Aufstieg zum Col Grand Ferret

Tour du Mont Blanc: Zwischen Gletschern und Grenzen

Neun Tage, drei Länder, über 10.000 Höhenmeter: Die Tour du Mont Blanc ist zu Recht eine der spektakulärsten Trekkingtouren Europas. Zwischen Gletschern, blühenden Alpenwiesen, Kuhglocken und märchenhaften Alpendörfern erleben wir alles – von Murmeltieren und Steinböcken bis zu Pasta und Polenta auf 2.500 Metern. Wir durchqueren die Schweiz, Frankreich und Italien, zelten mit Aussicht, überqueren Flüsse und Schneefelder und schwören auf Orangina als göttliches Elixier. Der Weg ist mal sanft, mal steil, aber vor allem wunderschön. 

TMB Tag 1: Gämse am Col de Balme

Champex-Lac – Col de la Forclaz – Le Peuty – Col de Balme – Col des Posettes

22 km / 1.640 hm / ca. 7 h

Nach einer Anfahrt mit wiederholtem Starkregen gestern, begrüßt uns der heutige Morgen mit Licht. Die Bergspitzen um Champex-Lac sind noch in Wolken gehüllt, doch Stück für Stück geben sie Sicht frei. Der erste Abschnitt führt angenehm bergab: vorbei an blühenden Wiesen, einem plätschernden Bach, süßen Holzhäusern und Kühen mit Glocken. Ein sanfter Auftakt, bevor es ernst wird.

Der Anstieg zur Alp Bovine zieht sich durch dampfige Waldstücke. Es ist schwül und entsprechend schweißtreibend. Dabei haben wir immer wieder schöne Aussichten auf die Eisriesen um uns herum. Wir überqueren einen Lawinenstrich, danach rauscht ein Bach quer über den Trail. Keine Chance, mit trockenen Füßen davonzukommen.

Es ist Anfang Juni und die Schneeschmelze ist in vollem Gange. Die Tour du Mont Blanc steht schon lange auf meiner Liste, und es war mir wichtig, den Trail außerhalb der Hauptsaison im Juli/August zu begehen, da es mir dann einfach zu voll werden würde. Dieses Jahr scheint alles zu passen: Verletzungsfreiheit, Zeit, Wetter, Schneebedingungen. Viel geplant haben wir nicht, Karte heruntergeladen und entschieden, dass wir gegen den Uhrzeigersinn gehen werden, Startort herausgesucht, Rucksäcke gepackt und spontan losgefahren.

Die Alpage de Bovine ist entgegen unserer Erwartungen geöffnet, aber die Preise sind happig: 24 Franken für Rösti oder Omelette. Wir verzichten und ziehen weiter. Kurz danach erreichen wir den höchsten Punkt und steigen ab, bis wir eine Wiese mit einem einfachen Holzkreuz mit Bank davor erreichen. Großartig geeignet für unsere Mittagspause mit Brot, Käse, Salami. Überraschend kalte Windböen streifen uns dabei immer wieder.

Der weitere Abstieg zum Col de la Forclaz bringt uns zu zwei Stück Kuchen am Hotel-Restaurant. Der Aprikosenkuchen ist hervorragend, der Erdbeerkuchen eher mittelmäßig. Die Schweiz ist echt teuer, insgesamt zahlen wir 30 CHF dafür, aber ein bisschen was möchten wir uns schon gönnen.

Wir steigen weiter ab nach Trient und nach dem Campingplatz in Le Peuty beginnt der nächste Aufstieg, dieses Mal zum Col de Balme. Kühe und ein zerklüfteter Gletscher begleiten uns auf dem Weg. Erneut heißt es bei einer Flussüberquerung die Schuhe durchweichen zu lassen. Serpentinen führen uns durch den Wald, dann offene Hänge. Der Trail ist durchzogen von Wasserläufen und kleineren Schneefeldern. Murmeltiere huschen und pfeifen um uns herum, und dann entdecken wir eine Gams. Sie hüpft in großen Sprüngen über ein steiles Schneefeld, elegant, kraftvoll, fast verspielt. Ein Anblick, der uns staunen lässt.

Am Col du Balme ist das Refuge noch geschlossen und ein eiskalter Wind empfängt uns, aber auch eine imposante Sicht auf mehrere 3.000er und 4.000er. Aguille Verte und der markante Felszacken Grand Dru zeigen sich, der Mont Blanc bleibt noch in den Wolken verborgen. Hier überschreiten wir die Grenze zu Frankreich.

Der Weg bleibt auf ähnlicher Höhe, das Licht wird golden, und die Aussicht immer imposanter als weitere schneebedeckte Gipfel auftauchen. Schließlich finden wir einen windgeschützten Platz fürs Zelt – mit Blick auf die untergehende Sonne hinter den gezackten Felsgraten. Wir kochen, schauen, schweigen. Ein Zeltplatz, wie man ihn sich nicht schöner wünschen kann.

