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Zugspitze: Auf den Dächern Deutschlands

Die Zugspitze ist bekanntermaßen Deutschlands höchster Berg und somit als Klassiker ein Muss für jeden Bergsteiger. Wir haben für unseren Gipfelsturm den südseitige Zustieg von Ehrwald ausgewählt.

Aufstieg von Ehrwald über das Gatterl

Wir starten bei bestem Wetter und eine Forststraße führt durch schönes Almgelände hindurch bis zur Ehrwalder Alm. Über einen mit Stufen angelegten Fußweg gewinnen wir an Höhe, überqueren einen Weidezaun und wandern auf einem Wiesenpfad zu einem Fahrweg, den wir bis zur Hochfeldernalm folgen. Hier machen wir eine Mittagspause.
Direkt vor der Alm zweigt dann der Weg ab und es geht zunächst am Waldrand, dann an einem Bach entlang bergan. Wir überqueren das Bachbett, laufen unterhalb der Felswände der Gatterlköpfe hinauf, bevor eine lange ansteigende Querung durch Latschengelände auf einen Wiesensattel hinauf folgt. Die Latschen werden weniger und die sonnigen Wiesenhänge überwiegen bald. Die Aussicht auf die südlich vom Gaistal stehende Kette wird dabei immer großartiger. Man kommt zum Sattel „Am Brand“  – ein schöner Rastpunkt, der ein tolle Aussicht bietet. Hinter diesem geht es in einem weiten Bogen hinab zu dem vor uns liegenden Feldernjöchl (2.045m).
An der dortigen Gabelung steigen wir weiter links Richtung Gatterl ab. Es geht kurz leicht ausgesetzt kraxelnd bergan und schon stehen wir an dem mit Grenzschildern markierten Gatterl. Der größte Anstieg ist geschafft. Der Weg von hier führt leicht bergab in den weiten, flachen Kessel des Zugspitzplatts. Hier sieht es nun schon hochalpin aus. Zunächst geht es eher eben, zuletzt aber wieder ansteigend  direkt zur Knorrhütte (2.051m) hinauf, unser heutiges Etappenziel. Angeblich soll die Route von Ehrwald über’s Gatterl die hässlichste sein – hier wird allerdings auf hohem Niveau geurteilt. Der Zustieg über Ehrwald hat auch einige landschaftliche Schmankerl und schöne Aussichten zu bieten. Leider zieht es ab dem Gatterl zu und der erste Ausblick auf den morgen zu bezwingenen Gipfel der Zugspitze wird uns verwehrt. Trotz fehlender Aussicht von der Hütte, wissen wir den Abend angenehm mit Spielen und Leckereien zu gestalten.

Aufstieg zur Zugspitze

Am nächsten Tag erwartet uns ein wunderschöner Sonnenaufgang, der die Bergketten um uns herum rotgold einfärbt. Eine märchenhafte Stimmung herrscht hier und das Wetter ist wieder bestens.
Wir freuen uns sehr, dass die bösartigen Prognosen nicht eingetreten sind und wir uns auf einen schönen Tag einstellen können. Wir folgen wir den nach Westen führenden Markierungen zuerst steil hinauf, dann in einem recht monotonem Auf und Ab über mondlandschaftliche Geröllfelder und -buckel des Zugspitzplatts bis zum Restaurant Sonn-Alpin. Reste vom Gletscher lassen sich hier erblicken.
Von hier geht es über eine mühsame Schuttreise zu Felsgelände hinauf, über das man den breiten Westgrat und über diesen zuletzt in einigen drahtseilversicherten Kehren den verbauten Gipfel der Zugspitze erreicht. Zum höchsten Punkt geht es über alle Aussichtsterrassen nach Osten, um wieder Felsgelände zu erreichen.

