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Italien: Auf den Arzalpenkopf

Sobald die ersten Sonnenstrahlen hinter den Wolken hervortreten, machen wir uns auf den Weg ins Val Grande. Vom Rifugio Lunelli beginnt ein äußerst steiler schmaler Pfad 400m hinauf, der auf eine alte Militärstraße trifft. Schon von hier bieten sich grandiose Ausblicke auf die umgebende Felskulisse, das schroffe mit Schuttreise flankierte Felsmassiv des Neuners, das wie die Felswand anmutet, Wasserfälle und die ganz entfernten Gipfelketten der Càrnia, die nicht mehr zu den Dolomiten gehören, aber dennoch bizarre Felsformationen haben.

Als wir denken, dass wir das anstrengendste Stück hinter uns haben, geht ein felsiger Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erfordernder Zick-Zack-Pfad weitere 400m hinauf, teilweise mit Drahtseilen und Tritten gesichert, mehr Kletternd als Laufend, der uns alles abverlangt. Am ehemaligen Rifugio Sala geht es weiter hinauf auf unser Ziel – den Arzalpenkopf auf 2.371m.

Am Bergkamm sind überall Reste alter kriegerischer Stellungen und Unterkünfte zu sehen, genauso wie viele Höhlen. In eine unterhalb des Gipfels gehen wir hinein und auch von hier unten bietet sich ein großartiges Panorama durch einen engen Ausgang, dessen schmaler Balkon direkt an einem steilen Abhang liegt. Obacht bei Höhlen – Kopf einziehen! Auf dem Weg hinaus stoße ich mir prompt den Kopf an einem garstigen Felsüberhang, der mir eine garstige Schürfwunde beschert. Über den mit Steinen, Wiesenflecken und Wildblumen übersäten Rücken des Creston Popera gelangen wir auf den Gipfel.

Hier oben bietet sich ein kontrastreiches Panorama: Grün im Norden, felsgrau im Süden. Rotwand, Neuner, Elfer und weitere imposante Gipfel recken hier zum Greifen nah ihre Köpfe. Von unten sahen sie unerreichbar aus und nun sie uns so nah. Hier oben fühlen wir uns wie Gewinner, so hart haben wir hier hinauf gekämpft und so reich an Eindrücken, Erlebnissen und Ausblicken wie wir sind, könnte man echt meinen einen großen Preis gewonnen zu haben. Meine alte Wanderweisheit „Je härter der Weg, desto besser das Ziel“ greift mal wieder. Es is ein überwältigendes Gefühl hier oben zu stehen. Wir tragen uns ins Gipfelbuch am Gipfelkreuz ein und machen uns auf dem Weg nach unten.

 

Abstieg

Bei unserem Abstieg begegnen wir Murmeltieren und überqueren noch große Geröllhaufen direkt unterhalb der gewaltigen Felsen. Es ist nicht einfach hier sicheren Tritts voran zu kommen, jeder Schritt muss wohl durchdacht sein um nicht ins Rutschen zu geraten. Von hier aus sehen wir auch die Nordflanke des eben bestiegenen Arzalpenkopfs und die kleine Höhle unterhalb und uns stockt der Atem bei dem Anblick. Da oben waren wir drauf?! Wir haben wohl nicht mehr alle Bücher im Regal!

Steil senkrecht stürzt die Nordflanke hinab Gut dass mir das dort oben nicht so extrem bewusst war. Was für ein Wahnsinnsgefühl es immer beim Blick zurück – den Weg habe ich zurückgelegt, auf dem Berg war ich drauf, die Felswand habe ich angefasst. Hinterher scheint es einem fast unmöglich all das bewältigt zu haben.

Schnell rückt das eben eroberte Gipfelkreuz in weite Ferne und wir steigen bis zum Rifugio Berti hinab – ein Stützpunkt vor allem für Kletterer, die von hier die umgebenden Gipfel besteigen. In Schleifen geht es hinunter, wieder über große und kleine Felsbrocken, bishin zum Waldboden. Ein rauschender Bach, der sich immer wieder in Wasserfälle ergießt, begleitet uns auf dem Weg hinab.


FAKTEN ZUR TOUR
Bergtour Arzalpenkopf (2.371m)
Gehzeit: 6h
Höhenmeter: 730hm
Ausgangspunkt: Kreuzbergpass (1.636m)
Schwierigkeit: T2 – Bergwandern

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    Annika

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