Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Kambodscha: Der Mekong, eine Nachtwanderung und die Stinkfrucht

Nach einem Frühstück begeben wir uns an das Ufer des Mekongs, sind auf der Suche nach dem Pier, das nicht ganz eindeutig auszumachen ist. Wir fragen und nach gewisser Zeit findet sich auch jemand der weiß was wir von ihm auf Englisch wollen ;) Wir warten also und steigen dann in das muckelige Boot, das in 15 Minuten über den Mekong zur gegenüberliegenden Insel Koh Trong fährt. Auf der anderen Seite stecken wir unsere Füße in den Mekong und gehen dann mit Einheimischen und ein paar wenigen Besuchern aus Frankreich, Kanada und Guatemala auf die Insel. Wir leihen uns zwei Radl um die Insel einmal zu umfahren. Die Drahtesel haben schon bessere Tage gesehen, der Bremsweg ist lang und bei den teilweise sehr holprigen Sandwegen schüttelt es uns ordentlich durch und die Radl klappern was das Zeug hält, aber witzig ist das schon :)

Koh Trong

Koh Trong ist total untouristisch und authentisch, nicht viele Fremde scheinen sich hierher zu verirren. Wir genießen die Ruhe, den Fahrtwind, das Vogelgezwitscher. Viele einheimischen Stelzenbauten sehen wir aus nächster Nähe sowie Kühe und Alltagsszenen. Immer wieder stehen kleine Kinder am Wegesrand, winken uns zu, lächeln, rufen „Hello!“ und wir tun es ihnen gleich. Hier gibt es auch ein paar schöne Homestays, der Franzose bleibt eine Nacht hier.

Wir erkunden eine kleine Pagode auf der Insel, entdecken Bananen und Mais. Immer wieder eröffnen sich Blicke auf die Wassermassen des Mekongs. Am südlichen Ende der Insel befindet sich ein kleines schwimmendes Dorf. Die Insel ist so friedlich, immer wieder machen wir kleine Pausen und betrachten die Umgebung. Ein bisschen Entspannung haben wir nach der Bustortour gestern auch nötig.

Am Ende geben wir unsere Radl wieder bei Rim, dem Fahrradverleiher, zurück und gehen noch in eine weitere Pagode in der wir auf junge buddhistische Mönche treffen.

Wir warten unter schattigen Bäumen auf die Fähre, schauen Kindern dabei zu, wie sie mit 4m langen Stäben versuchen irgendwelche Früchte von den Bäumen zu holen. Wir nehmen die Fähre zurück nach Kratie. An einem Obststand suchen wir uns eine stachelig aussehenden grüne Frucht aus, von der sich später herausstellt, dass es sich um eine sogenannte „Stinkfrucht“ (eigentlich „Durian“) handelt…

 

Bei den Flussdelfinen

Mit dem Tuk Tuk Fahrer Ztalin fahren wir dann Richtung Kampie um die seltenen vom Aussterben bedrohten Irrawaddy-Delfine zu sehen. Kleine Boote schippern hier über den Mekong und sind auf Delfinsuche. Der Bootsfahrer bedient das Ruder mit einem Fuß, während er mit der Hand eine Art Paddel führt.

Am Morgen und späten Nachmittag sind die Tiere auf Nahrungssuche und tauchen hier häufiger an der Oberfläche auf. Wir bekommen einige der buckeligen Delfine zu Gesicht und schöne Aussichten über den Mekong. 33°C hat’s heute, eine Wahnsinnshitze. Gut auf dem Wasser zu ertragen. Wir trinken danach frisch gepressten Zuckerrohrsaft, klebrig süß aber nom nom.

Pagode der 100 Säulen

Danach werden wir weiter auf der mit Schlaglöchern übersäten Straße bis in das 35km von Kratie entfernte Dorf „Sambor“ gefahren. Das ganze dauert über eine Stunde, aber nach einer Weile gewöhnt man sich an das Gerumpel und der Körper schwingt automatisch mit. Das bedeutet, dass unser Tuk Tuk sich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h bewegt.

Am Straßenrand begegnen uns wieder viele Kinder, die uns „Hello!“ zurufen und winken. Wir kommen uns sehr aufregend vor, wie wir so durch die Gegend fahren und lächeln, winken, „Hello“ zurückrufen. Sehr sweet, man fühlt sich hier sehr wohl. Von schlechter Stimmung oder Distanz keine Spur, was so manchmal über das Reisen in Kambodscha gemunkelt wird (wohl eher von Leuten, die selbst nicht da waren..).

Während wir so dahintuckern, begegnen uns vielfältige Gerüche von süß über rauchig, von Kuh bis Essen. Die Fahrt durch die Wohnsiedlungen ist sehr spannend. In Sambor schauen wir uns im goldenen Abendlicht die „Pagode der 100 Säulen“ an, angeblich im Besitz von mehr Säulen als jedes andere kambodschanische Wat. Die Wandmalereien sind großartig. Ein Mönch versucht uns in einem Nebengebäude auf die Details aufmerksam zu machen und mit kambodschanisch und Gesten mit uns zu kommunizieren. Er scheint sehr stolz auf die prachtvollen farbenfrohen Malereien zu sein. Die Sonne neigt sich ihrem Untergang zu und wir machen uns auf den langen Rückweg. Am Straßenrand sucht uns Ztalin immer wieder schöne Sunset Spots heraus und wir beobachten die Sonne wie sie in den Mekong blutet und Himmel und Wasser mit einem grandiosen Farbenspiel segnet.

