Nach unserem Dschungelabenteuer in Chitwan fahren wir nach Pokhara, dem Ausgangspunkt für Trekkingtouren ins Annapurna-Gebiet. Aber Pokhara bietet noch viel mehr als das. Vor allem ist es deutlich relaxter als in Kathmandu und bietet die perfekte Basis für ein paar Tage Entspannung am See vor oder nach einem Trek.
World Peace Pagoda
Die World Peace Pagoda liegt auf der anderen Seite des Fewa Sees, an dem Pokhara liegt. Wir gehen zum See hinunter und mieten ein Boot samt Ruderer. Zwar wären wir gerne selbst gerudert um eventuell auch in der Mitte des Sees schwimmen zu können, aber da wir auf der anderen Seite des Berges hinunter gehen wollen ist ein One way Boot anders nicht möglich. Wir lassen uns zur anderen Seite des Sees rudern. Unser Bootsmann ist auch Trekkingguide und wir unterhalten uns über den den Weg zum Annapurna Base Camp. Nach einer halben Stunde erreichen wir das andere Ufer und steigen aus.
Der Weg zur Pagode führt steil den Berg hinauf. Es ist heiß und schwül weshalb wir gut ins Schwitzen kommen. Wir gehen an einzelnen Häusern vorbei die Getränke und Snacks anbieten. Immer wieder machen wir Pause und als wir oben ankommen sind wir durchgeschwitzt. Wir ziehen unsere Schuhe aus und betreten die Stupa. Es ist heiß und sehr hell. Wir umrunden die Stupa auf zwei Ebenen. In Aussparungen im oberen Teil sind Bilder aus dem Leben Buddhas angebracht. Die vier Bilder zeigen Orte an welchen der Religionsstifter gewirkt hat.
Die Stupa wurde von japanischen Mönchen errichtet um den Weltfrieden zu propagieren. Von der Stupa hat man auch einen guten 360° Blick und wir sehen Machhapuchare (6.997m) und mehrere Gipfel des Annapurna. Wir gehen weiter und Essen bei guter Aussicht eine Kleinigkeit. Auf der anderen Seite des Sees liegt der Aussichtsberg Sarangkot und wir sehen Paraglider über ihn segeln, denn er ist Ausgangspunkt für das Paragliden in Pokhara bei dem man mit etwas Glück großartige Aussichten auf die Annapurna Region bekommt.
Die Devi’s Falls
Wir folgen dem Pfad der von der vom See abgewandten Seite des Berges nach unten und zurück in die Stadt. Als wir auf eine große Straße treffen, müssen wir dieser noch ein Stück folgen bis wir zu unserem nächsten Ziel, den Devi’s Falls, kommen. Der Wasserfall verschwindet mit großem Getöse in einer Schlucht. Um die Wasserfälle herum gibt es kleinere Attraktionen wie einen Wunschbrunnen. In ihm ist in der Mitte eine kleine Plattform und wenn man mit einer Münze darauf trifft hat man einen Wunsch frei. Alex schafft es nicht, aber ich.
Nach dem wir unser Glück versucht haben, verlassen wir die Fälle und gehen zu der Gupteshwor Mahadev Höhle. In die Höhle führt eine gewundene Treppe. Unten gibt es einen Shiva Tempel mit einem heiligen Stalagmiten , sonst aber nicht viel mehr. Eigentlich soll man noch tiefer gehen können, aber der Weg ist versperrt. Wir verlassen die Höhle wieder und gehen zurück zur Straße.
Tashi Delek in Nepal
Wir wollen noch ein tibetisches Flüchtlingscamp besuchen. Tashi Ling liegt ganz in der Nähe. Die Tibeter leben hier seit Jahrzehnten als Flüchtlinge. Nepal kann ihnen keine Aufenthaltserlaubnis geben da sie sonst Probleme mit China bekommen. Wir besuchen ein buddhistisches Kloster und sehen Kindermönche und Erwachsene, die Holz verladen, denn auch sie haben kein Gas zum kochen mehr. Wir kaufen eine Gebetskette um das Kloster zu unterstützen. Dabei unterhalten wir uns mit der Verkäuferin.
Wir gehen weiter in das Dorf hinein. Es unterscheidet sich nicht viel von den anderen Stadtteilen mit dem Unterschied, dass überall Gebetsfahnen wehen.
Um wieder auf die richtige Seite des Sees zu gelangen, folgen wir der großen Straße und bieten dann Richtung See ab. Nach etwa einer Stunde kommen wir wieder im touristischen Teil Pokharas an, der Lakeside.
Am Abend finde ich durch Zufall heraus, dass ein Bekannter von mir gerade ebenfalls in der Stadt verweilt. Zuletzt haben wir uns in Neuseeland getroffen – wie treffen uns gerne irgendwo auf dem Globus. Wir verabreden uns für das Abendessen. Robert kommt gerade mit einem Freund von ersten Teil des Annapurna Circuit zurück. Sie sind nur wenige Wochen für den Trek in Nepal. Und ausgerechnet zur gleichen Zeit wie wir. Wir unterhalten uns viel über unsere Nepal Erfahrungen bevor wir wieder getrennter Wege gehen. Ein schöner Abend.
