Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.
Aussicht

Te Araroa: 24. Die Tararuas – Palmerston North bis Waikanae

Die Tararuas sind berühmt berüchtigt – für schlechtes Wetter, Matsch und unwegsames Gelände. Sie sind jedoch auch sehr alpin und mit ein wenig Glück hat man fantastische Aussichten auf die umliegende Bergwelt. Leider habe ich dieses Glück nur einmal, sonst ist es eher eine Wanderung in den Wolken.

41. Tag: Ein schwerer Rucksack – Palmerston North bis Whare o Moturimu

7,5h / 32km / 765hm

Nachdem ich gestern den Bus von Whanganui nach Palmerston North genommen habe (die Etappe am Strand habe ich bereits vor zwei Jahren gemacht und der Rest ist nur Straße) und viel viel Essen für die nächste Etappe gekauft habe, starte ich heute von Palmerston North. Erstmal geht es hinaus aus der Stadt. Ich hoffe mir den Schlenker des Trails am Fluss sparen zu können, aber an der abkürzenden Straße kann man nicht entlang laufen – es gibt keinerlei Seitenstreifen. Mein Rucksack ist unglaublich schwer, da er mit Essen für acht Tage gefüllt ist. So leide ich wieder unter dem Gewicht meines Rucksacks wie am Anfang.

Der Weg wechselt heute immer wieder zwischen Straße und Pfad. Eine der Straßen hitche ich, was einfach ist, da diese zu einem Gebiet führt wo man gut wandern und mountainbiken kann und hier am Samstag einiges los ist. So treffe ich auf dem Weg auch viele Mountainbiker und bevor es wieder auf die Straße geht auch wieder meine Mitfahrgelegenheit, einer junger Mann, der mir entgegen kommt. Der Rest ist Schotterstraße bis zur Hütte, die mehr ein Shelter ist, da sie offen ist. Wasser gibt es aus dem Fluss und Sandfliegen sind auch schon da. Hier treffe ich auf Martin aus Tschechien, der mich heute schon zweimal überholt hat und in einem unglaublichen Tempo läuft. Später kommt auch Dave aus Amerika dazu.

42. Tag: Matsch und Flüsse – Whare o Moturimu bis Makahika Outdoor Pursuit Centre

10,5h / 32,7km / 1.124hm

Das erste Stück heute geht weiter auf Schotterstraße bis ich in den Wald eintauche. Es folgen einige Flussüberquerungen und spätestens bei der dritten bekomme ich nasse Füße. Nach vier Stunden erreiche ich das Tokumaru Shelter und halte mein Mittagessen hier ab. Ich überlege kurz ob ich hier bleiben sollte, denn die nächste Etappe bis zum Makahika Outdoor Centre ist lang und soll durch matschigen Wald führen, Höhenmeter inklusive. Mein linkes Knie schmerzt schon seit gestern, offenbar hat die Pause beim Kanufahren nicht viel gebracht. Ich laufe trotzdem weiter, immerhin ist es erst Mittag. Es geht wieder auf eine Schotterstraße, wo ich eine Mitfahrgelegenheit angeboten bekomme, die ich nur zu gerne wahrnehme. Sie bringen mich bis zum Start des nächsten Walds.

Der Wald wird tatsächlich sehr matschig und unzählige Flussquerungen stehen an. So wechseln meine Füße stets von matschig zu sauber und dafür nass. Am höchsten Punkt gibt es einen Lookout bei dem man gar nichts sieht. Der nächste ist da schon besser. Ich blicke in ein grünes Tal und eine Bergkette in der Ferne. Der Abstieg geht mir ziemlich in die Knie, mein linkes Knie schreit.. Mein Rucksack ist immer noch sehr schwer und mich schmerzt es an Schultern und Hüfte. Dann erreiche ich Farmland mit Schafen und Kühen und schließlich die Straße, die mich zum Outdoor Centre bringt. Mit Pausen war ich nun über elf Stunden unterwegs und ich bin entsprechend erschöpft. Essen, eine heiße Dusche und ein richtiges Bett in einem der Container helfen mir darüber hinweg.

43. Tag: Matschwanderung – Makahika Outdoor Pursuit Centre bis Te Matawai Hut

8h / 19,5km / 1.440hm

Heute Morgen regnet es und ich warte bis 10 Uhr vergeblich, dass der Regen aufhört. Ich bin froh, dass ich in einem der Container geschlafen habe und so kein nasses Zelt einpacken muss. Ich gehe schließlich in Regensachen verpackt los. Mir wird schnell warm in den Sachen und ich bin froh, dass der Regen aufhört sobald ich in den Wald eintauche. Zunächst geht es auf der Straße weiter bis ich zu einem Schild komme, das vor den Gefahren in den Tararuas warnt. Dann kommt noch eine Infotafel mit einem Buch in das man sich eintragen soll.

