Der Fokus bei einem Thru-Hike liegt ganz klar auf dem Gewicht. Je weniger ihr auf dem Rücken tragt, desto besser werdet ihr vorankommen. Hier gilt es also auf jeden Luxus zu verzichten und die Ausrüstung so gut es geht zu reduzieren oder durch leichteres Material zu ersetzen. Hier findet ihr meine Zusammenstellung für Thru-Hikes wie den PCT, aber auch kürzere Trails wie den GR 20.
Für eine schnelle Übersicht findet ihr hier meine
Pack-Liste für den PCT >>
Pack-Liste für den CDT >>
Inhaltsverzeichnis
ToggleBig Four – Das Schlafsystem
Die sogenannten Big Three sind Rucksack, Schlafsack und Zelt. Es heißt immer, hier ließe sich durch passende Ausrüstung am meisten Gewicht einsparen, was für Thru-Hikes besonders wichtig ist. Je leichter, desto angenehmer und desto mehr Kilometer schafft ihr pro Tag.
Rucksack
Aktuell trage ich den Osprey Eja Pro 55 Rucksack, der über ein Minimum an Tragesystem verfügt und damit ziemlich leicht ist.
Schlafsack
Je nachdem, wo es hingeht, kommt entweder mein Therm-a-Rest Hyperion 20F (Komforttemperatur 0°C) oder mein Nemo Coda 10F (Komforttemperatur -5°C) Schlafsack zum Einsatz. Am besten eignet sich ein Daunenschlafsack, da diese das beste Verhältnis zwischen Wärme und Gewicht bieten.
Ich werde immer ein Schlafsack-Thru-Hiker sein, denn ich bin kein Fan von Quilts. Bei Quilts zieht es immer irgendwo rein und die Komforttemperatur ist damit meist niedriger als offiziell angegeben. Da ich mit 1,66 m Körpergröße verhältnismäßig klein bin, kaufe ich die Short Versionen von Schlafsäcken, was fast genauso wenig wiegt wie ein Quilt.
Zelt
Ich habe mit dem Zpacks Duplex ein sehr leichtes Zelt. Es ist ein Zwei-Personen-Zelt, das zu zweit durchaus kuschelig wird, alleine aber richtig viel Platz für meinen Rucksack und mich bietet. Das Zpacks Duplex ist hauptsächlich deshalb so leicht, da es gänzlich ohne Zeltstangen auskommt und stattdessen mit Wanderstöcken gestützt wird. Außerdem ist es einwandig, was noch einmal Gewicht spart. Kondensation ist dabei definitiv ein Thema, aber hier lässt sich Abhilfe schaffen, indem ich das Zelt während Pausen tagsüber trocknen lasse. Auf dem PCT hatte ich vergleichsweise wenig Kondensation, da es hier deutlich trockener ist als auf dem Te Araroa.
Isomatte
Bei der Isomatte bin ich ein Verfechter von Schaumstoff-Isomatten. Das liegt vor allem daran, dass ich nicht vorsichtig genug bin, um mit einer Luftmatratze klarzukommen. Ich mag es, meine Isomatte ohne nachzudenken irgendwo hinzuwerfen, darauf zu sitzen und meinen heißen Topf darauf abzustellen. Spitze Steine können mir dabei egal sein. Mein Favorit dafür ist die Nemo Switchback Isomatte.
Auf dem CDT habe ich mit der Therm-A-Rest NeoAir Xlite NXT Isomatte in Short das erste Mal eine Luftmatratze ausprobiert. Aus dem einfachen Grund, da eine Luftmatratze aufgrund eines höheren R-Werts wärmer hält. Ich hatte in 5,5 Monaten zwei Löcher, beide rund um die Sollbruchstelle am Ventil. Dazu hatte ich eine leichte Gossamer Isomatte dabei, um die Luftmatraze zu schützen.
