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Chile: Der W-Circuit – Wandern im Torres del Paine

Fast vertikal ragen die Granittürme von Torres del Paine über 2.000m über der patagonischen Steppe in den Himmel hinauf. Sie dominieren die Landschaft. Azurblaue Seen, gewundene Trails durch grüne Wälder, dröhnende Flüsse die man auf wackligen Brücken überquert, und ein großer leuchtend blauer Gletscher. Von riesiger Offenheit der Steppe zu zerklüfteten Bergregionen gekrönt von herausragenden Gipfeln. Außerdem gibt es hier Nandus, Kondore, Flamigos, Guanacos, Huemuls (andisches Reh), Puma, und viele andere Vogelarten. Unberechenbares Wetter verweigert einem jedoch manchmal die Sicht auf dieses fantastisches Bergpanorama. Man kann hier alle vier Jahreszeiten an einem Tag erleben, mit plötzlichen Regenstürmen, Windböen, Schnee.

Wandern in Patagonien ist nicht nur für die harten Hunde, sondern kann im Torres del Paine Nationalpark auch ganz einfach sein. Zeltplätze mit kleinen Shops und sogar Hütten, wenn man im Voraus bucht, bieten zahlreiche Schlafgelegenheiten. Dementsprechend überlaufen ist der Nationalpark aber leider auch, was der Schönheit aber keinen Abbruch tut. Ende der Saison zu gehen empfiehlt sich aber dennoch. Auch weil man ab 15. März die kostenlose Nationalparkzeltplätze nicht mehr vorab buchen muss. Es gibt zwei wesentliche Optionen den Nationalpark auf Mehrtagesmärschen zu erkunden: Der W- und der O-Circuit. Ersterer dauert drei bis fünf Tage und grast die Highlights des Nationalparks ab. Der O-Circuit ist mit acht bis zehn Tagen eine längere Unternehmung, die aber vor allem mehr Einsamkeit garantiert als auf dem viel begangenen W-Circuit.

Früh um 5:30 Uhr nehmen wir den Bus von El Calafate nach Puerto Natales in Chile. Der Grenzübertritt verläuft problemlos und bald sind wir in Chile. Dort müssen wir in einen kleineren Bus wechseln, er schaukelt und hüpft ganz schön auf der mit Schlaglöchern übersäten Straße. Aus dem Fenster können wir ein paar Huanacos (eine Art wildes Lama) und sogar einen Fuchs sehen. Die Landschaft ist hügelig und karg. Am Ende fahren wir an einem See entlang und erreichen Puerto Natales. Wir beginnen mit der Planung unseres Torres del Paine Trek. Was und wie wir es machen und welche Campingplätze wir brauchen. Da die entsprechenden Büros aber heute geschlossen haben, können wir bis auf den morgigen Bus nichts buchen. Wir entscheiden uns für den kürzeren W-Circuit. Wir kaufen noch eine Gaskartusche in einem kleinen Campingladen und gehen einkaufen. Die Auswahl an Fertiggerichten im lokalen Supermarkt ist begrenzt. Wer die typische gefriergetrocknete kalorienhaltige Trekkingnahrung sucht, versucht es besser in Argentinien.

Früh morgens am Busbahnhof ist Chaos angesagt. Zig Menschen drängeln darum in den Bus zu kommen, mich erinnert es stark an Kathmandu. Wir schaffen es in den zweiten. Wir fahren wieder einen Teil der Straße zurück auf der wir gekommen sind, biegen dann aber Richtung Torres del Paine ab. Es geht durch karge felsige Landschaften und wir sehen viele Guanacos. Nach zwei guten Stunden erreichen wir das Hauptquartier des Nationalparks. Es ist irrsinnig viel los und wir müssen in einer langen Schlange stehen bis wir uns registrieren und informieren können. Die kostenlosen Campingplätze sind schon ausgebucht allerdings endet am 15. September die Hauptsaison und dann braucht man keine Reservierung mehr. Es handelt sich also nur um einen Campingplatz für uns, der kritisch wird. Mit dem Bus fahren wir weiter nach Pudeto und von dort nach kurzer Wartezeit mit dem Boot nach Paine Grande.

