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Australien: Fraser Island mit Low Budget erkunden – Fraser Island Great Walk

Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt und der einzige Ort wo Regenwald auf Sand wächst. Durchaus einen Besuch wert, wenn die Touren oder das Leihen eines Allradautos nicht so teuer wären. Eine fantastische Alternative die Insel kennenzulernen ist es sie einfach zu durchlaufen, was dazu auch fast nichts kostet. Der Fraser Island Great Walk führt euch zu den Highlights der Insel sowie Sehenswürdigkeiten, die man auf einer Tour nicht zu sehen bekäme. Verknüpft mit weiteren Wanderwegen ließe sich sogar die gesamte Insel durchschreiten.

Nach Fraser Island wollte ich schon bei meinem letzten Besuch von Australiens Ostküste. Die Touren waren mir aber schlichtweg zu teuer, denn die Insel kann nur mit Allradfahrzeugen befahren werden. Fraser Island bietet neben einem Haufen Sand auch Regenwald, Baumriesen, glasklare Seen und wilde Tiere. K’gari wird die Insel von den Aboriniges genannt, was so viel wie „Paradies“ bedeutet.

Die Fähre ist für Fußgänger kostenlos, zum Ausgangspunkt der Tour kann man leicht trampen und eine Übernachtung auf den Zeltplätzen kostet nur 6 AUD pro Person. Einziger Wermutstropfen ist, dass man diese im Voraus buchen muss. Es gibt auch die Möglichkeit mit einem Taxi zu den Ausgangspunkten des Tracks zu fahren, das kostet aber mit beispielsweise 130 AUD von der Fähre nach Dili Village recht viel. Wenn man allerdings fünf Leute zusammen bekäme, ist der Preis in Ordnung.

Der Fraser Island Great Walk ist insgesamt 90km und offiziell heißt es, dass man 6-8 Tage dafür bräuchte. Aber auch in vier Tagen lässt sich der Track gut gehen. Die offiziell angegbenen Zeiten sind extrem großzügig gefasst – wer fit ist kann locker mit 4-5km/h vorankommen. Der Track ist überall gut markiert und einfach auf sandigem Waldboden zu gehen. Es ist also für jeden zu schaffen.

Campingausrüstung und Zelt müssen komplett mtigeführt werden, denn es gibt unterwegs keine Möglichkeiten außerhalb des Zelts zu übernachten oder zu speisen. Wasser gibt es jedoch an jedem Campingplatz und auch auf dem Track. Zu bedenken ist, dass es extrem warm werden kann, weshalb ich Frühling oder Herbst für den Great Walk empfehlen würde. Da ist es auch deutlich ruhiger. Auf dem ganzen Trail begegnen wir nur wenigen Wanderern, lediglich am Lake McKenzie ist durch Tagestouristen mehr los. Ich war froh, dass wir den Trail Ende des Herbst gemacht haben, da es schon so heiß genug war und man den Lake McKenzie im Sommer wahrscheinlich vor lauter Leuten kaum noch erkennen kann.

Anreise

Wir parken das Auto am Ende der Teerstraße am Inskip Point am Rainbow Beach. Von hier aus sind es nur ein paar hundert Meter über den Sand zur Fähre. Einige Leute fischen hier ud ein Pirat mit Holzbein und Papagei sitzt am Strand. Die Fähre setzt am Sand auf und nimmt neben uns einen großen Tourbus und zwei Allradfahrzeuge mit. Allerdings haben wir kein Glück, denn sie sind beide voll udn der Tourbus darf keine Passagiere mitnehmen. Egal, es werden noch genug Autos an uns vorbeikommen.

Auf der anderen Seite beginnen wir am Strand langzulaufen. Die Sonne knallt hier auf der offenen Fläche mächtig und ich gerate schnell ins Schwitzen. Zu allem Überfluss habe ich vergessen mein Wasser aufzufüllen – keine gute Idee in so einem Gelände. Bald überholen wir die Autos von der Fähre, denn die Flut und Treibholz hindern sie am Weiterfahren. Wir spazieren am Meer entlang und kommen zu enem großen Schwarm Möwen. Während wir sie beobachten kommt ein Auto auf uns zu und ich strecke den Daumen raus. Tatsächlich hält er an – Juhu! Wir fahren mit ihm bis zum Abzweig nach Dili Village und laufen ein Stück ins „Dorf“, das eigentlich nur aus einem Campingplatz besteht. Dort bekomme ich aber immerhin Wasser.

