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Kitzbühel: Freeride-Kurs

Wir haben über die Neujahrsfeiertage einen DAV Freeridekurs gebucht um unser Tiefschneekönnen zu verbessern. Bisher bin ich nur instinktiv im Gelände gefahren, jetzt will ich wissen wie es wirklich geht.

Der Kurs findet im Kitzbühel statt. Glücklicherweise hat es über die Weihnachtsfeiertage sehr viel geschneit und es hat genug Schnee. Da das Skigebiet in Kitzbühel über keinen Gletscher verfügt und nur von 800 bis 2.000m reicht, wäre das sonst brenzlig geworden. Aber mit Tiefschnee sieht es trotzdem eher mau aus. Kitzbühel ist vielleicht nicht ideal als Kursort, denn in den Gletschergebieten hätte man wohl eine höhere Wahrscheinlichkeit auf gute Bedingungen. Einen Freeridekurs ohne Tiefschnee macht immerhin wenig Sinn. Es hängt aber wohl auch damit zusammen, dass es im Interesse des DAVs liegt die Oberlandhütte auszulasten. Schwierig.

Wir reisen einen Tag früher zur Oberlandhütte in Aschau an, eine der wenigen DAV-Hütten im Tal. Der Plan ist noch eine Skitour zu machen, bevor die Skischule losgeht. Die erste Skitour der Saison! Bisher sah es außerhalb der Gletschergebiete mit Schnee schlecht aus.

Schwarzkogel

Als Skitourenziel haben wir uns den Schwarzkogel herausgesucht. Die etwa 3-stündige Tour ist relativ lawinensicher, was bei einer Lawinenstufe von aktuell 3 gut machbar ist. Wir starten am Nachmittag, also schon recht spät. Mal sehen wie weit wir kommen.

Am kleinen Schlepplift nahe der Oberlandhütte startet die Tour und führt entlang der Skipiste recht steil aufwärts. Nach etwa 300hm gelangen wir auf einen Forstweg von wo aus wir zu einem freien Hang kommen den wir wieder steil hochsteigen bis wir wieder einen Forstweg erreichen. Von hier führt bald ein Pfad rechts aufwärts. Mittlerweile hat es angefangen zu regnen, die Sicht wird schlechter und es wird dunkler. Ich muss auch zugeben, dass ich nach knapp 2h ganz schön fertig bin, immerhin die erste Skitour in der Saison und meine Fitness diesbezüglich lässt zu wünschen übrig. Von hier ginge es noch ca. 500hm weiter bis auf einen Sattel unterhalb des Gipfelaufbaus, wir aber entscheiden uns umzukehren.

Es wird langsam ungemütlich. Wir fellen also ab und begeben uns auf die Abfahrt, die keinen allzu großen Freuden bereithält. Es hat recht wenig Schnee und auf den häufig befahrenen Hängen kommt bereits allerhand Dreck und Gestein heraus, der Schnee ist nass und schwer. Ich freue mich sehr auf mein abendliches Gröstl in der warmen Hütte.

 

1. Tag Freeridekurs

Am nächsten Tag beginnt unser Freeridekurs. Nach einer Verspätung des Kursleiters wegen Glätte auf der Straße, starten wir mit einer kurzen Besprechung und der Ausgabe der Lawinenrucksäcke. Es gab ja erst kürzlich eine Rückrufaktion der ABS-Rucksäcke mit Stahlkartusche, wovon auch unsere eigenen betroffen sind. Der DAV hat kurzerhand ABS-Rucksäcke mit Carbon-Kartuschen aufgetrieben, die wir nun bekommen. Ein anderer, zeitgleich stattfindender Kurs wurde abgesagt, auch unsere Gruppe hat kurzfristig noch einige Absagen und Nachrücker erhalten. Nicht unbedingt ein gutes Zeichen für die Schneeverhältnisse.

Dann geht’s los zum Skigebiet am Pengelstein. Mit dem Skibus kann man praktischerweise bis zur Talstation fahren. Die nächsten zwei Tage folgen vor allem Übungen auf der Piste, zumal am Pengelstein auch kein Tiefschnee zu finden ist. Die Pisten selbst sind ziemlich hart und stellenweise vereist. Immerhin gutes Kantentraining, obwohl die Tourenski nicht die einfachsten Kantenfahrer sind. Wir fahren zwischendurch ein bisschen Gelände, allerdings nichts besonders anspruchsvolles. Wir üben nochmal die grundsätzlichen Techniken wie Steuerungstechnik, Auf und Ab Bewegungen, usw., die wir im Gelände brauchen werden.