Eisberge und Gletscher
1. Etappe: Paine Grande bis zum Grey Gletscher
11,5km, 380hm, 3,5h

Es ist schon nach Mittag als wir unsere Wanderung beginnen. Es ist sehr windig und manchmal werden wir richtig zur Seite gedrückt. Sonst scheint die Sonne, wobei es trotzdem manchmal tröpfelt. Man weiß nie was man anziehen soll. Wenn der Wind geht ist es zu kalt, geht er nicht ist es zu warm. Die Vegetation besteht aus niedrigen Büschen und weißen verkohlten Bäumen – Zeugen eines verheerenden Waldbrands, der hier vor ein paar Jahren gewütet hat. Der Weg ist staubig, aber gut und nach eineinhalb Stunden kommen wir zum Grey Lookout. Der Wind bläst hier ungemein, aber wir haben einen guten Blick auf den See in dem vereinzelt große Eisschollen schwimmen. Wir folgen dem Weg weiter und können bald den Grey Glescher sehen von dem die Eisschollen stammen. Er zieht sich durch ein langes Tal herunter von dem man das Ende nicht sehen kann. Er ist sehr zerfurcht und voller Risse und Spalten. Der Weg führt nun weiter am See entlang. Rechts vor uns steigt der Hang zu felsigen Gipfeln hinauf. Sie scheinen aus verschiedenen Gesteinsarten zu bestehen, da sie entweder grau, bräunlich-weiß oder schwarz sind. Wir erreichen das Refugio und Camp Grey und buchen einen Campingplatz. Es handelt sich hier um einen privaten Campingplatz. Man kann hier sogar Zelt und Schlafsack ausleihen, wenn man nichts dabei hat, oder (mit Reservierung) sogar in der Hütte schlafen. Ein kleiner Supermarkt versorgt mit dem Nötigsten und wer keine Lust auf Kochen hat, kann sogar hier zu Abend essen. Wir stellen unser Zelt, hoffentlich windgeschützt, auf und unterhalten uns mit einem Amerikaner von Nachbarzelt. Er warnt uns vor, dass er zum Schnarchen neigt und teilt vorsorglich Ohrstöpsel aus.

Wir machen noch eine kurze Wanderung zu einem Aussichtspunkt. Da wir ihn nicht richtig finden, kraxeln wir über einige Felsen bis ans Ende einer Landzunge. Von hier haben wir einen guten Blick über den See und den Gletscher. Trotz des stürmischen Winds sitzen wir lange da und beobachten die Landschaft. Der Wind treibt die Eisschollen des Gletscher in eine kleine Bucht zu der wir hinabsteigen. Dort liegen die Eisschollen und warten darauf zu schmelzen. Auf ihnen hüpfen kleine Vögel herum. Ich fische ein paar glasklare Eisbrocken aus dem Wasser, die wunderschön in der Sonne glitzern.

Ein langer Tag
2. Etappe: Grey Gletscher bis Camp Frances
19km, 600hm, 5,5h
In der Nacht hat es ganz schön gewindet. Trotzdem haben wir ganz gut geschlafen und wir sind wie immer ziemlich spät dran. Wir frühstücken unser Müsli und gehen dann los. Das Wetter sieht gut aus, es ist ein wenig bewölkt, sonst scheint die Sonne. Es ist auch weniger windig als tags zuvor. Wir müssen heute den gleichen Weg wieder zurückgehen, den wir gestern gekommen sind. Beim Grey Lookout bläst der Wind wieder gewaltig, aber wir lassen uns nicht lange aufhalten und gehen weiter. Auf dem Weg begegnet uns ein kleiner Greifvogel. Am frühen Nachmittag kommen wir wieder zur Paine Grande Station, wo wir am Vortag begonnen haben. Wir machen Brotzeit und dösen ein wenig in der Sonne. Unser Tagespensum ist aber noch nicht erfüllt und wir müssen weiter. Der Weg führt nach Westen am Skottsberg See entlang. Der Wind bläst in ihn hinein und wirbelt das Wasser auf. Bei starkem Wind beginnt das Wasser sogar über den See zu tanzen, sogenannte Wasserhosen.

