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China: Die verbotene Stadt Peking

Die ersten Tage in Peking verbringen wir mit Herumbummeln in der Stadt. Leider haben die großen Sehenswürdigkeiten wie die Verbotene Stadt wegen einer Militärparade zum Sieg über Japan im zweiten Weltkrieg vom 23. August bis 3. September geschlossen. Außerdem machen wir Reiseplanung in China, was die große Frage involviert: Tibet oder nicht Tibet?

Früh am Morgen erreichen wir unser Hostel in Peking. Es ist in einer ruhigen Gasse abseits einer Hauptstraße in einem typischen Pekinger Hinterhof gelegen. Es ist noch zu früh um unser Zimmer zu beziehen, weshalb wir in der Lobby warten bis das Hostel-eigene Café aufmacht, wo wir uns ein Frühstück einverleiben. Außerdem erfahren wir, dass halb Peking geschlossen ist. Wegen einer Militärparade zum Sieg über Japan im zweiten Weltkrieg sind viele klassische Sehenswürdigkeiten vom 22. August bis 3. September geschlossen – dazu gehören die Verbotene Stadt und der Tian’anmen Platz. Wir sind enttäuscht – das ist ausgerechnet die Zeit in der wir hier sind. Wir gehen duschen, denn von der langen Fahrt sind wir ziemlich klebrig und ein wenig stinkig.

Reiseplanung: Tibet oder nicht Tibet?

Wir checken im Café Tourenanbieter nach Tibet. Es gibt folgende Szenarien für die Gestaltung unserer China-Reise:
1) Reise nach Chengdu und Xi’an, dann mit dem Zug nach Lhasa und über Land nach Nepal
2) Reise nach Chengdu und Xi’an plus Sichuan als Tibet-Ersatz, dann Flug nach Nepal

Nummer eins ist unsere favorisierte Variante, aber es hängt von Preis und Möglichkeit der Tibet-Reise ab. Für Tibet benötigt man neben einer speziellen Erlaubnis, eine gebuchte Tour mit Transport und Guide. Alleine darf man sich in Tibet nicht bewegen, nur einige Orte in Lhasa sind ohne Guide möglich. Außerhalb der Stadt braucht man einen Fahrer und Guide. Das macht eine Tibet-Reise teuer. Außerdem muss man vorher genau angeben wann man was machen will – Spontane Entscheidungen sind nicht möglich.

Schon ziemlich bald bekommen wir erste Antworten auf unsere Anfragen. Schlechte Nachrichten: Die Straße von Tibet nach Lhasa ist wegen des Erdbebens Anfang des Jahres noch immer gesperrt. So platzen unsere Träume ohne Flug nach Nepal einzureisen.

Stadtrundgang in Peking

Wir entschließen uns erstmal ein bisschen die Stadt zu erkunden, denn unsere Betten sind nicht vor 12 Uhr mittags fertig. Wir lagern unser Gepäck im Hostel und machen uns dann zu Fuß auf Richtung Tian’anmen Platz. Die Straßen sind voll, Fahrradfahrer und Rollerfahrer teilen sich mit Fußgängern den Weg. Wir kommen an zahlreichen Geschäften und Restaurants vorbei, überall geschäftiges Treiben. Es ist unglaublich heiß und schwül heute, aber es gibt viele schattenspendende Bäume. Dort wo kein Schatten ist, ist es allerdings kaum erträglich. Wir besteigen also einen Bus und fahren eine Station bis zum Tian’anmen Platz. Der Platz selbst ist gesperrt, man kann aber darum herum gehen. Dafür muss man jedoch eine Sicherheitskontrolle über sich ergehen lassen. Große Polizeipräsenz herrscht hier überall, auch das Militär ist da. Dazu kommen zahlreiche Freiwillige Helfer, sogenannte „Capital Security Volunteers“.

Wir gelangen zu einer großen Fußgängerzone, von der viele kleine wuselige Gässchen abgehen. Wir stöbern durch einige Geschäfte und in einer der Gassen essen wir zu Mittag und hier passiert es mir, dass ich China lieben lerne. Wo ich mich vorher über die Massen, die Hitze und über einen schmerzhaft gestoßenen Zeh ärgere, geht hier alles in Rauch auf. Die chinesische Küche! Köstlich! Reinlegen könnte ich mich! Wir bestellen drei verschiedene Gerichte – hier essen alle zusammen, nicht jeder ein Gericht für sich.

Einmal Mangold mit Erdnüssen, eine Art Peking-Suppe und dazu etwas das wir vom Bild her für Fleisch hielten, was sich aber es etwas gemüsiges herausstellt, das wir nicht genau identifzieren können. Und alles schmeckt fantastisch, jedes Gericht schmeckt anders. Das Mangold schmeckt würzig, die Peking-Suppe süß-sauer, das Gemüse süß. Wir schmausen fantastisch und rollen dann hinaus aus dem Restaurant. Die Bestellung in China ist in den meisten Restaurants recht einfach, da es dankbarerweise Speisekarten mit Bildern gibt, auf die man zeigen kann. Nicht immer weiß man dann aber was es genau ist :)

Wir gehen weiter und finden das Hostel Leo, das im Lonely Planet als Tibet Ansprechpartner genannt wird. Das Hostel selbst hat wegen der Militärparade geschlossen, wie so ziemlich alles in der Innenstadt, aber sie können uns in Bezug auf Tibet trotzdem weiterhelfen. Sie haben einen Flyer mit verschiedenen Angeboten, alles jedoch recht teuer. Für eine Gruppengröße von zwei Personen läuft es auf mindestens 150 Euro pro Person und pro Tag heraus, dazu kommt noch An- und Abreise nach Lhasa.