Dabei kommt heraus, dass ich stets sehr nahe an der Falllinie fahre, also auch sehr schnell werde, was mir im steilen Gelände zum Verhängnis werden könnte. Bis ich begreife, was gemeint ist, dauert es aber noch etwas, bis ich die Kurven etwas mehr „zuschraube“ und somit die Geschwindigkeit rausnehme. Kein Wunder, dass ich immer an allen vorbeirase :) Der zweite Tag ist recht mies, die meisten Lifte sind geschlossen, nur die Gondel bis halb auf den Pengelstein hat offen. Oben am Gipfel stürmt es gewaltig, weshalb alles geschlossen hat. Somit fahren wir den ganzen Tag die gleiche Piste, was etwas eintönig ist. Außerdem schneit es heute viel.

2. Tag Freeridekurs

Am nächsten Tag wird das Wetter besser und wir bekommen endlich unseren Tiefschnee zu Gesicht. Wir fahren mit der Verbindungsbahn rüber ins andere Skigebiet zur Wurzhöhe, von dort auf den Bärenbadkogel und später zum Zweitausender. Am Bärenbadkogel hat es herrlichen Powder! Etwa einen halben Meter Tiefschnee und nun geht es los! Allerdings nicht besonders glimpflich, es ist ziemlich steil für den Anfang und an einer Stelle auch eng. Es schmeißt uns doch immer mal wieder, ich bin schnell voller Schnee.

Es macht mich sehr unsicher öfter zu stürzen, da ich normalerweise so gut wie nie stürze. Und Unfälle enstehen durch Stürze! Wer nicht stürzt, verletzt sich auch nicht. Dementsprechend groß ist das Verletzungsrisiko. Schon am ersten Tag bin ich ungünstig im Gelände gestürzt und mein Knie tut seit dem weh. Was ich vorher instinktiv richtig gemacht habe, bedenke ich jetzt und versuche mich darauf zu konzentrieren an alle Techniken zu denken, da hauts mich immer wieder um. Wenigstens falle ich weich. Trotzdem ist es sehr schön. Auch am Zweitausender kommen wir nochmal in Tiefschneegenuss.

3. Tag Freeridekurs

Am vierten und letzten Tag bekommen wir auch nochmal Tiefschnee am Pengelstein, heute auch mit dem gesamten Skigebiet. Vor allem ein Hang gefällt uns sehr und wir fahren dort mehrmals runter. Am Lift D8 findet sich neben der schwarzen Piste ein buckliger Tiefschneehang, wo es mich gewaltig schmeißt und ich mir am Arm wehtue, aber weiter hinten über ein kurzes Stück Ziehweg finden wir unser Paradies. Nicht zu steil und schöner Schnee, jedoch lawinengefährdet, weshalb auf gebührenden Abstand zu achten ist.

Schöner Powder-Hang
Schöner Powder-Hang

 

Insgesamt hat mir der Kurs nicht allzuviel gebracht, ich fühle mich unsicherer als vorher. Aber ich schätze mit ein wenig Übung, kann ich das bewusste Wissen um die Technik doch gut anwenden. Am größten Sprünge machen diejenigen, die noch nicht so lange Skifahren. Es empfiehlt sich also möglichst schnell einen Geländekurs zu machen wenn man vorhat Skitouren zu gehen oder Freeriden mag, auch wenn man noch nicht so lange skifährt. So haben sich auch noch nicht soviele Eigenheiten eingeschlichen, die es schwer fällt zu beheben.

Die Leute waren alle nett, einer unser Mitfahrer hat sich am zweiten Tag verletzt und konnte danach nicht mehr mitfahren, eine weitere Mitfahrerin war nur zwei Tage dabei. Allerdings wurde unsere Gruppe dann auf 6 Leute verkleinert, was definitiv von Vorteil ist. Acht Leute gleichzeitig im Auge zu behalten ist sicher nicht einfach. Trotzdem hätte ich mir mehr individuelles Feedback gewünscht, vor allem wenn man mal was richtig macht, nicht nur wenn man was falsch macht. Ab und zu war unser Leiter auch etwas unaufmerksam und ist weiter- oder mit dem Lift wieder hochgefahren, obwohl noch nicht alle unten waren. Bei etwaigen Verletzungen wäre das fatal. Die Bedingungen hätten sicher besser sein können, aber es war besser als gedacht und wir kamen zu unserem Tiefschnee. Nach den vier Tagen bin ich vor allem ganz schön erschöpft und brauch erstmal Erholung. Es ist schon etwas anderes einfach Skizufahren und mit voller Konzentration zu fahren.

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    Annika

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