Ztalin ist sehr lieb, lacht viel und versucht mit seinen wenigen Worten Englisch sowie Gesten uns verschiedenes zu erklären. Es ist unheimlich lieb wie er sich bemüht uns Dinge zu zeigen oder zu erklären.

Phnom Sambok

Als es schon dunkel ist, fährt er uns sogar noch zum Phnom Sambok, einem Hügel mit Pagode. Wir steigen die Hunderten Stufen im Dunkeln mit Handylicht hinauf. Ztalin begleitet uns und führt uns auf den dunklen Pfaden zu den wichtigsten Punkten. Ein wunderbarer Sternenhimmel erhebt sich über uns. Wir sehen Statuen, Wandmalereien und verzierte Giebel. Eine schöne Stimmung macht sich hier bei Nacht breit. Eine sehr aufregende Nachtwanderung und ein schöner Tagesausklang.

Rückweg nach Kratie

Auf dem Rückweg in die Stadt Kratie, kommen wir an den von innen erleuchteten Häusern vorbei und können so einen kleinen Einblick gewinnen. Die typischen Stelzenbauten sind meist nach Osten ausgerichtet, da der Sonnenaufgang neues Leben symbolisiert. Auf Stelzen stehen die Häuser nicht etwa, um vor Überschwemmung zu schützen, sondern weil die Kambodschaner glauben es sei gesünder weiter oben zu leben. Zudem gibt es praktische Nebeneffekte. Es ergibt sich eine natürliche Klima-Anlage, die das Haus von allen Seiten belüftet und nach Überschwemmungen kann Ungeziefer nicht so leicht in die Wohnung gelangen.

Die Häuser bestehen in der Regel aus einem Wohnzimmer mit eventuell Schlafnischen sowie einer Küche im hinteren Bereich. Vor oder unter dem Haus befindet sich eine Veranda auf der gegessen und manchmal auch gekocht wird. Unter dem Haus befinden sich oft Hängematten. Nachts kann man gut durch die offenen Türen in die Häuser hinein sehen und erblickt Bilder von Familie, Hochzeit und Präsidenten an der Wand sowie einen Fernseher, der in fast jedem Haus am Abend läuft. Wer nicht fernsieht, chillt in der kühlen Abendluft oder isst etwas. Jedes Haus hat mindestens einen Hund, der dösend in der Sonne liegt oder über die Straße tippelt. Während in Thailand Katzen sehr verbreitet waren, sind es hier eher die Hunde.

Wir kommen auch an einer Hochzeit vorbei – an der für gewöhnlich das gesamte Dorf teilnimmt. Standesamtliche, offizielle Trauungen sind nicht wichtig, den meisten Kambodschanern reicht ihre traditionelle Hochzeit mit buddhistischer Zeremonie, die gesellschaftlich anerkannt ist. Hochzeiten kosten viel Geld, denn eine gute Hochzeit ist für die soziale Stellung wichtig. Oft stürzen sich die Eltern (vor allem die der Braut) dabei in Schulden, denn so eine Hochzeit kostet ca. 4.000 USD. Deshalb ist die Familie darauf angewiesen, dass möglichst viele Gäste kommen und Spenden bringen. Zu dieser Hochzeit scheint sich das ganze Dorf versammelt zu haben, die Frauen tragen ihre schönsten Kleider. Viel Glück!

Wir sehen auch große Boxen aus denen laute Elektro-Musik scheppert und Kinder die dazu freudig tanzen, kurz vor Kratie auch ein rauschendes Fest mit Bühnenshow.

Vor allem Nachts sind wir in unserem Tuk Tuk eine Attraktion. Denn unser Tuk Tuk hat blaue Unterbodenbeleuchtung und das Licht im Anhänger bei uns blinkt blau-rot. Kinder winken uns immer noch freudig und wir freuen uns auch, Ztalin ebenso, und zeigt immer wieder begeistert auf Mond, Ochsen, Sterne und Feierlichkeiten.

Wir kommen wieder in Kratie an und in unseren Zimmer wartet ein unheimlicher Gestank dieser gestachelten Frucht auf uns. Wir werfen sie draußen weg und als wir im Restaurant sitzen und Nudelsuppe und Fruchtshake schlürfen, verrät mir Google erst was für eine Frucht wir uns da ausgesucht haben… Stinkfrucht trifft es ziemlich gut. Wenn sie frisch aufgeschnitten ist, kein Problem, aber nach einer Weile beginnt sie penetrant zu stinken. Bei Einheimischen als Delikatesse beliebt, erweckt sie nun nicht mehr den Drang bei uns sie noch essen zu wollen, so schmackhaft fand ich sie auch nicht. Allzu viel konnte man davon nicht essen ohne dass es einem zuviel wird. Stinkfrucht ist angeblich auch in manchen Hostels verboten aufgrund ihres Geruchs… Ups. Abenteuerlich, wir probieren immer mal wieder unbekannte Dinge aus, aber nicht alles ist so gut wie es aussieht ;)

Merken

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Vielleicht gefällt dir auch

  • Suche

    Die Weltwanderin

    Picture of Annika
    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

    Weltkarte

    Beliebte Beiträge