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Schellschlicht: Überschreitung eines Ammergauer Klassikers

Die Tour auf die Schellschlicht in den Ammergauer Alpen ist erstaunlich einsam, obwohl sie ein hervorragender Aussichtsberg ist. Die Überschreitung bietet einige ausgesetzte Stellen und macht die Wanderung zu einer abwechslungsreichen Rundtour.

Schon von unten kann man den gewaltigen Felsgipfel der Schellschlicht erkennen. Der Gipfel scheint unendlich weit entfernt zu sein. Ein breiter Fahrweg führt uns zuerst recht eben bis zu einer Abzweigung, die uns rechts in den Wald hinein führt. Wir steigen steil im Wald bergauf und gelangen schließlich in offenes Gelände in dem wir einen Blick auf den Gipfel sowie eine wildromantische Schlucht mit Wasserfall haben.

Nach zahlreichen Serpentinen erreichen den Sunkensattel von wo an der Weg am Kamm in Schrofengelände führt. Hier haben wir bereits eine schöne Aussicht auf die Zugspitze und die Ammergauer Alpen. Ab hier führt der Weg durch Felsgelände, wobei auch immer mal wieder abgestiegen werden muss und sich die Höhenmeter summieren. Der Gipfel scheint ständig weiter weg zu rücken, immer wieder taucht eine weitere Felszacke auf, die es auf steilen und schottrigen Pfaden zu überwinden gilt. Diese gerölligen rutschigen Pfade sind auch der Grund warum wir den Weg so herum gehen und nicht zuerst über das Brandjoch steigen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie im Abstieg sehr unangenehm sind. Hier ist es ratsam gut auf die blassroten Markierungen zu achten um sich nicht zu versteigen.

Am Gipfel haben wir eine fantastische Aussicht auf die Ammergauer Berge, Allgäu, Karwendel, Zugspitze, Mieminger und Lechtaler und der Plansee glitzert in der Ferne. Viele Gipfel davon habe ich bereits bestiegen und kann sie so leicht benennen – vom Daniel über die Hochplatte bis zur Sonnenspitze. Nach einer halben Stunde türmen sich Wolken auf, die verdammt schnell auf uns zukommen und in erstaunlich kurzer Zeit die komplette Sicht nehmen. Anfangs geben die wabernen Wolkenschwaden immer wieder ein kleines Sichtfenster frei, was durchaus sehr atmosphärisch wirkt, schließlich ist die Sicht aber komplett weg.

Überschreitung der Schellschlicht

Wir überschreiten den Gipfel und es folgt gleich eine einfache zwei Meter hohe Kletterstelle, die es abzusteigen gilt. Wir wandern durch eine dicke Wolkenschicht den Westgrat entlang und bis auf den nächsten Felsturm vor uns können wir nichts erkennen. Die Wolken schlucken sämtliche Geräusche, es ist still und außer uns ist keiner unterwegs. Es ist schade, dass wir nichts mehr sehen können, denn die Überschreitung ist sicher sehr aussichtsreich. Entlang des Grats geht es immer mal wieder auf und ab und fügt der Wanderung noch ein paar Höhenmeter hinzu. Der Pfad führt uns über Brandjoch und hohen Brand hinab, die uns heute keinerlei Aussicht bieten. Wir überwinden eine weitere Kletterstelle, die uns über Eisentritte und Drahtseil fünf Meter hinab führt.

Wir erreichen die idyllische Schellalm und kommen langsam aus den Wolken heraus. Bis wir unten sind haben sich die Wolken größtenteils verzogen, nur über der Schellschlicht hängen sie noch. So haben wir noch Ausblicke zum Wetterstein, das wieder in Sonne getaucht wird. Am Ende des Abstiegs gelangen wir zu einer Brücke, die uns über eine tief eingegrabene Schlucht führt. Wasserfälle ergießen sich unter uns in zahlreiche Gumpen. Kurz darauf erreichen wir wieder den Fahrweg und das Ende der Tour.


FAKTEN ZUR TOUR
Bergtour Schellschlicht (2.053m)
Gehzeit: 5h
Höhenmeter: 1.350 hm
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz in Griesen (815m)
Schwierigkeit: T3+ – anspruchsvolles Bergwandern

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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