Links von uns liegt wieder der Cerro Paine Grande mit seinem hellen Sockel und schwarzer Spitze. Nach zwei Stunden überqueren wir einen rauschenden Fluss und erreichen das Italiano Camp, das in einem Wäldchen liegt. Ohne Reservierung kann man hier jedoch nicht zelten, wir machen trotzdem erstmal Rast und füllen die Wasservorräte im Fluss auf. Auf dem Weg zum Camp Frances haben wir einen guten Blick in das Frances Valley, wo wir morgen hineinlaufen werden. Kurz darauf erreichen wir den Zeltplatz. Wir bauen unser Zelt auf den Holzplateaus auf was gar nicht so einfach ist. Am Ende verspannen wir die Schnüre des Zelts mit Hölzchen in der Spalten des Plateaus. Wir nehmen eine warme Dusche und gönnen uns eine Cola. Heute können wir am Zeltplatz kochen, müssen aber einen Windschutz benutzen. Mit dem Donnern von Lawinen aus dem Frances Valley mit seinen hängenden Gletschern im Hintergrund schlafen wir ein.

Ein Amphiteater aus Felstürmen
3. Etappe: Frances Camp über Britanico Lookout nach Los Cuernos Shelter
16,5km, 900hm, 6h

Wir haben uns heute den Wecker auf 7 Uhr gestellt um mal früher los zu kommen. Um 8:30 Uhr stehen wir auf und frühstücken. Um 10 Uhr gehen wir los, soviel zum Thema früher loskommen. Wir marschieren zurück zum Camp Italiano. Viele haben hier ihre Rucksäcke deponiert und ziehen mit leichten Gepäck ins Valley Frances. Wir nicht. Der Weg ist steinig und ziemlich steil. An einer Stelle ist sogar ein Seil als Hilfe gespannt. Das Wetter ist wieder schön heute und wir kommen ein wenig ins Schwitzen. Als die ersten steilen Stellen vorbei sind, merken wir es auch in den Waden. Bei unserem Gepäck kein Wunder. Wir nutzen daher den Frances Lookout für eine längre Pause. Hier haben wir einen guten Blick auf den Frances Gletscher, der sich über die steilen Felswände des Cerro Paine Grande (3.050m) verteilt. Immer wieder sausen Lawinen mit einem lauten Donner die Hänge hinunter.

Der Weg verläuft nun flacher durch einen Wald. Uns kommen einige Wanderer entgegen und wie es aussieht sind wir die einzigen, die so schlau sind ihr ganzes Gepäck hier hochzuschleppen. Alles Training. Es geht nun nochmal ein steiniges Stück sehr steil bergauf und manchmal muss man sogar die Hand zu Hilfe nehmen. Dann sind wir am Ende des Wegs, denn der Weiterweg zum Britanico Lookout ist gesperrt und wir müssen 1km früher als geplant Halt machen. Von einem kleinen Felshügel, der mit ein wenig Kraxelei zu erobern ist, haben wir aber auch hier einen guten Blick auf die uns umgebenden Berge. Vor uns stehen die granitenen Felstürme des Nationalparks zu deren Füße blaue Gletscher liegen.

Nach dem Mittagessen machen uns wieder an den Abstieg, schließlich haben wir noch einen langen Weg vor uns. Am Frances Lookout halten wir nochmal einmal und sehen den Lawinen zu. Dann gehen wir durch zurück bis zum Frances Camp. Doch wir wollen noch weiter bis zum Los Cuernos Shelter. Der Weg führt am Hang oberhalb des Lago Nordenskjölds entlang. Bis auf einen Abstieg verläuft er fast immer auf gleicher Höhe, aber er zieht sich gewaltig und so dauert es vom Frances Camp fast noch zwei Stunden bis wir am Los Cuernos Shelter ankommen. Wir sind beide ziemlich kaputt, aber nach einer Dusche fühlen wir uns wieder besser und wir gehen Abendessen kochen, was wir wieder in einer vollgestopften Hütte machen müssen. Es wird schon dunkel als wir ins Zelt zurück gehen.

Ein Klischee-Patagonien Tag: Vier Jahreszeiten an einem Tag
4. Etappe: Los Cuernos nach Campamento Torres mit Mirador Torres
17,5km, 1.100hm, 5,5h

Es ist ziemlich kalt heute morgen und über Nacht hat es geregnet. Trotzdem schaffen wir es heute schon früher hochzukommen. Im leichten Regen bauen wir das Zelt ab. Durch die Feuchte bleibt viel Dreck am Zelt hängen, was es zu einer ziemlichen Sauerei macht. Um 9 Uhr ziehen wir los. Es regnet noch immer leicht, doch am Horizont sehen wir schon blauen Himmel. Der Weg verläuft in leichtem bergauf und bergab am See entlang. Wir sehen ein paar grau weiße Vögel, die ein wenig wie Spechte aussehen. Beim Überqueren des Rio del Andino haut sich Alex den Kopf an den Querstreben der Hängebrücke an, die gefährlich tief für große Menschen hängen. Das Wetter wird langsam besser und es hört auf zu regnen. Wir sehen einen Kondor, der nicht weit über unseren Köpfen im Wind segelt. Gut können wir die weiße Halskrause des großen geierartigen Vogels sehen.