TMB Tag 2: Steinböcke, Leitern und ein Bilderbuch-Zeltplatz

Col des Posettes – Montroc – Lacs de Chéserys

12 km / 1.050 hm / 5,5 h

Der Tag beginnt eisig. An der Innenseite unseres Zelts glitzert Raureif, und mir ist nachts ordentlich kalt geworden. Vielleicht wäre das Schlafsetup mit aufblasbarer Isomatte und wärmerem Schlafsack doch die bessere Wahl gewesen. Hinterher ist man immer schlauer. Aber als die Sonne hinter den Bergen hervorkommt und unsere Gesichter wärmt, ist der Frost schnell vergessen. Ein kurzer Freudentanz in der Morgensonne, dann geht’s los – eingepackt in Daunenjacke und Handschuhen. Der morgendliche Anblick der hohen Berge, inklusive Mont Blanc mit seiner Kappe aus Schnee und Eis, ist unbezahlbar. Es ist allerdings etwas diesig, was von den kanadischen Waldbränden herrührt, dessen Auswirkungen es bis nach Europa geschafft haben.

Der Tag startet mit dem Anstieg zur Aiguillette des Posettes.  200 Höhenmeter, auf denen mir warm wird. Auf den Felsen sehen wir Murmeltiere, die sich ebenfalls der Sonne entgegenstrecken. Denen geht’s wohl wie uns, sie erfreuen sich an der Wärme nach einer kalten Nacht. Der Blick schweift immer wieder zum Mont Blanc und den schneebedeckten Gipfeln ringsum, eine Kulisse wie aus einem Bilderbuch.

Nach einem Abstieg erreichen wir Montroc. Von hier aus nehmen wir den Zug nach Chamonix, ein kleiner Abstecher, um Bargeld, Proviant und vor allem eine zusätzliche Isomatte zu besorgen, damit die nächste Nacht nicht wieder zur Frostprüfung wird. Beim Decathlon werden wir fündig, im Supermarkt auch. Chamonix ist wuselig, aber bei dem Blick auf die steilen Bergwände hinter den hübschen Häuschen wundert mich dessen Beliebtheit nicht. Wir essen Mittag in einem Restaurant, bevor uns der Bus wieder zurück nach Montroc bringt.

Ein schweißtreibender Anstieg von 1.000 Höhenmetern liegt vor uns. Die Sonne brennt, aber immerhin nicht mehr so drückend wie am Vortag. Wir begegnen zahlreichen Steinböcken, die sich von den vielen Wanderern, Kletterern und Trailrunnern nicht im Geringsten stören lassen. Gelassen stehen sie da, zwischen den Felsen, als gehörten sie zur Landschaft. Was sie auch tun.

Dazu genießen wir gigantische Blicke auf die mächtigen Eis- und Felswände der uns direkt gegenüberliegenden hohen Berge. Dazwischen sehen wir gewaltige Gletscher. So gestaltet sich der Trail recht unterhaltsam. Einige Metallleitern helfen uns über steile Felsstufen. Nichts für schwache Nerven, aber machbar.

Oben angekommen erwartet uns ein echter Traumplatz am Lac de Chésery. Mit Permit fürs Zelten im Naturschutzgebiet schlagen wir unser Zelt auf. Wir haben den besten Spot am See ergattert, mit Blick aufs Wasser, auf die Berge, auf das sich langsam verfärbende Licht. Zelte dürfen jedoch erst um 19 Uhr aufgestellt werden, bis 9 Uhr am Folgetag, „Bivouac“ genannt.

Das Refuge Lac Blanc ist in Sichtweite, aber 100 Höhenmeter über uns, samt Schneefeld und weiterer Leiter. Heute bleiben wir, wo wir sind. Kein Abendessen im Refuge kann gegen diesen Platz ankommen.

Steinböcke streifen durchs Gelände, Silhouetten vor dramatischer Alpenkulisse. Es war ein kurzer, aber lohnenswerter Tag, der an einem perfekten Zeltplatz endete.

TMB Tag 3: Lac Blanc, Col du Brévent und 1.600 Meter Abstieg nach Les Houches

Lacs de Chéserys – Lac Blanc – Refuge de la Flégère – Col du Brévent – Les Houches

22 km / 1.000 hm / 8 h

Die Nacht war wärmer als die letzte, und als wir die Zeltplane öffnen, spiegelt sich das erste Licht auf der stillen Oberfläche des Lac de Chésery, Steinböcke stehen in der Morgensonne. Es ist ein Moment von fast unwirklicher Ruhe.

Nach einem kurzen Aufstieg über eine Leiter und ein Schneefeld erreichen wir den Lac Blanc. Er liegt noch teilweise unter einer Eisschicht, türkisblau schimmernd, wo das Wasser sich bereits Bahn gebrochen hat. Dahinter türmen sich zerklüftete Berggipfel, eingerahmt von Schneefeldern. Kein Wunder, dass dieser Ort so beliebt ist.

Der Abstieg zurück zur TMB ist steil und felsig. Schon früh kommen uns erste Tagestouristen entgegen – später verstehen wir, warum: Eine Seilbahn bringt sie bis zum Refuge Flégère, von dort sind es nur 500 Höhenmeter zum Lac Blanc. An der Seilbahnstation kostet eine Cola 5,50 Euro, wir verzichten, obwohl uns sehr danach ist, ein kaltes prickelndes Getränk in unsere Rachen zu schütten.

