Der Eungella Nationalpark befindet sich im kühlen, bergigen Hinterland von Mackay. Die Zugänge zu diesem Nationalpark sind der Broken River und die Finch Hatton Gorge. Hier besteht die gute Chance eins der scheuen und unglaublich niedlichen Schnabeltiere zu sichten, die den Broken River ihr Zuhause nennen.
Gegen Nachmittag erreichen wir den Eungella Nationalpark. Schon auf dem Weg zur Info entdecke ich ein Schnabeltier im Fluss unter der Brücke beim Plantschen. Die besten Zeiten ein Schnabeltier zu sichten sind kurz vor Sonnenuntergang und kurz nach Sonnenaufgang, denn sie sind nachtaktiv und tagsüber schlafen sie in ihren Erdlöchern. Am und im Fluss finden sich neben Schnabeltieren auch Eisvögel, Kakadus und Schnappschildkröten. Direkt am Fluss befindet sich eine schöne Campsite, die von Buschhühner besucht wird und die Kakadus ein Höllenspektakel am Abend und Morgen machen.
Wir gehen ein Stück flussabwärts und auf dem Weg sehen wir ein Wallabie. Auf dem Rückweg verlieren wir uns irgendwie, am Auto finden wir uns aber wieder. Wieder ziehen wieder los auf Schnabeltiersuche. Es gibt drei Plattformen von wo aus man die Tiere beobachten kann. Sie schwimmen im seichten Wasser und tauchen nach Nahrung. Eigentlich sollen sie schwer zu sehen sein und man braucht Geduld. Wir können aber an allen Plattformen Tiere beobachten. Insgesamt sehen wir bestimmt fünf bis zehn der scheuen Tiere. Man muss auf Luftblasen und Ringe im Wasser achten und kann sicher sein, dass dort demnächst ein Schnabeltier auftauchen wird.
Schnabeltiere sind nachaktive Einzelgänger, die etwa 30 bis 40cm groß werden. Auffälligstes Merkmal und Namensgeber ist ihr breiter entenähnlicher Schnabel mit dem sie unter Wasser nach Nahrung suchen. Sie wühlen damit im Schlamm oder drehen Steine um um Krabben, Larven und Würmer zu finden. Sie können bis zu zwei Minuten unter Wasser bleiben wobei Augen und Ohren geschlossen sind. Ihre Beute können sie mit Hilfe von Elektro- und Mechanorezeptoren am Schnabel orten. So können sie die elektrischen Felder spüren die durch die Muskelkontraktion der Beute entstehen und feinste Bewegungen wahrnehmen.
Eine weitere faszinierende Kuriosität ist, dass das Schnabeltier über Gift verfügt, das durch die Hinterbeine ausgeschieden werden. Dieses wird aber nicht etwa zur Verteidigung vor eventuellen Feinden verwendet, sondern in Rivalenkämpfen in der Paarungszeit. Wenn sie nicht im Wasser sind, dann leben sie in Erdbauten nahe am Ufer. Sie graben ihre Bauten mithilfe ihrer Vorderpfoten deren Schwimmhäute sie zurück ziehen können. Schnabeltiere sind nur in Australien zu finden und auch dort nur an der Ostküste und Tasmanien.
Es sind auch viele Kakadus unterwegs. Die weißen Vögel sind sehr schön und extrem klaut. Neben den Schnabeltieren sind auch noch viele Schildkröten im Wasser. Als die Dämmerung einsetzt, gehen wir zum Auto und stellen das Zelt auf. Da nichts offen hat, gehen wir zu einem Picknickplatz und machen uns dort auf dem kostenlosen Barbecuegrill eine Dose Chili warm. In Dunkelheit und leichtem Regen essen wir. Dann gehen wir ins Zelt. Durch den Regen ist es abgekühlt und auch im Zelt herrschen angenehme Temperaturen.
Als ich aufwache mache ich mich wieder auf Schnabeltiersuche. Heute ist es schwieriger, denn die Aktivität der Schnabeltiere ist um diese Uhrzeit schon fast vorbei. An zwei Spots sehen wir gar nichts, auch keine Blasen oder Wellen, die auf sie hindeuten würden. Wir können nur eins an der Brücke beobachten. Zum Frühstück legen wir die Isomatte vor das Zelt und sehen zum Fluss. Von hier können wir noch ein Schnabeltier sehen und sogar eine Schlange die im Fluss schwimmt. Ein Australier kommt mit einem Löwenbräu in der Hand vorbei und wir kommen ins Gespräch über die örtliche Flora und Fauna. Er ist auch begeisterter Tierbeobachter und kann uns viel erzählen – von Ameisen bishin zu Schnabeltieren.
Klippenspringen in der Finch Hatton Gorge
Dann bauen wir unser Zelt ab und fahren Richtung Süden. Wir halten an der Finch Hatton Gorge, dem anderen Zugang zum Nationalpark, und wandern durch schwülen Regenwald zu den Araluen Falls. Dort angekommen, nehmen wir ein erfrischendes Bad im Pool unter dem Wasserfall. Krokodile gibt es hier oben zum Glück nicht, soweit in die Berge dringen sie nicht vor. Wir versuchen uns auch im Klippenspringen. Die Felsen sind ca. 3m und 5m hoch. Auch viele Einheimische sind hier um zu baden. Eine ganze Familie feuert einen kleinen Jungen an welcher anscheinend Angst hat vom 3m Felsen zu springen. Zitat „Don’t be a chicken!“ Daneben die Schilder, die auf die Lebensgefahr hindeuten, die vom Klippenspringen ausgeht. Australische Eltern sind eben anders.
Wir wandern zurück und fahren weiter. Wir wollen nach Town of 1770 an der Küste, schaffen es heute aber nicht mehr. Die Straßen in Australien sind länger als gedacht. Auf dem Weg halten wir an einem „Driver Reviver“. Dort bekommt man kostenlos einen Tee oder Kaffee serviert. Betrieben werden diese Straßenstände von Freiwilligen aus der Umgebung, hier zwei älteren Aussies, die wir kaum verstehen können wegen ihrem extremen Aussie-Slang. Irgendwo nach Rockhampton kehren wir in ein Motel ein. Dafür haben wir Kängerus und Emus am Straßenrand gesehen.