Joshua Tree Nationalpark hat seinen Namen von den Joshua Trees, die hier in allen Formen und Größen allgegenwärtig sind. Aber das ist nicht alles, was der Nationalpark zu bieten hat. Mit seiner Wüstenlandschaft, Felsformationen und versteckten Oasen bietet er eine Vielfalt an Naturwundern. Im Frühling kann bisweilen auch ein Meer von Wildblumen die Wüste beleben. Der Joshua Tree Nationalpark ist nicht gerade der Erste, der einem beim Stichwort US-Nationalparks einfällt. Er ist jedoch nicht minder interessant und auf jeden Fall einen Besuch wert. Ich stelle euch hier eine Reiseroute für einen Tag im Nationalpark vor, der die besten Sehenswürdigkeiten abdeckt.
Die berühmten Joshua Trees gehören zu den Yucca-Palmen und können bis zu 12m hoch werden. Diese stacheligen Bäume sind ein wichtiger Teil des Ökosystems in der Mojave Wüste, die den Nationalpark im Westen ausmacht. Sie spenden Schatten und Nahrung für Säugetiere, Vögel, Reptilien und Insekten. Der Teil der Colorado Wüste befindet sich im Osten und unterscheidet sich stark von der Mojave. Hier gibt es keine Joshua Trees, dafür viele Cholla Kakteen, Ocotillo Sträuchern und Gräsern.
Im Winter kann es recht kalt auf der Hochebene werden, da häufig ein eisiger Wind weht. Wir haben den Nationalpark Mitte Januar besucht und eine Daunenjacke war essenziell. Im Sommer hingegen ist es deutlich zu heiß. Wenn ihr die Wildblumen in voller Blüte erleben wollt, sei euch der Frühling empfohlen.
Fortynine Palms Oase
3,2 Meilen (ca. 5 km), 230hm, 1,5h
Überlegt euch gut, mit welcher Attraktion ihr euren Tag starten wollt, wenn ihr den Nationalpark am Wochenende oder Feiertagen besucht. Vor 9 Uhr habt ihr eine gute Chance, den Ort mit vielen anderen teilen zu müssen. Wir haben uns für die Fortynine Palms Oase entschieden. Alleine die Wanderung in die Oase ist es wert, in den nördlichen Teil des Nationalparks zu kommen. Es gibt einige Höhenmeter zu bewältigen, die genau richtig für ein angenehmes morgendliches Workout sind. Der Trail führt über einen Berg und dann hinunter in die kleine Oase. Während der Wanderung eröffnen sich wunderschöne Panoramen. In der Oase angekommen nehmt euch die Zeit, die Palmen zu erkunden und versteckte Wasserquellen zu finden. Ihr klettert dazu einfach über die Felsen am Ende des Trails, um hinab zu den Palmen zu gelangen.
Arch Rock & Heart Rock
1,8 Meilen (ca. 3 km), 64hm, 1h
Der Arch Rock ist nach seinem Felsbogen benannt. Er ist einer der besonderen Felsformationen im Nationalpark. Es handelt sich um einen Rundweg durch die Felsen. Der Arch Rock ist mit einer kleinen Tafel ausgeschildert. Vom Weg könnt ihr für ein Foto über die Felsen hinaufkraxeln. Der Weg zum Heart Rock beginnt nahe der Verzweigung und ist mit kleinen braunen Wegweisern markiert, die den Heart Rock ausweisen. Was aber viel interessanter als diese beliebten Felsformationen ist, ist die gesamte Landschaft voller Steine. Nehmt euch Zeit und wandert blindlings in die Felsen hinein und erkundet sie. Hier habt ihr alles für euch, da die meisten nur auf dem Weg bleiben.
Cholla Cactus Garden
Der Cholla Cactus Garden im Süden des Nationalparks ist ein guter Kandidat für den Beginn des Tages. Der Sonnenaufgang hier ist spektakulär. Ein einfacher Rundweg führt durch die fusseligen Teddy Bear Cholla Kakteen, die hier zu Tausenden wachsen. Sie sehen zwar weich und fluffig aus, sind es aber nicht. Es ist also etwas Vorsicht geboten, wenn ihr euch zwischen den Kakteen bewegt.