Wir lassen die vielen Menschen hinter uns, während der Weg uns für 5 km im leichten Auf und Ab am Hang entlang führt – dem Grand Balcon Sud. Am noch geschlossenen Restaurant Altitude 2000 machen wir Mittagspause auf einer Picknickbank neben einer kleinen Bergwachthütte, vor der ein Schäferhund sitzt. Bis hierher war es einfach, aber jetzt beginnt der Aufstieg zum Col du Brévent. Oben erwarten uns Schneefelder. Das erste erfordert eine etwa 30 m lange Traverse, aber mit guten Stufen. Weitere folgen, aber nur die letzten zwei sind etwas heikel, doch kurz und mit Stöcken und Grödeln gut zu meistern. Am Brévent eröffnet sich ein Tiefblick auf Chamonix und erneut sichten wir Steinböcke und Gämse.

Vor uns liegen fast 1.600 Meter Abstieg – ein langer Weg für Knie und Konzentration. Aber immerhin begegnen wir seit dem Refuge Flégère kaum noch Leuten, was sehr angenehm ist. Am noch geschlossenen Refuge Bellachat rasten wir im Schatten und beobachten dabei einen einsamen Steinbock. Die Sonne setzt uns zu, auch wenn ein kühler Wind weht. Erschöpfung macht sich breit. Wir sind hungrig, müde, erledigt, aber wir wollen es bis nach Les Houches schaffen. Der lange Abstieg zieht sich, Höhenmeter um Höhenmeter, Schritt für Schritt.

Schließlich erreichen wir den Wald und tauchen in Schatten ein, aber je weiter wir hinunterkommen, desto schwüler wird es. Wir folgen der Straße durch Les Houches bis zum Restaurant Kitsch Inn, wo wir große Burger mit Pommes und Cola bestellen. Alles, wovon wir seit dem Vormittag träumen.

Der Campingplatz ist dankenswerterweise gleich nebenan. Unsere Körper sind müde, Hüften schmerzen, der Gang ist nur noch eine Art watschelndes Vorwärtsfallen. Ich freue mich, mich endlich hinlegen zu können und habe dann Schwierigkeiten, mich zu motivieren, nochmal aufzustehen, um zu duschen. Ryan kämpft mit der Geräuschkulisse: laute Straße und Zeltnachbarn, die sich lautstark und noch lange nach Hiker Midnight unterhalten. Er hat seine Ohrstöpsel vergessen, aber meine Loops will er auch nicht. Also grummelt er sauertöpfisch vor sich hin. Mitten in der Nacht geht ein lauter Alarm los und plärrt für mehrere Minuten. Meine Loops schalten diese Frequenz jedoch gut aus.

TMB Tag 4: Gesegnet sei die Orangina

Les Houches – Col de Voza – Col de Tricot – Refuge de Miage – Les Contamines-Montjoie

18,5 km / 1.460 hm / 5,5 h

Der Tag beginnt mit einem kurzen Resupply im Supermarkt von Les Houches. Ryan vermisst den Small Talk anderer Thru-Hikes. Er stellt fest, dass hier keiner gesprächig ist. Er spricht kurzerhand eine irische Gruppe an, die gestern in Chamonix gestartet ist. Manchmal muss man sich die Gespräche eben selbst suchen.

Dann geht es bergauf. Und wie. Der Aufstieg zum Col de Voza zieht sich steil durch den Wald. Die Hitze ist drückend, der Weg eine Forststraße, der Schweiß rinnt. Unsere Rettung: eine Flasche Orangina, die wir bei jeder Pause ehrfürchtig hervorholen. „Praise be!“, rufen wir scherzhaft zur sprudelnden Göttin der Erfrischung. Wir haben diese köstliche französische Orangenlimonade heute Morgen für uns entdeckt. Sie basiert auf echtem Orangensaft mit Fruchtfleisch, schmeckt natürlich-fruchtig, nicht zu süß, mit einem zarten Hauch Bitterkeit. Wie ein französischer Nachmittag unter Orangenbäumen. Ist mir heiß? Klar. Tropft mir der Schweiß in die Augen? Ja. Aber ich bin bei guter Stimmung und kämpfe mich wie ein Yak vorwärts. Das macht den Unterschied.

Am Col de Voza gönnen wir uns Cola und mehr Orangina, dann nehmen wir eine alternative Route über das Col de Tricot – ein Umweg, der sich mehr als lohnt.

Wir nehmen die Alternate zum Col de Tricot, die weitere 700 Höhenmeter erfordert, die sich aber absolut lohnen. Wir steigen höher, überqueren eine Hängebrücke über den wilden Torrent de Bionnassay, der vom Glacier de Bionnassay gespeist wird, und stehen schließlich vor den Gletschern, die sich von den Dômes de Miage ins Tal wälzen. Schneefelder, Wasserfälle, Felsriesen.

Wir erreichen das Col de Tricot, das bereits schneefrei ist. Unter uns liegt das Refuge de Miage mit seinen Sonnenschirmen und dem Versprechen von Orangina und Essen.

