Die ersten 100 Meilen auf dem PCT liegen hinter mir. Sieben Tage voller Abenteuer, Lernen und neuer Menschen. Ich bin froh darüber wie alles bisher verlaufen ist.
Es gibt zwei Dige, die ich auf dem PCT nicht erwartet habe:
1) Das extreme Wetter: Von Tag 1 als es brütend heiß war bishin zu Temperaturen unter null Grad nur zwei Tage später. Es ändert sich so schnell und ich war nicht auf solch kalte Nächte vorbereitet.
2) Wie wunderschön der Trail bereits zu Beginn ist. Ich dachte der Teil in der Wüste wäre nicht so vielfältig wie er tatsächlich ist. Die Landschaft wird immer schöner hinter jeder Ecke.
Aber eins nach dem anderen. Nach einem ganzen Tag Erholung von meiner Lebensmittelvergiftung, die mich kurz vor dem Start in San Diego ereilte, nahm ich den Bus nach Campo wo ich mich für einen weiteren Nachmittag auf dem CLEEF Campground ausgeruht habe. Ich habe den PCT dann endlich am 9. April angefangen, zwei Tage später als geplant. Drei Tage lang konnte ich kaum etwas essen und ich war sehr müde. Ich habe außerdem festgestellt, dass ich meinen Hüftgurt von meinem Rucksack nicht mehr enger machen kann. Hoffentlich kommt der Hiker Hunger bald.
Ich empfehle den CLEEF Campground für die letzte Nacht or dem Trail. Ihr könnt erste Kontakte knüpfen und habt einen frühen Start am Southern Terminus am nächsten Morgen, denn er liegt nur 10 Minuten entfernt. Die Menschen hier sind großartig, voller Ratschläge, Geschichten, und Abendessen und Pfannkuchen Frühstück sind es ebenfalls wert. Wir haben ein Lagerfeuer am Abend und der Nachthimmel ist voller Sterne. Die frische Luft heute hat mir enorm geholfen und ich habe es sogar geschafft einen ganzen Burger am Abend herunterzubekommen. Ich bin bereit!
Endlich, PCT Tag 1: Der Beginn des Abenteuers
Southern Terminus bis Hauser Creek
25km / 6,5h / 529hm
Am nächsten Morgen machen wir uns auf zur Grenze, unterschreiben das Trail Register und quatschen mit den freundlichen Menschen von der PCTA. Ein paar Fotos später sind wir auf unserem Weg nach Kanada. Es ist bereits heiß am Morgen und es gibt nicht viel Schatten am Anfang des Trails. Wir laufen zurück zum Campground und weiter zur ersten letzten Wasserquelle für heute bei Meile 4,4. Ich nehme 6l mit mir, weil ich nicht weiß wie viel ich für 1,5 Tage benötigen würde. Du packst immer deine Ängste mit ein, wie so schön gesagt wird, und ich habe Geschichten von Leuten gehört, denen bereits früh das Wasser ausgegangen ist. Ich wollte also auf Nummer sicher gehen. Am Ende habe ich nur 2,5l Wasser verbraucht.
Also trage ich meinen viel zu schweren Rucksack mit all dem Wasser. Wir sehen unsere erste Klapperschlange, die sich lautstark über die Störung beschwert und dann in die Büsche verschwindet. Der Weg führt uns bergauf, aber es ist nie steil und es gibt sogar einige schattige Plätze am Wegesrand, an denen wir kleine Pausen einlegen. Wir erreichen den höchsten Punkt für heute bei 1.042m und von dort geht es nur noch bergab zur Hauser Creek, wo es momentan jedoch keinen Bach gibt. Wir können bereits den einschüchternden Anstieg für morgen auf der anderen Seite sehen. Aber für jetzt sind wir glücklich, den Zeltplatz für heute Nacht erreicht zu haben. Wir cowboy campen in unserer ersten Nacht auf dem PCT, also Übernachten ohne Zelt, aber ich bin zu müde um den sternenklaren Himmel lange zu schätzen. Von meinem Abendessen bekomme ich leider auch nicht viel herunter.
