Für Nachmittag ist Gewitterregen angesagt, weshalb wir es für schlau halten möglichst früh zu starten um vor dem Unwetter wieder unten zu sein. Früh heißt in dem Fall fünf Uhr morgens. Dementsprechend müde machen wir uns zum Startpunkt der geplanten Überschreitung der Geierköpfe in den Ammergauern auf. Der Plan ist jene von Osten nach Westen zu überschreiten. Wir parken dafür an der Ammerwaldstraße kurz nach der deutsch-österreichischen Grenze. Leider beginnt es bereits vor Garmisch-Partenkirchen heftig zu regnen. Keine guten Aussichten.
Begegnungen
Trotzdem wagen wir es loszugehen in der Hoffnung, dass es wie vorhergesagt bald aufklart. Die Hoffnung verflüchtigt sich jedoch bald, beim steilen Aufstieg regnet es immer wieder und bedarf der Regenjacken. Die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch, es ist schwül und alles andere als angenehm. Nur die Alpensalamander erfreuen sich des feuchten Wetters. Alle paar Meter stolpern wir über einen der schwarzen Freunde, die eine hohe Luftfeuchtigkeit bevorzugen (ab 85%). Paarungswille scheint auch vorhanden. Übrigens sind Alpensalamander im Gegensatz zu den meisten anderen Amphibien lebendgebährend, sie legen also keine Eier.
Sobald wir aus dem Latschenwald heraus sind, sehen wir schon den Ost- und Hauptgipfel der Geierköpfe, wenn auch durch Wolken und Nebel in sehr eingeschränkter Sicht. Von der Idee der Überschreitung haben wir uns schon lange verabschiedet – in Ier und einer IIer Stelle ginge es über Fels, wollen aber wenigstens den Westgipfel erobern, der über Normalweg leicht zu besteigen ist.
Umkehr
Das letzte Stück führt über einen seichten Grashang, wo sich viele Gamsen tummeln. In dem hohen nassen Gras werden meine bereits angefeuchteten Füße nun vollends nass. Leider befinden wir uns auf der Ostseite und es würde noch einen zweistündigen Marsch an den Geierköpfen vorbei bedeuten, zum Westgipfel zu gelangen.
Hallo, schlechte Planung! Nachdem ich bei einer Pause meine triefenden Socken ausgewrungen habe, entscheiden wir uns wieder abzusteigen. Keiner empfindet es als ratsam mit klatschnassen Füßen noch weitere Stunden weiterzugehen. Wir ziehen also unverrichteter Dinge wieder ab und der Liste ist wieder ein Ziel hinzugefügt worden.
Die Geierköpfe sind das mächtigste und markanteste Bergmassiv der Kreuzspitzgruppe. Der lange Gipfelgrat trägt drei ausgeprägte Erhebungen, den Ostgipfel, den Hauptgipfel und den kreuzgeschmückten Westgipfel. Nach Norden bricht der Kamm mit hohen Wänden ab, das Schaustück der Ammerwaldstraße. (Auszug AVF Allgäuer und Ammergauer Alpen)
FAKTEN ZUR TOUR
Bergtour Überschreitung der Geierköpfe (3.606m)
Gehzeit: 7h
Höhenmeter: 1500m
Ausgangspunkt: Parkplatz Serpentine Ammerwaldstraße (1083m)
Schwierigkeit: T4 – Alpinwandern / I. – II. Grad
Mehr zur Tour gibt’s hier.
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