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Gran Canaria: Roadtrip durch Gran Canaria

Um den eisigen Fängen des deutschen Winters zu entfliehen und sich noch ein bisschen Sommer abzuholen ging es diesmal nach Gran Canaria, eine der kanarischen Inseln westlich von Afrika. Wir planen einen Roadtrip mit dem Mietwagen durch Gran Canaria. Wir haben ein Zelt dabei, aber sonst keinen Plan für die nächsten Tage. Und keine Ahnung, dass zelten auf Gran Canaria keine so gute Idee ist…

Dass man Afrika näher ist als Europa macht sich schnell bemerkbar. Kaum angekommen schlägt uns warme Luft und Sonne entgegen. Schnell legen wir die warmen Wintersachen ab und tauschen sie gegen Shorts, T-Shirts und Sonnenbrille um an den Strand zu fahren und uns gepflegt im Sand zu wälzen. In Maspalomas ist die Tourihölle los, aber das riesige Sanddünengebiet ist so groß, dass sich die Massen schnell verlieren.

Dünenwanderung in Maspalomas

Über 400 ha breiten sich die Sanddünen aus. Über die hohen Hügel oder wahlweise am feinsandigen langen Strand kann man bis zum Leuchtturm laufen. Der Anblick des blauen Himmels und der Palmen lässt mein Herz hüpfen.

Die schmalen Straßen nach Westen an den steilen zerklüfteten Klippen sind zwar schwingelerregend, bieten aber schöne Ausblicke – jenseits der Hotelanlagen. Die Suche nach Zeltplätzen gestaltet sich allerdings nicht einfach. Es gibt wenige, nicht ausgeschilderte, davon teilweise welche nur mit Wohnwagen benutzbar. Dass meine Spanisch-Kenntnisse sich auf kaum mehr als einzelne Wortfetzen beschränken, macht es nicht leichter. Mit einem wilden Mix aus Deutsch, Englisch, Spanisch und gutem Willen seitens der Einheimischen können wir uns jedoch trotzdem verständigen und finden einen Zeltplatz unter Palmen. Erst hier stelle ich fest, dass die Heringe zu meinem Zelt fehlen wie auch die Taschenlampe. Nur gut, dass es hier windgeschützt ist.

Playa de Vargas

Heute geht’s nochmal etwas an der Südküste entlang. In Maspalomas kaufen wir ein, essen, machen einen kleinen Stadtbummel – dann geht’s weiter nach Osten zum Windsurferparadies Playa de Vargas. In der Tat ist es hier sehr stürmisch. Ich erklettere einen kleinen Berg und genieße die Aussicht auf Wellen und Felsen.

Sobald das Zelt am örtlichen Zeltplatz aufgeschlagen ist falle ich erst mal in einen kurzen Schlaf. Trotz Wind ist es heiß. Erst am Abend werden nochmal die Städte Agüimes und Ingenio erkundet. Die südländische Architektur der bunten einfachen schmalen Häuser, die sich auf Berghängen zusammendrängen ist bemerkenswert.

 

Der karge Süden

Ein Outdoorladen ist nicht zu finden, auch die freundliche Dame an der Touristeninformation weiß von nichts. So habe ich nicht mal eine Gaskartusche für meinen Kocher und es muss essenstechnisch etwas improvisiert werden – aber alles geht solange man Avocado hat. So wie eigentlich alles – ohne Plan, Heringe und Kocher. Das ist schon ein Hauch Abenteuer. Was ich mir bei dieser Planlosigkeit immer denke weiß ich auch nicht so genau. Aber langweilig wird es nicht.

Die Nacht war stürmisch, das Zelt flatterte aufgrund ungenügender Abspannung hin und her, Flugzeuge rauschten alle Nase lang über meinen Kopf hinweg. Viel mit Schlafen war deswegen nicht los. Ich hoffe, dass es in Las Palmas, der Hauptstadt Gran Canarias, einen Outdoorladen gibt. Heute ist das Wetter drückend warm und schwül, das Thermometer behauptet fiese 27,5°C. Ich klettere ein bisschen an der Küste zwischen Felsen hindurch, sehe den Wellen dabei zu wie sie sich an den Felsen brechen, wieder abfließen und die zahlreichen Steine geräuschvoll in Bewegung setzen.

An der einsamen Küste bekommt man eine Ahnung davon wie die Insel vor dem Massentourismus ausgesehen haben muss. Hier finden sich einsame und versteckte Strände wie der Playa de las Carpinteras.

