Col du Bonhomme

Vorbereitungen für einen Thru-Hike

Wie viel Vorbereitung ein Thru-Hike braucht, hängt davon ab, wo ihr unterwegs seid und wie lange ihr wegbleibt. Für viele europäische Weitwanderwege braucht ihr im Grunde kaum mehr als gute Ausrüstung, eine grobe Route und Lust zu laufen. Bei anderen, vor allem außerhalb Europas, steckt deutlich mehr Organisation dahinter: Permits, Visa, Versicherungen, Flüge, Untervermietung, Post … und dann noch die mentale und körperliche Vorbereitung.

Ich habe inzwischen verschiedene Thru-Hikes in ganz unterschiedlichen Ländern vorbereitet — von „einfach packen und los“ bis hin zu mehrmonatiger Organisation und Visa-Terminen. In diesem Artikel findet ihr deshalb alles, was je nach Trail hilfreich sein kann: von ganz einfachen Basics bis zu den Dingen, die ihr unbedingt auf dem Schirm haben müsst, wenn ihr mehrere Monate im Ausland unterwegs seid.

Seht das hier als Werkzeugkasten, aus dem ihr euch nur das herausnehmt, was für euren Thru-Hike wirklich relevant ist.

Wohnung / Untervermietung

Ich untervermiete meine Wohnung, sobald meine Wanderungen länger als drei Monate dauern. Die Suche nach Untermietern ist normalerweise recht unkompliziert. Ich erstelle etwa drei Monate vor Abreise eine Anzeige auf ImmobilienScout. Denkt auf jeden Fall daran, das Einverständnis eures Vermieters einzuholen. Das ist meist nur eine Formalität, aber notwendig, um Problemen aus dem Weg zu gehen. Etwa einen Monat vor meiner Abreise fange ich an, meine persönlichen Sachen in Kisten zu packen und in den Keller zu räumen, genauso wie alles zu putzen.

Job kündigen, Sabbatical einlegen oder Selbstständigkeit pausieren

Bei meiner Weltreise 2015/2016 habe ich ein Sabbatical von einem Jahr bei meinem damaligen Arbeitgeber beantragt. Für meinen Thru-Hike auf dem Te Araroa habe ich meine Arbeitsstelle gekündigt. Seitdem bin ich selbstständig. Das heißt, ich informiere meine Stammkunden rechtzeitig über meine Abreise und sorge eventuell für Vertretung.

Achtet bei Kündigung auf Fristen des Arbeitgebers und die Sperrfrist beim Arbeitsamt. Stellt euren Anspruch auf Arbeitslosengeld unbedingt vor eurer Abreise sicher, auch wenn ihr plant, direkt nach eurem Thru-Hike wieder beruflich einzusteigen. Dazu meldet ihr beim Arbeitsamt eure Beschäftigungsaufgabe und sagt, dass ihr euch im Ausland befindet. So seid ihr im System und die Sperrfrist ist bei eurer Rückkehr bereits abgelaufen.

eTA & Visum

Überprüft, ob für euer Reiseziel eine Einreisegenehmigung nötig ist. Innerhalb der EU gibt es keine Einreisebeschränkungen für EU-Bürger. Länder wie Peru, Chile und Albanien stellen Visa on Arrival für 90 Tage ohne vorherige Organisation aus, Nepal sogar für 150 Tage, andere Länder wie die Mongolei nur für 30 Tage.

Wenn ihr nicht länger als 90 Tage bleiben wollt, reicht für Länder wie Australien, USA und Neuseeland eine eTA (elektronische Reisegenehmigung), was vergleichsweise unbürokratisch ist und komplett online erledigt werden kann. Großbritanniens und Kanadas eTA berechtigt euch sogar zu einem Aufenthalt für bis zu 180 Tage.

Für viele Länder ist ein Visum nötig, wenn ihr länger als 90 Tage bleiben wollt. Für die USA ist das ein längeres und etwas komplizierteres Prozedere, das einen Interview-Termin in der amerikanischen Botschaft erfordert, wofür ihr manchmal monatelang auf einen Termin warten müsst. Erledigt das daher unbedingt rechtzeitig.

