Aufstieg zum Saun
Nach dem anstrengenden Waldaufstieg wird es langsam lichter und wir steigen auf die erste weiße Schneekuppe hinauf. Der Himmel erwartet uns strahlend Blau, aber auch der Wind begrüßt uns stürmisch. Von hier aus halten wir uns links und schwingen uns einen stürmischen Grat hinauf. Der Wind bläst mir kalt den Schnee ins Gesicht – es wird Zeit die Daunenjacke anzulegen und soviel vom taub werdenden Gesicht zu schützen wie nur möglich. Überall sehen wir Spuren des Windes – von Windgangeln über Wechten bishin zu bizarren Formen im Schnee.
Auf Irrwegen zum Saun
Langsam beschleicht mich das Gefühl hier nicht ganz richtig zu sein, stattdessen sich bereits auf dem Weg zur Riedspitze – noch 1,5h weiter – zu befinden. Der Gipfel des Sauns müsste sich eigentlich rechts von uns befinden und gefühlt schon erreicht sein. Leider machen Wind und Abstand zu meinem übermotivierten Vordermann die Kommunikation unmöglich und ich muss mich auf den Grat durch den Schneestum kämpfen. Ab und an muss ich mich gegen die Windrichtung drehen um mein schmerzendes taubes Gesicht kurz zu schonen.
Ich erreiche meinen Tourenpartner, der meine Einwände ignoriert und auf ein eingebildetes Kreuz auf der Kuppe über uns verweist. Ich lasse mich breitschlagen und folge ihm die letzten Meter auf den vermeintlichen Gipfel. Oben müssen wir das feststellen, dass die Aussicht von hier zwar atemberaubend ist (ebenso wie der Wind, wortwörtlich), es sich jedoch bei dem „Gipfelkreuz“ nur um einen Holzpfosten handelt. Der Weiterweg auf die Riedspitze ist sicherlich sehr schön, jedoch unter diesen Bedingungen nicht empfehlenswert.
Unter wiedrigsten Bedingugen fellen wir ab und begeben uns schleunigst auf die Abfahrt auf den echten Gipfel des Sauns. Nach ein oder zwei amüsanten Stürzen von Alex, der im Aufstieg zwar kraftvoll voranschreitet, in der Abfahrt jedoch leichte Defizite aufweist.
Nach kurzer Zeit entgehen wir dem erbarmungslosen Wind und erreichen das Gipfelkreuz des Sauns. Hier gönnen wir uns unsere wohlverdiente Gipfelbrotzeit und genießen die windfreie Aussicht. Die ersten Menschen der Tour begegnen uns hier, ansonsten war es herrlich einsam. Könnte aber auch an der leichten Variante des Aufstiegs gelegen haben oder am Wetter.
Abfahrt
Nun beginnt die eigentliche Abfahrt. Wir folgen den Fußspuren unserer Vorgänger bis zu einer lichten Waldgrenze. Weiter wedeln wir durch den lockeren Pulverschnee, durch vereinzelte Bäume hinunter. Jauchzend erfreuen wir uns an der berauschenden Abfahrt – bis der Wald dichter und es unmöglich wird, den Spuren der Fußgänger weiter zu folgen.
Uns bleibt nichts anderes übrig als unseren eigenen Weg durch den dicht bewachsenen Wald zu suchen. Meter um Meter schwingen wir uns tiefer, bald erreichen wir wieder die Aufstiegsspur. Abenteuerlich geht es weiter durch eng stehende Bäume, immer wieder Alternativen auf möglichst freiere Flächen suchend. Hie schließen wir auch engere Bekanntschaft mit dem Schnee, der es sich mit Wohlgefallen in Hose und Gesicht gemütlich macht. Auch der enge Kontakt mit Ästen und Strauchwerk wird mehr zur Regela ls zur Ausnahme.
Trotz allen Wiedrigkeiten und der langsam untergehenden Sonne, erreichen wir wohlbehalten den Forstweg, von wo aus es nur noch ein kurzes Stück bis zu einem freien Feld ist, wo wir bis zum Auto abfahren können und das Vergnügen haben, die ersten Spuren in den frischen Schnee zu fräsen. Am Ende angelangt, liege ich – zufälliger Weise – kopfüber im Schnee und betrachte das Panorama über mir, bevor wir uns an die letzte Hürde des Weges machen. Das Überqueren eienr Schneebarriere zur Straße hin. Durch den tiefen Schnee sinken wir mit den Stiefeln immer wieder ein und gelangen kaum vorwärts. Elegant wie immer purzel ich die Barriere hinunter und schwuppdiwupps sind wir am Auto und begeben uns in der Dämmerung nach Hause.
FAKTEN ZUR TOUR
Skitour Saun (2.085m)
Gehzeit: 2h
Höhenmeter: 750hm
Exposition: Süd bis Südwest
Lawinengefahr: Gering
Ausgangspunkt: Jausenstation Braunhof (1.343m)
Schwierigkeitsgrad: Leicht
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