Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Te Araroa: 6. Der Motatapu Track – Queenstown bis Wanaka

Die Strecke nach Wanaka führt uns über den anspruchsvollen Motatapu Track. Angefangen bei der Geistergoldgräberstadt Macetown führt uns der Track hinauf in die Berglandschaft überhalb von Wanaka. Steile Anstiege und viele Flussdurchquerungen erwarten uns, aber ebenso bildgewaltige Ausblicke.

17. Tag: Zuviel Straße – Queenstown bis Arrowtown

28,5km / 6,5h / 375hm

Mir war vorher schon klar, dass das heute keine Highlightroute wird. Der Morgen beginnt mit Regen und die Motivation den heutigen Abschnitt zu starten ist dementsprechend auf einem Tiefpunkt. Bald hört es jedoch auf zu regnen und wir nutzen diesen Umstand als Startsignal. Ist ja auch schon fast Mittag.

Anfangs folgen wir dem Lake Whakatipu bis nach Frankton, wo wir am Queenstown Flughafen vorbei kommen. Hin und wieder verlaufen wir uns etwas, weil wir nicht richtig aufpassen und so machen wir noch einen Schlenker durch das Neubaugebiet “Shotover Country”, das direkt in der Einflugschneise liegt. Hier sieht es aus wie in einer amerikanischen Serie, die im Vorstadtgebiet spielt. Wohnen in der Wendeschleife, gepflegte Vorgärten, hübsche neue Häuschen mit Garage.

Ein weiteres Gebiet, das genauso aussieht aber immerhin nicht mehr direkt in der Einflugschneise liegt erreichen wir mit “Hayes Estate”, das nicht weit vom Lake Hayes liegt. Diesen gehen wir bis zu seinem Nordende entlang um dann über Straßen nach Arrowtown zu gelangen. Hier gibt’s noch mehr letzte Aufstiege zu überwinden bis wir mit schmerzenden Füße am Campingplatz ankommen.

Der ganze Tag war extrem schwül und dementsprechend klebrig sind wir. Immerhin hat es nur hin und wieder leicht genieselt. Trotzdem mag ich kaum noch laufen. Ins Stadtzentrum ist es mir zu zweit, aber der 4Square ist ums Eck. Also gibt’s Nudeln in Tomatensauce und die Dusche kommt morgen dran. Die Füße tun immer viel schneller weh wenn man auf harter Teerstraße bzw. – wegen läuft als auf schönem weichen Boden. Mein linkes Wadel zickt außerdem rum.

18. Tag: Big Hill Track – Arrowtown bis Macetown

13km / 5h / 914hm

Heute beginnt der Motatapu Track – über den Big Hill nach Macetown. Nur 13km stehen auf dem Programm, allerdings mit einem steilen Anstieg. Außerdem kommen wir mal wieder etwas spät los. Wir sind noch auf die Suche nach einer Gaskartusche, aber in ganz Arrowtown scheint es keine zu geben. Allgemein scheint die Stadt nicht sehr TA freundlich zu sein. Es gibt genau zwei Backcountry Cuisine Gerichte im 4Square und so nett wie in den den meisten Orten werden wir nicht empfangen.

Nachdem wir durch das Zentrum der alten Goldgräberstadt laufen, die ganz auf Western gemacht ist, gelangen wir in das Bush Creek Reserve von wo es dann schnell steil bergauf geht – auf dem Big Hill Track, der uns bis auf den Sattel auf 1.032m führt. Erst wachsen riesige wie Pfannkuchen aussehende Pilze am Wegesrand, dann Unmengen von Fliegenpilzen in exorbitanten Größen. Außerdem begegnen wir vielen Eidechsen, die bei unserem Näherkommen wegwuseln.

Mein linkes Wadl ziept heute enorm, was mir den Aufstieg nicht leicht macht. Außerdem ist es unglaublich heiß bzw. schwül heute und der Schweiß tropft mir vom Gesicht. So machen wir einige kurze Verschnaufpausen in denen wir den Blick auf Berge und hinunter nach Arrowtown und Lake Hayes genießen. Immer wieder gibt es flachere Abschnitte bei denen wir zu Atem kommen können bevor wieder das nächste steile Stück ansteht. Dann haben wir es geschafft und wir stehen auf dem Sattel. Die letzten 100 Höhenmeter zum Gipfel lasse ich mir natürlich nicht nehmen und leicht und frei hüpfe ich ohne Gepäck auf den Big Hill von dem wir bis zum Lake Whakatipu blicken können.

