Der Nationalpark Bayerischer Wald ist der erste Nationalpark Deutschlands. Im Tierfreigelände bei Neuschönau gibt es etwa 40 Tierarten zu sehen, die sich im Bayerischen Wald heimisch fühlen. Neben heimischen Tieren wie dem Rothirsch und dem Fischotter sind auch ehemals heimische Tiere wie Bären, Wisente und Wildkatzen zu sehen. Wölfe und Luchse siedeln sich langsam wieder an und können ebenfalls entdeckt werden.
Nationalparks wurden geschaffen, damit Zonen entstehen in denen die Natur Natur bleiben darf. Ausländische Touristen kennen den Begriff Nationalpark im internationalen Zusammenhang. Sie besuchen gezielt solche kulturell und naturhistorische Sehenswürdigkeiten. In Deutschland hängt das leider noch ein bisschen. 16 Nationalparks haben wir bereits in Deutschland, aber die wenigsten kennen sie und waren schon mal dort. Ziele eines Nationalparks sind der Schutz natürlicher Prozesse auf großer Fläche, Erlebbar machen der Natur und der Erhalt von Landschaften.
Bis zu 50% eines Nationalparks ist Naturzone, in der Natur Natur sein gelassen wird und keine Eingriffe vorgenommen werden. So können die Bäume ein hohes Altervon mehreren hundert Jahren erreichen, sich auf natürliche Weise vermehren und aufgrund natürlicher Ursachen sterben. Totholz bietet wiederum die Lebensgrundlage für viele Tier- und Pilzarten.
Der Nationalpark Bayerischer Wald
Der erste Nationalpark Deutschlands liegt an der tschechischen Grenze in Bayern. Zusammen mit dem angrenzenden Nationalpark Šumava handelt es sich um eins der größten zusammenhängenden Waldgebiete Mitteleuropas. Er erstreckt sich über eine Fläche von über 24.000 Hektar von 600m bis zu 1.453m. Der Bayerische Wald beheimatet Fichten, Buchen, Tannen und anderes Laub- und Nadelholz.
Das Tierfreigelände Neuschönau
Auf einem 7km langen Rundweg bekommt man einen schönen Überblick über heimische oder ehemals heimische Tierarten. Die heimische Tierwelt ist eher scheu und lebt im Vorborgenen, weshalb es schwer ist sie zu beobachten. In dem etwa 200 Hektar großen Tier Freigelände ist es jedoch möglich die Tiere kennenzulernen. Dazu gehört der wieder angesiedelte Luchs. Außerdem auch längst ausgerottete Arten wie Braunbär, Elch und Wolf. Auf dem Rundweg erfährt man viel über die Lebensweise der Tiere.
Wir parken am Nationalparkzentrum Lusen, wo sich auch der bekannte Baumwipfelpfad befindet, den wir uns zwar für später aufgehoben haben, es dann aber doch nicht mehr schaffen. Zu faszinierend sind die vielen Tiere, denen man auf dem weitläufigen Gelände begegnen kann. Auch die Gehege sind sehr weitläufig, weshalb man schon etwas suchen muss um die Tiere zu finden. Manchmal wollen sie sich auch gar nicht zeigen. So ist auch ein bisschen Safari Gefühl dabei, ein echtes Gefühl von Entdeckung.
Bei den Bären
Besonders begeistert bin ich vor allem von den Bären. Wir können alle vier hier lebenden Braunbären sehen inklusive Kinderstube. Die zwei etwa einjährigen Bärenjungen sind recht aktiv und Ralu, das junge Männchen, zeigt uns sogar seine Kletterkünste. Er erklimmt einen Baum und klettert immer höher um es sich dann auf einem Ast bequem zu machen. So richtig filigran ist ein Bär dabei nicht, aber dennoch recht geschickt. Immer wieder halten wir den Atem an aus Angst, dass er vom Baum fällt. Er weiß aber offensichtlich was er tut.
Unter dem Baum tümmeln sich Mutter und das Bärenmädchen Luserl. Der große Bärenpapa liegt ein Stück entfernt und döst. Ich bin sowieso schon begeistert die scheuen Tiere überhaupt zu sehen. Schon als ich sehe, dass einige Leute am Gehege auf etwas schauen, schlägt mein Herz schneller. Wir beobachten sie so lange, bis sie sich zurückziehen. Tatsächlich sieht man die Braunbären hier nicht allzu oft.
Wildschweine und Luchse
Die Wildschweine haben ein sehr großes Waldgehege, das man begehen kann. Ein bisschen mulmig ist uns aber schon als wir hindurch gehen. Immerhin sind Wildschweine ja durchaus für Aggressionen bekannt, besonders Bachen mit Nachwuchs. Und tatsächlich sehen wir nach kurzer Zeit im Wald eine Wildschweinmutter mit ihren zahlreichen Jungen. Offenbar sind wir weit genug weg, sodass sie sich nicht von uns bedroht fühlen. Kurz vor dem Ende des Geheges sehen wir noch ein weiteres Wildschein in den Blättern wühlen. Den krönenden Abschluss bilden die Luchse, von denen sich einer zeigt und hauskatzengleich streckt. Er macht den Anschein als wäre er auf der Jagd, denn er schleicht sich langsam an etwas an. Am Ende stellt es sich als ein Stück Fleisch heraus, das im Laub versteckt wurde und das der Luchs stolz „erbeutet“ hat.
Nationalparks in Bayern
Bayern ist das größte und waldreichste Bundeslands Deutschlands und dennoch hat Bayern erst zwei Nationalparks – Berchtesgarden und den Bayerische Wald. Das sind lediglich 2,7 Prozent der öffentlichen Waldfläche Bayerns, die streng geschützt sind. Bis 2020 sollen es laut dem Biodiversitätsgesetz 10% werden. Das ist noch ein ziemlich weiter Weg. Ein Schritt in die richtige Richtung wäre es einen neuen Nationalpark in Bayern zu errichten. Favorit dafür ist der Spessart, der aus umweltschutzrechtlichen Gründen am sinnvollsten wäre. Über 400-jährige Eichen, über 180-jährige Buchen, Schwarzstorch und Wildkatze nennen den Spessart ihre Heimat. Bis Juli wird entschieden welcher der dritte Nationalpark werden soll.
Wenn ihr euch mehr Informationen dazu wünscht, schaut mal hier.