PCT Tag 2: Erster Burger auf dem PCT
Hauser Creek bis Kitchen Creek
24km / 6h / 894hm
Die erste Nacht war mit 5°C recht kalt. Was für ein großer Unterschied zu den 30°C von tagsüber. Wir nehmen den Anstieg, den wir bereits gestern gesehen haben, in Angriff. Es ist angenehm kühl am Morgen und der Anstieg ist nie zu steil. Dann führt der Weg relativ flach weiter bis wir unseren ersten Blick auf Lake Morena haben. Wir eilen den Berg hinunter um den See zu erreichen und gehen in Stück abseits des Weges zum Oak Shores Malt Shop um Cola und Burger zu uns zu nehmen. Hier gibt es mehr als genug zu kaufen, sodass ihr am ersten Tag nicht viel Essen mitnehmen braucht.
Unterwegs treffen wir erneut auf eine Schlange, diesmal eine kleine. Keine Ahnung, welche Art von Schlange es ist, aber wir lassen ihr Platz, um sich vom Weg zu entfernen. Der Weg geht leicht bergauf, und bald haben wir einen schönen Blick zurück auf den Lake Morena. Wir erreichen den Campingplatz bei Boulder Oaks, wo es etwas Trail Magic gibt. Zwei ehemalige Thru-Hiker verteilen Soft Drinks und Bier verteilten. Erfrischt setzen wir unseren Aufstieg auf einem schönen Weg durch die Berge fort. Es wird immer schöner hinter jeder Ecke, und ich bin erstaunt darüber. Wir cowboycampen wieder an einem Bach, dessen Frösche uns am Abend ein lautstarkes Konzert geben.
PCT Tag 3: Bereit sich zu verkriechen
Kitchen Creek bis Mount Laguna
19km / 4,5h / 820hm
Die Nacht ist wieder kalt, aber mit zwei Paar Hosen ist es okay. Der Bach am Morgen ist so schön und friedlich und wir verweilen etwas länger, um ein wenig Sonne zu tanken und unsere Zeit zu genießen. Dann machen wir uns auf den Weg nach Mount Laguna und freuen uns schon auf etwas Essen im Pub der Stadt, aber leider wird diese Vorfreude bald enttäuscht. Es ist heute viel kälter und der Wind ist ziemlich frisch.
Der Weg führt uns durch eine wunderschöne hügelige Landschaft mit einigen Büschen und Felsen, bis wir durch einen kleinen Wald bergab gehen. Wir erreichen die Straße nach Mount Laguna und verlassen den Trail, um in die Stadt zu gehen. Leider ist der Pub dort montags und dienstags geschlossen, also kein Essen für uns. Was für ein Mist! Wir ziehen in unser kleines Haus ein, das wir im Voraus gebucht hatten, da wir in der Vorhersage sahen, dass es eine sehr windige, nasse und kalte Nacht sein würde.
Zum Glück ist der örtliche Laden bis 17 Uhr geöffnet und hat eine ziemlich gute Auswahl, wenn auch etwas teuer. Wir kaufen etwas Spaghetti und Sauce und kochen einen großen Topf für uns alle in der Hostelküche.
Wir sind sehr glücklich, die Nacht drinnen verbringen zu können, weil es wirklich windig und kalt wird. Am nächsten Morgen hören wir einige Horrorgeschichten über zerrissene Zelte mitten in der Nacht und es muss sehr kalt gewesen sein, da sogar die Wasserhähne gefroren waren.
PCT Tag 4: Eine kalte, aber lehrreiche Nacht
Mount Laguna bis Oriflamme Canyon
22,7km / 5h / 460hm
Am Morgen sieht es extrem unfreundlich draußen aus, sodass wir so lange wie möglich in unserer warmen Hütte bleiben. Als wir losgehen, scheint zwar wieder die Sonne, aber es ist immer noch kalt. Wir treffen viele Wanderer im Laden in Mount Laguna, die eine miserable und kalte Nacht draußen verbracht haben und versuchen, sich mit heißer Schokolade aufzuwärmen. Die ersten Meilen sind kalt und der Wind ist noch kälter, sodass ich meine Daunenjacke tragen muss. Eigentlich wollte ich meine warme Kleidung an das Paradise Valley Café bei Meile 150 voraus schicken, und ich bin so froh, dass ich es nicht getan habe. Ich brauche wirklich alles, was ich dabei habe.
Der Trail führt bergauf und bald haben wir einen unglaublichen Blick ins Tal unter uns. Wir nehmen eine lange Kurve durch die Berge und steigen schließlich zur Pioneer Mail Picnic Area ab, wo es wieder Trail Magic gibt! Wir haben Glück, die letzten Hot Dogs zu bekommen. Ich bin erstaunt über all die freundlichen Menschen, die Trail Magic auf den PCT bringen. Auf dem Te Araroa in Neuseeland hatte ich nur zwei Mal Trail Magic auf der gesamten 3.000 km langen Strecke.