Nach der Kajaktour
Wir verbringen nach unserer viertägigen Kajakschule noch eine ganze Woche in Pokhara, vorrangig um Alex erneute Krankheit auszukurieren. Diese Tage verbringen wir mit Entspannung, Yoga, Spaziergängen sowie einer Radltour durch die Altstadt Pokharas. Erst danach brechen wir zu unserem nächsten Abenteuer auf: Trekking in der Annapurna Region.
Radltour durch Pokhara
Wir leihen uns Fahrräder, deren Bremsen schon bessere Tage gesehen haben, und wir radeln von der Lakeside – dem touristischen Teil Pokharas – hinaus zur Altstadt um uns anzusehen wie Pokhara vor der ganzen Tourismusindustrie ausgesehen haben mag. Es geht stetig leicht bergauf und als wir ankommen, sind wir ordentlich durchgeschwitzt und kaufen erst einmal Wasser. Auf dem Weg konnten wir die Gipfel von Annapurna und Machhapuchare aus den Wolken ragen sehen. Wir gehen hinauf zum Bindhyabasini Tempel, der auf einem kleinen Hügel steht. Auf der Plattform sind mehrere Häuser.
Während Alex einen der Tempel betritt, erkunde ich die weitere Gegend und gerate an einen Mann, der mir etwas über die Tempel und Figuren hier erklärt. Ahnungslos höre ich ihm zu, aber als er mich beginnt über den gesamten Platz zu schleifen und alles zu erklären, schwant mir, dass er versucht mir eine Tour anzudrehen und natürlich was dafür erwartet. Zu spät. Ich gehe in den gleichen Tempel in dem Alex zuvor war, bekomme ein Tika auf die Stirn gemalt, eine Art Segnungszeichen, und Blumen in die Hand, die man an den Schreinen niederlegen kann. Der Tempel ist Durga gewidmet, der kriegerischen Reinkarnation Parvatis.
Wir steigen wieder auf unsere Fahrräder und radeln nunmehr genüsslich die Straße hinunter. Wir kommen an ein paar kleineren Tempeln vorbei, darunter ein kleiner Bhimsen Tempel, der 200 Jahre alt ist. An einem Gemüsemarkt halten wir an, sehen uns das Gewusel hier an und kaufen uns einen Granatapfel (die übrigens bedeutend süßer hier schmecken als in Deutschland) und zwei andere Früchte, die wir nicht identifizieren können. Dann schwingen wir uns wieder auf die Drahtesel und radeln zum International Mountain Museum, das den Bergen Nepals und jenen gewidmet ist, die diese bestiegen haben. Vor dem Museum befindet sich ein 9,5m hohes besteigbares Modell vom Mt Manaslu. Noch nie war Bergsteigen so leicht :)
Im Museum werden die zahlreichen verschiedenen Völker Nepals vorgestellt, ein Bereich widmet sich der Enstehung des Himalayas durch die Kontinentalplattenverschiebung, der Flora und Fauna der Berge und die ersten Besteigungen von ihnen. Teile der altertümlich anmutenden Ausrüstung werden gezeigt sowie Fotos, z.B. von Maurice Herzog, dem Erstbesteiger des Annapurnas, wie sich die Haut von seinen erfrorenen Fingern schält. Bergsteigen zu dieser Zeit war beinahe Wahnsinn, der nur mit viel Leidenschaft betrieben werden konnte. Mit Schuhen, die nicht viel besser waren als gewöhnliche Wanderschuhe, Sauerstoffflaschen schwer wie Blei und unhandlichen Eisäxten.
Die Annapurna-Besteigung von Maurice Herzog erforderte immerhin Klettern im 5. Grat auf einer Höhe von über 6.000m. Wir lernen viel über die Achttausender der Welt und ihre Erstbesteigungen – acht der höchsten Berge der Welt liegen in Nepal (Annapurna I, Dhaulagiri, Manaslu, Cho Oyo, Everest, Lhotse, Makalu, Kangchenjunga), einer in Tibet (Shisha Pangma), fünf in Pakistan (K2, Nanga Parbat, Gasherbrum I und II, Broad Peak). Der erste 8.000er der je bestiegen wurde war 1950 der Annapurna I – von dem französischen Team um Maurice Herzog. Das ist bemerkenswert, denn Nepal öffnete sich erst 1948. Annapurna bedeutet soviel wie „Göttin des Himmels“. Sie hatten nicht weniger als 150 indische Träger dabei, die die tonnenschwere Ausrüstung hinaufbugsierte.