Der weitere Weg führt über Farmland bis in den Wald hinein. Hier geht es im Auf und Ab hindurch und über Hängebrücken bis es endgültig steil hinauf geht. Zwischendurch geht es immer wieder bergab und es erscheint mir eine Ewigkeit bis ich den höchsten Punkt auf 985m, den Richards Knob erreiche. Aussicht gibt es heute keine, alles ist in Wolken gehüllt. Der Aufstieg ist schweißtreibend bei der hohen Luftfeuchtigkeit. Es ist extrem matschig und ich versinke oft schienbeintief im Schlamm. Nasse Füße habe ich schon lange und sie werden heute auch nicht mehr trocken. Es geht wieder bergab, nicht ohne immer mal wieder rauf zu gehen. Schließlich kommt der finale Anstieg zur Hütte, die lange auf sich warten lässt. Ich bin so froh als ich sie endlich erblicke. Ich habe mir irgendwie eingebildet die Strecke schneller zu schaffen, aber keine Chance bei den Verhältnissen und Aufstiegen.

44. Tag: Schöne Aussicht über den Wolken – Te Matawai Hut bis Nichols Hut

8h / 13km / 1.300hm

Es geht erstmal weiter bergauf und je höher ich komme desto mehr verziehen sich die Wolken und die Sonne kommt hervor. So habe ich am höchsten Punkt auf 1.383m tatsächlich eine wunderschöne Aussicht auf die umliegenden Berge. Dann geht’s wieder hinunter in die Wolken im stetigen Auf und Ab bis zur Dracophyllum Hut, wo ich Mittagspause mache. Meinen Knien geht’s heute wieder gut, offenbar musste ich sie erst wieder einlaufen. Und nun passiert mir was Saublödes. Ich verirre mich ein wenig, gehe zurück und folge den Markierungen weiter. Nur dass das offenbar der Weg war von dem ich gekommen bin und nicht der Weiterweg, denn plötzlich stehe ich wieder vor der Dracophyllum Hut. Eine Stunde verloren für nichts (bei oben angegebener Zeit ist dieser Ausflug im Kreis nicht berücksichtigt).

Es geht nun immer wieder Auf und Ab bis zum finalen Anstieg. Die Nichols Hut liegt unterhalb eines Grats, 5 Minuten vom Trail entfernt. Geröll erschwert hier den Abstieg. Der Tscheche Martin war bereits um 13:30 Uhr hier, der Mann scheint echt zu rennen. Er ist weiter zur nächsten Hütte. Für mich ist es bereits 18 Uhr als ich an der Hütte ankomme. Essen und heiße Schokolade füllen die Reserven wieder auf.

45. Tag: Wind und Regen – Nichols Hut bis Waitewaewae Hut

4,5h / 9,7km / 582hm

Die Hütte ist dick in Wolken versunken und es regnet leicht am Morgen. Ich warte bis der Regen aufhört und hadere mit mir ob ich aufbrechen sollte oder nicht. Ich komme heute zum höchsten Punkt auf der Wanderung durch die Tararuas und bin dabei den Elementen ausgesetzt. Kurz vor 10 Uhr entschließe ich mich loszugehen. Ich werfe mich in meine Regenhose und stapfe los. Schon bald denke ich, dass ich lieber hätte bleiben sollen, denn der Wind ist stark und bald fängt es auch wieder an zu nieseln, was der Wind mir ins Gesicht treibt. Ich ziehe auch meine Regenjacke an und wandere tapfer weiter. An schönen Tagen hat man sicher eine schöne Aussicht von oben, dem Mount Crawford auf 1.462m. Ich fühle mich hundsmiserabel hier oben. Es geht noch ein bisschen Auf und Ab bis es endgültig steil bergab geht.

Sobald ich etwas geschützt im Wald bin mache ich eine kleine Pause. Trotz Regensachen bin ich nass und auch mein Raincover funktioniert nicht so gut wie es sollte. Immer wieder versperren umgestürzte Bäume den Weg und bei der Nässe rutsche ich einige Male aus und stolpere vor mich hin. Einmal falle ich so heftig, dass ich einen riesigen blauen Fleck am Oberschenkel davon trage als ich in ein Stück Holz rutsche. Unten gelange ich an einen Fluss, den ich auf einer Hängebrücke überquere und dann bald darauf die Hütte erreiche. Ich habe schon vorher beschlossen nur bis hierher zu gehen, auch wenn das ein kurzer Tag ist. Es ist schlichtweg zu ungemütlich da draußen. Ich treffe noch auf den Amerikaner Dave, der allerdings noch weiter geht und habe somit die ganze Hütte für mich. Ich versuche mehr schlecht als recht Feuer zu machen und lese viel, trinke heiße Schokolade und trockne meine Sachen.