Eine Alternative ist manchmal ein sogenannter Visa-Run: das kurzfristige Aus- und Wiedereinreisen in ein Land, um erneut 90 Tage zu bekommen. Im Falle der USA ist der Visa-Run nicht so einfach, denn Kanada und Mexiko gelten nicht als Ausreise. Ihr müsst also weiter weg, z. B. nach Costa Rica, was mit erheblichen Kosten verbunden ist. In Neuseeland funktioniert es gut mit einem Urlaub in Australien oder Fidschi.

Zur schnellen Überprüfung der Einreiseregelungen aller Länder >>

Permits

Für Thru-Hikes wie den PCT, Te Araroa oder GDT werden Permits benötigt, die teilweise länger im Voraus organisiert werden müssen. Informiert euch rechtzeitig zum Trail eurer Wahl. Hier die Permit-Lage der Trails, die ich bereits gegangen bin:

PCT

Das PCT Long Distance Permit ist kostenlos, aber limitiert und an ein festes Startdatum gebunden. Es ist auch möglich, den PCT mit lokalen Permits zu wandern, was aber aufwendiger ist. Ein Long Distance Permit hilft euch zudem bei der Beantragung des B2-Visums und der Einreise.

Ihr müsst euch vorab online registrieren und könnt euch an zwei Terminen ein Permit sichern:

  • NOBO: November und Januar (insgesamt sind 50 Permits pro Tag verfügbar)
  • SOBO & Section Hikes: Januar

Die konkreten Daten für euer Wunschjahr und Näheres zum Ablauf könnt ihr hier entnehmen >>

Dazu braucht ihr noch das California Campfire Permit, das jedoch einfach und kostenlos online zu erhalten ist.

Te Araroa

Seit der Saison 2025/2026 wird für den Te Araroa ein Permit benötigt. Der Erwerb ist unkompliziert, aber kostspielig für internationale Thru-Hiker:

  • Gesamter Trail oder nur Südinsel: 1.350 NZD (ca. 755 Euro)
  • Nordinsel: 605 NZD (ca. 335 Euro)

Hier findet ihr alles zur Registrierung zum Te Araroa >>

CDT

Für den CDT braucht ihr kein allgemeines Permit, müsst jedoch:

  • Für Glacier National Park und Yellowstone National Park Campsites buchen. Beides lässt sich jedoch am besten vor Ort organisieren.
  • vorab online ein Blackfeet Nation Fish & Wildlife Recreation Permit erwerben (für das südliche Ende des Glacier National Parks)

Mehr zu diesen Permits hier >>

Krankenversicherung

Für Thru-Hikes innerhalb der EU müsst ihr nichts tun, denn dort seid ihr weiterhin versichert.

Wenn ich für mehrere Monate außerhalb der EU unterwegs bin, reicht eine normale Auslandskrankenversicherung nicht aus. Ich benötige eine Langzeitauslandskrankenversicherung, die für bis zu drei Jahre Auslandsaufenthalt abgeschlossen werden kann. Bei meinen letzten beiden Thru-Hikes war ich mit der Young Travelers Langzeitauslandskrankenversicherung sehr zufrieden. Diese kostet mich ca. 300 Euro für 6 Monate weltweit, inklusive USA/Kanada. Sie ist problemlos von unterwegs aus verlängerbar oder verkürzbar, falls eine frühere Rückkehr notwendig sein sollte als geplant. Ihr bekommt dann die verbleibende Zeit zurückerstattet.

Auf dem PCT war diese Versicherung es mehr als wert. Nach zwei Monaten hatte ich einen Ermüdungsbruch im Fuß und musste mehrfach ins Krankenhaus, inklusive Röntgen und MRT. In den USA bedeutete das über 5.000 Euro an Kosten, die mir problemlos zurückerstattet wurden. Schon ein kurzer Besuch in der Urgent Care kostet oft 250 $, bevor überhaupt etwas untersucht wird. Dazu kommen die Untersuchungs- und Behandlungskosten. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was ein stationärer Aufenthalt kosten würde. Man weiß nie, was passiert, daher empfehle ich dringend den Abschluss einer solchen Versicherung. Ich melde meine Versicherungsfälle über die App, lade alle Dokumente hoch und bekomme kleinere Beträge (unter 100 Euro) innerhalb weniger Tage erstattet. Größere dauern etwas länger. Wichtig: Ihr müsst alle Kosten zunächst selbst zahlen. Stellt also sicher, dass ihr genügend Rücklagen oder Kreditkartenrahmen habt.