Der Fraser Island Great Walk

1. Dilli Village bis Lake Benaroon

13,5km / 3h
Inklusive Marsch am Strand: 20km / 4h 

Von hier startet nun der Great Walk, der größtenteils durch Busch führt. Die Wege sind mit Laub bedeckter Sandboden und lassen sich gut gehen, sodass wir schnell voran kommen. Kein Vergleich mit dem neuseeländischen Busch. Immer wieder geht es auf und ab in mäßiger Höhe – immerhin liegt der höchste Punkt der Insel auf 244m. Wir kommen heute auf 147m.

Mitten im Wald stoßen wir plötzlich auf eine offene Fläche mit Sanddünen – ein sogenannter Sandblow. Lädt zum Sandboarden ein, wenn man eins bis hierher geschleppt hätte. Wir marschieren weiter durch den Busch und gelangen zum Lake Boomanjin, einem großen See mit Sandstrand. Wir gehen ein Stück am See entlang und queren dabei kleine Ströme, die rot von Mineralien gefärbt sind. Viele Vögel haben sich hier niedergelassen und wir entdecken sogar einen großen Adler in einem Baum, der über einen erbeuteten Raben wacht. Als er sich von uns gestört fühlt, macht er sich mitsamt seiner Beute davon, schwerfällig fliegend mit dem Gewicht an den Klauen.

Dann geht es wieder in den Busch hineinund hinüber zu unserem Ziel – dem Lake Benaroon. Diesen erreichen wir nach etwa einer Stunde, genau zur richtigen Zeit um noch im Hellen das Zelt aufzustellen und essen zu können. Der glatte See spiegelt seine waldige Umgebung und der Sonnenuntergang zaubert rosa Schleier in den Himmel.

2. Lake Benaroon bis Lake McKenzie

14,1km / 3,5h

Am Morgen finde ich Dingospuren im Sand und nicht weit vom Zelt entfernt einen meiner Schuhe. Offensichtlich hatten wir heute Nacht Besuch. Glück gehabt, dass mein Schuh keine weitere Reise angetreten hat. Viele der Zeltplätze sind umzäunt oder haben eine Dingobox in die man sein Essen packen sollte um so etwas zu vermeiden.

Wir starten wieder in den Busch und erreichen nach kurzer Zeit Lake Birrabeen. Über einen Hügel gelangen wir zur Central Station, wo wir Mittagspause machen. Mehr als einen Campingplatz gibt es hier allerdings nicht. Wir gehen wieder in den Busch und müssen diesmal aber an ein paar auf den Weg gestürzte Bäume vorbei gehen. Wir kommen am kleinen Lake Basin vorbei und erreichen nach einer weiteren Stunde das Camp am Lake McKenzie.

Hier ist es nun vorbei mit der Ruhe. Ein paar Tourgruppen haben den See bereits in Beschlag genommen – mit Musik und einer Drohne. Trotzdem ist es hhier wunderschön. Weißer feiner sand und glasklares Wasser. Nach einem guten Bad im See machen wir ein kleines Nickerchen in der Sonne. Zwei Cider gönne ich mir heute, die ich bis hierher geschleppt habe. Nur krakelnden Jugendlichen auf dem Zeltplatz verleiden uns ein bisschen das Naturerlebnis.

3. Lake McKenzie bis Valley of the Giants

29,8km / 6,5h 

Schon früh wecken uns die Jugendlichen aus unserem Schlaf. Da wir heute aber früher rauswollen um die geplanten 28km im Hellen hinter uns zu bringen passt das aber ganz gut. Wir brechen Richtung Lake Wabby auf. Der See wird von einer riesigen Sanddüne flankiret, die den See igendwann vereinnahmen wird. Wir machen nur kurz Pause am Lookout und marschieren dann weiter – es liegen noch viele Kilometer vor uns.

Der Busch wird langsam feuchter und üppiger. Wieder liegen einige Bäume im Weg und einige davon sind faszinierend groß. Die meisten dieser großen Bäume wurden allerdings abgeholzt bevor das Gebiet zum Naturschutzgebiet und Nationalpark wurde. Nun kann man nur hin und wieder Relikte der Bäume inform von mächtigen Stämmen sehen. Wir marschieren träumend vor uns hin während die Vögel um uns herum zwitschern.

Wir machen Mittagspause im Wald bei der wir ganz schön von Moskitos attackiert werden. Wir flüchten weiter Richtung Valley of the Giants. Dabei kommen wir an riesigen Bäumen vorbei, nach denen das Tal benannt ist. Es sind Verwandte der neuseeländischen Kauris und bedeckten einst die ganze Insel bevor sie abgeholzt wurden.