Nach zwei Stunden kommen wir zur Abzweigung zum Refugio Chileno und folgen dem Weg hinauf. Wir sehen ein paar Pferde in einer moorigen Wiese stehen, während die Sonne nun vom blauen Himmel strahlt und wir uns Kleidung entledigen müssen. Der Sommer ist da! Wir steigen weiter auf und sehen bald das Hotel Los Torres in der Ferne unter uns liegen. Es ist unser morgiges Ziel, heute folgen wir dem Weg weiter in das Valle Ascencio hinein. Der Weg steigt an einem schottrigen und nur leicht bewachsenen steilen Hang in das Tal hinein. Unter uns rauscht der Rio Ascencio auf seinem Weg zum See hinunter. Wir kommen gut voran und erreichen bald das Refugio Chileno. Hier kann man jedoch nur mit Reservierung schlafen. Wir setzen uns und essen unsere letzte Wurst und Brot. Für heute Abend kaufe ich noch ein Tetrapack Rotwein um die Wanderung zu feiern. Wir verweilen jedoch nicht lange, da wir Angst haben im Campamento Torres keinen Platz mehr zu bekommen. Da es nun keine Reservierungen mehr gibt, gilt „Wer zuerst kommt, mahlt zu zuerst“ und es ist trotz Nebensaison einiges los auf dem Weg. Gerade der Abschnitt zum Mirador Torres ist beliebt, denn er wird oft als Tagestour begangen.

Hinter einem Hügel können wir schon die Gipfel des Namensgeber für den Nationalpark sehen – die Torres del Paine (zu deutsch Türme von Paine). Sie verschwinden aber bald wieder hinter den Hügel. Wir folgen dem Weg weiter, der auf und ab durch ein Wäldchen führt. Nach wenigen Minuten erreichen wir ein Schild mit der Aufschrift Campamento Torres, was eigentlich nicht sein kann, da man für den Weg eigentlich 1,5 Stunden brauchen soll. Tatsächlich müssen wir nach dem Schild auch noch ein ganzes gutes Stück laufen bis wir die Zelte des Campamento Torres sehen. Es liegt in einem kleinen Wäldchen unterhalb eines Schotterfelds. Wir bauen unser Zelt auf und legen uns hinein.

Wir wollen noch zum 45 Minuten entfernten Base Las Torres Aussichtspunkt gehen um die drei Türme zu sehen, dem berühmten Mirador Las Torres. Als wir losziehen hat es zugezogen, aber wir hoffen, dass das Wetter während unseres Aufstiegs wieder besser wird. Wir gehen ohne großes Gepäck und haben nur eine Plastikflasche dabei, die wir an einem Bach am Wegrand füllen. Es ist schon deutlich kälter geworden als wir dem Weg steil durch einen Wald den Hang hinauf folgen. Der Weg geht auf einem Schuttfeld über grobes Blockwerk weiter und mittlerweile schneit es leicnht. Alex ist noch immer nur mit seiner kurzen Hose versehen, was ein recht amüsantes Bild im Schnee abgibt. Wir queren den Schutthang und stehen bald vor einem See, dahinter sehen wir noch einen Gletscher. Die berühmte Granittürme liegen aber in tiefem Nebel darüber. Wir suchen Schutz hinter einen Felsen und warten auf besseres Wetter. Auch ein paar Vögel hüpfen um uns herum, das Schneetreiben wird aber immer stärker. Es dauert daher nicht lang bis wir uns zur Umkehr entschließen. Als wir das Wäldchen erreichen liegt ein dünner Schneefilm auf den grünen Blättern und das mittlerweile dichte Schneetreiben wirkt fast weihnachtlich. Wir sind trotzdem froh als wir das Camp erreichen und vor allem Alex sich eine lange Hose anziehen kann. Wir gehen in die Kochhütte, welche bei weiten nicht so ausgebaut ist wie die letzten. Sie ist vorne offen und Tische und Bänke gibt es nicht. Wir kochen Suppe und Instandnudeln, dazu trinken wir Rotwein. Es ist ziemlich kalt und ich verweigere den Abwasch mit dem eisigen Bachwasser. Dann kriechen wir in unsere Schlafsäcke um der Kälte zu entkommen.

