Die Rundtour auf Lacherspitze und Kesselwand im Schatten des Wendelsteins führt durch eine reizvolle Landschaft mit felsiger Szenerie. Sie folgt fast ausschließlich kleinen Pfaden und ist mit wunderschönen Aussichten gesegnet, da sie meist über offenes Almgelände führt. Die Route ist nicht ausgeschildert, aber dennoch leicht zu finden.
Aufstieg zur Lacherspitze
Direkt am Parkplatz am Straßenrand steigen wir über einen hölzernen Zaunübertritt von dem es dann auf einem schmalen Wiesenpfad stramm hinauf geht. Schon bald tut sich hier ein Panorama der umliegenden Bergwelt auf, das einen die ganze Wanderung über begleitet. Von links kommt der Weg vom anderen Parkplatz herauf, der aber im Sommer gesperrt ist. Warum auch immer, denn hier hat es deutlich mehr Parkplätze als am Straßenrand. Wir begegnen den ersten Kühen, die die Landschaft hübsch klingelnd verzieren. Wir erreichen eine Anhöhe von der es kurz in eine Senke geht und wir auf die Asphaltstraße gelangen. Hier werden wir beim Abstieg wieder auf den Anstiegsweg treffen. Es gibt eine kurze Szene zwischen einem Hund und einer Kuh, wobei ich mich frage ob es wirklich so schwer ist seinen Hund anzuleinen. Überall sind Schilder angebracht, die genau davor warnen und darum bitten Hunde an die Leine zu nehmen.
Wir folgen der Straße nach links zu einem Almgebäude, nach der wir kurz vor Erreichen einer Materiaseilbahn auf einen weiteren unmarkierten Wiesenpfad nach rechts hinauf einbiegen. Der Pfad kürzt die Straße ab und führt an der Unteren Lacheralm vorbei. Wir touchieren fast die asphaltierte Straße, bleiben aber auf dem Wiesenpfad, der schließlich wieder auf die Straße trifft. Wir wandern an der Oberen Lacheralm vorbei bis zum Ende der Straße, wo wir auf den ersten Wegweiser treffen. dem wir Richtung Wendelstein folgen. Der Weg führt in einem Linksbogen in einen schönen grünen Kessel hinein. Die Steigung nimmt zu und wir folgen dem Pfad zwischen Latschen hindurch steil hinauf, immer wieder wunderschöne Ausblicke auf die Bergwelt um uns herum inklusive. Über uns ragen bereits die steilen Felsen der Lacherspitze auf.
Letztes Stück zur Lacherspitze
Auf etwa 1.600m dreht der Weg nach rechts und führt uns durch ein kurzes lichtes Waldstück aus dem Kessel hinaus in freies Wiesengelände mit Kühen. Wir drehen nach links ab und erreichen die Bergstation eines Schlepplifts. Links von uns baut sich der felsige Zacken der Lacherspitze auf. Hier geht es nun nach links durch eine Latschengasse bis unterhalb des Gipfelkreuzes. Das Finale besteht aus einer kurzen Felskletterei zum Gipfel. Hier haben wir den Ausblick auf die nahe gelegenen Gipfel vom verbauten Wendelstein, die markante Felsen der Kesselwand und der Soinwand dahinter. Richtung Osten sehen wir die Gipfel des Seewandköpfls, Wildalpjoch und der Kaserwand, die man in einer schönen Überschreitung miteinander verbinden kann, die ich in meinem After-Work-Touren-Artikel beschrieben habe. In der Fernsicht sehen wir den Wilden Kaiser, die Loferer Steinberge und ganz weit hinten die Eisriesen der Hohen Tauern.
Die Kesselwand
Die Felsen der Kesselwand ziehen mich in ihren Bann und wir beschließen kurzerhand auch diesen Gipfel zu besteigen. Eigentlich sieht die Kesselwand gar nicht so aus als würde sie bestiegen werden wollen, es führt aber tatsächlich ein relativ einfacher Weg auf der Rückseite hinauf. Dafür gehen wir zurück Richtung Schlepplift, zweigen dann aber vorher nach links auf einen schmalen Pfad ab. Auf ihm erreichen wir den Wiesensattel unter der felsigen Kesselwand. Dann wenden wir uns nach rechts ein kurzes Stück bergab und gehen nördlich an der Kesselwand vorbei.
Ein Weg zweigt nach links ab und führt uns zu den Felsen der Kesselwand und schließlich über einen sehr schottrigen steilen Pfad durch Latschen zum Gipfelkreuz. Hier geht es deutlich einsamer zu als auf der Lacherspitze, nur wenige Wanderer verirren sich hierher, Wir genießen das Panorama auch von hier und ich liebäugele schon mit dem nächsten Gipfel. Denn nun könnte man noch die Soinwand besteigen, die nördlich der Kesselwand emporragt. Oder natürlich auch den Wendelstein, der zum Greifen nah scheint. Es gilt dafür aber erstmal in eine Scharte hinabzuwandern um schließlich wieder aufzusteigen.
Abstieg über die Wendelsteiner Alm
Wir entscheiden uns für den Abstieg, der die Tour zu einer schönen Runde macht. Wir gehen wieder zurück zum Wiesensattel und unterhalb der Felsen der Kesselwand folgen wir einem schmalen Pfad Richtung Wendelstein. Statt nun aber zum Wendelstein zu gehen zweigen wir nach links ab und steigen durch lichten Wald zu einer kleinen Bergwachthütte ab. Wir folgen weiter dem Pfad abwärts bis zu einer weiteren Abzweigung an der wir uns nach links wenden und Richtung Wendelsteiner Alm absteigen. Der Weg ist dabei unentwegt anspruchsvoll: Schottrig, felsig, wurzelig. Es gilt seine Schritte aufmerksam zu setzen. Kurz oberhalb der Alm gabelt sich die Route bei einem Wegweiser. Wir steigen erstmal die paar Meter zur Alm ab und genießen ein kühles Getränk an der Hütte, an der es nur eine kleine Auswahl an Getränken und Schokoriegel gibt.
Nach der Pause steigen wir wieder zurück zum Wegweiser und folgen dem Schild „Unteres Sudelfeld“. Wir queren teilweise steile Hänge bis wir wieder auf die asphaltierte Straße treffen. Achtung: Auf ihr gehen wir nur ein kurzes Stück bis bei der Alm der schmale Pfad nach rechts abzweigt, den wir herauf gekommen sind. Wir übersehen den Pfad natürlich prompt und gehen zu weit auf der Straße entlang. Wir queren dann einfach die Kuhwiese um zurück zum Pfad zu gelangen. Hier geht’s nun zügig bergab zum Parkplatz.
Es bleiben Eindrücke von einer unerwartet schönen Rundtour auf die Lacherspitze. Sie hat nicht viele Höhenmeter, führt aber aufgrund erhöhter Ausgangslage im Sudelfeld doch recht hoch hinaus. Dabei bietet sie wunderschöne Aussichten und ein felsigen Gipfelfinale. Außerdem gibt es zahlreiche Gipfelziele, die die Tour beliebig verlängern können.
FAKTEN ZUR TOUR
Bergtour Lacherspitze (1.724m) & Kesselwand (1.721m)
Gehzeit: 3:30h (2h Aufstieg, 1:30h Abstieg)
Höhenmeter: 700hm
Ausgangspunkt: Unteres Sudelfeld, Wanderparkplatz am Rand der B307 (1.075m)
Schwierigkeit: T2 – Bergwandern