Ryan leidet, denn er hat sich gestern einen ordentlichen Sonnenbrand geholt, vor allem an den Beinen. Die Sonne ist so stark und das schmerzt ihn. Er befürchtet, dass sich Blasen bilden könnten, wenn das so weitergeht. Ich schätze, die gestrige Schneereflexion hat ihm ordentlich zugesetzt. Und natürlich, dass er Sonnencreme abgelehnt hat. Ryan hasst Sonnencreme aus sensorischen Gründen und ich kann es ihm nicht verdenken, obwohl ich mit meiner aktuellen Sensitiv-Sonnencreme sehr zufrieden bin. Als gebürtiger Südkalifornier glaubt er natürlich auch nicht daran, sie zu benötigen. Aber hier oben auf über 2.000 m Höhe ist die UV-Strahlung gnadenlos. Wie auch immer, er muss aus der Sonne.

Wir machen uns also relativ flott an den steilen Abstieg, bei dem ich meine Knie spüre, die gestern in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Am Refuge de Miage essen wir: Salat, ein riesiges Kartoffelomelett für zwei, Dessert. Genau was wir brauchen, um uns wieder lebendig zu fühlen. Wir rasten lange im Schatten und warten, bis die Sonne milder wird. Es ist 15 °C wärmer als sonst in dieser Jahreszeit. Und wir mittendrin.

Die letzten 200 Höhenmeter Abstieg führen uns nach Les Contamines. Ryan ist erschöpft, seine Beine schmerzen, ich bin ebenfalls müde. Die Tour du Mont Blanc fordert uns beide. Wir beschließen, einen Zero-Day einzulegen. Ein Hotelzimmer muss her, damit er sich aus der Sonne erholen kann. Ich finde eins in Saint-Gervais-les-Bains, inklusive Busverbindung. Von dort können wir morgen zum Decathlon, um ihm eine lange Hose zu besorgen, um ihn vor Schlimmeren zu bewahren.

Während wir im Schatten auf den Bus warten, treffen wir eine koreanische Filmcrew, die die TMB für das nationale Fernsehen begleitet. Einer von ihnen ist wie Ryan in den Chino Hills aufgewachsen – und schon sind sie tief im Gespräch über ihre Highschools.

Mich bringt das Ganze schlagartig zurück in die Realität: Lärm, Organisation, Stadt – meine Anspannung schnellt sofort in die Höhe. In Saint Gervais angekommen, checken wir müde ein. Wir duschen, sinken ins Bett. Um 4 Uhr morgens geht genau der gleiche Alarm wie gestern in Les Houches los, ist das ein Scherz?

TMB Tag 5: Col du Bonhomme und Col des Fours

Les Contamines-Montjoie – Refuge de la Balme – Col du Bonhomme – Col des Fours – Tête Nord des Fours – Abstieg vom Col des Fours

17 km / 1.620 hm / 5,5 h

Mit dem ersten Bus um 8:30 Uhr geht es von Saint-Gervais-les-Bains zurück hinauf nach Les Contamines. Wir schnappen uns ein frisches Baguette, dann wandern wir entspannt durch das schattige Tal. Der Waldweg folgt einem kühlen Fluss, vorbei an der malerischen Kapelle Notre-Dame de la Gorge. An einer Picknickbank gönnen wir uns eine kurze Snackpause, dann beginnen wir den langen Aufstieg zum Col du Bonhomme.

Der Anstieg beginnt moderat. Anfangs sorgt Wald für Schatten, doch darüber brennt die Sonne unbarmherzig. Unterwegs treffen wir einen netten Neuseeländer, der mit einem übervollen Rucksack unterwegs ist. Seine Frau hat Knieprobleme, also trägt er nun die meiste Ausrüstung, um ihr die Last abzunehmen, was seinen Rucksack riesig wirken lässt. Trotzdem ist er gut gelaunt, fiebert für sein Rugby-Team, die Crusaders, und erzählt von seinem Leben in Christchurch.

Am Refuge de la Balme gönnen wir uns kalte Cola unter dem Sonnenschirm und trocknen unsere nassgeschwitzten Körper unter dem Sonnenschirm.

Der Weg wird steiler, ich werde langsamer. Mir ist übel, meine Hände zittern, und ich atme schwer. Wir finden ein seltenes Schattenplätzchen hinter einem Felsen und machen eine lange Pause. Die Kombination aus Baguette, Käse, Salami und Orangina wirkt Wunder. Je höher wir steigen, desto erträglicher wird es: Wolken schieben sich vor die Sonne, eine Brise kühlt unsere erhitzten Körper.

Wir treffen auf Marcel und Adrian aus Polen, die in Großbritannien leben. Sie sind wie die meisten in Les Houches gestartet. Ich glaube, das ist heute unser bisher sozialster Tag. Ryan freut sich sehr darüber und geht in den Gesprächen auf.

Wir erreichen das Col du Bonhomme ohne Probleme, machen eine kurze Pause und beginnen dann den weiteren Aufstieg zum Col de la Croix du Bonhomme. Nicht weit unter uns können wir das Refuge sehen, aber wir haben andere Pläne. Wir wollen die Alternate über das Col des Fours begehen, die hier abzweigt. Nur 120 hm mehr und wir sparen uns den leidigen Umweg hinab ins Tal des originalen Wegs und genießen die schönere Landschaft. Ganz genau wissen wir nicht, was uns bezüglich der Schneelage erwartet, wir gehen aber einfach mal davon aus, dass es durch die gegenwärtige Hitze passierbar sein sollte. Und so ist es auch. Ein paar harmlose Schneefelder kurz vor dem Pass, wir brauchen nicht einmal Grödel. Das letzte Schneefeld wirft die Hitze in unsere Gesichter, Schweiß brennt mir in den Augen. Aber das Beste: Niemand ist hier.

