Xi’an war einst das Ende der Seidenstraße und einige Elemente dieser Mixtur aus verschiedenen Kulturen und Religionen sind noch heute zu entdecken. Die Stadtmauer aus der Ming Dynastie gibt es immer noch und Händler bevölkern die Gassen des Muslimviertels.
Die historische Stadtmauer Xi’ans
Heute besuchen wir die Stadtmauer – eine der wenigen Stadtmauern, die in China noch heute intakt sind. Die Mauer stammt von 1370 und ist 12m hoch. Einst gab es noch eine zweite Stadtmauer aus der Tang Dynastie, die noch deutlich größer war als die aus der Ming Dynastie – ein siebenfach so großes Gebiet einschließend wie diese. Die Mauer ist insgesamt 14km lang und man kann rundrum auf ihr entlang laufen. Wir laufen vom Nord- bis zum Südtor. Der Smog hängt dicht über der Stadt und die Sicht ist begrenzt. Die Hochhäuser verschwinden im Dunst. Innerhalb der Stadtmauern sehen wir einen buddhistischen Tempel und verschiedene Viertel. Besonders an der Südseite der Mauer gibt es hübsche Häuschen mit Dachterrassen.
Man kann Fahrräder leihen um sich die Umrundung zu vereinfachen, dies ist aber ziemlich teuer für chinesische Verhältnisse. Alleine der Eintritt auf die Mauer kostet schon 54 Yuan, ein Fahrrad würde zusätzliche 45 Yuan verlangen. Außer uns läuft kein Mensch – bis uns viele Chinesen in grünen T-Shirts entgegenkommen, die offenbar an einem Lauf teilnehmen, sich dabei aber nicht allzu sehr anstrengen. Keiner läuft, jeder geht nur langsam. Es ist auch viel zu heiß, wir schwitzen auch ordentlich. Einige junge Mädchen sind schon kurz vorm zusammen brechen, obwohl sie nur langsam gehen. Ist aber auch kein Wunder, so warm wie manche eingepackt sind – komplett mit Regenjacke, Kapuze und langen Hosen. Am Südtor verlassen wir die Mauer und essen etwas in einem chinesischen Fastfood Restaurant – es schmeckt scheußlich.
Die Big Wild Goose Pagode
Dann fahren wir mit dem Bus zur Big Wild Goose Pagode, dem Wahrzeichen Xi’ans. Die Pagode stammt aus der Tang Dynastie, aus dem 7. Jahrhundert und wurde errichtet um die buddhistischen Sutras zu lagern, die der Mönch Xuan Zang aus Indien mitgebracht hat. Xuan hat die letzten 19 Jahre seines Lebens damit verbracht diese Sutras zu übersetzen. Wir spazieren auf dem Gelände herum und schauen uns den Da Ci’en Tempel an.
Das muslimische Viertel
Wir fahren zurück ins Hostel und gehen dann am Abend nochmal los um uns das Muslimische Viertel anzusehen. Die Straßen nördlich vom Drum Tower beiheimaten die Hui – die Chinesischen Muslime. Die Gassen sind vollgestopft mit Menschen und Streetfood-Händlern. Es ist ein großes Gewusel auf den Straßen – und immer wieder drängen sich Minibusse oder Rikschas durch die Mengen. Besonders lecker sind Süßigkeiten, die mit Honig gemacht werden und Nüsse und Sesam enthalten. Ein wenig überfordern uns die vielen Stände schon, der Anblick von Lammfüßen ist jetzt auch nicht unbedingt mein kulinarischer Traum. Wir essen in einem Restaurant hinter den Ständen und laufen dann staunend und schauend durch die Gassen.
Wir probieren verschiedene Snacks aus, aber am überzeugensten sind auf jeden Fall die Süßigkeiten. Wie wir so durch die Straßen schlendern, entdecken wir ein kleines Geschäft mit vielen Aquarien – weder Restaurant, noch Tierhandlung. Es handelt sich um einen Fisch-Spa: In vielen kleinen Becken schwimmen kleine Doktorfische, die tote Haut von den Füßen knabbern, also eine Art Fisch Pediküre. Wir haben das schon öfter in Asien gesehen und sind neugierig. Schließlich gehen wir hinein und tunken unsere Füße in die fischgefüllten Becken. Das kitzelt am Anfang vor allem unglaublich, ich komme nicht umhin zu lachen. Besonders amüsant finden uns auch die Chinesinnen von den Plätzen gegenüber, die Fotos von uns machen. Wir lassen eine Weile an uns herumknabbern, dann gehen wir wieder unserer Wege – um eine Erfahrung reicher :) Die Straßen haben sich inzwischen geleert und wir können gemütlich zurückschlendern.