Auf die letzten Meilen führt ein Weg über einen atemberaubender Grat mit großartiger Aussicht auf den Oriflamme Canyon. Bald entscheiden wir uns, zwischen den Felsen zu campen, um etwas Schutz vor dem Wind zu bekommen. Wir cowboycampen wieder, und das war eine wirklich schlechte Entscheidung. Wir haben zwar einen schönen Sonnenuntergang, aber die Nacht ist so kalt wegen des Windes. Selbst nachdem ich alle Kleidungsstücke anziehe, die ich dabei habe, sogar die Handschuhe, ist mir immer noch kalt. Schließlich beschließe ich, meine Rettungsdecke zu nehmen und mich darin in meinem Schlafsack einzuwickeln. Es ist immer noch nicht warm, aber ich schaffe es, ein bisschen zu schlafen. Gegen zwei Uhr morgens lässt der Wind ein wenig nach, und ich kann endlich schlafen.
Es ist eine harte Nacht, aber ich habe drei Dinge daraus gelernt. Wenn ihr eine kalte und windige Nacht erwartet:
- Seid nicht faul. Stellt euer Zelt auf, um etwas Schutz zu bekommen.
- Lauft so lange wie möglich, da die Nacht kürzer sein wird.
- Lasst euch nicht von anderen von eurer Ausrüstung abbringen, von der ihr überzeugt seid. Jemand versuchte, mich bei einem Shakedown von meiner Rettungsdecke abzubringen, aber ich habe sie trotzdem mitgenommen. Sie hat mir in dieser Nacht den Arsch gerettet.
PCT Tag 5: Ein harter Marsch nach Julian
Oriflamme Canyon bis Scissors Crossing (Julian)
35km / 7,5h / 524hm
Nach dieser furchtbaren Nacht beschließen wir bis nach Julian durchzugehen, was 35km einschließlich eines Umwegs zu einer Wasserquelle bedeutet. Das Gute an der Nacht war, dass wir früh aufgewacht sind und um sechs Uhr morgens mit dem Wandern begonnen haben. So können wir die ersten 20km bis zum Mittag schaffen. Wir wandern sechs Kilometer zum Sunrise Trailhead, wo wir etwas Wasser holen. Es gibt einen schönen Sonnenaufgang und es wird schnell wärmer, sodass ich bald wieder in Shorts und T-Shirt wandern kann. Das hätte ich vor ein paar Stunden nie gedacht.
Wir setzen unseren Weg durch die Berge fort, mit vielen Auf- und Abstiegen. Wir haben großartige Ausblicke auf den Wüstenboden unter uns, bis wir dorthin absteigen. Plötzlich ändert sich die Landschaft in eine Wüste mit vielen Kakteen und Sand. Wir gehen direkt neben der Straße zur Abzweigung nach Julian, wo wir versuchen, per Anhalter in die Stadt zu kommen. Wir wollen wirklich die Nacht Drinnen verbringen und uns gut erholen, nach der letzten Nacht. Und ich habe gehört, dass der kostenlose Kuchen, den man in Julian bekommt, absolut lohnenswert ist, trotz des Umwegs. Nach etwa 10 Minuten schaffen wir es, eine Fahrt in die Stadt zu bekommen, und verbringen einen schönen Abend mit viel Essen im italienischen Restaurant. Der Ausrüstungs- und der Kuchenladen schließen um 17 Uhr, also beschließen wir, das morgen zu machen. Bucht im Voraus, wenn ihr in Julian übernachten möchtet, da es nicht viele Möglichkeiten gibt.
PCT Tag 6: Durch die Wüstenberge
Scissors Crossing bis Water Cache (Meile 91,2)
22km / 4,5h / 730 hm
Wir verbringen den gesamten Morgen in Julian und essen köstlichen Apfelkuchen kostenlos (!) bei Mom’s Pie, dessen Hype absolut gerechtfertigt ist. Dann kaufe ich einige Sachen beim Ausrüster, der recht klein ist, aber alles hat, was man so braucht. Ich kaufe ein Kissen, eine weitere Isomatte und einen Schlafsack-Liner, um nachts warm zu bleiben. Ja, ich habe es vielleicht ein wenig übertrieben, aber nach der letzten Nacht habe ich einfach zu viel Angst, wieder zu frieren, und es werden sicherlich noch kältere Nächte kommen, wenn wir höher in die Berge kommen.
