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China: Erkundung der Hutongs und des Sommerpalasts in Peking

Wir starten mit einem Frühstück im Hostel und lesen die ersten Antworten auf unsere Tibet Anfragen. Wir bekommen ein gutes Angebot von Tibet Namchen, die ab 14. September eine größere Tour nach Lhasa starten, weswegen es für die Einzelperson deutlich günstiger wird als private Touren nur für uns zwei. Für Vier Tage Lhasa, wobei der erste und letzte Tag zur An- und Abreise dienen, würden wir pro Person 230 Euro zahlen. Perfekt! Wir bestätigen das Angebot. Dann buchen wir gleich unsere Zugtickets nach Xi’an und Chengdu über das Hostel. Das ist deutlich einfacher als bis zur Bahnstation zu gehen und sich dort auf Chinesisch durchzuschlagen. Das Hostel nimmt nur 2,70€ bis 3,40€ Komission für die Buchung, dafür erspart man sich den Stress. Wir gehen gleich zur Bank um unsere Tickets bezahlen zu können. Heute haben wir uns vorgenommen zum Olympiastadion zu fahren um eventuell noch Tickets für die IAAF Athletik Weltmeisterschaft zu bekommen, die gerade in Peking stattfindet. Dann wollen wir die Hútòngs von Peking erkunden und vielleicht noch in den Temple of Heavens Park.

Das „Birds Nest“ Stadion

Wir machen uns auf den Weg zum Olympiastadion, dem sogenannten „Birds Nest“ – dem Vogelnest. Wir wissen nicht genau wo wir aussteigen müssen und wählen zwei Stationen früher als geeignet. Am besten steigt man bei der U-Bahn-Haltestelle „Olympic Green“ aus, wenn man zum Stadium möchte. Dann laufen wir ewig in der Hitze bis zum Stadion und dann über das Stadiongelände bis wir endlich das richtige „Box Office“ finden, das Tickets verkauft. Die erste Dame die wir ansprechen sagt einfach nur „I don’t speak English“, aber beim zweiten Schalter bekommen wir was wir wollen. Alle Abendsessions sind schon ausverkauft, aber wir können Karten für die Morgensession vom 29. August bekommen. Ziel erreicht! Wir fahren mit der U-Bahn zurück bis zur Station Nanluoguxiang.

Die Hutongs von Peking

Hier beginnen wir unsere Tour durch die Hutongs von Peking. Wir erkunden die Gassen und Hinterhöfe vom Hutong Nanluogu Xiang, Banchang Hutong, Dongmianhua Hutong, Beibingmasi Hutong, Doujiao Hutong, Ganzhuanchang Huton, Nanxiawazi Hutong und Mao’er Hutong. Wir passieren zahlreiche historische Hinterhöfe und Gebäude – aus Zeiten der Qing-Dynastie oder das ehemalige Haus von Wan Rong, die den letzten chinesischen Kaiser Puyi geheiratet hat. Vor allem sind die atmosphärischen Gassen angenehm ruhig, ein paar Katzen und Hündchen stromern herum, ein paar ältere Chinesen sitzen an der Straße. Nur Richtung dem Nanluogu Xiang Hutong wird es wuseliger und die Rikscha-Fahrer drängen durch die vielen Fußgänger, die die hier ansässigen Souvenirshops und Cafés erkunden. Wir machen eine Mittagspause in einem kleinen Restaurant, das Essen hier ist aber nichts besonderes.