Oben lassen wir die Rucksäcke zurück und steigen auf den 2.756 m hohen Tête Nord des Fours, der eine eindrucksvolle 360° Aussicht bietet. Mont Blanc, die ersten italienischen Berge, das Col de Tricot, das wir vorgestern bestiegen haben. Vier Gämse beobachten uns neugierig, wir setzen uns still hin, und sie kommen näher, setzen sich pittoresk für uns in Szene.

Als sie weiter absteigen, folgen wir ihnen zu unseren Rucksäcken, wo wir ein zweites Sandwich verspeisen. Währenddessen überqueren die Gämse das Schneefeld und kraxeln mit Leichtigkeit über einen unmöglich aussehenden Felshang zum nächsten Gipfel. Neid kommt in mir auf.

Auf der anderen Seite des Passes liegt noch ein großes Schneefeld, aber es ist einfach, es hinunterzurennen oder auf dem Hintern hinunterzurutschen. Auf diese Weise sind wir im Nu unten und es macht auch noch Spaß. Unten begegnen wir zwei Wanderinnen, die in die Gegenrichtung unterwegs sind und so dieses große Schneefeld im Aufstieg bewältigen müssen. Das sieht weniger nach Spaß aus.

Direkt danach finden wir einen perfekten Zeltplatz: Einsamkeit, Aussicht und ein Wasserfall, der unter dem Schnee hervorsprudelt und natürliche Hintergrundmusik liefert. Der Wind frischt plötzlich auf, als wir das Zelt aufstellen, vor uns verdunkeln sich die Wolken und wir zweifeln etwas daran, ob der Platz so klug gewählt ist. Doch dann zieht das Wetter ab, der Wind legt sich – wir bleiben.

Ein rumänisches Paar kommt den Pass herunter und schlägt überraschend nah bei uns ihr Zelt auf, fast Tür an Tür. Das kommt uns etwas seltsam in dieser Weite vor. Aber sie bieten uns Tee an und sind sehr freundlich.

TMB Tag 6: Viva Italia am Col de la Seigne

Col des Fours – Refuge des Mottets – Col de la Seigne – Refugio Elisabetta – Kurz vor Courmayeur

26,5 km / 1.320 hm / 8 h

Der Tag beginnt mit folgender Szene: Während wir uns gerade die Zähne putzen, taucht ein oberkörperfreier Amerikaner mit „I love MILFs“-Cap und einfachen Turnschuhen auf. Er ruft uns ein lässiges „Bonjour“ zu und fragt nach den Bedingungen.

Der Abstieg nach La Ville des Glaciers ist voller Wildblumen, Wasserfällen und Schnecken. Ganze Kolonien von Weinbergschnecken kriechen über den Pfad. Wir tanzen Slalom, um sie zu verschonen, und würden gerne ein Schild aufstellen: „Achtung Schnecken!“ Als uns eine große Wandergruppe entgegenkommt, schwindet jedoch die Hoffnung auf ihr Überleben.

Am Refuge des Mottets machen wir eine letzte Orangina-Pause. Das bittersüße Ende einer Ära. „Praise be“, sagen wir leise. Danach unterhalten wir uns mit Wandernden aus Australien. Kirsten aus Canberra hat gestern ihren 50. Geburtstag gefeiert, Mon träumt vom PCT, James hat wilde Surferlocken. Und Daniel aus Großbritannien, der müde wirkt.

Der Aufstieg zum Col de la Seigne, dem Übergang ins Aostatal in Italien, beginnt sanft. Dann wird es wieder heiß und steiler, wir schwitzen ordentlich. Eine heikle Schneebrücke über einen Fluss wird von Daniel nonchalant fotografierend überquert. Wir suchen lieber einen sichereren Weg. Am Pass dann der Wechsel: Bonjour wird zu Ciao, Merci zu Grazie. Ich kann die Pasta schon riechen.

Der Abstieg ins Val Veny ist spektakulär, flankiert von der imposanten Südseite des Mont Blanc-Massivs. Zahlreiche Gletscher und Wasserfälle winden sich die Felswände hinunter. In dieser Szenerie erreichen wir das Rifugio Elisabetta, wo wir uns Mittagessen gönnen: Pasta Ragù für mich, Polenta mit Salsiccia für Ryan. Alles ist ausgezeichnet, vor allem die Salsiccia. Nur leider gibt’s in Italien keine Orangina mehr.

Danach geht es durch heiße Tallagen und zwei Lawinenstriche später beginnt ein weiterer Anstieg – weitere knapp 500 Höhenmeter. Ein weiteres Refugio lassen wir links liegen, viele Tageswanderer kommen hierher, um zum Lago del Miage zu steigen. Die Sonne macht mir wieder zu schaffen, aber der Blick entschädigt. Kurz vor dem höchsten Punkt stecken wir die Füße in einen eiskalten Gletscherbach. Dann versagen mir plötzlich wieder die Beine, wie schon häufiger nach dem Essen. Wir setzen uns und essen was, und das Ganze dehnt sich zu einer längeren Pause aus, bei der ich schläfrig werde. Ich habe Schwierigkeiten, mich zum Weitergehen zu motivieren. Der lange Tag und die Hitze fordern ihren Tribut.