Zusätzlich solltet ihr überprüfen, ob eventuelle Such-, Bergungs- und Rettungskosten übernommen werden, falls ihr auf dem Trail einen Unfall habt und beispielsweise mit dem Helikopter in ein Krankenhaus gebracht werden müsst. In manchen Ländern ist dies kostenlos (z. B. in Neuseeland), in anderen kann es sehr kostspielig werden. Ich empfehle eine Mitgliedschaft im Deutschen Alpenverein (DAV), die neben vielen weiteren Vorteilen eine solche Versicherung für bis zu 50.000 Euro pro Person und Ereignis beinhaltet.

Während meiner Abwesenheit außerhalb der EU benötige ich die deutsche Krankenversicherung nicht. Ich kündige diese also für die Dauer meines Auslandsaufenthalts, was nur einen kurzen Brief erfordert. Hinweis: Ich bin freiwillig gesetzlich versichert; bei privaten Krankenversicherungen kann das Prozedere anders sein.

Finanzen & Budget

Auch wenn ihr unterwegs sehr simpel lebt, können sich die Kosten summieren. Recherchiert, wie viel euer Thru-Hike euch kosten wird. Laut Umfragen kostet der CDT im Durchschnitt 8.882 $, der PCT 10.149 $, Te Araroa 10.000 NZD (Stand: 2024).

Besorgt euch weltweit funktionierende und idealerweise kostenlose Kreditkarten ohne Abhebe- und Fremdwährungsgebühren. Ich habe immer mindestens zwei Kreditkarten dabei, getrennt voneinander verstaut, falls eine verloren geht oder gesperrt wird. Ich empfehle weiterhin die Speicherung von wichtigen Dokumenten in einer Cloud.

Reduzierung von laufenden Kosten: Abos & Versicherungen

Schaut euch an, welche Verträge ihr pausieren oder kündigen könnt. Klassiker sind Amazon Prime oder bei mir das Adobe Creative Cloud-Abo, das ich beruflich nutze und auf einem Thru-Hike nicht benötige. Ich melde außerdem mein Auto ab, wenn ich länger weg bin. Das ist online möglich: Unter den Bundesland-Siegeln auf euren Nummernschildern und in eurem Fahrzeugschein findet ihr Codes, die ihr eingeben könnt. Die Abmeldung kostet nur 2,70 Euro; Steuern und Versicherung werden automatisch anteilig zurückerstattet.

Arzttermine und Medikamente

Vor einer längeren Reise stelle ich sicher, dass alle Routineuntersuchungen und Impfungen aktuell sind. Es kommt immer mal wieder vor, dass ich länger als geplant bleibe, und dann ist es gut, mich um alles gekümmert zu haben.

Außerdem besorge ich mir die Menge an verschreibungspflichtigen Medikamenten, die ich für die Zeit im Ausland benötige. Es war nie zuvor ein Problem, größere Mengen für bis zu einem ganzen Jahr zu bekommen. Seit 2024 übernehmen Krankenkassen jedoch nur noch die Menge pro Quartal. Klärt all das unbedingt rechtzeitig mit euren Ärzten. Einige meiner Medikamente musste ich dieses Jahr auf Privatrezept verschreiben lassen und selbst zahlen. Falls ihr verschreibungspflichtige Medikamente benötigt, empfehle ich ein ärztliches Attest, um den Bedarf nachweisen zu können, insbesondere für Flugreisen oder Grenzkontrollen, aber auch für eventuellen Nachschub im Ausland.

Post umleiten

Damit mein Briefkasten nicht überläuft bzw. meine Untermieter nicht damit belästigt werden, leite ich meine Post per Nachsendeauftrag auf Verwandte um, die mir wichtige Briefe fotografieren. Das kostet lediglich 28,90 Euro für sechs Monate.