GEGENSTAND | GENAUE BEZEICHNUNG | GEWICHT |
Rucksack | Osprey Eja Pro 55 | 930 g |
Zelt | Zpacks Duplex | 640 g |
Schlafsack | Therm-a-Rest Hyperion 20F | 567 g |
Isomatte | Nemo Switchback oder Therm-A-Rest NeoAir Xlite NXT Isomatte Short | 415 g oder 330 g |
Bei Luftmatratze: Dünne Isomatte zum Schutz | Gossamer Gear Thinlight Foam Pad – 1/8″ | 94 g |
GESAMT |
2.492 bis 2.984g |
Weitere Basis Ausrüstung
GEGENSTAND | GENAUE BEZEICHNUNG | GEWICHT |
Wanderstöcke | Black Diamond Women’s Trail | 486 g |
Kopfkissen | Fillo™ Elite Ultralight Backpacking Pillow | 83 g |
Schlafsack Liner | Nemo Tracer | 234 g |
Regenschutz für Rucksack | Nyloflume Liner | 27 g |
Bauchtasche | Lite AF Feather Weight Fanny Pack | 74 g |
GESAMT | 757 bis 908 g |
Kleidung
Schuhe
Die Schuhwahl ist sehr individuell und da muss jeder selbst herausfinden, was für seine Füße gut funktioniert. Beliebt auf Thru-Hikes sind Trailrunningschuhe, die auch mein Favorit sind. Sie sind leichter und bequemer, weshalb ich besser und weiter gehen kann. Ich habe eine nicht wasserdichte Variante, denn durch die zahlreichen Flussquerungen werden die Schuhe ohnehin nass, trocknen so aber deutlich schneller als mit Goretex oder ähnlichem.
Was die Marke und das Modell angeht, gilt es auszuprobieren, was am besten zu euren Füßen passt. Hier gibt es keine Standardlösung, die allen passt. Ich trage seit Jahren Salomon X-Ultras, die gut zu meinen eher schmalen Füßen passen und länger halten als die meisten anderen Marken (je nach Bedingungen 800 bis 1.200 km). In den USA sind die Marken Altra, Hoka und Topo sehr beliebt, sie sind allerdings nicht für ihre Langlebigkeit bekannt. Weitere Möglichkeiten sind Brooks, Saucony, Merrell, La Sportiva und Scarpa.
Kleidung
Bei Kleidung gilt das Zwiebelprinzip. Ein Funktionsshirt als Base-Layer, darüber ein Longsleeve und/oder eine Fleecejacke und wenn es zapfiger wird, die Daunenjacke und/oder Hardshell-Jacke darüber. Ich schwöre auf Decathlon Kleidung, da sie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Meine Daunen- und Fleecejacke von Decathlon sind nach beiden Thru-Hikes von PCT und CDT noch immer ohne Löcher und funktionstüchtig. Bei Regenkleidung schwören viele Thru-Hiker auf Frogg Toggs, die nicht nur leicht, sondern auch preiswert sind.
Socken
Ich empfehle, Darn Tough Socken zu kaufen, die es in den USA gibt. Sie halten länger als alle Socken, die ich zuvor hatte und mir Blasen beschert hatten, sobald sie zu dreckig waren oder zu dünn gerieben wurden. Aber auch sie gehen kaputt. Und dafür gibt’s eine hervorragende Lösung: Man kann Darn Tough Socken kostenlos austauschen! Ja, richtig, ihr spaziert mit euren alten löchrigen (aber gewaschenen) Socken in den Outdoor-Laden und lasst sie euch einfach gegen ein Paar neuer umtauschen. So spart ihr euch doch einiges an Geld.
GEGENSTAND | GENAUE BEZEICHNUNG | GEWICHT |
Schuhe | Salomon X Ultra 4 W | 630 g |
Regenkleidung | Frogg Toggs Ultra-lite 2 | 190 g |
Daunenjacke | Declathon MT100 | 275 g |
Fleecejacke | Decathlon MH900 | 290 g |
Longsleeve | Icebreaker Women’s Pace LS Zip | 134 g |
Shirt | Jolly Gear Triple Crown Button Down | 240 g |
Shorts | Outdoor Research | 116 g |
Leggings | Decathlon Domyos FTI 120 | 172 g |
Lange Unterhose (nur in kälteren Regionen) | Kari Traa Women’s Lam Pant Merino oder Smartwool Classic Thermal Merino Baselayer | 120 g oder 185 g |
Sport-BH | Decathlon Merino | 60 g |
2 x Unterhose | Decathlon Merino | 88 g |
2 x Socken | Darn Tough | 110 g |
Sonnenhut | Patagonia | 78 g |
Buff | 40 g | |
Handschuhe | Decathlon MT500 | 70 g |
GESAMTGEWICHT KLEIDUNG | 2.432 bis 2.672 g |
Kochen
Ein Wasserfilter ist auf dem PCT vorrangig für trockene Regionen erforderlich, da die Wasserquellen hier nicht besonders sauber sind. Wasserfilter filtern keine Viren wie den Norovirus, lediglich Bakterien und Parasiten wie Giardia, was in den meisten Fällen jedoch ausreichend ist. Eine leichtere Alternative für ansonsten sauberes Wasser sind Wasserreinigungstabletten, die alles abtöten, was sich im Wasser verbergen mag, sie verleihen dem Wasser jedoch einen Chlor-Geschmack, der nicht jedermanns Sache ist.