Die Türme von Paine
5. Etappe: Campamento Torres bis Hotel Las Torres
10km, 100hm, 2,5h

Um 7 Uhr klingelt der Wecker. Wir haben nur schlecht geschlafen, da es saukalt war. Es regnet bzw. schneit draußen und da wir uns nur wenig Hoffnung machen die Torres del Paine zum Sonnenaufgang zu sehen bleiben wir liegen. Der goldene Schein des Sonnenaufgang ist der beliebteste Augenblick die Türme zu erblicken. Es ist schon fast 10 Uhr als wir uns das nächste Mal aufraffen. Es ist kalt und nass, einfach ungemütlich. Wir essen Müsli zum Frühstück und verlassen das Zelt. Beim Abbau ist das Zelt noch dreckiger als tags zuvor. Wenigstens hat es zu regnen aufgehört und die Sonne kommt langsam heraus. Wir legen unsere Rucksäcke zur Rangerstation und steigen nochmal durch das Wäldchen und das Schuttfeld zu den Torres del Paine auf. Die Berge um uns herum sind vom frischen Schnee gepudert. Der Himmel ist mittlerweile blau mit weißen Wolkenschleiern. Die Türme sind gut zu sehen wie sie über dem See und Gletscher steil in den Himmel aufragen. Nur ihre Spitzen liegen noch ein wenig in den Wolken. Wir setzen uns und beobachten die Granittürme. Um uns herum liegt noch der letzte Nacht gefallene Schnee. Es hat sich also gelohnt nochmal hierrauf zu steigen. Gerade mit der frischen Schneeschicht sieht es sehr surreal aus.

Nach einer handvoll Nüsschen machen wir uns an den Abstieg. Im Camp Chileno machen wir ein letzes Päuschen und essen die restliche Schokolade. Es geht noch einmal kurz bergauf dann sehen wir den Lago Nordenskjöld und unser heutiges Ziel, das Hotel Las Torres, unter uns liegen. Beim Abstieg kommt uns ein Gaucho mit seinen Pferden entgegen. Kurz nachdem wir den Rio Ascencio überquert haben stehen wir vor den Gebäuden des Hotel Las Torres.

Wir kaufen uns ein Bier und eine Cola und warten auf den Bus. In einem Garten sind die im Park vorkommenden Gesteinsarten ausgestellt, es gibt z.B. einen Hornfels. Als der Bus kommt haben wir erst ein paar Verständigungsschwierigkeiten mit dem Busfahrer aber danach gelingt es uns zwei Fahrkarten zur Porteria y Guarderia Laguna Amarga zu kaufen von wo unser Bus zurück nach Puerto Natales geht und dort hinzufahren. Dort erfahren wir, dass unser Bus nach Puerto Natales erst um 20 Uhr geht, jetzt ist es aber 16 Uhr. Na toll, hier gibt es kein Café, Kiosk oder sonst irgendwas. Nur die Rangerstation und eine Toilette. Mit einem Bus woanders hinfahren wo es was zu tun gibt, macht auch keinen Sinn. Es empfiehlt sich auf jeden Fall die Buszeiten besser zu timen, denn beim Hotel Los Torres gibt es alles was man sich vorstellen kann. Wir setzen uns unter ein kleines Vordach und kochen unsere restlichen Mahlzeiten. Dann legen wir uns auf eine Wiese und chillen. In der Ferne können wir zwei Guanacos an einem Hang sehen. Es weht ein leichter Wind und wir frösteln ein wenig, der Schlafsack schafft Abhilfe. Um 20 Uhr geht der Bus zurück. Bevor es dunkel wird, können wir noch ein paar Guanacos aus dem Fenster sehen. Um 22 Uhr sind wir zurück in Puerto Natales. Zurück im Hostel duschen wir noch und fallen ins Bett. Mir geht’s allerdings nicht so gut, mir ist schlecht und ich fühle mich krank. Vielleicht ist die letzte, eiskalte Nacht daran schuld.