Den Dienst POSTSCAN (14,90 Euro pro Monat) kann ich nicht empfehlen. Theoretisch soll eure gesamte Post gescannt, per E-Mail versendet und gelagert werden. Nur ein Bruchteil meiner Post wurde jedoch gescannt, und das, was gescannt wurde, war nur Werbung. Wichtige Briefe haben mich nicht erreicht.

Reiseplanung: Anreise

Flugbuchung

Ich buche meinen Flug meist ca. einen Monat im Voraus, da ich Schwierigkeiten habe, mich lange im Voraus auf etwas festzulegen. Grundsätzlich gilt meistens, dass die Flüge günstiger sind, je früher ihr bucht. Es ist zudem günstiger, Hin- und Rückflug zusammenzubuchen, als nur den Hinflug und dann den Rückflug, wenn ihr ihn benötigt. Denn wer weiß schon, wann und von wo genau er/sie zurückfliegen wird? Normalerweise buche ich die Flüge einzeln.

Für den CDT in 2024 habe ich das erste Mal Hin- und Rückflug zusammengebucht, da es einfach so viel günstiger war. 600 Euro für Direktflüge von München nach Los Angeles und zurück. Der einzelne direkte Hinflug hätte hingegen stolze 1.500 Euro gekostet und ich hätte Stopovers über Nacht einlegen müssen, um den Preis auf ein vernünftiges Maß zu senken, was natürlich wieder Hotel- und Transportkosten verursacht hätte. Mal abgesehen von einer erhöhten Menge Stress und Organisationsaufwand. Stattdessen habe ich einen Tarif gebucht, in dem eine Umbuchung gegen Aufpreis möglich ist, falls es nötig sein sollte. Ich habe den Rückflug dieses Mal einfach auf genau sechs Monate nach Ankunft datiert, um mein Visum auszureizen. Auch wenn ich meinen Rückflug verfallen lassen würde, läge ich damit immer noch günstiger.

Kleiner Insider-Tipp für Langstreckenflüge: Bucht eure Sitzplätze ganz hinten im Flugzeug. Dort gibt es ein abgetrenntes Abteil mit nur fünf Reihen. Das heißt, es geht ruhiger zu, und außerdem wollen die meisten Menschen aus irgendeinem Grund nicht hinten sitzen. Das Flugzeug ist oft komplett vollgestopft vorn und in der Mitte, während hinten nur ganz wenige sitzen. Schon drei USA-Flüge hintereinander hatte ich so eine gesamte Reihe für mich, sodass ich mich komplett ausstrecken konnte. Businessclass für den Preis von Economy. Das funktioniert natürlich nur, wenn das Flugzeug nicht komplett ausgebucht ist, aber für mich hat das jetzt schon dreimal hintereinander super funktioniert.

Anreise zum Trailhead

Recherchiert, wie ihr zum Start des Trails kommt – gibt es Bus, Bahn, Shuttles und sind dafür weitere Buchungen nötig oder könnt ihr hitchhiken? Beim PCT Northbound könnt ihr zum Beispiel einfach einen Bus nehmen, beim Te Araraoa oder CDT könnt ihr hitchhiken oder entsprechende Arrangements treffen.

Ausrüstung

Je schwerer ihr tragt, desto größer ist die Verletzungsgefahr. Achtet auf euer Base Weight, also das Basisgewicht eures Rucksacks, das alles außer Konsumgütern wie Wasser, Essen und der getragenen Kleidung umfasst. Ein Base Weight von ca. 6 kg ist gut, alles darunter ist noch besser, alles darüber sollte euch veranlassen, noch einmal über eure Packliste zu gehen. Erfahrene Thru-Hiker können euch dabei helfen, Unnötiges zu identifizieren oder Austauschpotential zu entdecken. Macht euch die zur Verfügung stehenden Ressourcen von persönlichem Kontakt bis hin zu Social Media wie Facebook und Reddit zunutze. Die meisten erfahrenen Thru-Hiker lieben es, Shakedowns zu machen.