Dazu kommt das Kochgeschirr, womit ihr eure Mahlzeiten zubereiten werdet. Beim Topf gibt es sicher Einsparmöglichkeiten. Ich mag meinen breiten 1l-Topf jedoch sehr gerne, weil man darin auch richtig kochen kann. Wer nur heißes Wasser kocht, für den reicht ein kleiner Topf (600-750ml). Es gibt Thru-Hiker, die komplett auf das Kochen verzichten und nur kalte Nahrung zu sich nehmen (Cold-Soaking).
Ich mag eine Hybrid-Lösung aus Kochen und Cold-Soaking: Kochen zum Abendessen und Cold-Soaking zum Mittagessen. Daher habe ich meist beides dabei. Reines Cold-Soaking kommt für mich nur für warme Gebiete infrage. Für Cold-Soaking ist ein Talenti Eisbecher (USA) oder ein ähnliches Plastikbehältnis ideal. Wer es ganz Ultralight mag, kann Cold-Soaking auch in Zip-Locks betreiben, aber mir wäre die Gefahr einer eventuellen Sauerei etwas zu groß.
Ich empfehle insgesamt außerhalb der Foodbag und eventuell des Zelts auf Packsäcke zu verzichten, sie sind unnötig. Ich habe meinen Schlafsack lose in meinen Rucksack gestopft. Das hat den riesigen Vorteil, dass der Schlafsack jede Lücke ausfüllen kann und somit mehr Platz im Rucksack eröffnet. Elektronik, Medikamente und Sonstiges könnt ihr in einen Zip-Lock Beutel stecken.
GEGENSTAND | GENAUE BEZEICHNUNG | GEWICHT |
2 x 1l Flaschen | Smart Water | 64 g |
Wasserfilter | Katadyn BeFree inkl. 1l Flasche | 63 g |
Wasserbehälter | Cnoc 28 mm VectoX Water Container | 92 g |
Kocher | BRS-3000t | 25 g |
Topf | Primus 1l | 180 g |
Feuerzeug | 11 g | |
Cold-Soak Behälter | Talenti Gelato Jar | 53 g |
Langer Löffel | Sea to Summit | 12 g |
Messer | Opinel no. 6 | 29 g |
Foodbag | 28 g | |
GESAMTGEWICHT KOCHEN | 579 g |
Hygiene und Kosmetik
Überwiegend ist auf einem Thru-Hike Katzenwäsche angesagt. Nur gelegentlich finden sich Flüsse und Seen, in die man hineinspringen kann, wenn das Wetter es zulässt. Um trotzdem eine gewisse Hygiene zu bewahren, eignet sich Alkoholhandgel, um die Hände zu desinfizieren.
GEGENSTAND | GENAUE BEZEICHNUNG | GEWICHT |
Zahnbürste & Zahnpasta | 30 g | |
Lippenbalsam | 13 g | |
Zink-Creme | 12 g | |
Haarbürste, Zopfgummis | 50 g | |
Alkoholhandgel | 38 g | |
Sonnenschutz | 40 g | |
Insektenschutz | Sawyer Picaridin | |
Nagelknipser | 16 g | |
Handtuch | Packtowl UltraLite L | 51 g |
Schaufel | The Tentlab The Deuce of Spades | 17 g |
Pee Rag | Kula Cloth | 13 g |
Toilettenpapier | 50 g | |
GESAMTGEWICHT HYGIENE | 330 g |
Medikamente und Gesundheit
Ich empfehle, die gängigen Medikamente gegen Schmerzen mitzunehmen sowie ein Breitbandantibiotikum. Eine minimalistisch ausgestattete Erste Hilfe ist ebenfalls wichtig. Bei den meisten Sachen gilt, dass es besser ist, sie nicht zu benötigen, es aber gut ist, sie dabei zu haben.