Den Weg zurück zu unserem Hostel wollen wir mit dem Bus zurücklegen. Mit der U-Bahn können wir nicht fahren, da die Stationen hier ebenfalls gesperrt sind. Wir steigen also wahllos in Busse ein und fragen den Fahrer ob er zur Zhangzizhonglu Station fährt. Beim zweiten Bus klappt es und wir steigen ein. Die Busse sind stark klimatisiert, was heute eine Wohltat ist. Man bezahlt im Bus bei einem Kassierer, dieser gibt uns auch Bescheid wann wir aussteigen müssen. Das ist nicht direkt die Station, wo wir hinwollen, aber nach 10 Minuten Fußweg haben wir diese erreicht und kurz darauf unser Hostel.

Reiseplanung China: Doch kein Tibet?

Hier erwartet uns schlechte Nachricht Nummer zwei in Bezug auf Tibet: Aufgrund von irgendeiner Jahrestag-Feier werden keine Tibet-Permits für den 3. bis 12. September oder 1. bis 14. September (je nachdem wen man fragt) ausgestellt. Damit platzen alle weitere Pläne was Tibet angeht, denn unser Chinesisches Visum endet am 19. September. Danach ist die Reise also zu kurz, davor ist es zu kurzfristig das Tibet Permit zu erhalten. Damit ist Tibet für uns entgültig geplatzt.

Wir setzen uns wieder in das Café und überlegen wie wir nun weiter machen. Ich versuche einen Netzplan für Busse und Züge innerhalb Chinas zu finden, scheitere daran aber ein wenig. Zudem funktionieren alle Google-Dienste in China nicht sowie einige andere Webseiten inklusive Facebook. Alle anderen Karten-Dienste scheint es nur auf Chinesisch zu geben. Versucht mal etwas zu planen wenn alles nur in Chinesischen Schriftzeichen auf einer Karte abgebildet ist. Schwierig. Ich bin der Verzweiflung nahe, will doch einfach nur Google Maps haben. Möglichkeiten wie Proxy-Server, Tor Browser und VPN Verbindungen bekomme ich auch nicht zum Laufen. Hätte man wohl am besten außerhalb von China organsisieren müssen. Mittlerweile hat die Happy Hour im Café begonnen und wir machen davon inform von Bier Gebrauch. Nach einer gefühlten Ewigkeit haben wir die Informationen beisammen wie wir von A nach B kommen können, nun müssen wir nur noch einen Plan ausarbeiten. Am Ende läuft es auf folgendes hinaus:
1. Mit dem Zug nach Xi’an (Terrakotta-Armee)
2. Mit dem Zug weiter nach Chengdu (Pandas!)
3. Sichuan anschauen, allem voran das Yading Nature Reserve besuchen

Ich wollte eigentlich schrecklich gerne nach Zhangjiajie, einem wunderschönen Nationalpark mit mystischen Felsnadeln, die sich weit in die Höhe erheben und an die Landschaft aus Avatar erinnern, aber es ist sehr schwierig das mit Xi’an und Chengdu in Einklang zu bringen, denn es gibt nur eine direkte Verbindung außer Flug: Die Bootsfahrt über den Gelben Fluss, die sich „Three Gorges Cruise“ nennt. Das ist zwar äußerst schön, verlängert die Reise aber ungemein und treibt die Kosten in die Höhe, zumal man auch wieder zurück müsste. Also einigen wir uns auf den oben beschriebenen Plan.

Folgende Seiten helfen uns bei der Planung:
www.china-diy-travel.com – Für die Zugplanung. Kostet zwar 10$ Komission pro Ticket, aber äußerst hilfreich was die Zugverbindungen, Zeitpläne und Verfügbarkeiten angeht. Kaufen kann man dann ja woanders.
www.chinabusguide.com – Für die Busplanung. Hier lassen sich Busverbindungen und Zeitpläne herausfinden.

Wir erstellen eine erste Grobplanung und sind am Ende bei fünf Bier angelangt. Dann beschließen wir zum Abendessen überzugehen. Nicht weit von unserem Hostel gehen wir in ein beliebiges Restaurant und schwelgen auch hier wieder in Hochgenüssen: Hühnchenstreifen mit Paprika, Süßkartoffeln mit Gurken und Paprika sowie Weißkohl. Auch hier wieder drei völlig unterschiedliche Geschmäcker, bei denen man sich nicht entscheiden kann was besser schmeckt: Süßlich, sauer-würzig und pfeffrig. Nom Nom! Wir rollen auch hier wieder pappsatt hinaus und gehen zurück ins Hostel und bald darauf ins Bett.