Checkt eure vorhandene Ausrüstung auf Funktionstüchtigkeit und gebt euch genug Zeit, Neuanschaffungen zu testen. Generell kann natürlich alles noch auf dem Trail selbst angepasst werden, stresst euch also auch nicht zu sehr mit Kleinigkeiten und konzentriert euch auf die teuren Sachen wie Zelt, Schlafsack, usw., denn es wäre höchst ärgerlich, diese austauschen zu müssen. Vor allem Schuhe und Rucksack sollten ausgiebig getestet und für gut befunden sein, bevor ihr aufbrecht, denn die Suche nach etwas Neuem kann sich auf dem Trail als recht kompliziert herausstellen.

Hier findet ihr meine Tipps zu den großen Ausrüstungsfragen:

Zeltkauf für Thru-Hiker >>

Die richtigen Schuhe für einen Thru-Hike finden >>

Meine Packliste für Thru-Hikes >>

Meine Lieblingsausrüstung für Thru-Hikes >>

Die besten Low Budget Thru-Hiking Produkte >>

Meine Ausrüstung für den CDT
Meine Ausrüstung für den CDT

Training

Eine solide Grundfitness ist hilfreich. Trainiert, wandert so viel wie möglich oder geht zu Fuß oder fahrt mit dem Fahrrad anstatt mit Bus oder Auto, bringt euch in Form. Es wird nicht über Erfolg oder Niederlage eurer Wanderung entscheiden, denn ihr könnt auf dem Weg fit werden. Ihr werdet euch damit aber die Anfangszeit erleichtern. Für viele sind die ersten zwei Wochen eine körperliche Qual, und es ist möglich, sich das zu ersparen, um den Trail von Anfang an genießen zu können.

Wichtig: Kein Vorab-Training simuliert die Belastung eines echten Thru-Hikes. Täglich acht bis zehn Stunden gehen, dabei täglich 40 Kilometer und mehr mit zehn Kilo auf dem Rücken, und das über mehrere Monate, ist eine völlig andere Belastung. Überlastungsverletzungen sind keine Seltenheit auf einem Thru-Hike. Eine gute allgemeine Fitness ist hilfreich, schützt aber nicht automatisch vor typischen Thru-Hike-Verletzungen.

Sehr fitte Wanderer verletzen sich oft schneller, weil sie zu schnell zu viel wollen. Fitte Muskeln bedeuten nicht automatisch fitte Sehnen. Weniger fitte Wanderer starten meist vorsichtiger und geben ihrem Körper die Chance, sich anzupassen.

Trainiert gezielt: Füße, Waden, Hüften und Balance. Sehnen brauchen lange, um sich anzupassen.

Hier findet ihr mehr zu Verletzungsprävention auf einem Thru-Hike >>

Trail-Spezifika & Resupply

Neben einer allgemeinen Recherche zu eurem Thru-Hike gilt es, vor allem auf Trail-Besonderheiten zu achten, wie eventuelle Permit-Zonen, lokale Wildtiere, Wasserversorgung und Navigation.

Je nachdem, für welchen Thru-Hike ihr euch entscheidet, ist eventuell auch eine Resupply-Planung nötig. Sowohl auf PCT als auch CDT gibt es nur wenige Orte, zu denen es sich unbedingt empfiehlt, eine Resupply-Box zu schicken. Trotzdem müsst ihr das nicht alles schon vorher planen, es ergibt sich auf dem Weg. Ich bevorzuge es jedoch, einen guten Überblick über die einzelnen Resupply-Stopps und die Distanzen dazwischen in Form einer Excel-Liste zusammenzustellen, die ich dann auf dem Trail konsultiere. Aber es geht natürlich auch ohne und alles von einem Ort zum nächsten anzuschauen. Je nachdem, womit ihr euch wohler fühlt. Auf anderen Trails wie dem Great Himalaya Trail ist es jedoch nötig, die Resupply-Strategie vorher zu planen.

Aktivierung des Notfallgeräts & Downloads von Apps

Vergesst nicht, euren Notfallsender bzw. euer Satellitenkommunikationsgerät zu aktivieren. Viele Geräte funktionieren nur mit aktivem Abo.

Ladet euch vorab schon mal alle relevanten Apps und Offline-Karten auf euer Smartphone, z. B. FarOut und OSMAnd+.