GEGENSTAND | GENAUE BEZEICHNUNG | GEWICHT |
Medikamente | Antibiotikum, Ibuprofen, Elektrolyte, persönliche Medikamente | 60 g |
Erste Hilfe | Steristrips, Leukotape, Pflaster, Kompressen, Mullbinden | 47 g |
Rettungsdecke | 49 g | |
Repair Kit | Tenacious Tape, Nadel & Faden | 30 g |
GESAMTGEWICHT GESUNDHEIT | 186 g |
Technik
Mehr zum Thema Technik findet ihr hier >>
Am wichtigsten hier ist ein Notfallsender, der mir im schlimmsten Fall das Leben retten soll.
Eine Powerbank ist gemeinhin ausreichend, aber da ich viele Fotos und Videos mache, setze ich lieber auf zwei Powerbanks. Tatsächlich sind zwei Nitecore 10.000mAh Powerbanks leichter als eine 20.000mAh Powerbank. Insgesamt sind die Nitecore Powerbanks die leichtesten auf dem Markt. Mehr zum Thema Energiesparen auf einem Thru-Hike findet ihr hier >>
GEGENSTAND | GENAUE BEZEICHNUNG | GEWICHT |
Smartphone | Google Pixel 7 Pro + Otterbox | 264 g |
GPS-Armbanduhr | Suunto 9 Peak Pro | 60 g |
Notfallsender | Spot Gen 3 | 114 g |
Powerbanks | 2x Nitecore 10.000 mAh | 300 g |
Stirnlampe | Nitecore NU25UL | 45 g |
Kopfhörer | 9 g | |
Steckdosenadapter & Ladekabel | für Handy, Stirnlampe, Powerbanks, Uhr | 149 g |
GESAMTGEWICHT TECHNIK | 945 g |
Sonstiges
GEGENSTAND | GENAUE BEZEICHNUNG | GEWICHT |
Brille | 26 g | |
Sonnenbrille mit Etui | 106 g | |
Ohrenstöpsel | Loops Engage | 18 g |
Geldbörse mit Führerschein, Kreditkarten, DAV-Ausweis | 45 g | |
Reisepass | 60 g | |
GESAMT SONSTIGES | 255 g |
Zusätzliche Ausrüstung
Bei manchen Thru-Hikes entsteht zusätzliches Gewicht durch Bärengebiete oder Schnee. Hier seht ihr mein Arsenal an zusätzlicher Ausrüstung.
In der Sierra auf dem PCT ist ein Bärenkanister obligatorisch. Auf dem CDTs reicht ein Ursack (robuster Beutel zum Aufhängen), dazu kommt hier jedoch Bärenspray. Beides wird jedoch nur in Montana, Idaho und Wyoming gebraucht, da es hier Grizzlybären gibt.
Bei meinem Eispickel setze ich auf Black Diamond Raven, denn dieser liegt gut in meiner Hand, ist stabil und bietet guten Griff. Ich habe auch die deutlich leichtere C.A.M.P. USA Corsa Ice Axe (205 g) ausprobiert, aber die ist mir zu flimsig und rutschig.
GEGENSTAND | GENAUE BEZEICHNUNG | GEWICHT |
Bärenkanister | Bear Vault 500 | 1.162 g |
Ursack | Ursack 2XL | 216 g |
Bärenspray | 312 g | |
Grödel (Microspikes) | Snowline Chainsen Light | 250 g |
Eispickel | Black Diamond Raven Grip | 520 g |
Base Weight
Der Begriff „Base Weight“ bezeichnet das Gewicht des Rucksacks, ohne Verbrauchsmaterialien wie Essen, Wasser und Gas und allem, was am Körper getragen wird (Worn Weight). Ob die Bauchtasche mitsamt Inhalt nun zum Base Weight gehört oder nicht, da besteht kein eindeutiger Konsens. Ich zähle zum Base Weight nur das, was ich auf dem Rücken trage.
Mein Base Weight beträgt 6 bis 8 kg, je nachdem, wo ich unterwegs bin.
Hast du noch Fragen zu meiner Packliste? Hast du auch bereits einen Thru-Hike hinter dir und hast Ergänzungen oder Tipps? Dann kommentiere unter dem Artikel!