Kurz darauf gelangen wir zum Great Leap Brewing, einer kleinen Brauerei die verschiedene Biere im Angebot und einen schönen kleinen Garten hat. Da kommen bei uns beinahe Heimatgefühle auf, wo wir so in diesem Biergarten sitzen. Ich versuche das Honey Ma Bier, das mit Honig und Sichuan Pfefferkörnern gemacht wird. Wir kommen mit einer deutschen Familie vom Tisch nebenan ins Gespräch. Er, offenbar Geschäftsführer, kennt die andere Seite der Sabbatical-Nehmer. Sie übernachten in einem Hotel nahe dem Tian’anmen Platz, weshalb die Straße und somit der Weg zu ihrem Hotel oft gesperrt ist. Sie mussten bis 12 Uhr mittags bei geschlossenen Vorhängen im Hotel verweilen und um 20 Uhr schon wieder zurücksein. Die Gäste werden tatsächlich eingeschlossen! Es werden bei der Militärparade dort aber auch neuste Waffen gezeigt, die noch nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollen. Schon gar nicht an die westliche. Ein wenig gruselig ist das ja schon. Nach 1,5 Bier pro Person in der Hitze fühlen wir uns ein wenig beduselt.

Wir gehen zurück zur Hauptstraße Guloudong Dajie und erreichen schon bald darauf zum Drum und Bell Tower. Auf beide Türme kann man hinauf gehen und über die grauen Dächer der Hutongs sehen. Beide Türme waren bis 1924 Pekings offizielle Uhren – mit Trommeln und Glocken die Zeit anzeigend. Der Bell Tower steht weiter in den umgebenden Hutongs und von ihm kann man auch den Drum Tower sehen, weshalb wir diesen der beiden besteigen. Kurz vor Ende der Besuchszeit um 17 Uhr gehen wir noch hinauf. Eine steile Treppe führt im Turm hinauf. Im Inneren findet sich die 600 Jahre alte, 63 Tonnen schwere Glocke. Chinesische Glocken haben keine Klöppel, sie werden von außen mit einer Stange geläutet.

Houhai & Behai Parks

Wir laufen weiter zu den Houhai Seen, die eigentlich aus drei verschiedenen Seen bestehen. Hier tobt das Leben, zahlreiche Bars und Cafés reihen sich an den Ufern entlang auf. Die Atmosphäre ist sehr schön, wir können uns vorstellen, dass dies ein toller Ort ist um Abends ein paar Bier zu haben. Man kann aber auch in den Seen schwimmen, ein paar Chinesen nutzen das bei der immensen Hitze. Auch Tretboote kann man mieten. Dann betreten wir den Beihai Park, der nordwestlich der Verbotenen Stadt gelegen ist. An den Ufern der drei Seen hier lässt sich wunderbar spazierengehen. Südlich des Parks lebt die Führungsspitze der CCP Partei (Chinese Communist Party). Früher stand hier der Palast von Kublai Khan, das Regierungszentrum von Peking bevor es die Verbotene Stadt gab. Alles was vom Palast übrig ist, ist ein großer Krug aus grünem Jadegestein innerhalb der „Round City“ (Tuancheng).

Wir schauen uns die „Neun Drachen Wand“ an, die 5m hoch und 27m hoch ist und mit bunten Drachen versehen ist. Nicht weit davon ist der Schrein Xiao Xitian zu sehen, der aber leider schon geschlossen ist. Von außen betrachtet sieht es jedoch nach deutlich mehr aus als nur einem Schrein, schon fast ein Tempel. In Mitten der Seen findet sich eine kleine Insel, die Jade Insel genannt. Auf dem Hügel steht eine 36m hohe tibetische weiße Pagode Baita. Leider können wir heute nicht mehr hinauf, es ist schon zu spät als wir über eine Brücke auf die Insel kommen. Es dunkelt schon langsam und wir wollen Richtung Hostel zurück. Wir sind auch schon ganz schön hungrig. Wir wollen auf direktem Weg zum Hostel zurück, aber das gelingt uns nicht… Wir nehmen ein paar Umwege und gehen dabei auch durch den inzwischen dunklen Jingshan Park. Mit hängenden Zungen und Mägen kommen wir zu dem Restaurant vom ersten Tag nahe beim Hostel. Wir schlagen wir uns die Bäuche mit leckeren Sachen voll bevor wir zurück zum Hostel kehren.