Ich nehme das Shuttle, der von den Mitarbeitern vom Ausrüster organisiert wird, und beginne den Trail um 13 Uhr. Ich plane, 22 km bis zur Wasserstelle, der einzigen Wasserquelle zwischen hier und Barrel Springs, zu machen. Meine Freundin Nathalie bleibt in Julian zurück, da sie mehr Zeit braucht, um sich von den letzten Tagen zu erholen. Julian ist für mich zu teuer, um bei ihr zu bleiben, also setze ich meinen Weg fort, und wir werden uns später wieder treffen.
Es ist ein ziemlicher Aufstieg von Scissors Crossing aus, und ich kam an vielen schönen Kakteen und Blumen. Sobald ich oben ankomme verläuft der Trail in einem Auf und Ab. Er macht viele Schleifen entlang der Seite des Berges. Man kann den Weg auf der anderen Seite sehen, der so nah aussieht, aber es braucht eine Weile, um dorthin zu gelangen. Zum Vergleich: Die Straße nach Warner Springs ist 32 km lang und der PCT benötigt 51,5 km.
Nach 14 km gibt es einen schönen geschützten Zeltplatz, aber ich will weiter zur Wasserstelle bei Meile 91,2. Der Weg geht wieder bergauf, aber in angenehmen Serpentinen. Ich habe immer erstaunliche Aussichten auf den Wüstenboden und die Berge auf der anderen Seite. Ich komme zur Wasserstelle und finde einen schönen Platz für mein Zelt, da es viel Platz gibt. Diesmal stelle ich mein Zelt auf und habe eine warme und gemütliche Nacht, da die Temperatur nicht unter 10°C fällt. Tatsächlich ist es die beste Nacht, die ich bisher auf dem PCT hatte.
PCT Tag 7: 100 Meilen!
Water Cache (Meile 91,2) bis Barrel Springs (Mountain Valley Resort)
16km / 3,5h / 440hm
I habe nur einen kurzen Tag vor mir, da ich meine ersten 100 Meilen auf dem PCT im Mountain Valley Retreat feiern möchte, das sich für mich sehr schön anhört. Ich brauche nicht einmal Wasser aus dem Cache, da ich immer noch genug dabei hatte. Ja, ich trage immer noch zu viel. Ich könnte viel Gewicht sparen, wenn ich meinen Wasserverbrauch nicht überschätzen würde. Aber man weiß nie, wie heiß es sein wird und wie viel man brauchen wird. Ich nehme mir Zeit am Morgen und starte erst nach acht Uhr, da ich heute nicht viele Meilen vor mir habe. Der Trail führt weiter entlang der Bergseite und es ist sonnig, aber nicht zu warm – perfektes Wanderwetter. Ich treffe heute ziemlich viele Deutsche. Ich fragte mich schoon, wo sie alle sind, da ich am Anfang des Trails nicht viele traf, aber hier sind sie.
Dann passiere ich den 100-Meilen-Marker. Ja, ich hab’s geschafft! Ich war skeptisch, nachdem ich so schwach war nach meiner Lebensmittelvergiftung, aber ich bin stark geblieben. Ich bin mehr als zufrieden mit dem Fortschritt, den ich bisher gemacht habe. Um 13 Uhr komme ich bei Barrel Springs an und nehme den Shuttle zum Mountain Valley Retreat. So habe ich viel Zeit für Erledigungen, Entspannung und Schreiben am Nachmittag. Sie haben sogar einen kleinen Resupply Verkauf, wo ich etwas für die nächsten fünf Tage nach Idyllwild kaufen werde. Ich habe mich auch um drei Blasen gekümmert, die ich in den letzten beiden Tagen bekommen habe. Es ist seltsam, da ich in den ersten Tagen nichts hatte und dann plötzlich eine nach der anderen auftauchte. Ich weiß nicht, was ich anders gemacht habe, aber ich habe gelernt, mich sofort um eine komische Stelle zu kümmern, anstatt es zu ignorieren.
Auf die nächsten 100 Meilen freue ich mich! Ich bin so aufgeregt, zu sehen, was sie für mich bereithalten.