Etwa auf der Hälfte gelangen wir zu einem weiteren großen Sandblow. Von hier ist es nun noch etwa eine Stunde zum Camp mitten im Wald. Dieser wird leider auch stark von Moskitos frequentiert, weshalb wir uns soviel wie möglich anziehen müssen um nicht gestochen zu werden, was sich freilich trotz aller Gegenmaßnahmen nicht verhindern lässt.

Ich mache eine Katzenwäsche am Waserhahn, denn einen See gibt es trotz der vielen Moskitos hier nicht. Am Abend schleichen die Dingos um unser Zelt, später regnet es heftig.

4. Valley of the Giants bis Happy Valley inklusive Strandspaziergang

19,7km / 4h
Inklusive Marsch am Strand: 30km

Wir stehen früh auf und frühstücken mit den Moskitos. Eine Leggins ist offenbar kein guter Schutz, denn sie stechen einfach hindurch. Wir legen die ersten 13km zum Lake Garawongera zurück wo wir eine Pause einlegen. Wir treffen auf eine deutsche Familie am See. Länge hält es uns jedoch nicht hier, denn das Restaurant im Happy Valley verlockt uns zu sehr. Dort kommen wir nach etwa einer Stunde an und bestellen uns ungesundes Essen und Cider. Irgendwie bekomme ich immer Lust auf Burger wenn ich wandere.

Danach gehen wir zurück ans Meer und laufen am Strand entlang Richtung Süden zurück in der Hoffnung ein Auto anhalten zu können. Die meisten die an uns vorbeifahren sind jedoch bereits voll. Nach 10km am Strand und einen Dingo später hat noch immer keiner für uns angehalten. Schließlich hält ein Auto mit einer Gruppe Deutscher, die zum Lake McKenzie wollen und uns immerhin bis nach Eurong mitnehmen. Dort angekommen treffen wir auf einen weiteren Dingo und gehen dann nach Eurong hinein um dort zu nächtigen, denn zur Fähre schaffen wir es nun nicht mehr. Eurong besteht aus einem kleinen Shop, einer Bäckerei, Tankstelle und einem Resort, wo wir uns ein Zimmer nehmen. Am Abend essen wir im dazu gehörigen Restaurant bis unsere Bäuche zu platzen drohen. Währenddesen fängt es heftig an zu regnen und wir sind froh nicht im Zelt zu sein.

Zurück zur Fähre

8km / 1,5h

Wir stehen wieder früh auf um den ganzen Tag Zeit zu haben an einen Lift zu kommen oder die restlichen 30km zu laufen. Es ist bewölkt und windig heute. Wir stapfen am Strand entlang und obwohl einige Autos mit genug Platz an uns vorbeikommen, nimmt uns keiner mit. Es ist entmutigend. Nach einer Weile kommt ein Dingo auf uns zu und hat offenbar mich als schwächstes Glied auserkoren. Er kommt immer näher und beginnt zu knurren. Weit und breit ist kein Mensch und kein Auto zu sehen. Eigentlich soll man einfach still stehen bleiben und abwarten um sie nicht zu animieren, aber dieser gibt keine Ruhe, sodass mein Tourenpartner immer wieder versucht ihn zu verscheuchen. Nach einer weile lässt er uns dann in Ruhe und ich atme erleichtert auf.

Kurz darauf hält endlich ein Wagen an und nimmt uns mit – zwei Männer mit zwei Kindern. Sie fahren ebenfalls zur Fähre und ich bin glücklich endlich eine Mitfahrgelegenheit gefunden zu haben. Kurz nachdem wir einsteigen fängt es an zu regnen und ich bin doppelt froh. Wahnsinn, wie schnell es mit dem Auto geht. Sie bringen uns sogar bis zum Parkplatz unseren Autos und wir machen noch ein Selfie zusammen.


FAKTEN ZUR TOUR
Trekkingtour Fraser Island Great Walk
Gehzeit: vier bis sechs Tage
Länge: ca. 80km
Gesamtanstieg: ca. 1.885hm
Ausgangspunkt: Dili Village oder Happy Valley auf Fraser Island
Schwierigkeit: Leicht
Zeltplätze auf dem Great Walk: 7 für 6 AUD pro Nacht und Person

Mehr Infos zum Fraser Island Great Walk >>

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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