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Abfahrt vom Spitzstein

Spitzstein: Freie Hänge mit Powderspaß

Heute ist mein letzter Tag vor meiner Abreise nach Neuseeland, um den Te Araroa zu wandern und der Winter hat nochmal ordentlich aufgetischt. Es hat frisch geschneit und es gibt kein Halten mehr. Wir haben uns den Spitzstein ausgesucht, der mit geringem Lawinenrisiko und freien Hängen auftrumpft. Einige Berge haben wir in der Region bereits bestiegen: Feichteck, Mühlhornwandl, Hochries und jetzt ist ein weiterer in der Liste fällig.

Es schneit, als wir uns auf die Skier stellen. Das verspricht frischen Puderschnee, aber auch schlechte Sicht. Wir sind optimistisch, denn später soll es aufklaren. Zuerst gehen wir auf der breiten Zufahrtsspur in den Wald hinein. Es ist besser, die linke Spur direkt unten am Bach zu wählen, da man sonst einen unnötigen Gegenanstieg weiter oben hat. Allerdings hat die Spur am Bach zu wenig Schnee unter den Bäumen und es gibt diverse Tragestellen, weshalb wir die rechte, steiler aufwärts führende Spur wählen.

Als wir an den Häusern von Mittelleger ankommen, gilt es deshalb einige Höhenmeter bergab zu rutschen, bis wir an einen Bach kommen, über den wir die Skier tragen müssen. Von hier geht es nur noch bergauf und freie Hänge breiten sich vor uns aus. Wir sind noch nicht weit nach oben gestiegen und wir staunen darüber, dass sich so früh schon so feine Abfahrten präsentieren. Allerdings schneit es immer heftiger und mein Fleece beginnt zu durchnässen. Keine Aussicht auf Sonne.

Deshalb nutzen wir die Gelegenheit und kehren auf der sich links des Hangs befindenden Altkaseralm auf 1.279 m ein, um ein wenig zu trocknen und auf besseres Wetter zu hoffen. Nach einem Getränk sieht es leider nicht besser draußen aus, weshalb ich nur mein Kleidungskonzept auf die Hardshell-Jacke wechsele und wir dann weiter Richtung Gipfel steigen. Erstmal keine gute Idee, denn die Feuchtigkeit kühlt mich nun. Erst nach einigen Höhenmetern wird mir wieder warm. Was lernen wir daraus? Wenn man schon nass ist, besser in Bewegung bleiben.

Von der Hütte queren wir wieder zurück nach rechts, woher wir kamen, um den Hang weiter hinaufzusteigen. Am Waldrand könnte man schon abfellen und die Abfahrt genießen, denn danach wird es waldig und sowohl aufstiegs- als auch abstiegstechnisch kein großer Genuss. Wir wollen aber zum Gipfel, weshalb wir weiter in den Wald steigen. Das wird für mich zur Rutschpartie, denn steile Passagen und glatte Stellen zwingen mich immer wieder zurück.

Allerdings verziehen sich plötzlich die Wolken und die letzten Schneeflocken tanzen im hervorkommenden Sonnenlicht. Die Winterwunderlandschaft offenbar sich in ihrer vollen Pracht. Vom Schnee schwere Äste, blauer Himmel und der erste Fernblick entzücken mich, weshalb ich gar nicht böse über das Rumgerutsche sein kann. Nach den letzten anstrengenden Höhenmetern erreichen wir den Gipfel des Spitzsteins auf 1.596 m. Von hier können wir die bekannte Chiemgauer Bergwelt mit den bekannten Gipfeln erblicken. Unerwartet können wir so das Gipfelglück genießen – bei Brotzeit und Sonnengruß anstatt schnellem Abklatschen am Gipfel im Schneegestöber.

Abfahrt

Wir fellen ab und es zieht nochmal zu, als wir die erste Abfahrt durch den Wald absolvieren. Die Abfahrtsmöglichkeiten sind eng und steil oder man rutscht auf der Aufstiegsspur hinunter. Kaum haben wir den ersten freien Hang erreicht, beginnt aber der spaßigste Teil der Tour. Genüsslich schwingen wir durch den pudrigen Schnee und wir kehren nochmal zu Speis und Trank in eine Hütte ein, diesmal in die etwas niedriger gelegene Spitzsteinhütte. Nach einem letzten Kaspressknödel für die nächsten Monate zeigt sich nun auch die Sonne in voller Pracht und gibt den Blick vollständig auf die umgebene Bergwelt frei. So lässt sich die übrige Abfahrt so richtig genießen. Hier und da finden wir noch unverspurte Stücke im Puderschnee und so fliegen wir glückselig dahin. Erst unten am Bach gilt es einige Male zu tragen, da einige Stellen im Wald schneefrei sind.

Danke Bayern, danke meine geliebten Berge für dieses wunderschöne Abschiedserlebnis!


Fakten zur Tour

Skitour Spitzstein (1.596 m)

Gehzeit: 2,5 h Aufstieg
Gesamtanstieg: 850 hm
Ausgangspunkt: Sachrang (738 m)
Schwierigkeit: Leicht

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Die Weltwanderin

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Annika

Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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