Hier findet ihr mehr nützliche Thru-Hiking Apps >>

Mentale Vorbereitung & Erwartungsmanagement

Ein Thru-Hike ist körperlich hart, aber mental oft der viel größere Brocken. Mein Tipp: Rechnet bewusst mit schwierigen Tagen. Mit Regen, Einsamkeit, Frust, Heimweh. Das ist normal und kein Zeichen von Scheitern. Ich versuche mir vor jedem Thru-Hike klarzumachen, dass ich nicht jeden Tag genießen muss. Es ist okay, zwischendurch zu leiden, denn das gehört zum Prozess und macht die Erfahrung am Ende erst so intensiv.

Checkliste: Vorbereitung auf euren Thru-Hike

1. Zuhause & organisatorische Basics
☐ Wohnung untervermieten oder andere Lösung klären
☐ Einverständnis des Vermieters einholen
☐ Persönliche Sachen verstauen / Wohnung vorbereiten
☐ Post umleiten
☐ Laufende Abos/Verträge prüfen und ggf. kündigen oder pausieren
☐ Auto abmelden (falls relevant)

2. Job, Arbeit & Finanzen
☐ Kündigungsfrist oder Sabbatical klären
☐ Anspruch auf Arbeitslosengeld VOR Abreise sichern
☐ Kunden informieren / Vertretung organisieren (bei Selbstständigen)
☐ Budget grob planen (Trail, Flüge, Versicherungen, Resupply)
☐ Zwei funktionierende Kreditkarten organisieren
☐ Notfall-Rücklagen bereitstellen

3. Visa & Permits
☐ Visum beantragen (falls nötig) oder ESTA / NZeTA etc. beantragen
☐ Trail-Permits besorgen (PCT, TA, GDT usw.)
☐ Campfire Permit / Parks-Permits / Tribal Permits regeln
☐ Unterlagen offline speichern

4. Versicherung & Gesundheit
☐ Deutsche Krankenversicherung kündigen
☐ Langzeitauslandskrankenversicherung abschließen
☐ Ärztliche Routineuntersuchungen erledigen
☐ Impfungen prüfen / vervollständigen

Optional:
☐ Verschreibungspflichtige Medikamente besorgen
☐ Ärztliches Attest für Medikamente einholen

5. Flüge & Reiseplanung
☐ Flug buchen
☐ Transfer/Anreise zum Trailhead planen
☐ Digitale Kopien aller Reiseunterlagen speichern

6. Ausrüstung
☐ Packliste erstellen oder aktualisieren
☐ Base Weight prüfen (Ziel: ~6 kg, je nach Stil und Trail)
☐ Schuhe/Rucksack/Schlafsystem testen

Optional:
☐ Shakedown mit erfahrenen Thru-Hikern

7. Trail-Spezifika & Resupply
☐ Trail-Besonderheiten recherchieren (Permit-Zonen, Wildlife, Wasser, Navigation)
☐ Überblick über Resupply-Orte erstellen

8. Training & körperliche Vorbereitung
☐ Grundfitness verbessern
☐ Gezielte Übungen für Füße, Waden, Hüften, Balance- und Krafttraining integrieren

9. Digitale Vorbereitung & Sicherheit
☐ Notfallsender-Abo abschließen
☐ Offline-Karten laden
☐ Wichtige Dokumente in der Cloud speichern
☐ Backup-Lösung für Fotos überlegen

Fazit & Weitere Links

Die Vorbereitung auf einen Thru-Hike wirkt auf den ersten Blick oft umfangreicher, als sie am Ende wirklich ist. Vieles erledigt sich Schritt für Schritt, manches ist Routine, und vieles hängt davon ab, wie lang und wie weit ihr unterwegs seid. Nehmt euch die Punkte heraus, die für euren Trail relevant sind, und lasst den Rest einfach liegen.

Wichtig ist vor allem, dass ihr euch genug Zeit gebt, um organisiert und entspannt starten zu können. Alles andere klärt sich unterwegs, denn kein Thru-Hike verläuft komplett nach Plan. Und das muss er auch nicht. Am Ende zählt, dass ihr losgeht, neugierig bleibt und euren eigenen Rhythmus findet.

Viel Spaß bei der Vorbereitung und noch mehr Spaß da draußen auf dem Trail.

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