Der Sommerpalast – Auf den Spuren der Kaiserinwitwe Cixi

Heute ist der Sommerpalast dran, der die Sommerresidenz der einstigen Kaiser war. Das Palastgelände ist riesig mit vielen Tempeln, Palästen, Gärten, Pavillions, Brücken und nicht zuletzt schönen Blicken auf den See in der Mitte. Der Großteil des Areals vom Sommerpalast wird von dem großen Kunming See eingenommen. Wir betreten den Sommerpalast durch den Nordeingang und gehen über eine Brücke, die die Souzhou Street an einem Kanal überspannt, und erklimmen nach einem einfachen Mittagsmahl den Longevity Hügel von dem wir schöne Ausblicke auf den Kunming See und den Buddhistischen Tempel des Sees der Weisheit (Zhihui Hai) erhalten. Dann gehen wir hinunter zum See. Einst war das Gebiet ein königlicher Garten und wurde erst im 18. Jahrhundert vergrößert. Anglo-Französische Truppen haben einen Großteil des Palasts im Zweiten Opium Krieg zerstört. Die Kaiserinwitwe Cixi hat diesen dann wieder mit Geldern, die eigentlich für die Marine bestimmt waren, wieder aufgebaut. Das riesige Marmorboot am Nordende des Sees ist verschwenderisches Zeugnis davon, dass Cixi den Untergang des Chinesischen Reichs nicht rechtzeitig erkannt hat. Die Kaiserinwitwe Cixi war 47 Jahre lang Regentin des Kaiserreichs in der späten Qing Dynastie. Eigentlich nur Konkubine vierten Ranges, stieg sie bis zur einflussreichen Kaiserinwitwe auf als sie die Gunst des Kaisers gewinnen konnte und einen Sohn gebar, der später Kaiser wurde.

Kurz darauf wurde der Sommerpalast wieder von ausländischen Truppen angegriffen, was wieder Restaurationen zur Folge hatte. Über eine große Brücke mit 17 Bögen gelangen wir zur South Lake Island (Nanhu Dao), wo der Dragon King Temple (Longang Miao) steht. Hier flehte Cixi den Drachengott um Regen in Zeiten der Trockenheit an. Viele wuschlige Katzen stromern über das Gelände des Sommerpalasts, liegen im Schatten auf Steinen und machen ein Schläfchen, manche davon an erstaunlich unruhigen Stellen mit hunderten von Menschen drumherum. Es ist schon 17 Uhr als wir den Sommerpalast verlassen und zur U-Bahn zurück gehen.

Wir steigen bei unserem Hostel aus und gehen in ein Hotpot Restaurant. Der Hotpot besteht hier allerdings vor allem aus Fleisch. Man bestellt als Basis nicht einfach nur eine Suppe, sondern einen ganzen Pot Fleisch. In unserem Fall Wirbelsäulenfleisch komplett mit Knochen, vermutlich vom Lamm, in einer würzigen Sauce. Das ist an sich schon ziemlich viel. Wir bestellen noch Brot und Salat dazu. Als Getränk gibt es ein Tsing Dao aus der 1,8l Kanne. Mein Ding ist soviel Fleisch ja nicht, aber Alex mumpfelt tatsächlich den kompletten Topf leer! Wir gehen ins Hostel und verfolgen hier noch die IAAF Spiele. Heute stehen einige Finals an: Diskusswerfen Frauen, 400-Meter-Hürdenlauf Männer, 1.500 Meter-Lauf Frauen, 800-Meter-Lauf Männer sowie Weitsprung Männer, wo drei Chinesische Hoffnungsträger mitmachen. Zwei davon verpassen knapp das Siegertreppchen, nur ein Chinese, mit dem aber keiner gerechnet zu haben scheint, kann Bronze für sich gewinnen. Sehr spannend! Unser Favorit ist aber der 3.000-Meter Hürdenlauf der Frauen, dessen Final morgen Abend folgt. Dazu gibt’s mehrere Bier, die Happy Hour ausnutzend ;)