Dann geht es steil durch Wiesenhänge wieder hinab und in ein Flusstal. Drei Tage TA ohne nasse Füße sind offenbar zu viel verlangt und hier holen wir uns dann bei Flussüberquerungen die klassischen nassen Füße. Der Weg folgt nun den dem Flussufer und meidet durch Anstiege am Hang entlang weitere Flussquerungen. Dafür gibt’s halt extra Höhenmeter.

Kurz darauf erreichen wir Macetown, die Goldgräber Geisterstadt. Nur noch zwei Häuser sind erhalten und restauriert, ansonsten ist nicht viel zu sehen. Wunderschöne lila und rosa Blumen wachsen am Flussufer. Außerdem werden wir schon wieder von Sandfliegen umschwirrt. Wir queren noch einmal den Fluss und suchen uns dann ein schönes Plätzchen auf der anderen Seite.

Eine Feuerstelle ist sogar bereits vorbereitet und wir finden auch ein wenig Äste in der näheren Umgebung. Nicht etwas, dass uns kalt wäre – im Gegenteil. Aber da unsere Gaskartusche nicht mehr viel hergibt, nutzen wir das Feuer zum Essenkochen. Die Sonne brennt nach wie vor und ich nehme ein Bad im Fluss. Ich liege im sonnenbeschienenen Konzert Gras, lausche dem Wasserplätschern des Flusses, Fliegen summen um mich herum, die heiße Schokolade dampft neben mir.

Das einzige Problem hier sind die Unmengen an Sandfliegen, die uns mal wieder befallen. Lange Sachen sind der einzige wirksame Schutz, trotz warmen Sonnenscheins. So ist das mit den schönen Plätzchen in Neuseeland – immer so eine Sache. Meist hat man die Richtung ohne die Biester gemacht.

19. Tag: Ein Tag im Fluss – Macetown bis Roses Hut

13km / 5h / 600hm

Sandfliegen warten schon auf uns als wir aufwachen. Es hat nachts geregnet, weshalb das Zelt nass ist. Wir packen nur schnell alles zusammen und flüchten. Allerdings in die falsche Richtung bzw. dem falschen Fluss folgend. Also nach 870m wieder umgekehrt. Der Weg folgt heute dem Arrow River bzw. führt durch ihn hindurch. Die Alternative für hohen Wasserstand ist ein Weg, der oberhalb des Flusses entlang führt.

Einfacher soll der Weg durch den Fluss ein, also folgen wir dieser Empfehlung. Anfangs queren wir den Fluss dutzende Male, von einer Seite zur anderen, wo der Weg jeweils weiter führt. Irgendwann wird es schwierig an der Seite des Flusses zu gehen, weil entweder dornenbewehrte Büsche oder steile Hänge uns davon abhalten. Also gehen wir einfach durch den Fluss hindurch. Am Rand finden sich meist Stellen, die nicht tief sind und somit keine starke Strömung haben. Allzu schnell ist die Variante sich stromaufwärts durch den Fluss zu kämpfen freilich nicht, aber sehr erfrischend. Für diesen Abschnitt tragen wir unsere neuen Sandalen aus Te Anau, die super funktionieren und sogar  Halt auf nassen Felsen bieten. Wir frühstücken auch zwischendurch am Fluss, da uns die Sandfliegen heute morgen ähnliches gründlich verleidet haben.

Nach 5km erreichen wir die Stelle an der die zwei Varianten sich vereinigen und wir den Fluss verlassen um nun den Tagesanstieg von 600 Höhenmeter zu bewältigen. Über zwei Kilometer geht es steil durch Tussockgelände hinauf in die Berge und auf den Roses Saddle auf 1.270m. Die Wolken ziehen rasend schnell hindurch. Auf der anderen Seite können wir in ein grünes Flusstal mit umrahmenden Bergen blicken. Nun gilt es steil abzusteigen. Nun gilt es steil abzusteigen. Die Hütte sehen wir schon früh von oben, ist allerdings noch so klein wie ein Puppenhaus. Ich würde so gern einfach bergab rennen, aber mit dem Gepäck unmöglich. So schleichen wir den Berg hinunter an dessen Fuß wir die Roses Hut erreichen. Die 12 Plätze der Hütte sind mit uns voll und ein Zelt steht draußen.