Der Himalaya ist das jüngste Gebirge der Welt und war ehemals tief unter dem Meeresspiegel verborgen. Vor 230 Millionen Jahren lag der indische Subkontinent noch immer in der südlichen Atmosphäre, verbunden mit dem Superkontinent Gondwana. Dann drifteten die Kontinente auseinander und Indien verschob sich nördlich, verengte so das Meer wo der Himalaya schlummerte (Tethysmeer) und hievte das Massiv an die Oberfläche.
Indien erreichte den Asiatischen Kontinent vor 45 bis 50 Millionen Jahren und formte den Himalaya indem die Kruste in viele Teile brach und zugleich den Meeresboden hob. Noch heute drängt der indische Subkontinent mit 5cm pro Jahr vorwärts. Das heißt, dass der Himalaya noch immer wächst (2mm pro Jahr) und Indien schrumpft. Obwohl der Himalaya noch sehr jung ist, sind die Felsen in der Gegend schon sehr alt – bis zu 2.000 Millionen Jahren alt. Diese Felsen wurden vom ursprünglichen Meer bis auf die Spitze des Mount Everest transportiert, wo sie vor 400 Millionen Jahren noch auf dem Meeresgrund lagen. Noch immer kann man Reste von Unterwasserleben im Himalaya finden, die das beweisen.
Besonders süß gemacht ist auch ein Bereich, der Fotos aus den Alpen mit Bildern aus dem Himalaya vergleicht. Es gleicht sich erstaunlich viel im früheren Leben der weit auseinander liegenden Bergvölker. Lasten werden von Menschen getragen – wenn auch auf andere Art, Butter und Käse wird zubereitet, Tiere werden zum Lastentransport verwendet.
Ein weiterer Teil des Museums beschäftigt sich mit der Verschmutzung der Berge durch das Bergsteigen. Wir sehen Sauerstoffflaschen, die am Everest gesammelt wurden. Die älteren davon sind saumäßig schwer, bevor Carbon die Stahlflaschen ersetzten. Mittlerweile gibt es eine Art Müllpfand für die höchsten Berge der Welt um der Verschmutzung entgegenzuwirken. Frühere Expeditionen haben jedoch alles mögliche auf den Bergen liegen lassen, was nicht mehr hinunter transportiert werden sollte.
Man kann den ganzen Tag in diesem umfangreichen und interessanten Museum verbringen.
Pokhara auf einen Blick
264.991 Einwohner, gelegen im Zentrum von Nepal, 200km von Kathmandu entfernt
Best Budget Place to Stay
Nepali Cottage Guesthouse: Für 500 Rs die Nacht für ein Doppelzimmer mit eigenem Bad hat dieses Guesthouse ein super Preis-Leistungsverhältnis. Der Besitzer ist sehr nett und lächelt viel und die zwei Katzen, die über das Gartengelände vor dem Villa-artigen Haus toben, setzen dem noch die Krone auf. Von der Dachterrasse hat man einen schönen Ausblick auf die Annapurna Range, auch wenn sie mehr aus der Terrasse machen könnten, die nur vor sich hin existiert ohne irgendeine Verwendung. Eine perfekte Basis für unsere Zeit in Pokhara!
Best Places to Eat
Moondance: Ein bisschen teurer als der Durchschnitt, aber sehr relaxte Atmosphäre mit gemütlichen Sitzgelegenheiten. Die Pizza hier ist top!
Godfathers Pizzeria: Der Pizzateig hier ist göttlich, wenn auch die Toppings etwas interessanter sein könnten. Auf der Terrasse hat man Seeblick und sieht die Marihuana-Pflanzen fröhlich wachsen.
Asian Tea House: Hat so gar nichts mit einem Teahouse zu tun. Es handelt sich viel mehr um ein kleines Restaurant in einem Hinterhof mit vier Tischen und es wird auf einem kleinen Holzfeuer direkt vor den Augen der Gäste im Hof gekocht. Günstig, gut und eine einmalige Erfahrung.
Ansonsten gibt es viele schöne und relaxte Restaurants am See, die sich für ein Mittagessen anbieten, z.B. die Paradise Lounge.
Best Things to Do
Trekking in der Annapurna Region, die man schon in 1,5 Stunden Busfahrt erreichen kann. Hier kann man sowohl kurze Treks (z.B. Drei Tage Poon Hill) als auch mittlere (9 Tage Annapurna Base Camp) und ausgedehnte (20 Tage Annapurna Circuit) Treks unternehmen.
World Peace Pagoda wegen der fantastischen Ausblicke auf den See und bei Glück auch auf die Berge.
International Mountain Museum: Umfangreich und interessantes Museum über den Himalaya, dessen Entstehung, den dort lebenden Völkern mit ihrer Kultur als auch über die Besteigungen der höchsten Berge der Welt mit interessanten Artefakten der ersten Expeditionen.
Lakeside Spaziergang: Ein Spaziergang an den Ufern des Phewa Lakes ist herrlich entspannend, besonders schön zum Sonnenuntergang.
Yoga: Zahlreiche Plätze bieten Yoga Stunden an – das Nonplusultra für Entspannung.