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Sonnenspitze: Das Matterhorn von Ehrwald

Neuer Versuch das Matterhorn von Ehrwald, die Ehrwalder Sonennspitze, zu erobern!

Die Wetterlage verspricht nichts Gutes – auf dem Weg nach Ehrwald klopfen dicke Regentropfen an die Autoscheibe und auch am Parkplatz der Ehrwalder Almbahn tröpfelt es nassgrau vom Himmel. Es soll am Nachmittag auflockern und wir setzen all‘ unsere Hoffnung darauf, weshalb wir uns erst um 15 Uhr auf den Weg machen. Der Plan ist, heute die Coburger Hütte zu erreichen und morgen bei hoffentlich besserem Wetter die Ehrwalder Sonnenspitze in Angriff zu nehmen.

Aufstieg zur Coburger Hütte

Tapfer machen wir uns auf den Weg zur Coburger Hütte. Und schon bald nachdem wir losstapfen hört es auf zu regnen, nachdem wir den Wald und das Schotterfeld durchquert haben, kommt tatsächlich sogar die Sonne raus. Im Verlauf des weiteren Anstiegs über den Hohen Gang verabschieden sich auch die letzten Wolken und ins uns keimt der Gedanke an einen Gipfel auf. Der Seebensee lockt mit glasklarem türkisblauen Wasser, die Kühe grasen auf der Weide, die Tajaköpfe ragen vor blauem Himmel auf – pure Idylle.

Auf der Coburger Hütte angekommen, gönnen wir uns ein kaltes Getränk und organisieren uns zwei Plätze im Notlager. Dann machen wir uns schleunigst zum Vorderen Drachenkopf auf, um vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück zu sein.

Vorderer Drachenkopf

Auf dem Weg zur Ehrwalder Sonnenspitze zweigt links ein Steig auf den Vorderen Drachenkopf ab. Den übersehen wir jedoch aus irgendeinem Grund und stürmen weiter vorwärts, vorbei an der Abzweigung zur Sonnenspitze und erst am Schild zum Wamperter Schrofen wird uns klar, dass dies nicht ganz korrekt sein kann. Der Vordere Drachenkopf wird zwar halb umrundet um ihn von hinten zu besteigen, jedoch sind wir nun schon ein gutes Stück vom Drachenkopf entfernt. Also zurück und wir querfeldein hinüber zum Drachenkopf bis wir den Pfad finden. Zahlreiche Schäfchen kreuzen unseren Weg und viele süße Lämmer tapsen herum.

Über Schotter und ein altes Schneefeld erreichen wir die Drachenscharte. Von hier aus geht das Gekraxel los. Kletterstellen im I. Grad warten auf uns. Über den ausgesetzten Grat geht es die letzten 150hm auf das Gipfelkreuz zu. Am Gipfelkreuz angekommen, genießen wir die letzten Sonnenstrahlen, die wie flüssiges Gold aus den Wolken ausgegossen werden und die Szenerie in warmes Licht tauchen. Die Schafe blöken sich bereits gegenseitig „Gute Nacht“.

Wir machen uns auf den Weg zurück, sagen den Schafen auch „Gute Nacht“ und kommen gerade pünktlich vor der Hüttenruhe wieder zurück um uns noch ein Weißbier einverleiben zu können.

Die Nacht ist wenig erholsam. Wir haben uns zwar ein Plätzchen am Fenster gesichert, dennoch können wir aus unbekannten Gründen schlecht schlafen. Dementsprechend träge stehen wir am nächsten Morgen auf. Aber: strahlend blauer Himmel! Das motiviert. Also zack, aufstehen und frühstücken – der Berg ruft!

Sonnenspitze

Wir gehen wieder den Weg von gestern, wundern uns wie man diese eindeutige Wegführung übersehen haben kann, und stehen bald vor der mächtigen Felswand der Sonnenspitze. Eine Rinne markiert den Einstieg. An vielen Stellen befinden sich Umlenker, sodass man auch gesichert gehen oder sich gar abseilen könnte. Zwei Trailrunner begegnen uns, sonst ist noch alles ruhig auf der Südroute. Über zahlreiche I. und II.er Stellen kraxeln wir weiter bergauf bis der Gipfel nicht mehr weit sein kann.

Über einen Grat gehen wir zum Gipfelkreuz, das durch eine letzte spannende und ausgesetzte Stelle von uns getrennt ist. Wie immer sieht’s von weitem heftiger aus als es sich am Ende anfühlt. Und dann genießen wir den wunderschönen Rundblick auf Ehrwald, Seebensee, Drachensee, Grünstein, Wamperter Schrofen, Tajaköpfe, Zugspitze und sogar Teile des Allgäus. Ein kleines Schläfchen am Gipfelkreuz gönne ich mir nach der erholungsfreien Nacht und lange genießen wir den Ausblick danach. Was sollen wir auch im Tal, hier oben ist es viel schöner :)

Abstieg von der Sonnenspitze

Über den Nordgrat steigen wir ab. Hier sind die Kletterstellen zwar im Vergleich zur Südseite sehr kurz – nach 100hm sind die schwierigsten Stellen gemeistert, dafür aber sehr brüchig und durch Geröll äußerst rutschig. Für Unsichere empfiehlt sich vielleicht sogar das Abseilen über den Südgrat. Endlich erreichen wir das Wiesengelände und der Weg wird deutlich einfacher bis wir wieder am Seebensee stehen. Hier machen wir nochmal ausgedehnt Pause, gönnen uns ein Schläfchen in der Sonne und vergnügen uns mit den flauschigen Entenküken.

Wir beschließen Richtung Seebenalm weiterzugehen um uns leckere Schmankerl einzuverleiben. Allerdings schließt diese gerade und wir bekommen nur noch ein kaltes Getränk. Wir setzen unseren Weg fort, wollen eigentlich über den Immensteig runter, den wir aber verpassen, und landen dann an der Ehrwalder Alm von der wir über den Wiesenweg zur Talstation der Ehrwalder Almbahn gelangen. Hier kehren wir in die gemütliche Brentalm ein und erfreuen uns der leckeren Tiroler Gröstel. Der Weg ist deutlich länger und macht einen großen Bogen, am Ende haben wir dann ein paar Kilometer mehr gerissen als geplant. Mit jedem sinkenden Höhenmeter spüren wir die gewaltige Hitze im Tal.


FAKTEN ZU DEN TOUREN
Zustieg Coburger Hütte (1.920m)
Gehzeit: 3h über Hohen Gang
Höhenmeter: 930m
Ausgangspunkt: Parkplatz Ehrwalder Almbahn
Schwierigkeit: T3 – anspruchsvolles Bergwandern
Mehr zur Tour gibt’s hier.

Vorderer Drachenkopf (2.303m)
Gehzeit: 1h
Höhenmeter: 380m
Ausgangspunkt: Coburger Hütte (1.920m)
Schwierigkeit: T4 – Alpinwandern / I. Grad
Mehr zur Tour gibt’s hier.

Ehrwalder Sonnenspitze (2.417m)
Gehzeit: 2,5h
Höhenmeter: 500m
Ausgangspunkt: Coburger Hütte (1.920m)
Schwierigkeit: T5 – anspruchsvolles Alpinwandern / II. Grad
Mehr zur Tour gibt’s hier.

 

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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