Überall wuseln Murmeltiere, wir hören ihr Pfeifen und können einen Adler über uns hinweg segeln sehen. Kuckucksrufe hallen durchs Tal. Der Dunst der Waldbrände ist heute weniger präsent, die Sicht auf die Fels- und Gletscherwände gegenüber klarer.

Wir gehen die letzten Höhenmeter an und dann geht’s nur noch bergab bis nach Courmayeur. Ganz bis dahin wollen wir heute jedoch nicht mehr. Nur noch 7 km weiter. Sobald wir wieder Bäume erreichen, treten plötzlich Mücken auf, was mir sehr gegen den Strich geht.

Wir wandern durch leere Skigebiete, vorbei an Sesselliften und verlassenen Bars. Alles wirkt wie eine Geisterstadt im Sommerschlaf. Im Wald finden wir einen Zeltplatz und wir lauschen Kuhglocken und Kuckucksrufen, die uns in den Schlaf wiegen.

TMB Tag 7: Von Gletschern begleitet ins Val Ferret

Kurz vor Courmayeur – Refugio Bertone – Refugio Bonatti – Comba Tardiva im Val Ferret

18,3 km / 1.240 hm / 5,5 h

Der Tag beginnt mit Mücken. Ich werde von ihren Stichen geweckt. Der Schuldige ist schnell gefunden: Ryan hat ein Stück des Netzes offengelassen. „I forgot“, sagt er verschlafen. I’m not amused.

In der Nacht hat es immer wieder geregnet, und auch der Morgen beginnt mit einem kräftigen Schauer. Doch bald klart es auf, und wir steigen die letzten Kilometer nach Courmayeur ab, eine super schöne, mittelalterlich anmutende Stadt mit engen Gassen und alten Häusern.

Wir hatten auf eine Dusche gehofft, leider vergeblich. Die Option im Touristenzentrum gibt es nicht mehr. Und nach drei schweißgetränkten Tagen riechen wir wie eine ganze Büffelherde. Naja, am Ende hätte das wohl ohnehin keinen großen Unterschied gemacht, denn beim nächsten Anstieg würden wir wieder schwitzen und unsere Sachen blieben ohnehin stinkend. Wir kaufen bei Carrefour ein und ich mache mich auf die Suche nach einer neuen Limonade. Ich entdecke San Pellegrino Aranciata, das italienische Pendant zur geliebten Orangina. Frühstück gibt’s in Form von Focaccia aus der örtlichen Bäckerei, und in einem Feinkost-Geschäft kaufen wir eine köstlich riechende Trüffelsalami.

Der touristische Teil von Courmayeur fühlt sich ein bisschen an wie „Please exit through the gift shop“: Souvenir-Läden, Menschen, Trubel. Also auf zur nächsten Etappe: der Aufstieg zum Rifugio Giorgio Bertone.

Es ist größtenteils bewölkt, aber sehr schwül, weshalb wir innerhalb kürzester Zeit wieder komplett nass geschwitzt sind. Wir machen immer wieder Pausen, um zu trocknen. Die Serpentinen sind tatsächlich verhältnismäßig angenehm angelegt, es ist nur die drückende Hitze, die uns zu schaffen macht. Ryan hinterlässt einen feuchten Hinternabdruck auf einem Felsen, auf dem wir uns für eine der Pausen niederlassen, was das Ganze gut illustriert.

Oben am Rifugio Bertone angekommen, erwartet uns die Belohnung: Pilz-Risotto, Polenta, Cola. Und Toiletten hier haben sogar Klobrillen, was keine Selbstverständlichkeit in Frankreich und Italien ist. Kurz darauf treffen wir James und Mon wieder, das junge Paar aus Australien. Von allen, denen wir in letzter Zeit begegnet sind, habe ich am ehesten damit gerechnet, sie noch einmal wiederzusehen, da sie ein gutes Tempo vorlegen. Sie waren gerade erst in Istanbul und erzählen von den vielen Katzen dort, was meine Aufmerksamkeit direkt auf sich zieht.

Es regnet immer mal wieder, aber nur kurz. Von hier gäbe es eine höher gelegene, aber wettertechnisch riskantere Alternate. Wir entscheiden uns für die Hauptroute, die sich am Hang entlang schlängelt und kaum Höhenunterschied aufweist. Später donnert es in der Ferne und wir sind froh über unsere Entscheidung. Hübsch ist es auch hier: Links von uns ragen steile Felswände auf, Gletscher und Wasserfälle stürzen sich von ihnen hinab. Bunte Wildblumen, reißende Gletscherflüsse und Kühe begleiten uns, inklusive zweier bezaubernder Babykühe. Die Regenschauer halten sich weiterhin kurz. Wir machen uns nicht die Mühe, unsere Regenjacken anzuziehen, es ist schlicht zu warm. Die Tropfen verdampfen, bevor sie uns ernsthaft stören können.

