Die kurze Wanderung bei Kufstein auf den Pendling verspricht wunderschöne Aussichten auf das Kaisergebirge und das Inntal. Im Winter geht es ziemlich ruhig am Gipfel zu und an der Kala Alm lässt es sich hervorragend schmausen. Außerdem kann man von der Kala Alm mit dem Schlitten hinunterrodeln, den man sich vor Ort sogar leihen kann.
Wir folgen der breiten Forststraße in angenehmer Steigung über mehrere Kurven hinauf bis zur Kala Alm. Hier sind im Winter einige Schlittenfahrer unterwegs und man muss gut achtgeben nicht umgefahren zu werden. Nach knapp einer Stunde erreichen wir die große ganzjährig geöffnete Kala Alm auf der es alles gibt was die österreichische Küche so hergibt. Hier lässt es sich ausgiebig schlemmen und dabei den Ausblick in die Bergwelt genießen. Direkt vor uns liegen die Bayrischen Voralpen mit Veitsberg und Hinterem Sonnenwendjoch, weiter dahinter die Gipfel des Rofans, mit dem markanten Guffert, und Karwendels. An der Alm ist durch die Rodelstrecke einiges los, aber bereits beim weiteren Aufstieg wird es deutlich einsamer.
Aufstieg von der Kala Alm zum Pendling
Nun liegen nur noch 150hm zum Gipfel vor uns, die ziehen sich jedoch recht lang. Dementsprechend ist der Weg jedoch nicht steil. Wir folgen der Forststraße bergauf und halten uns an einer Abzweigung scharf links und gelangen zu einer langgestreckten Querung, die unterhalb des Mittagskopfs entlang führt. Dann verlassen wir die Forststraße und steigen nun steiler über einen schmalen Waldpfad hinauf. Das Gelände öffnet sich und wir haben einen schönen Blick auf das Inntal unter uns. Nach etwa 45 Minuten ab der Kala Alm erreichen wir das alte Gipfelkreuz des Pendlings auf 1.563m, das jedoch keine große Aussicht bietet.
Nach einem kurzen Zwischenstopp am eigentlichen Gipfel folgen wir dem relativ ebenen Pfad wenige Minuten bis zu einem weiteren Gipfelkreuz, das nun die erhoffte Aussicht bietet. Der mächtige Wilde Kaiser thront direkt vor uns und in der Ferne können wir die Hohen Tauern mit Großglockner und Großvenediger ausmachen. Außerdem die Kitzbüheler und die Zillertaler Alpen. Links neben dem Wilden Kaiser ragen die Gipfel der Berchtesgadener Alpen hervor, noch weiter links der Zahme Kaiser. Uns zu Füßen liegt das Inntal, durch das der selbst bei trüben Wetter blau schimmernde Inn fließt.
Abstieg über das Pendlinghaus
Wir wandern ein kurzes Stück abwärts und erreichen das Pendlinghaus, das nur im Sommer geöffnet hat. Dank seiner exponierten Lage haben wir auch hier nochmal einen herrlichen Ausblick. Neben dem Haus befindet sich ein kleiner Schuppen an dem ein Holzschild verkündet, dass der Bär Bruno hier am Morgen des 22. Juni 2006 gesehen worden ist. Stellt euch das vor: Ihr wacht morgens auf, schaut aus dem Fenster und seht einen Bären vor der Hütte stehen. Was für ein aufregender Anblick!
Wochenlang hatten die Medien darüber berichtet, dass zum ersten Mal nach 170 Jahren wieder ein Bär durch Bayern und Tirol streift. Leider wurde Bruno nur vier Tage später nach seinem Auftauchen am Pendlinghaus im Spitzingsee-Gebiet erschossen, da er als „Problembär“ galt. Zu dem Zeitpunkt habe ich noch in Lübeck gewohnt, mich hat aber das Schicksal Brunos sehr bewegt. Es wäre problemlos möglich gewesen Bruno lebend zu fangen, es hätte nicht soweit kommen müssen.
Wir folgen der Forststraße an einer Felswand entlang, vorbei an der sogenannten „Bärenhöhle“, die nur ein kleiner Verschlag im Fels ist. Ob Bruno hier wohl genächtigt hat? Interessant ist, dass hier Eiszapfen wie Stalagmiten in die Höhe wachsen, was sehr selten ist und nur in Höhlen vorkommt. Dann geht es steil durch den Wald bergab. Je nachdem wie trittfest das Schuhwerk ist, mögen Grödel angenehm sein. Schließlich erreichen wir wieder die Forststraße vom Aufstieg auf der wir in etwa 15 Minuten zurück zum Parkplatz gelangen.
Achtung bei den unteren Parkplätzen. Obwohl es offizielle und bezahlte Parkplätze sind, sind diese weder gestreut noch geräumt und man parkt an einer verschneiten Wiese. Wir haben uns natürlich festgefahren und kommen nur mit Hilfe eines Traktors aus der unangenehmen Lage wieder heraus. Die gute Nachricht ist, dass die Wirtsleute vom Alpengasthof Schneeberg darauf bestens vorbereitet sind und einem den Karren sofort „aus dem Dreck“ ziehen, jedoch freilich für einen Obolus.
Natürlich kann die Tour auch umgekehrt begangen werden, dann hat man die Einkehr halt am Abstieg. Wer einen Schlitten an der Alm leihen möchte um gepflegt nach unten zu rasen, dem sei diese Richtung empfohlen. Der Aufstieg ist dann jedoch erheblich steiler. Die andere Möglichkeit ist, wenn man einen eigenen Schlitten mitbringen mag, natürlich sowohl über die Kala Alm auf- als auch abzusteigen.
FAKTEN ZUR TOUR
Bergtour Pendling (1.563m)
Gehzeit: 2,5h (1,5h Aufstieg, 1h Abstieg)
Höhenmeter: 650hm
Ausgangspunkt: Parkplatz am Alpengasthof Schneeberg (1.020m)
Schwierigkeit: T2 – Bergwandern