an. Wir schnorcheln direkt vom Boot aus nachdem wir von ganz oben ins Wasser gesprungen sind. Im Wasser sind viele Schwebstoffe und die Sicht ist daher ziemlich schlecht. Gerade als wir die ersten Korallenfelsen erreichen, werden wir zum Boot zurück beordert. Wir müssen ablegen, damit wir pünktlich zurück in Airlie Beach sind. Doof, wegen der fünf Minuten hätten wir gar nicht erst rausschwimmen müssen.
Auf der zweistündigen Rückfahrt chillen wir auf dem Deck. Gegen 10 Uhr sind wir wieder am Festland. Wir verabschieden uns und gehen zum Auto. Wir essen Mittag bei McDonald’s, schlichtweg weil wegen dem Weihnachtstag nichts anderes offen hat. Dann fahren wir weiter nach Süden. Wir fahren zu einem Wasserfall, von dem allerdings nicht viel zu sehen ist. Er hat einfach kein Wasser! Mehr als ein Tümpel unter ihm ist nicht zu sehen. Wir sehen uns noch zwei Strände auf dem Weg an. Neben den üblichen Quallenwarnungen gibt es auch eine Krokodilwarnung. Wir bleiben lieber ein paar Meter vom Ufer entfernt.