Erneute Tibetplanung

Eigentlich zur wollen wir heute zur Chinesischen Mauer. Die Pläne werden aber durchkreuzt. Wir wollen davor eigentlich nur kurz zum Air China Büro um Tibet Flüge zu buchen. Auf der Air China Website kommt beim Versuch einen Tibet-Flug zu buchen die Meldung, dass man ohne Chinesische ID keinen Flug garantiert bekommt, man soll beim Air China Büro für die Verifizierung buchen. Alex geht’s heute ziemlich schlecht, der Hotpot gestern war wohl zuviel für seinen Magen-Darm-Trakt. Wir packen einen Tagesrucksack für unseren Mauerbesuch, den wir mit zwei Übernachtungen verknüpfen wollen, und checken aus dem Hostel aus. Bevor wir mit dem Bus zur Mauer fahren, wollen wir zu Air China. Beim Air China Büro, das direkt an der U-Bahn Station Xidan ist, ziehen wir eine Nummer. Unsere Flugberaterin spricht leider sogut wie kein Englisch, die am Nebenschalter hilft aber immer wieder aus während sie ihren eigenen Kunden versorgt. Es stellt sich heraus, dass wir einen Invitation Letter brauchen um einen Flug nach Lhasa buchen zu können. Davon haben wir noch nie gehört.

Wir gucken ratlos, die Damen versuchen uns zu erklären was gemeint ist, wir versuchen zu erklären, dass wir das Termit erst noch bekommen und für das Permit brauchen wir die Flüge. Wir brauchen also Flugbuchungen für das Tibet Permit und für die Flugbuchungen brauchen wir das Tibet Permit? Das ergibt doch keinen Sinn! Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Wir geben auf, beschließen zurück zum Hostel zu gehen um dort per WiFi-Gebrauch unsere Tibet Agentur um Rat zu fragen. Die wissen aber auch nichts davon. Wir brauchen das Permit eigentlich erst um in das Flugzeug steigen zu können und um in Lhasa aussteigen zu können. Ich checke noch auf anderen Websites die Flüge und werde schließlich fündig. Über swoodoo.com finde ich einen Flug von Chengdu nach Lhasa mit Sichuan Airlines, den ich sogleich buche. Dann suche ich den Flug von Lhasa nach Kathmandu. Das ist gar nicht mal so günstig.

Schließlich finde ich einen Flug, kann den dann aber nicht buchen, weil keine unserer drei Kreditkarten funktionieren. MasterCard und Paypal kosten 50€ extra… Graaaahhhh! Bei zweien ist aktuell nicht genug Guthaben drauf, bei der dritten verhindert das Sicherheitssystem die Buchung, das noch meine alte Handynummer im System hat und die Aktualiserung nicht annimmt. Inzwischen ist es schon später Nachmittag. Wir buchen uns spontan noch eine Nacht im Hostel, leider nur noch in getrennten Zimmern möglich. Ich hoffe morgen den Flug buchen zu können, damit wir morgen zur Mauer aufbrechen können. Wir essen heute Abend im Hostel, nachdem wir zu Mittag heute schon bei McDonalds gegessen haben, da Alex Magen nichts Chinesisches mehr sehen wollte. Mittlerweile geht’s ihm besser und wir schauen uns die Abendsession der IAAF Spiele an, wieder einige Finals. Darunter das 3.000-Meter-Hürdenlauf-Finale der Frauen. Erster Platz macht die Kenyanierin Jepkemoi, die sehr berühmt in dem Sport ist, als zweite kommt die Tunesierin Ghribi ins Ziel und als drittes die Deutsche Läuferin Krause! Wir freuen uns mit ihr. Besonders spannend ist auch der Stabhochsprung.

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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