Von hier aus geht’s ins westliche Bergland – schwindelerregende enge Straßen entlang. Farbenfrohe Felsformationen, die von verschiedenen Mineralien stammen, sind hier am Straßenrand zu bestaunen. Wir fahren noch bis ins kleine Bergnest Tastartico, können aber den von der Touristeninfo-Dame erwähnten Zeltplatz nicht finden, weswegen wir wieder an die Küste umkehren und dort im Auto übernachten. 

Las Palmas

Es geht weiter nach Las Palmas. Der Playa de las Canteras ist wirklich schön, dunkler Sand, schöne Wellen und sogar Surfer. Ich bekomme eine unbändige Lust selbst zu surfen. Leider kann man hier keine Surfboards leihen. Die Wellen sind zwar klein, aber genau richtig für mich. So muss ich mich damit begnügen zuzusehen wie die Einheimischen zahlreich die Wellen per Surf- und Bodyboard erobern.

Ein Spaziergang durch Santa Catalina offenbart auch das wunderbare „Natural Burger“ Restaurant, das nicht nur großartig selbst belegbare Burger anbietet sondern auch eine Auswahl aus selbst gemixten Säften aus allen möglichen Früchten. Da ich bei den meisten Sachen nicht weiß, was die spanischen Fruchtnamen bedeuten, lasse mich überraschen. Wenn man wie ich alle Früchte mag, kann man dabei auch nicht viel falsch machen. Absolut grandios.

Vollgestopft schlendern wir dann an der Promenade entlang bis zu einem Einkaufszentrum wo es tatsächlich eine kleine Schlittschuhbahn gibt – mitten im 30°C warmen Gran Canaria. Schon ein verrückter Anblick. Für die nächsten Tage haben wir uns in einem Hotel in Las Palmas eingemietet, was uns schonmal die leidige Schlafplatzsuche erleichtert.

Der begrünte Norden

Heute geht’s auf eine Tour in den Norden Gran Canarias. Uner erster Stop ist der Jardín Botanico Canario, ein großer Botanischer Garten, der alle Pflanzen der kanarischen Inseln beheimaten soll. Er steckt voll von allen Arten von  Palmen, Kakteen und anderen exotischen Gewächsen. In diesem beblümten Areal kann man gar nicht genug von diesem vielfältigen Anblick bekommen.

Dann geht’s über Santa Brigida und dem erloschenen Vulkankrater Caldera de Bandama – 1 km im Durchmesser und umgeben von beeindruckender Ausblicken auf Las Palmas und das umliegende Bergland.

Der Norden ist deutlich bewachsener als der Süden wie sich auf der Fahrt durch Bäume und Blumen zeigt. Viel blüht in dieser Jahreszeit zwar nicht, aber grüner als in Deutschland ist es allemal. Teror ist eine niedliche kleine Stadt mit pittoresken bunten Häusern, hölzernen Balkonen und einer schönen Kirche. Besonders gut und üppig lässt es sich im El Rincón de Magüi speisen, eine sehr beliebte Pizzeria, die ein üppiges Mittagsmenü für nur 8€ anbietet.

Schon wieder bin ich viel zu satt davon um abends noch die Kochnische im Hotelzimmer nutzen zu können. Da ich immer noch keine Glasflasche für meinen Campingkocher erwerben konnte, liegen Nudeln und Reis noch unberührt herum.

Über Arucas geht es dann über die Küste zurück nach Las Palmas. Großartige Surfspots bieten sich hier und schöne Ausblicke auf Meer, Wellen und Felsen. Abends gibt es dann noch einen Weißwein am Strand, während wir dabei zusehen wie das Meer in der Dunkelheit rauscht und das Nachtleben erwacht.

 

Die spanische Leichtigkeit des Seins

Heute steht die Erkundung des historischen Stadtteils Vegueta auf dem Plan. Auffällig ist wie immer, dass die Straßen wie leergefegt wirken, selbst in der Hauptstadt. Lediglich in den größeren Einkaufsstraßen finden sich Menschen. Auch habe ich den Eindruck, dass die Geschäfte sich nicht an feste Ladenöffnungszeiten halten, sondern viel mehr aufmachen wenn ihnen danach ist. Das spanische Leben hat durchaus etwas von einer großen Leichtigkeit des Seins. Während man hier unter einem Sonnenschirm im Café sitzt und der Sommerwind einem um die Beine streicht, kommt einem das Leben gar nicht hart vor.

Die Kathedrale Santa Ana ist wirklich wunderschön. Das Licht bricht herrlich durch die bunten Glasfenster während in Weihrauchgeruch und Orgelmusik gerade die Messe zu Ende geht.

Gegessen wird nochmals bei „Natural Burger“ und wieder eindeutig zu viel. Danach geht es hinaus aus Las Palmas und in das Einkaufszentrum „Las Terrazzas“, wo sich viele Outletstores finden. Daraufhin geht’s in die Berge und nach Santa Lucia, wieder mal um den von der Touristenbüro-Dame geschilderten Campingplatz bei Temisas nicht zu finden. Der Ort selbst entbehrt jedoch nicht einer gewissen Schönheit mit den terrassenartig am Berg gelegenen weißen Häusern.

