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Guffert: Aussichtsberg im Rofan

Der 2.194m hohe Guffert ist einer der schönsten Aussichtsberge im Voralpenland und ein Muss für jeden versierten Wanderer. Trotz seiner geringen Höhe bewirkt seine Eigenständigkeit ein fantastisches 360° Panorama über Rofan, Kaiser, Karwendel, Blauberge, Tegernseer Berge und Chiemgauer bishin zu den gletscherbedeckten Gipfeln des Zillertals und der Hohen Tauern. Der Weg ist abwechslungsreich und mit Kletterstellen versehen. Ein Klassiker und das völlig zurecht.

Ich lebe nun schon drei Jahren in München, aber bisher blieb der Guffert von mir unbestiegen. Und das obwohl man das gewaltige Felsmassiv von vielen Bergen in den Bayrischen Voralpen im Blick hat. Der Anblick der steilen Felswände kann durchaus Respekt einflößen, ist der Guffert aber dennoch eine verhältnismäßig einfache Bergtour. Je nach Anstiegsweg gibt es ein paar Kletterstellen zu absolvieren, spätestens am Gipfelaufbau muss die Hand an den Fels gelegt werden. Schwierigere Stellen sind allerdings mit einem Drahtseil gesichert. Den ersten Grad überschreitet man dabei nie.

Wir starten, ungewöhnlich für uns, heute früh. Zum einen weil das Wetter morgens am besten angesagt ist, zum anderen weil die Latschengassen überhalb der Baumgrenze dazu neigen sich in einen Backofen zu verwandeln. Dafür sind wir schon am Vortag mit unserem Bus angereist in dem wir nahe des Ausgangspunkts der Tour nächtigen.

Aufstieg über die Südseite

Wir wählen den direkten Anstieg zum Guffert über den Bärenwald. Es geht die Straße rechts am Gasthaus Waldhäusl vorbei und über die Brücke in den Wald. Immer wieder queren wir eine breite Forststraße während wir einem Pfad folgen. Wir hören den Bach neben uns rauschen und Vögel zwitschern. Es ist zwar noch recht kühl, aber schwül im Wald, weshalb der Schweiß uns schon bald von der Stirn tropft. So richtig fit bin ich auch nicht nach meiner Erkältung. Außerdem habe ich das erste Mal seit Ewigkeiten wieder die schweren Bergstiefel an. Wenn man einmal damit anfängt Trailrunningschuhe zu tragen will man nie wieder was anderes anhaben.

Wir gelangen zu einem kleinen Wasserfall und hinter ihm müssen wir über eine Felsstufe hinauf klettern. Immer wieder folgen nun kleinere Kraxelstellen auf feuchtem Fels. Kurz darauf verlassen wir den Wald und gelangen in die Sonne. Wir haben einen schönen Blick auf das unter uns liegende Steinberg und den Unnütz auf der anderen Seite, an dem wir schon mal eine Skitour versucht haben. Wir erreichen eine schottrige Schneise, der wir in Serpentinen folgen. Nun folgen wir Latschen auf einen Vorgipfel und gehen weiter durch Latschengassen bis zu einer Abzweigung zur Schmiedquelle, die wir allerdings rechts liegen lassen. Kurz darauf folgt eine erneute Abzweigung zum Luxegg, die wir ebenfalls rechts liegen lassen und weiter hinauf steigen. Von Latschen gelangen wir in schrofiges Wiesengelände und der Guffert baut sich vor uns auf.

Am Sattel treffen wir auf eine weitere Abzweigung zur Gufferthütte. Von der Nordseite könnte man sogar mit dem Mountainbike bis zur Gufferthütte fahren bis es dann zu Fuß weiter geht. Hier können wir nun die gewaltigen Felswände des Gufferts bestaunen. Ein paar Schäfchen haben es sich hier gemütlich gemacht und treten Steine im Hang los.

Zum Gipfel des Gufferts

Hier endet das Gehgelände und wir steigen in die Felswelten des Gufferts ein. Es gibt hier zahlreiche Markierungen und man kann sich den für sich passenden Weg durch schrofiges Schottergelände wählen. Über den engen Grat geht es nun ausgesetzt über ein paar Felsstufen. Die erste Drahtseilsicherung folgt, die einem aber nicht wesentlich hilft. Besser ist es den Fels zu nutzen. Bald rückt das Gipfelkreuz in Sicht – es ist nicht mehr weit. Ein paar weitere Felsstufen gilt es zu überklettern, ein paar Drahtseile empor und schon stehen wir am Gipfel des Gufferts.

Der freistehende Guffert zeigt uns seinen atemberaubenden Ausblick in alle Himmelsrichtungen. Lange kann man hier jeden einzelnen Gipfel in der Ferne ansehen. Von den Tegernseer Bergen und dem Rofan im Vordergrund, bis zum Wendelstein in den Chiemgauern weiter hinten, die Silhouetten des Wilden Kaisers erkennend und bis zu den schneebedeckten Gipfeln des Zillertals und der hohen Tauern. Ein wahnnsins Ausblick! Ich frage mich warum ich solange gewartet habe hier rauf zu gehen.

Abstieg über Gufferstein/Luxegg

Für den Abstieg wählen wir den Weg über den Guffertstein und Luxegg um die Tour zu einer Rundwanderung zu machen. Nach dem Abklettern über die Felsen des Gipfelbereichs gehen wir an der bereits erwähnten Abzweigung weiter geradeaus zum Luxegg. Wir haben kein Wasser mehr und setzen auf die hiesige Schmiedquelle, die sich allerdings nicht als ergiebig erweist. Wir setzen unseren Weg also ohne Wasser fort und hoffen, dass wir später im Wald auf Bäche treffen.

Nun gilt es aber erstmal einen Gegenanstieg von etwa 100hm zum latschenbewachsenen Guffertstein zu bewältigen. Ich schnaufe in der Hitze den eigentlich eher in gemütlicher Steigung verlaufenden Steig hinauf. Von hier geht es hinüber zu einigen Schildern und dann in einer längeren Querung leicht bergab. Auf Wasser treffen wir auf diesem Weg leider nicht mehr. Der Weg zieht sich ganz gewaltig, da er vorerst auch nicht sehr steil bergab führt, sogar teilweise wieder hinauf. Über den Steig geht es nun durch Latschen bis hinunter zur Luxeggalm und schließlich wieder in Bergwald eintauchend steil hinab bis nach Steinberg. Eine Straße bringt uns wieder zurück zum Parkplatz beim Gasthof Waldhäusl, wo wir uns Speis und Trank gönnen.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht worunter ich heute mehr gelitten habe: Dem Aufstieg in meinem geschwächten Körper oder unter dem Abstieg bei dem mich meine Bergstiefel an allen möglichen Stellen zu drücken und zu reiben scheinen. Ich beschließe meine Bergstiefel zu verbannen und künftig, wenn möglich, auf meine Trailrunningschuhe zu setzen. Trotzdem wird die Tour mir als abwechslungs- und aussichtsreich in Erinnerung bleiben.


FAKTEN ZUR TOUR
Bergtour Guffert (2.194m)
Gehzeit: 5,5h
Höhenmeter: 1.300hm
Ausgangspunkt: Parkplatz beim Gasthof Waldhäusl in Steinberg am Rofan
Schwierigkeit: T3 – anspruchsvolles Bergwandern / I. Grad

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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