20. Tag: Steile Aufstiege, große Aussichten – Roses Hut bis Highland Creek Hut

11km / 5h / 1.095hm

Heute ist der bisher härteste Tag der Route. Zwei Anstiege liegen vor uns, die uns beide jeweils auf 1.200m bringen. Schnatternde Enten fliegen über uns hinweg als wir uns auf den Weg machen. Dann stehen wir bereits vor dem ersten Anstieg des Tages. Schnell stellt sich heraus, dass meine Waden mir das Leben heute schwer machen werden. Wie immer ist es unglaublich steil und ich kann nur auf dem Vorderfuß steigen, weil die Waden sonst zu sehr schmerzen.

Dafür haben wir wunderbare Blicke auf die Täler rechts und links von uns. Von oben können wir sogar bis auf den in der Ferne blau schimmernden Lake Wanaka sehen. Auf jeden steilen Aufstieg folgt ein steiler Abstieg auf der anderen Seite, der uns schließlich in ein Wäldchen voller Fliegenpilze, manche bestimmt 20cm im Durchmesser, führt. Von hier geht es nun wieder steil hinauf, abermals auf 1.200m.

Wir nutzen die Markierungsstäbe stets als kurze Verschnaufpause und so nähern wir uns mühsam dem Sattel. Den höchsten Punkt markiert ein Stab mit Tauchermaske und einem Paar uralter Schuhe. Von nun an geht es in einer Querung am Hang entlang bis hinüber zu einem Kamm auf dem wir absteigen. Weiter geht es dann auf der anderen Seite des Kamms in das bisher vor uns verborgene Tal. Es geht steil hinunter bis wir eine Überraschung vor uns haben.

Die Hütte liegt zum Greifen nah, aber ein steiler Abstieg und weiterer Gegenanstieg liegen noch dazwischen. Ernsthaft?! Denken wir nur. Es hilft alles nichts und wir steigen hinab, erstmal nur auf den nächsten Schritt konzentriert. Dann geht es steil hinauf und wieder ein Stück hinunter zu einem Bach. Dann folgt der finale Anstieg zur Hütte, die wir erschöpft erreichen. Heute gehen wir nicht mehr weiter, so viel ist klar.

21. Tag: Steil geht’s weiter – Highland Creek Hut bis Glendhu Bay

16km / 6h / 675hm

Heute liegen weniger Höhenmeter vor uns und dann geht’s nur noch hinab, weshalb wir entscheiden weiter bis nach Glendhu Bay zu gehen. Der Tag beginnt mit einem weiteren steilen Aufstieg zum Jack Hall’s Saddle auf 1.276m in 3 Stunden und 3km bis es hinab zur Fern Burn Hut geht. Dort machen wir Mittagspause bevor es weiter hinab geht. Erst im stetigen Auf und Ab, dann durch Wald und dann idyllisches offenes Flussgelände, das keine Hinweis auf die hinter uns liegende harte Strecke gibt. Von hier aus laufen wir noch ein Stück auf staubiger Schotterstraße bis zum Highway. Nur kurz gehen wir an der Straße entlang bis wir die Glendhu Bay Campsite erreichen. Dort gönnen wir uns ein Bad im See mit allen Sachen um uns den Schweiß der letzten Tage abzuwaschen. Leider gibt es hier kein Restaurant, das große Fressen muss also warten. Ein Eis gibt’s aber trotzdem.

22. Tag: Am Lake Wanaka entlang – Glendhu Bay bis Wanaka

15,3km / 3h / 253hm

Heute wandern wir im seichten Auf und Ab am See entlang. Dabei haben wir schöne Ausblicke auf Lake Wanaka, heute ist es aber bewölkt. Kurz vor Wanaka beginnen Regenschauer und wir laufen so schnell wie möglich um den Campingplatz zu erreichen und im Trockenen zu sein. Wir haben weise im Voraus eine Cabin gebucht – trocken! Wir warten, dass der Regen aufhört, und gehen dann zum Burger essen und Einkaufen über. Abends gehen wir nochmal zu Foodtrucks raus um Tacos, Dumplings und Crepes zu verputzen. Nom nom! Abgenommen habe ich bisher jedenfalls nicht.

Morgen gibt es einen weiteren Pausentag mit lange Schlafen, Brunch im Café und Fallschirmspringen für Bengt, wobei ich wohl aufgeregter bin als er.

Hier geht’s zum siebten Teil – Wanaka bis Ohau

Te Araroa: 8. Mit Fahrrad auf dem A2O von Ohau nach Tekapo

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Vielleicht gefällt dir auch

Suche

Die Weltwanderin

Picture of Annika
Annika

Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

Weltkarte

Beliebte Beiträge