Kurz vor der Dunkelheit erreichen wir den traumhaften und von Palmen umgebenen See bei Santa Lucia, den es morgen zu erkunden gilt. Es folgt nach den zwei luxioriöseren Nächten mal wieder eine im Auto.

Mieswetter

Der morgendliche Anblick des Sees ist zwar schön, aber etwas trüb. Immer wieder regnet es, es windet, aber zwischendurch kämpft sich auch mal Sonne durch die Wolken.

Wenn man auf Gran  Canaria etwas höher kommt ändert sich das Wetter schlagartig. Während an der Küste meistens die Sonne freundlich scheint, liegen die Berge im Inland oft in wolkenhüllen. So wie auch heute. Wir wagen es zwar trotzdem bis ganz nach oben ins Zentrum der Insel Cruz de Tejeda zu fahren, wo berühmte Felsfundamente emporragen und es unglaublich schöne Ausblicke geben soll.

Es regnet jedoch und es zeigt sich ein fieses Mieswetter, das alles in graue Schleier hüllt und total ungemütlich ist. Also nichts wie runter zurück an die Küste wo die Sonne lacht bis in die Hafenstadt Agaete, die spektakulär von Klippen eingerahmt wird und pittoresk weiß-blau gestrichene und griechisch anmutende Häuser beinhaltet. Der Hafen ist klein, das Wasser blau und eine handvoll Fischrestaurants befinden sich an der Promenade.

An der Nordküste Richtung Las Palmas glitzert das Wasser besonders atemberaubend im Sonnenuntergang. Die Wellen brechen sich gewaltvoll an den zerklüfteten Steinen und man könnte Stunden damit zubringen ihnen dabei zuzusehen.

Puerto de Mogán

Den Sonnenaufgang erlebe ich am Playa de Vargas. Diesmal nicht im Zelt, sondern aus dem Auto heraus, was wesentlich ruhiger ist ohne Wind und Flugzeuge.

Frühaufsteher fischen hier bevor der Wind auffrischt und während die See noch ruhig ist. Nachdem man genug in diesem Anblick gebadet hat, fährt man nochmal in ein anderen Einkaufszentrum, das vor allem unglaubliche günstige Kleidung und Schuhe bietet. Selbst der Zara kommt mir hier günstiger vor. Nach einer Mahlzeit geht’s weiter. Wieder mal die Küstenstraße durch Maspalomas bis zur Hafenstadt Puerto de Mogán. Obwohl der Spitzname „Venedig der Kanaren“ etwas hochgegriffen sein mag, ist es mit seinen beblümten Häuschen und Brücken sehr charmant und niedlich.

Die kleine Pension Eva bietet ein günstiges Zimmer für die Nacht plus Küche zum Selbstkochen. Auch eine sehr schmusige Mieze ist hier zu Hause, die gar nicht genug von mir bekommen kann. Sie sabbert zwar ein bisschen, ist aber sonst ganz liebenswürdig mit ihrer interessanten grau-schwarzen Färbung und den meerblauen Augen.

Am Hafen sitzt ein fröhlicher braun gebrannter Mann, der malt und singt während er sich rasiert und total glücklich mit dem Leben zu sein scheint – schön.

Roque Nublo

Heute bricht der letzte vollständige Tag auf Gran Canaria an bevor der Winter seinige eisigen Finger abermals nach uns ausstreckt.

Als ich morgens das erste Mal aus dem Fenster blicke sehe ich blauen Himmel. Und tatsächlich lässt sich kein Wölkchen am Himmel blicken. Ein perfekter Tag um es nochmal mit dem bergigen Innland aufzunehmen. Nach einer kurvigen Fahrt über enge Bergstraßen und Serpentinen erreicht man die höchsten Punket der Insel.

Von hier aus sieht man den höchsten Punkt Tenriffas  – den Teide – und ganz Gran Canaria. Die Felsformation „Roque Nublo“ kann man mit einem etwa 20 minütigen Aufstieg erreichen um von dort fantastische Blicke über die gesamte Insel zu genießen. Ich schaffe es noch gerade recht zurück zum Auto bevor Wolken und Regen aufziehen.

Die letzte Nacht verbringen wir wieder am Playa de Vargas. Während die Sterne funkeln und die Wellen rauschen, schlafe ich ein und träume vom endlosen Sommer um morgens wieder einen fantastischen Sonnenaufgang zu erleben.

 

 

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Die Weltwanderin

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Annika

Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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