Waitewaewae Hut
Waitewaewae Hut

46. Tag: Der Track der umgestürzten Bäume – Waitewaewae Hut bis Parawai Lodge

5h / 11,6km / 555hm

Die ganze Nacht regnet es bis in den Morgen hinein. Ich warte darauf, dass der Regen aufhört, was er gegen 10 Uhr tatsächlich tut. Bald schon kann ich meine Regensachen einpacken, denn sogar ein paar Sonnenstrahlen verirren sich im Wald. Zuerst geht es mal wieder hinauf um wieder abwärts und dann wieder aufwärts zu gehen. Das gleiche Spiel jeden Tag. Ich finde es immernoch sehr schade, dass ich gestern keine Aussicht am Gipfel hatte und bereue es ein wenig nicht gewartet zu haben. Aber wer konnte schon wissen wie das Wetter wird? Die anderen erzählen mir aber später, dass sie trotzdem keine große Aussicht hatten.

Ich erreiche die Kreuzung, wo ein neuer Trail abgeht, da der originale Pfad von einem Erdrutsch betroffen ist. Viele umgestürzte Bäume gibt es hier, die es zu umgehen oder über die es zu kraxeln gilt. Danach wird der Pfad ebener und einfach zu laufen, weshalb es endlich schneller voran geht. Ich erreiche eine Hängebrücke, die über den nachts angeschwollenen Fluss führt. Zum Glück gab es auf meinem Weg nur ein paar kleine Bäche zu queren, denn nachts kam ganz schön viel Wasser runter. Ich erreiche offenes Gelände und schließlich ein Tal. Der Weg ist etwas verwirrend, aber ich komme nach ein bisschen Kurskorrektur an der Hütte an. Es ist erst kurz vor 15 Uhr als ich ankomme, aber der Weiterweg ist zu lang als dass ich das heute noch wagen würde. Es gäbe höchstens noch eine Campsite 1,7km von hier, aber ich schlafe lieber in der Hütte. Am Abend kommen die anderen an, die bis gestern nur einen Tag hinter mir waren, und es gibt ein großes Hallo. 

47. Tag: Der Pukeatua Track – Parawai Lodge bis River Pa (Waikanae)

8h / 28km / 1.084hm

Der letzte Tag für mich auf der Nordinsel, denn in Waikanae knüpfe ich dort an, wo ich vor zwei Jahren aufgehört habe. Es geht erstmal an der Straße entlang bis zum nächsten Trail. Ich verirre mich mal wieder und bis ich merke, dass ich falsch bin, ich schon mindestens 10 Minuten in die falsche Richtung gelaufen. Ich habe eine Abzweigung scharf nach links verpasst, die auf den Pukeatua Track führt. So überholen  ich die anderen, die nach mir aufgebrochen sind. Nun geht es steil bergauf und ich komme ordentlich ins Schnaufen. das geht so weiter bis ein kleines Plateau erreicht ist, danach geht es sanfter bis auf 801m hinauf. Der Wald heute lässt sich deutlich einfacher laufen als die Tage zuvor und so komme ich gut voran. Am Gipfel sehe ich freilich nichts, ich stecke mitten in den Wolken. Immerhin regnet es nicht. Danach geht es fast nur noch noch bergab – bis auf ein paar kürzere Anstiege. Auch hier rutsche ich immer mal wieder aus oder stoße mir den Kopf an überhängenden Ästen.

Ich erreiche eine alte Forststraße inmitten eines riesigen Baumfriedhofs, die teilweise steil und schottrig bergab führt. Marco holt mich hier ein und wir gehen den Rest des Wegs gemeinsam. Wir erreichen eine Hängebrücke und stehen auf der Straße auf der es nun bis zum Café, unserem Treffpunkt mit allen anderen, entlang geht. Meine letzten Kilometer auf dem Te Araroa auf der Nordinsel. Wir erreichen das Café, das an eine Töpferei angeschlossen ist und von einer alten, unglaublich langsamen, aber liebenswürdigen alten Dame geführt wird. Es ist vollgestopft mit altem Kram und wirkt wie ein gemütliches Teehaus. Als Imri auch noch beginnt Klavier zu spielen, ist die Stimmung perfekt. Wir warten bis auch der letzte von uns das Café erreicht und verbringen mindestens zwei Stunden dort.

Eine Mahlzeit, Scones und eine heiße Schokolade später machen wir uns wieder auf den Weg – an der Straße entlang bis zum River Pa, einer Unterkunft in einer alten Kirche, wo Matratzen ausliegen. Eine heiße Dusche gibt es auch, die bitter nötig ist. Ohne Bürste bekomme ich meine Füße jedoch nicht vollständig vom Schlamm befreit. Abends gehen wir gemeinsam in die Stadt um zu Abend zu essen, was nach all der Entbehrung sehr üppig ausfällt. Ich feiere die Beendigung des Te Araroas auf der Nordinsel. Der einzige Nachteil unserer Unterkunft ist, dass es von dort 1,5km in die Stadt hinein sind. So machen wir einen guten Spaziergang hin und zurück, was ohne Rucksack herrlich leicht ist. 

25. Die Richmond Ranges – Pelorus Bridge bis St Arnaud

 

Eine Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Vielleicht gefällt dir auch

  • Suche

    Die Weltwanderin

    Picture of Annika
    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

    Weltkarte

    Beliebte Beiträge