Die Panzer rollen

Morgens werden wir von lauten Geräuschen geweckt. Wir messen dem keine große Bedeutung zu, bis einer unserer Mitbewohner vom Dormroom sagt, dass gerade Panzer vorbeifahren und wir die Parade verpassen. Schnell sind wir auf, das wollen wir sehen! Wir gehen zur großen Straße vor, wo eine riesige Menschenmasse herumwuselt. Die Panzer sind bereits vorüber, aber wir nehmen die Verfolgung auf. Alex läuft ziemlich schnell und ich komme nicht hinterher, zumal mir mein Zeh noch von gestern wehtut. Ich laufe also durch die Menschenmassen hindurch, lasse mich treiben, halte nach Alex gelben T-Shirt Ausschau. Irgendwann hole ich tatsächlich die letzten paar Panzer ein, die über die große Straße dahinrollen – ein surreales Bild.

Die Schaulustigen sind begeistert, schwenken China-Flaggen und machen Fotos. Ich gebe bald auf Alex zu finden und setze mich an den Rand. Es ist bereits jetzt am Vormittag schon sehr heiß und schwül. Alex taucht bald wieder auf, mit einigen Bildern im Gepäck. Er hat die Parade im Galopp verfolgt und ist schweißgebadet. Wir gehen gemeinsam Richtung Hostel zurück, stoppen dabei bei einer Bäckerei um dort zu frühstücken. Neben vielen süßen Sachen haben sie ein paar Sandwiches mit viel Mayonaise. Wir probieren diese aus, dazu leckeren Smoothie und Joghurt. Nunja, die Sandwiches waren ok, aber jeden Tag geht das nicht. Die Herausforderung besteht darin, dass Chinesen anders frühstücken als der Westen. Sie essen Nudelsuppen oder Dumplings zum Frühstück, wo wir eher Brot und Marmelade oder zumindest ein Müsli wollen. Das ist schwer zu finden.

Heute haben wir uns überlegt uns das National Museum of China anzuschauen um dann zu dem Temple of Heaven Park zu gehen. Wir fahren heute mit der U-Bahn Richtungen Tian’anmen Platz, stellen aber dort fest, dass auch das Museum geschlossen hat, da direkt am Tian’anmen Platz. Wir gehen wieder zur Fußgänger-Zone von gestern und in ein Restaurant in den Nebenstraßen. Erst als das Essen vor uns steht wird uns klar: Hier ist Sichuan-Küche angesagt, das heißt scharf! Alex ist begeistert, ich weniger. Ich kann kaum was essen, es ist mir einfach zu scharf. Bestellt haben wir Ochsenfrosch, Spinat und Tofu. Jedes der Gerichte ist mit vielen Chilis versehen.

Noch während wir essen kommt es zu einem Wolkenbruch, es regnet wie verrückt, was die dunklen Wolken bereits angekündigt haben. Wir warten den Regen ab, schauen in der Zwischenzeit wie die Chinesische Volleyballmannschaft die algerische im Fernsehen fertig macht und gehen dann wieder hinaus Richtung Park. Es fängt aber bald wieder zu tröpfeln an und wir haben keine Lust mehr den Park anzuschauen. Wir stöbern durch ein chinesisches Einkaufszentrum mit allerlei Geschäften, die fast alles verkaufen. Dann fahren wir mit der U-Bahn zurück zum Hostel.

Reiseplanung China: Doch Tibet?

Hier planen wir dann unsere China-Reise im Detail. Leider ist das nötig, da die Zugtickets vor allem für die Schlafplätze lange im Voraus ausgebucht sind. Wir müssen diese also vorher buchen. Busse sind hingegen kein Problem, oft gibt es die Tickets für die Busse eh erst am Abfahrtstag zu kaufen. Bei der Suche nach einem Flug von Chengdu nach Kathmandu, was günstiger ist als von Peking nach Kathmandu, stellen wir fest, dass es eine Verbindung über Lhasa gibt, die nicht wesentlich teurer ist als der Non-Stop Flug.

Wir sind ganz aufgeregt, plötzlich ergibt sich doch noch eine Möglichkeit sich zumindest Lhasa anzusehen. Wir schreiben die Touren-Organisationen erneut an und fragen nach einem Preisvorschlag für unsere neue Idee sich 2 bis 3 Tage nur Lhasa anzusehen, wofür man nicht viel Transport braucht, was Tibet teuer macht. Zeitlich ist es dann auch kein Problem, das einfach am Ende unserer China-Reise zu machen. Wir sind gespannt was dabei rauskommt!

Folgendes nun also unser bisheriger Plan für China:
31.08.2015 – Im Zug nach Xi’an – Terrakotta Armee anschauen
03.09.2015 – Im Zug nach Chengdu – Panda-Stationen anschauen
07.09.-14.09.2015 – Yading Nature Reserve in Sechuan – 4 Tage Trekking – und zurück nach Chengdu
15.09.2015 – Von Chengdu, evtl. über Lhasa, nach Nepal fliegen

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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