Der Gamsknogel auf 1.750m im Chiemgau ist ein recht unbekannter Gipfel, der an einer urigen Alm vorbeiführt auf der man mit dem Almwirt Erdbeeren pflücken kann. Die Aussicht vom Gipfel schweift über Chiemsee, Berchtesgadener Alpen, Chiemgau bis in die Bayerischen Voralpen. Zumindest wenn man freie Sicht hat.
Am Forsthaus vorbei geht’s über eine Wiese zu einer breiten Forstraße Richtung Zwiesel und Gamsknogel. Weiter geht’s auf einem Pfad durch den Wald, der in Serpentinen hinauf führt und dabei immer mal wieder eine Forststraße kreuzt. Auf 1.300m folgt eine Querung nach Osten, wo wir die ersten Tiefblicke auf einen türkisblauen See erhaschen. Leider ziehen recht bald Wolken auf, dennoch ist es heiß und schwül, was uns ordentlich zum Schwitzen bringt. Es folgen Felsstufen durch Schrofen- und Latschenhänge bevor wir den Kamm erreichen. Dann geht’s auf einem schmalen mit Drahtseilsicherungen versehenen Steig über den Kamm zum Gipfel, dessen Gipfelkreuz schon in den Wolken zu erkenen ist.
Auf dem Gipfel sehen wir plötzlich bekannte Gesichter. Freunde, die in Traunstein wohnen, sitzen da bereits als hätten sie auf uns gewartet. Ein großes Hallo folgt. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir zur gleichen Zeit auf den gleichen, eher unbekannten Gipfel steigen?
Abstieg über die urige Kohleralm
Man kann die Tour verlängern indem man noch zum Zwiesel aufsteigt, was aber in Anbetracht der Wolken heute nicht lohnenswert erscheint. Für den Abstieg überschreiten wir den Gipfel und steigen in einigen mitunter drahtseilversicherten Serpentinen hinunter zur in sonnigem Wiesengelände liegenden Kohleralm, wo wir einkehren. Diese Alm ist unglaublich urig, man erwartet jeden Moment Heidi vorbeihüpfen zu sehen. Es gibt ein paar Getränke und Kuchen, die man auf der Terrasse genießen kann. Die kleine Alm ist nur gelegentlich bewirtschaftet, je nachdem wie das ältere Wirtspaar Lust hat. Ab und ab steigt der Wirt auch mit Skiern im Winter hinaus. Zu guter letzt sammelt er noch wilde Erdbeeren mit uns, die überall um die Hütte herum sprießen.
Ein Asiate kommt zur Alm hinauf, der ganz klischeehaft einen Reishut auf dem Kopf trägt. Die Almwirte haben einige Mühe ihm auf englisch zu erklären was sie an Getränken im Angebot haben, wobei wir gerne unterstützen. Ein wunderbarer Anblick ist es als der Reishut weiter Richtung Gipfel aufsteigt, durch grüne, felsige Wiesen wippend.
Gemeinsam steigen wir ab bis wir uns an einer Kreuzung trennen, wo wir wieder hinunter zum Parkplatz in Adlgaß steigen, während die anderen beiden nach Einsiedl hinunter gehen.
FAKTEN ZUR TOUR
Bergtour Gamsknogel (1.750m)
Gehzeit: 5h
Höhenmeter: 1.000 hm
Ausgangspunkt: Forsthaus Adlgaß bei Inzell (806m)
Schwierigkeit: T3 – anspruchsvolles Bergwandern
Mehr zur Tour gibt’s hier.