Zugspitze

Über eine etwas ausgesetzte Leiter erreichen wir schließlich das goldene Gipfelkreuz. Ursprünglich hatte die Zugspitze drei Gipfel: Ost-, Mittel- und Westgipfel. Als einziger davon ist der vollständig in Deutschland liegende Ostgipfel in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben. Der Mittelgipfel fiel 1930 einer Seilbahn-Gipfelstation zum Opfer, und 1938 wurde der Westgipfel gesprengt um den Bauplatz für eine geplante Flugleitstelle der Wehrmacht zu gewinnen – diese wurde jedoch nie gebaut. Ursprünglich betrug die Höhe des Westgipfels 1.964m.
Die Gipfel des Wettersteins sind deutlich niedriger, sodass der Blick über alle Gipfel hinweg über die Mieminger Kette bis nach Süden in die Zentralalpen schweift. Im Norden liegt einem das Werdenfelser Land regelrecht zu Füßen, rechts davon das Estergebirge. Im Osten reicht das Panorama bis zu den Felsgipfeln des Karwendels. Der Eibsee schimmert türkisgrün unter uns und Garmisch-Partenkirchen liegt uns friedlich zu Füßen.
Der Jubiläumsgrat, der von der Zugspitze bis zur Alpspitze führt, sieht verlockend aus. Wir gehen ein paar Meter auf dem Jubiläumsgrat entlang um auf von hier die Aussicht zu genießen. Von hier sieht man deutlich den Klettersteigzustieg über das Höllental und den Einstieg am Gletscher unterhalb der Zugspitze. Wo es auf den Zugspitz-Aussichtsplattformen wie auf einem Rummelplatz zugeht, ist es ein Stückchen unterhalb des Gipfels und am Jubiläumsgrat herrlich ruhig.
Nur die Alpendohlen versammeln sich um einen herum. Vor dem garstig-kalten Wind ist man hier ebenfalls geschützt und es lässt sich herrlich die Sonne genießen. Zurück zur Plattform ist dann ein Schock. Wir sind um 10 Uhr oben angekommen, wo es noch relativ ruhig zuging, nachdem wir von unserem Gipfelausflug zurückkehren, hat sich die Menschenanzahl plötzlich vervielfacht und es geht hier oben zu wie auf der Wiesn. So richtig genießen kann man das nicht mehr.

Schlittenfahrt

Wir steigen wieder Richtung Knorrhütte ab. Schon von weitem sehen wir Schlittenfahrer den kleinen Hügel vor dem Schneeferner Gletscher heruntersausen. Das macht uns neugierig und wir gehen rüber zur Sonn-Alpin Plattform, um festzustellen, dass diese Gaudi nicht einmal was kosten soll. Hier stehen kleine Schlitten bereit und den Spaß lassen wir uns natürlich nicht nehmen. Wir sausen den Berg hinunter und haben bald den Dreh raus, wie man den Schlitten am besten steuert.

Wir fahren bestimmt 7 Mal den Berg hinunter, können gar nicht genug davon bekommen. Dann nehmen wir noch sämtliche Touri-Highlights dort mit, chillen dann noch auf der Sonnenterrasse in Liegestühlen bei einem kühlen Getränk in der Sonne. Dann begibt sich auch unsere Teilgruppe zurück zur Hütte. Leider tauchen wir hier wieder mit schwindenden Höhenmetern in die Wolken ab und die Aussicht ist wieder gleich null.

Abstieg durch das Reintal

Am nächsten Morgen geht es von der Knorrhütte nach Osten in steilen Serpentinen hinab. Es tröpfelt immer wieder vor sich hin und wir gehen im tiefen Nebel.
Immer dem Talverlauf folgend, erreichen wir durch einen kurzen Trailrun im Regen zunächst die wunderschön an einem Fluss gelegene Reintalangerhütte. Hier trocknen wir uns kurz und dann geht es weiter sanft bergab mit Wasserfall sowie an der einladenden Hinteren und Vorderen Blauen Gumpe vorbei bis zur Gabelung an der Bockhütte.
Heute ist es leider zu kalt und zu nass um sich in die glasklaren natürlichen Pools zu legen. Aber auf der Bockhütte gibt es sehr empfehlenswerten Zwetschgendatschi. Von der Bockhütte geht es dann bald in eine unspektakuläre Forststraße über und weiter über die Partnachklamm nach Garmisch-Partenkirchen. Der Weg über das Reintal ist sehr abwechslungsreich und schön, so richtig genießen können wir es heute aufgrund des Wetters allerdings nicht. Es empfiehlt sich sicher, hier nochmal entlang zu gehen.
Abgesehen davon gibt es noch zwei weitere Zugspitz-Zustiege, abgesehen vom Jubiläumsgrat – der Klettersteig über das Höllental sowie über den „Stopselzieher“ von Ehrwald. Der Höllental-Klettersteig sieht spektakulär aus und auch der Jubiläumsgrat landet auf meiner To-Do-Liste.
In Garmisch-Partenkirchen angekommen, beginnt die Sonne wieder zu scheinen. Wir gönnen uns ein ausgiebiges Essen am schon wohlbekannten Skistadion und begeben uns dann auf den Weg zum Bahnhof und von dort zurück nach München. Wieder einmal eine gelungene Tour. Nirgends fühle ich mich so sorgenfrei wie am Berg.

FAKTEN ZUR TOUR
Bergtour Zugspitze von Ehrwald über das Gatterl
Gehzeit: 8h Aufstieg, 4,5h Abstieg über das Reintal
Höhenmeter: 2.000hm
Ausgangspunkt: Talstation Ehrwalder Almbahn (1.100m)
Schwierigkeit: T3 – anspruchsvolles Bergwandern

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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