Am Refugio Bonatti machen wir eine weitere Pause mit Lemon Soda, Cola und einem Blaubeerkuchen. Hinter der Hütte wird es ruhig, denn die meisten Wandernden beenden ihren Tag hier. Wir laufen weiter und sehen schließlich unser einziges Murmeltier des Tages. Der Trubel davor hat sie wohl verscheucht.

Wir finden einen Zeltplatz unterhalb des Trails, oberhalb der 2.000-Meter-Grenze. Schöne Aussicht, keine Menschen. Und zum Abschluss bekommen wir Besuch von einem Reh. Ein stiller, friedlicher Moment am Ende des heutigen Tages.

TMB Tag 8: Zurück in der Schweiz am Col Grand Ferret

Comba Tardiva im Val Ferret – Refugio Elena – Col Grand Ferret – Alpage de la Peule – 4 km nach La Fouly

20,3 km / 960 hm / 6 h

Die Sonne ist zurück und mit ihr die Aussichten. Zum ersten Mal seit unserer ersten Nacht ist es morgens richtig frisch. Ich starte sogar eingepackt in Daunenjacke. Der gestrige Regen hat die Temperaturen angenehm abgekühlt.

Der Tag beginnt mit einem Abstieg ins Val Ferret, vorbei an einem kleinen Refugio, das nur knapp einer Lawine entkommen ist. Wir überqueren den direkt daneben verlaufenden Lawinenstrich, der Bäume und Geröll mit sich gerissen hat. Ein Mahnmal alpiner Kraft. Hier treffen wir erneut James und Mon, unsere vertrautesten Trailbekanntschaften.

Dann beginnt der steile Anstieg zum Col Grand Ferret, dem Grenzpass zurück in die Schweiz. Der Weg führt an einem mächtigen, mehrstufigen Wasserfall vorbei, eingerahmt von Wildblumen. Es bleibt weiter kühl, zum ersten Mal auf der Tour du Mont Blanc schwitze ich beim Aufstieg nicht. Wir überqueren zwei Schneefelder, von denen eins eine sehr fragwürdige Schneebrücke aufweist, die wir umgehen. Das andere ist so früh am Morgen noch rutschig, aber kurz. Ich schlage achtsam Tritte mit den Schuhen und komme heil rüber.

Beim Refugio Elena machen wir kurz Pause. Die Aussicht hier ist für mich eine der schönsten der ganzen TMB. Direkt vor uns ragen steile Felswände mit einem Gletscher und Wasserfall auf. Wolken wabern um die Bergspitzen, ziehen mal auf, mal wieder zu.

Der letzte Anstieg zum Pass ist steil, aber eindrucksvoll. Oben bläst ein kalter Wind. Wir suchen Schutz hinter einem Grashügel und essen unsere Sandwiches, heute mit feiner Trüffelsalami aus Courmayeur, die sich als Köstlichkeit erweist. Frankreich hatte Orangina, Italien hat Salami. Ich bin zufrieden.

Immer wieder schieben sich dichte Wolken vor Sonne und Aussicht und dann werden sie wieder wie ein Vorhang weggezogen und offenbaren die atemberaubende Aussicht auf das Val Ferret, die zerklüfteten Bergspitzen, Gletscher, die grünen Wiesen. Dann ist es Zeit, die Flucht nach vorn anzutreten, denn uns ist jetzt wirklich kalt. Wir übertreten wieder die unsichtbare Linie: Ciao Italia, Bonjour Schweiz. Am Col Grand Ferret wechseln wir wieder die Sprache.

Auf der anderen Seite liegt noch einiges an Altschnee, aber die zu überquerenden Felder sind allesamt einfach. Bald wird es wieder wärmer und zur Abwechslung ist der Abstieg mal nicht steil, sondern sehr angenehm, mit vielen Serpentinen. Wir kommen schnell voran und erreichen die Alpage de La Peule, wo wir uns eine Art Auflauf bestellen, der noch fröhlich brutzelt, als er uns serviert wird. Brot, mit Schinken, Tomaten und einer dicken Schicht Käse überbacken. Sehr lecker. Leider wieder gesalzene Preise in der Schweiz, aber die Portion ist riesig und macht uns beide satt. 

Um nicht dem Forstweg und dann der asphaltierten Straße folgen zu müssen, wählen wir einen Höhenweg oberhalb von La Fouly. Hier ist außer zwei anderen Wanderern auch keiner, sie folgen alle der originalen Route. Der Weg führt über einige steile Schneefelder, die sich in Rinnen gesammelt haben, aber wir freuen uns über die Einsamkeit und die Aussicht.

So landen wir in La Fouly, wo wir ein paar Sachen im Supermarkt einkaufen. Wir sitzen im Schatten und trinken Softdrinks und überlegen, ob wir hier auf dem Campground übernachten oder irgendwo wildzelten sollten. Eine Dusche wäre schon nicht schlecht, aber 33 CHF fürs Zelten ist schon etwas happig. Zudem ist es erst 14 Uhr. Es sind nur noch 15 km bis nach Champex-Lac, wo mein Van steht und auf uns wartet. Wir haben also viel Zeit.

Wir entscheiden weiterzugehen und uns einfach etwas im Fluss zu waschen, der uns die nächsten Kilometer begleitet, und dann irgendwo im Wald zu zelten. Hikertrash Deluxe. Es ist ein einfacher Waldspaziergang, sogar seicht bergab. Der unspektakulärste Teil der Tour du Mont Blanc, aber auch der gemütlichste. 