Skull Rock
Skull Rock ist eine weitere ikonische Felsformation im Joshua Tree Nationalpark. Auch hier findet sich Ruhe von den Massen am Skull Rock selbst, wenn ihr durch die umgebenden Felsen wandert und auf ihnen herumkraxelt. Ich könnte Stunden in diesen Felslabyrinthen verbringen.
Hall of Horrors
0,8 Meilen (1,2 km), 30hm, 1,5h
Die Hall of Horrors ist meine Lieblingswanderung, da ihr hier zwei versteckte Slot Canyons entdecken könnt. Hier lassen sich auch zahlreiche Kletterer finden. Der Trail windet sich zwischen Joshua Trees und Felshaufen hindurch. Wenn ihr links um die erste Felsgruppe geht, auf der ihr ebenfalls herumkraxeln könnt, gelangt ihr zu einer zweiten Felsgruppe. Auf der rechten Seite dieser Gruppe befinden sich die Slot Canyons, die sich direkt nebeneinander befinden. Um zum Eingang zu gelangen, müsst ihr die Felsen hinaufkraxeln. Ihr könnt komplett durch beide Slot Canyons hindurch gehen und auf der anderen Seite über die Felsen hinunterkraxeln.
Der linke Canyon wird extrem schmal, sodass ihr euch gerade so hindurchquetschen könnt. Am Ende könnt ihr über eine Felsstufe hinaus klettern. Ihr könnt einen Weg nach unten von hier finden oder den gleichen Canyon wieder zurückgehen. Der rechte Canyon ist breit und sandig. Ihr müsst über einen großen Felsen hineinkraxeln. Am Ende könnt ihr euch zwischen die Felsen klemmen, die Arme an der linken Felswand, die Füße an der rechten, und hinauf und hinaus kraxeln. Das ist aber schon etwas fortgeschrittener als der linke Slot Canyon. Macht es nur, wenn ihr euch wohl damit fühlt.
Keys View
Der Aussichtspunkt ist sehr beliebt, aber definitiv den Abstecher wert. Keys View ist ein perfekter Sonnenuntergangspot. Vom Parkplatz könnt ihr einen kleinen Hügel hinauf wandern und die Aussicht auf San Jacinto, Palm Springs und den schneebedeckten San Gorgonio bewundern, den höchsten Berg Südkaliforniens. Vor euch liegt die berüchtigte Erdbebenfalte des San Andreas Grabens, auf der Los Angeles und San Francisco erbaut wurden.
Lust auf mehr Joshua Tree Nationalpark?
Wer den Nationalpark noch tiefgehender abseits der Massen erkunden will, dem sei der 37 Meilen (60 km) lange California Riding and Hiking Trail empfohlen. Der Wanderweg im Joshua Tree National Park hat all meine Erwartungen übertroffen. Trotz Wüstenlandschaft hat der California Riding and Hiking Trail viel zu bieten: Gebirgslandschaft, Kakteen, interessante Felsformationen, Einsamkeit abseits der Massen, und natürlich die allgegenwärtigen Joshua Trees. Der Weg selbst ist sehr einfach zu wandern und somit liegt der Fokus darauf, die Landschaft zu bestaunen. Er eignet sich somit auch ideal für eine Einführung in Trekkingtouren. Die einzigen zwei Herausforderungen: Es gibt kein Wasser. Das bedeutet, ihr müsst vor der Wanderung Wassercaches hinterlassen, was aufgrund der Zufahrtsstraßen kein Problem ist. Außerdem müsst ihr am Ende irgendwie zu eurem Auto zurückkehren, da es sich nicht um einen Rundweg handelt.
Trekkingtour California Hiking and Riding Trail
Gehzeit: 2 bis 3 Tage
Länge: 37,5 Meilen (60km)
Gesamtanstieg: 932hm
Ausgangspunkt: Black Rock Campground im Westen des Nationalparks oder Nordeingang des Nationalparks
Schwierigkeit: Leicht
Joshua Tree Nationalpark: California Riding and Hiking Trail