FAKTEN ZUR TOUR
Trekkingtour W-Circuit
Gehzeit: 3 bis 5 Tage
Höhenmeter: 3.080hm
Distanz: 74,5km
Übernachtungsmöglichkeiten: Acht Zeltplätze, fünf Hütten
Ausgangspunkt: Station Paine Grande oder Hotel Las Torres im Nationalpark Torres del Paine
Schwierigkeit: Einfach bis Medium

Trekkingtour O-Circuit
Längere und anspruchsvollere Variante
Gehzeit: 7 bis 10 Tage
Höhenmeter: 5.000hm
Distanz: 130km
Übernachtungsmöglichkeiten: Zwölf Zeltplätze, sechs Hütten
Ausgangspunkt: Hotel Las Torres im Nationalpark Torres del Paine (der O-Circuit darf nur gegen den Uhrzeigersinn begangen werden)
Schwierigkeit: Medium

Anfahrt
Von Puerto Natales, 2,5h vom Nationalpark, fahren regelmäßig Busse (15.000 – 18.000 CLP). Die Busse fahren morgens um 7:30 Uhr und mittags um 14:30 Uhr zum Park. Zurück geht’s um 13 Uhr (Pudeto 13:30 Uhr, 14:30 Uhr vom Haupteingang) und 18 Uhr (19 Uhr von Pudeto, 19:45h vom Haupteingang). Bei Kauf des Tickets ist es möglich das Rückfahrtsdatum offen zu lassen um sich größtmögliche Flexibilität zu sichern, was bei den plötzlichen Wetterumschwüngen in Patagonien durchaus sinnvoll ist. Das Hostel kann einem ein Busticket organisieren und fährt euch dann in der Regel auch zum Busbahnhof.

Im Nationalpark kann man einen Katamaran nehmen, das Pudeto mit dem Refugio Paine Grande verbindet. Die Überfahrt kostet 15.000 CLP. Der Katamaran fährt 9:30 Uhr, 12 Uhr und 18 Uhr von Pudeto ab und benötigt rund 30 Minuten. Zurück von Paine Grande geht’s um 10 Uhr, 12:30 Uhr und 18:30 Uhr.

Außerdem gibt es einen Bus (2.800 CLP), das das Hotel Las Torres mit dem Parkeingang verbindet.

Es gibt auch die Möglichkeit direkt zum Rifugio Grey und somit zum Gletscher mit dem Boot zu fahren, was aber mit 50.000 CLP recht teuer ist. Dies muss vorab gebucht werden.

Eintrittsgebühr
Hochsaison 21.000 CLP, Nebensaison 11.000 CLP

Übernachtungsmöglichkeiten
Auf dem W-Circuit gibt es acht Zeltplätze (zwei davon kostenlose vom Nationalpark) und fünf Hütten.
Kostenlose Campingplätze: Campamento Torres, Campamento Italiano.
Für die zwei kostenlosen Campingplätze ist in der Hauptsaison (15. Oktober bis 15. März) eine Reservierung erforderlich. Entweder im CONAF Büro in Puerto Natales oder per E-Mail an reserva.torresdelpaine@conaf.cl. Es gibt leider noch immer kein Online Buchungssystem.

Die anderen Refugios und Zeltplätze werden von fantastico sur oder Vertice Patagonia betrieben und können über deren Buchungssystem online gebucht werden. Wir hatten im März hierfür nicht buchen müssen. Zeltplätze kosten hier etwa 7.000 bis 8.500 CLP. Zelte, Schlafsäcke und Isomatten können ausgeliehen werden. Die Hütten brauchen eine frühzeitige Reservierung, die Preise liegen hier bei 35 bis 60 USD für einen Platz im Mehrbettzimmer. Die privaten Refugios und Zeltplätze haben in der Regel einen Kiosk bei dem man Kleinigkeiten kaufen kann. Außerdem bieten die Refugios Frühstück und Abendessen gegen Aufpreis, auch für Camper.

Saison
Als Hochsaison gilt Oktober bis April, Nebensaison von Mai bis September. Am meisten ist im Januar und Februar los, wovon definitiv abzuraten ist. Es empfiehlt sich anfangs oder Ende der Hauptsaison zu kommen.

Mehr Infos gibt’s hier und hier.

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    Die Weltwanderin

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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