TMB Tag 9: Letzte Schritte nach Champex-Lac

4 km nach La Fouly – Les Araches – Champex-Lac

10,8 km / 550 hm / 3 h

Um 7 Uhr brechen wir auf und gehen die letzten zehn Kilometer der Tour du Mont Blanc an. Wie so oft ist das Ende eines Trails mit gemischten Gefühlen verbunden. Freude, Stolz, aber auch Wehmut und eine gewisse Anspannung. Wir haben es nicht eilig, den Trail zu beenden.

Der Weg führt durch den Wald, dann durch Les Arlaches, ein Dorf wie aus einem Märchenbuch. Holzhäuser mit geschnitzten Balkonen, bunten Geranien und liebevollen Dekorationen, eingerahmt von Berggipfeln. Am Ortsausgang öffnet um 8:30 Uhr ein kleines Restaurant. Gutes Timing für ein Abschlussfrühstück vor dem letzten Aufstieg, und wir kehren für Käseomelettes ein.

Wohlgenährt nehmen wir den Aufstieg nach Champex-Lac in Angriff, der gnädigerweise größtenteils im Schatten verläuft. Eine kleine Höhle am Wegesrand bietet eine überraschende Side Quest. Unsere Augen brauchen einen Moment, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, und wir erkunden das Innere der Höhle. Stalaktiten, feuchte Kühle, ein schmaler Tunnel.

Nach rund 500 Höhenmetern erreichen wir den See von Champex-Lac, in den wir zum Abschluss hineinspringen. Das Wasser ist erfrischend und klar. Mein Van steht brav an seiner Stelle. Wir werfen unsere stinkende Wanderkleidung in Quarantäne, ziehen uns um, verwandeln uns von Hikertrash in normale Menschen. Ein Hut kaschiert meine immer noch fettigen Haare.

Das war’s, das war die Tour du Mont Blanc. Sie war alles, was wir uns erhofft haben. Höhenmeter, Hüttenessen, stille Momente und epische Aussichten. 170 Kilometer pure Schönheit. Ich verstehe, warum diese Wanderung sich so großer Beliebtheit erfreut. Kaum ein anderer Fernwanderweg bietet durchgehend solch eindrucksvolle Landschaften.

Etappenübersicht unserer Route

1. Champex-Lac bis Col de Posettes (Wildzelten) 22 km / 1.640 hm
2. Col de Posettes bis Lacs de Chéserys (Zelten mit Permit) via Lac Blanc Alternate 12 km / 1.050 hm
3. Lacs de Chéserys bis Les Houches (Camping Bellevue) via Col de Tricot Alternate 22 km / 1.000 hm
4. Les Houches bis Les Contamines-Montjoie (Hotel in Saint-Gervais-les-Bains) 18,5 km / 1.460 hm
5. Les Contamines-Montjoie bis nach Col des Fours (Wildzelten) via Col des Fours Alternate 17 km / 1.620 hm
6. Nach Col des Fours bis kurz vor Courmayeur (Wildzelten) 26,5 km / 1.320 hm
7. Kurz vor Courmayeur bis Comba Tardiva im Val Ferret (Wildzelten) 18,3 km / 1.240 hm
8. Comba Tardiva (vor Val Ferret) bis 4 km nach La Fouly (Wildzelten) 20,3 km / 960 hm
9. Nach La Fouly bis Champex 10,8 km / 550 hm

Fakten zur Tour

Trekkingtour Tour du Mont Blanc

Dauer: 7 bis 12 Tage
Distanz: 170 km
Ausgangs- und Endpunkt: Da es sich um eine Rundwanderung handelt, ist es egal, wo ihr anfangt. Mögliche Startpunkte sind die Städte Champex-Lac, Trient, Chamonix, Les Houches, Les Contamines, Courmayeur, da sie alle mit (öffentlichen) Verkehrsmitteln erreichbar sind.
Gesamtanstieg: je nach Variante ca. 10.000 bis 11.000 hm
Schwierigkeit: mittel

Empfohlene Alternates:
Col de Tricot, Col des Fours, Col Sapin, Fenetre d’Arpette in Kombination mit Les Grands, Lac Blanc

Herausforderungen & Höhepunkte der Tour du Mont Blanc

Herausforderungen:
Hitzewellen im Juni, Sonnenbrand-Gefahr, der lange steile Abstieg vom Brévent, eingeschränkte Wildzeltmöglichkeiten in der Schweiz und Italien

Höhepunkte:
Zelten am Lac des Chésery mit Blick auf Steinböcke und Mont Blanc, Orangina-Magie in der Hitze, der Ausblick auf dem Weg zum Col de Tricot, die Einsamkeit des Col des Fours und das Col Grand Ferret

Lektion:
Eine gute Tour braucht keinen festen Plan. Flexibilität, Spontaneität und ein Gespür für den richtigen Moment machen die schönsten Erlebnisse möglich. Und: Unterschätze niemals die Kraft von Orangina, Salami und einem schattigen Felsen.

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Die Weltwanderin

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Annika

Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeutet Wandern für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt.

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